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Genealogie der Walliser Familie de Courten vom 13. Jahrhundert bis heute.

 

 Chronique familiale



  Ursprünge der Familie de Courten

Sommaire

 1 - Italien

Nach einer glaubhaften Überlieferung stammt die Familie de COURTEN aus einem Zweig der vor allem im 11. Jahrhundert mächtigen Familie CURTI aus der Region um Mailand, die Städte Pavia und Cantù werden ausdrücklich erwähnt. Damals schlug sich die Familie als Teil des Adels und damit der Ghibellinen auf die Seiten des deutschen Kaisers in seiner Auseinandersetzung gegen den Papst und seiner Gefolgsleute, den Guelfen. Die Zerstörung der ersten lombardischen Hauptstadt im Eroberungskrieg des Kaisers Friedrich I. Barbarossa am 26. März 1162 und die Niederlage des Kaisers am 29. Mai 1176 in der Schlacht von Legnano bedeuteten das Ende der kaiserlichen Vorherrschaft in Italien und des Einflusses der Familie CURTI; sie verteilte sich gegen Ende des 12. Jahrhunderts in verschiedene Richtungen:

 1.1 - Savoyen

Einerseits wanderten bereits im 10. Jahrundert CURTI auf piemontesischer Seite in die Alpentäler gegen Savoyen hin aus. Ein Richard CURTI soll unter Amizon, in den Jahren 990 bis 996 Erzbischof von Tarantaise, das Benediktinerkloster St. Martin in Moûtiers in Savoyen gegründet haben. Richard CURTI wird später auch zum Gründer ("souche") des Hauses ("les seigneurs") von Briançon und der Grafen von Courmayeur im Aostatal. Weiter lassen sich auch Spuren einer Familie CURTEN in Gressoney, einer Talschaft südlich des Monte-Rosa-Massivs in der italienischen Region Aostatal, finden.

 1.2 - Graubünden

In zweiter Zweig bewegte sich in die Gegend von Como und von dort aus auch nach Rätien, dem heutigen Graubünden ("pays des Grisons"). Möglicherweise lebt dieser letzte Zweig heute in der ostschweizerischen Familie CURTI weiter.

 1.3 - Wallis

Schliesslich zog ein dritter Teil der aus der Region Mailand stammenden Familie CURTI auch gegen die Ossola-Täler und ums Jahr 1200 über den Simplonpass ins Wallis, zu Beginn bis ins Dorf Simpeln (heute Simplon), wo sich die Ursprünge auch mit denjenigen der Familien Theiler (lat. PARTITOR) und Kuntschen vermischten, später zogen Vorfahren zuerst nach Brig und weiter nach Siders in die Rhône-Ebene.Dieser Walliser Zweig der Familie CURTI ist unter anderem in "La Famille de Courten - Généalogie et Services militaires" von 1885 und in den dazugehörigen "Compléments" von 2006 dokumentiert.

Die Familie KUNTSCHEN ist übrigens seit dem 13. Jahrhundert bekannt und soll nach der Überlieferung ebenfalls aus Italien stammen. In Zermatt 1308 als de CUENTZIS genannt, kommt sie 1384 auch in Simplon vor, wo Hans KUNTSCHEN mit anderen Burgern von Simplon an einem Landtag teilnimmt. Das Wappen der Familie KUNTSCHEN enthält wie dasjenige der Familien de COURTEN/CURTEN, THEILER und ZENKLUSEN, alle aus Simplon stammend, eine Weltkugel. Laut Überlieferung soll die Familie KUNTSCHEN ursprünglich sogar CURTEN geheissen und um 1393 den Namen KUNTSCHEN angenommen haben. Der Text der betreffenden Urkunden von 1393 lautet

"Tsaninus Kuntzen dicti CURTEN de Simplono, habitanti Brigae".

 1.4 - Maine

Laut dem Schweizerischen Geschlechterbuch von 1936 und entgegen der Genealogie der Brüder Joseph und Eugène de COURTEN von 1885 haben die Familien de COURTEN, de COURTE, de CURTEN oder de CURTE aus der Mayenne und der Gironde in Frankreich nicht die gleichen Wurzeln wie die Walliser Familie de COURTEN. Vielmehr scheinen sie von einem Zweig der französischen Familie "COURTIN" ursprünglich "CURTEEN", später "CURTIN" und "COURTIN" abzustammen, welche ihre Heimat eindeutig in der Maine (die Maine ist eine ehemalige französische Provinz in der heutigen Region Pays de la Loire) hatten. Ein Zweig dieser französischen Familie COURTIN emigrierte im 11. Jahrhundert nach Holland, wo im 16. Jahrhundert zahlreiche COURTEN lebten; von diesen COURTEN sind auch einige Portraits im Nationalmuseum in Amsterdam ausgestellt. Ein bis heute bestehender Zweig setzte sich von Holland aus in England weiter fort.

Eine bis heute unbelegte Theorie zur Herkunft der COURTEN in der Maine besagt, dass das Familienoberhaupt ("chef de famille") des Zweigs des Ältesten ("branche aîneé") der norditalienischen CURTI an einem der ersten Kreuzzüge teilnahm, sich noch im Heiligen Land einem Grafen von Laval anschloss und mit diesem nach Europa zurückkehrte, wo er sich schliesslich in der Bretagne niedergelassen haben soll. Dieser Familienzweig hätte sich später dann in die Maine verschoben.

Zu diesem Thema können im Familienarchiv im Staatsarchiv Wallis in Sitten diverse Korrespondenzen konsultiert werden:

  • Graf de Courte, 1865, La Bougâtrière, Vitré-Île et Vilaine, Frankreich
  • Graf Henri de Courte, 1891, Vizekonsul Frankreichs in Zürich,
  • Frau A. de Curten, geb. Somperey,1901, Joyeuse, Sardirac, Gironde, Frankreich,
  • Baronin Françoise de Castelnau d'Essenault, geb. de Curten, 1935,
    Graf Guy de Courten, 1938, Laval, Mayenne, Frankreich

 2 - Brig

Auch wenn die Familie höchstwahrscheinlich zuerst in Simpeln (heute Simplon) bekannt war, war Brig ohne Zweifel der erste Ort, an welchem sich die Familie COURTEN dauerhaft niederliess. Auf der Walliser Seite war Brig am Fuss des Simplonpasses schon damals Ausgangspunkt für Reisende und Säumer, was dem Ort auch den Namen "Briga dives" (dt. "reiches Brig") eintrug. Der Name "Brig" stammt übrigens aus dem Keltischen, wo "briga" soviel wie Hügel oder Hügelfestung bedeutete.

Im 11. Jahrhundert hatte Brig jedoch noch nicht diese Anziehungskraft. Der Bischof Bonifazius von Challant, der von 1290 bis 1308 im Amt war, trug sicher zum Aufschwung von Brig bei, indem er beispielsweise im Jahr 1304 das St. Antoniusspital, das übrigens mindestens bis Ende des 19. Jahrhunderts noch existiert haben soll, und eine Sust errichten liess.

Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts erschienen die Mitglieder der Familie COURTEN in Urkunden als Lombarden und waren sicher ein gutes Beispiel für die verbreitete Emigration italienischer Adelsfamilien wie die BLANDRATE, de CASTELLO, de RODIS, de MORGIA und d'ORNAVASSO, die im Wallis Zuflucht vor den Kriegen des 12. und 13. Jahrhunderts im Norden des heutigen Italiens suchten. Während des 13. Jahrhunderts unterstützte die Familie COURTEN den Bischof von Sitten in den Auseinandersetzungen gegen die Grafen von Savoyen, gegen verschiedene Lehensherren und gegen die aufstrebenden Gemeinden, die späteren Zehnden. Durch die Macht des Bischofs über die Handelswege über den Simplon verschaffte sich auch die Familie COURTEN einen gewissen Wohlstand, die es der Familie erlaubte, sich mehr und mehr in der regionalen Politik zu engagieren. So errichteten die COURTEN in der Nähe Brigs mehrere Wohnstätten und erwarben sich sukzessive auch das Recht der Burger und das Sustrecht.

Susten standen in der Zeit der Säumerei im Dienst des sicheren Warentransports. Grössere Susten boten auchUnterkunftsmöglichkeiten für Reisende und Saumtiere, Stapelplätze für Waren und Reparaturmöglichkeiten für die Ausrüstung. Im Wallis gab es ausserordentlich viele Susten. Die meisten Dörfer im Tal verfügten über eine Sust. Ausserdem erfüllten die Susten entlang der Passstrasse wichtige Funktionen. Sie boten Platz für die Lagerung von Transitgütern; die Waren blieben dort geschützt vor Wetter und Diebstahl. Oft wurden sie dort auch gewogen, signiert, manchmal verzollt.

Im Weiteren heiratete die Familie COURTEN im Lauf des 14. Jahrhunderts auch in die mächtige Adelsfamilie der Freiherren von RARON (franz. de RAROGNE) ein und ging Allianzen mit anderen adligen Familien des Oberwallis ein, wie beispielsweise mit den Familien de VINEIS, de RODIS, d'ORNAVASSO und von SILENEN, so dass die COURTEN selbst bald ebenfalls zum Adelsstand des Landes gehörten.

Die Geschichte der Familie COURTEN in Brig während des 14. Jahrhunderts erschöpft sich aufgrund der dünnen Quellenlage auf die Beschreibung einiger weniger Familienmitglieder, von denen nicht alle in einen Stammbaum eingeordnet werden können.

 3 - Erste Generationen (13. bis 15. Jahrhundert)

 3.1 - Ottonin CURTO

Die allererste Erwähnung eines Ottonin CURTO, Tuchhändler in Sitten, findet man im Jahr 1290.

 3.2 - "Dominodus" CURTI

In einer Urkunde vom 17. Mai 1313 in Sitten ist ein "Dominodus" CURTI erwähnt.

 3.3 - Jean CURTI

Ein Jean CURTI ist 1338 als Einwohner von Sitten, wo er ein Haus besessen haben muss, und als Ehemann einer Francza oder Francesia erwähnt. Er starb noch vor dem Jahr 1338.

 3.4 - Franchod CURTI

Der allererste Vorfahre der COURTEN, den man in den heute bekannten Quellen findet, ist Franchod, oder François, CURTI, "der Lombarde" aus Brig. Er muss gegen 1270 geboren sein und wird bei der Gründung des Klosters Gerunden bei Siders durch Aymon de la TOUR (dt. von TURN), von 1157 bis zirka ins Jahr 1170 Bischof von Sitten, in der Kirche von Gerunden ("in eccelesia Gerundi") am 19. Januar 1331 als Verpächter einer Wiese (franz. "comme possèdant une rente, sur un pré") zwischen Glis und Brig erwähnt.

In einem Dokument von 1333 wird er als der Lombarde ("lumbardus apud Brigam commorans") bezeichnet.

Im Jahr 1334 erwarb Franchod CURTI zudem angeblich das Sustrecht in Brig für Graf Pierre V. de la TOUR. Die Herren de la TOUR entwickelten sich im 12. Jahrhundert bis zu ihrer Vertreibung gegen Ende des 14. Jahrhunderts zur wichtigsten Walliser Adelsfamilie. Ihre Stammburg, die Gestelnburg bei Niedergesteln, wurde wahrscheinlich zwischen 1100 bis 1150 vom bereits oben genannten Amadeus I. de la TOUR erbaut; 1384 wurde sie schliesslich zerstört.

Franchod CURTI muss auch einigen politischen Einfluss gehabt haben, denn er unterzeichnet am 22. Juni 1335 in seinem eigenen Namen und in demjenigen von Naters und Brig ("nomine suo et communitates de Narres et Briga") im Schloss Tourbillon in Sitten einen Vertrag, durch welchen sich die Vertreter der bischöflichen Gemeinden im Wallis verpflichten, sich an die Zusage zu halten, welche sie in Martinach betreffend der Urkunden der Landesschreibers (franz. "de la chancellerie") von Sitten abgaben.

Franchod CURTI starb schliesslich gegen das Jahr 1338.

 3.5 - Symon CURTI

Franchod CURTIs Neffe, Symon oder Symondus CURTI, erscheint am 4. Juli 1338 als Zeuge in einem Freiheitsbrief der Burger von Sitten ("Charte des Franchises et Libertés"), welcher 1339 von Philibert de GASTONS I., Bischof von Sitten 1338–1342, erneuert wurde. Er hat in Brig gelebt und verwaltete ein Hospiz.

Symon CURTI wird auch in einem Dokument von 1350 als Zeuge erwähnt, mittels welchem der Graf von Savoyen Ansprüche gegen den Bischof von Sitten und einige Gemeinden auf Ersatz für Schäden erhebt, nachdem eine Bande unter der Führung des Junkers ("donzel") Jean aus Mund den Palméron Turqui, Einwohner von Asti im Piemont und Burger von Thonon, misshandelt und ausgeraubt hat.

Der gleiche Symon CURTI, nun Symon CURTO genannt, nimmt neben François de VINEIS, Nicolin de URNAVAS, Nicolin PARTITOR (dt. THEILER), Pierre de WERRA und Perrod de la BATIE am 11. März 1361 in Evian als Vertreter des Zehnden Brigs am Friedensvertrag teil, mittels welchen Amédée VI., Graf von Savoyen, auch genannt der Grüne Graf, die Schlösser Tourbillon und Mont d'Orge an Guichard (dt. Witschard) TAVELLI, von 1342 bis 1375 Bischof von Sitten, und an sein Kapitel zurückgibt.

In zahlreichen Urkunden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird Symon CURTO als "domicellus" (dt. Sohn des Adels) erwähnt. Seine Herkunft wird manchmal mit "de Briga" angegeben, manchmal mit "de Cantu, dyiocesis Mediolan". Daraus kann man schliessen, dass die Walliser Familie CURTI ursprünglich aus dem Ort Cantù, einer Stadt in der norditalienischen Provinz Como in der Region Lombardei, stammt. Cantù liegt etwa 12 Kilometer südlich vom Provinzhauptort Como in der Hügellandschaft Brianza.

Laut einem Dokument vom 18. Dezember 1362 war Symon CURTI mit einer Guigonette de VINEIS verheiratet; in diesem Dokument verfügt Guigonette de VINEIS über ihr Vermögen im Binntal, und durch sie erhielt Symon CURTI auch den Titel des "Seigneur de Binn".Symon CURTI schrieb 1361 sein Testament und verfügte, dass er er auf dem Friedhof der Kirche in Glis beerdigt werden möchte. Symon CURTI starb gegen Ende des Jahres 1361 oder zu Beginn des Jahres 1362.

In Symon CURTIs Testament vom Oktober 1361 werden auch Symon CURTIs Kinder Rodolphe, François, Jacomine und Catherine erwähnt; diesen Kindern vermacht er die Hälfte des Hospizes in Brig "situm in supremo burgo, juxta sustam de Brigam".

3.5.1 - Rodolphe CURTEN

Rodolphe CURTI war ein unehelicher Sohn von Symon CURTI. Mit seiner Ehefrau Anne, deren Familienname uns nicht bekannt ist, hatte Rodolphe keine KInder. Rodolphe CURTI starb noch vor dem Jahr 1400.

3.5.2 - François CURTEN

Mit seiner Ehefrau Guigonette de VINEIS hatte Symon CURTI einen Sohn, François CURTI, dessen Name zwischen 1384 und 1402 in zahlreichen Dokumenten erwähnt wird:Am 13. August 1384 unterzeichnet François CURTI (auch CURTO oder CURTEN) als Vertreter des Zehnden Brig eine Urkunde, mittels welcher die Gemeinden des Wallis den Lötschentalern eine Steuer von 40 Pfund zurückerstatten, welche von Antoine de la TOUR, dem abgesetzten Lehensherr, eingezogen worden war. Im Buch von Sigismund Furrer liest man

"Franciscus Curto, domicellus, filius Simonis Brigae mortui, assignat Petro de Ressi redditus annuos."

François CURTI scheint weder verheiratet gewesen zu sein, noch Kinder gehabt zu haben, denn mit Zustimmung seiner Mutter verkaufte François CURTEN seinem Verwandten Jean KUNTSCHEN verschiedene Gebäude in Brig, eine Sust und Teil des damit zusammenhängenden Zollrechts. Der Kaufvertrag in Brig datiert vom 20. März 1393 und wurde vom Notar Charles de HAGERN in Anwesenheit des Zeugen Rudolf von RARON, Kastlan von Naters, beurkundet.

Am 20. September 1394 nimmt François CURTEN in Brig weiter an der Versammlung des Landrats (franz. "Conseil général") des Wallis teil und untersucht zusammen mit Vertretern des Bischofs, welche Strassengebühren in den verschiedenen Landsteilen erhoben werden können.Am 5. Januar 1400 schliesslich unterschreibt François CURTEN im bischöflichen Schloss von Naters als Vertreter des Zehnden Brig den Friedensvertrag zwischen Wilhelm IV. von RARON, 1393–1402 Bischof von Sitten, einerseits und Amadeus VIII., Graf von Savoyen, auch Der Friedfertige genannt, andererseits.

François CURTEN scheint in den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts gestorben zu sein, denn 1402 wird er das letzte Mal erwähnt.

Dieser François CURTEN wird oft in Zusammenhang mit Rodolphe de RAROGNE (dt. Rudolf von RARON), Sohn von Jean de RAROGNE und Agnes de URNAVAS, gebracht. Beispielsweise verkauft ihm François CURTEN im Jahr 1396 Teile seines Besitzes. Rodolphe de RAROGNE muss eine der einflussreichsten und angesehensten Persönlichkeiten im bischöflichen Wallis gewesen sein. Zudem scheinen François CURTEN und Rodolphe de RAROGNE auch miteinander verwandt gewesen sein, da sie in der Mehrzahl der Urkunden als "consanguinei" bezeichnet werden:

Mathilde de RODIS (RODIER) heiratete Guido de URNAVAS, hatte einen Sohn Joncelin de URNAVAS und durch ihn eine Enkelin Agnès de URNAVAS, die ihrerseits Jean de RAROGNE, Vater von Rodolphe de RAROGNE, heiratete.Mathilde de RODIS Schwester, Agnès de RODIS heiratete Nantelm de VINEIS, hatte mit ihm eine Tochter Guigonette de VINEIS, welche Ehefrau des Symon CURTI und Mutter von François CURTEN wurde.François CURTEN war folglich ein Cousin von Agnès de URNAVAS, Mutter von Rodolphe de RAROGNE.

 3.6 - Gabriel CURTEN

Aus einem Dokument aus dem Jahr 1358 scheint hervorzugehen, dass Symon CURTI einen Bruder Gabriel CURTI gehabt haben muss.

 3.7 - Jean CURTO "von Simplon"

Jean CURTO "von Simplon" wird verschiedene Male als Vater von Jean CURTO "von Brig" erwähnt, er scheint gleichzeitig wie Symon CURTI gelebt zu haben und ist wahrscheinlich vor dem Jahr 1390 verstorben. Es ist möglich, dass Jean CURTO "von Simplon" identisch ist mit dem Jean CURTEN, der als "clericus notarius" (Urkundsperson des Bischofs) in einem Dokument aus dem Jahr 1366 erscheint.

3.7.1 - Jean CURTO "von Brig"

Sein Vater soll Jean CURTO "von Simplon"; gewesen sein. Er scheint im Jahr 1403 ein auf seinem Haus in Brig liegendes Pfand abgelöst zu haben ("racheta une rente").

 3.8 - Jean CURTEN

Aus Simplon ist ein weiterer Jean CURTEN bekannt, den wir aber nicht in eine Stammfolge einreihen können:Jean CURTEN wird 1476 als Vormund der minderjährigen Kinder von Antoine SCHMIDT und Villermette COURTEN von Visp in einem Dokument erwähnt, mittels welchem er für seine Mündel die Zustimmung zum Verkauf eines Hauses in Brig gibt. Vermutlich war er derselbe Jean CURTEN, der Landvogt (Kastellan oder Kastlan, franz. "châtelain") von Waldrohrberg war, einem der drei Landkreise von Simplon. In dieser Funktion nahm Jean CURTEN zusammen mit Antoine II. CURTEN und einem weiteren Familienmitglied (Gaspard III. CURTEN?) aus Siders an der Bürgerversammlung von Simpeln vom 29. September 1525 teil.

 3.9 - Zusammenfassung

Zusammenfassend können die oben erwähnten Vorfahren in drei Generationen eingeteilt werden:

1. Generation 1270 - 1340:
Ottonin CURTO, Jean CURTI, Dominodus CURTI und Franchod CURTI.

2. Generation 1310 - 1385:
Brüder Symon und Gabriel CURTI, und Jean CURTO "von Simplon", Notar.

3. Generation 1340 - 1420:
Rodolphe, François, Jacomine und Catherine (Kinder von Symon CURTI), Jean CURTO "von Brig";

 4 - Stammbaum im 14. und 15. Jahrhundert

 4.1 - Jean CURTO "von Simplon"

Angenommen, Jean CURTEN, "clericus notarius" und Jean CURTO "von Simplon" sind ein und diesselbe Person, steht dieser zirka 1320 geboren zu Beginn des Stammbaums.Jean CURTO beurkundet im Schloss de la Soie bei Savièse als Notar im Jahr 1366 einen Vertrag, in welchem Witschard von TAVELLI, Bischof von Sitten, seine Herrschaftsgüter an seine Neffen Nicolas und Jacques de TAVELLI überträgt. Gegen 1390 ist Jean CURTO gestorben.

4.1.1 - Jean CURTO "von Brig"

Jean CURTO "von Brig" war der Sohn von Jean CURTO "von Simplon". Gegen 1370 heiratet Jean CURTO "von Brig" Elsa von SILENEN, Tochter des Junkers Arnold von SILENEN und der Marguerite LONGI. Mit Arnolds Vater Conrad von SILENEN liess sich die Urner Familie von SILENEN zu Beginn des 14. Jahrunderts im Oberwallis nieder.Jean CURTO "von Brig" scheint im Jahr 1403 ein auf seinem Haus in Brig liegendes Pfand abgelöst zu haben.Jean CURTO "von Brig" ist auch in einem Dokument aus dem Jahr 1416 erwähnt, in welchem die Leuker dem Bischof Wilhelm V. von RARON die Anerkennung verweigern.Jean CURTO "von Brig" war offensichtlich im Handel über den Simplonpass tätig: Nach dem vorläufigen Ende des Kriegs von Raron im Jahr 1416 schlossen die Oberwalliser einen Frieden mit dem Herzog von Savoyen, von welchem sie Ersatz für die durch seine Truppen verursachten Kriegsschäden verlangten. In einem Schriftstück zu dieser Forderung der Walliser Gemeinden an den Herzog von Savoyen aus dem Jahr 1418 und an den Herzog von Mailand geht hervor, dass die Oberwalliser 500 Gulden (franz. "florins") als Schadenersatz für einen Jeannin CURTEN und seinen Sohn Antoine CURTEN verlangten, weil diese von den Gefolgsmännern des Herzogs von Savoyen in Domo d'Ossola (heute Domodossola) misshandelt worden sind, obwohl Jeannin CURTEN einen zweijährigen Passierschein für Gebiete, die der Herrschaft des Herzogs von Savoyen unterstanden, hatte, der ihm freien Handel über den Simplonpass bis ins Val d'Ossola (dt. die südliche Fortsetzung des Eschentals) gewährte.Jean CURTO "von Brig" scheint vor dem Jahr 1420 gestorben zu sein.

Die Söhne von Jean CURTO "von Brig" waren Antoine I. und Gaspard I. CURTEN. Sie waren in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zwei politisch einflussreiche Männer: Antoine CURTEN war Kastlan von Brig und später Landeshauptmann des Wallis, Gaspard CURTEN wurde bischöflicher Notar. Beide waren zudem Abgeordnete der Zehnden Naters und Brig.

4.1.1.1 - Landeshauptmann Antoine I. CURTEN
Im Jahr 1406 ernannte der Bischof von Sitten, Wilhelm V. von RARON, Antoine I. CURTEN zum Kastlan von Brig. Am 14. Juli desselben Jahres wird Antoine I. CURTEN als einer der "egregii et nobiles viri" genannt, welche in Binn (lat. "Bondolun") einen Schiedsspruch zwischen dem Oberwallis oberhalb der Massa (zwischen Mörel und Brig) und dem Valle Antigorio (dt. Eschental) fällen.Am 16. Juni 1407 nimmt Antoine I. CURTEN zusammen mit seinem Vater Jean CURTO "von Brig" an einer Versammlung in Simplon teil, die "pro parte vero communitatum Vallesii" Anpassungen des Friedensvertrags zwischen dem Bischof von Sitten und den Zugewandten Orten einerseits, und den Leuten von Speloscia im Val d'Ossola andererseits, forderte.Am 10. Juni 1428 setzt Antoine I. CURTEN als Kastlan von Brig sein Siegel unter einen Vertrag zwischen dem Landrat und dem Administrator der Diözese von Sitten, Andreas BENZI von Gualdo, betreffend dem Kloster Gerunden.Am 7. April 1431 unterzeichnet er als Vertreter des Zehnden Naters und Brig in Gampel einen Beschluss des Walliser Landrats betreffend den Urteilen gegen die Teilnehmer an der Aufruhr aus dem Vorjahr 1430.Antoine I. CURTEN war vom 24. Mai 1432 bis zum 3. September 1433 Landeshauptmann des Wallis (lat. "ballivus Vallesii", franz."Baillif") und Sekretär des Bischofs Andreas von Gualdo. Am 25. August 1432 unterzeichnet der Landeshauptmann Antoine I. CURTEN Zeugenerklärungen zu den Beschlüssen des Landrats in Brig.Wieder Kastlan von Brig schliesst er sich am 20. Dezember 1434 zusammen mit seinem Bruder Gaspard CURTEN dem Einspruch des "procureur" Jean BLATTER gegen die Oberaufsicht des Bischofs Andreas von Gualdo über die Wahl des Kastlans an.Am 27. Februar 1435 war er unter den vom Kapitel Sitten bestimmten Männer, die den Bischof darüber unterrichteten, dass sich die Bürger von Sitten im Streit mit dem Bischof seinem Entscheid beugen werden.

Antoine I. CURTEN heiratete Jeanne von RARON, Tochter des Heinz oder Heinzmann von RARON, gestorben 1387, und Catherine de BATIE, Tochter des Perrod de BATIE, seinerseits einer der einflussreichsten Männer am Hof des Bischofs Eduard von Savoyen. Die Ehe zwischen Antoine I. CURTEN und Jeanne von RARON muss zirka zwischen 1410 und 1412 geschlossen worden sein, als Antoine I. CURTEN etwas mehr als dreissig Jahre alt war. Mit ihr hatte Antoine I. CURTEN wahrscheinlich die Kinder Barthélémy, Antoine II., Gaspard, Jean und Isabelle. Jeanne von RARON ist vermutlich früh verstorben. Antoine I. CURTEN ist dann später, als er bereits etwas älter war, eine zweite Ehe mit Judith von RIEDMATTEN eingegangen.Durch seine Ehe mit Jeanne von RARON enstand eine weitere Verbindung zwischen den Familien CURTEN und von RARON. Pierre von RARON, Grossvater von Jeanne von RARON, heiratete in zweiter Ehe Béatrice d'ANNNIVIERS, Tochter des Jean d'ANNNIVIERS, "seigneur" des Eifischtals. Durch diese Heirat gelangte die Familie von RARON zu zahlreichen Besitztümern im Eifischtal und in der Region von Siders. Teile dieses Vermögens ging dann in die Familie CURTEN als Mitgift über, die Guiscard von RARON seiner Nichte Jeanne von RARON verprochen hatte: zahlreiche Weinberge in Villa und "in Fontibus" oberhalb von Glarey, Wiesland am Ort "dou Noyeret", im "Carroz" und in der "Sologny", Wald und ein Haus mit seinen Nebengebäuden in Siders nahe dem grossen Haus des Hildebrand von RARON, Sohn von Guiscard von RARON.Trotz seiner Verbindung zur Familie von RARON blieb Antoine I. CURTEN zeitlebens in Brig wohnhaft, wo er bis 1434 noch Kastlan war. Er muss dann noch vor dem Jahr 1439 gestorben sein. Beerdigt wurde er in der Kirche von Glis, wo sein Vater Jean CURTO "von Brig" gegen 1400 in der Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit (auch genannt "de Courten Kapelle") den Altar der Schmerzhaften Muttergottes stiftete und ein Familiengrab erwarb.

4.1.1.2 - Gaspard i. CURTEN
Gaspard i. CURTEN war der Bruder von Antoine I. CURTEN. Gaspard i. CURTEN war Notar: "clericus, notarius publicus auctoritate imperiali". Er konnte folglich im Namen des bischöflichen Kapitels, als Landschreiber und als Vertreter des Landrats des Wallis handeln.Im Jahr 1419 wird Gaspard CURTEN als Schiedrichter nach Thonon entsandt, um einen Streit mit dem Herzog von Savoyen zu lösen.Im Februar 1420 begibt sich Gaspard CURTEN nach Evian zum Herzog Amédée VIII. von Savoyen, der Friedfertige, um zusammen mit anderen Verbündeten in seinem Namen, im Namen des Zehnden Brigs und im Namen der Gemeinden oberhalb der Massa den Schiedsspruch des Herzogs zwischen einerseits den Bernern, Witschard von Raron und seinen Anhängern, und andererseits dem Administrator der Diözese von Sitten und dem Kapitel und den Wallisern, zuzustimmen.In seiner Eigenschaft als Abgeordneter des Landrats und der Walliser Gemeinden ("deputatus per litteras patentes ipsius consilii et communitatem Vallesii") war Gaspard CURTEN am Bündnis vom 22. August 1422 zwischen dem Grafen von Mailand und den Walliser Zehnden beteiligt.Zusammen mit dem Notar Perrod CAVELLI vermittelt er am 23. November 1432 im Abkommen zwischen dem Bischof von Sitten und den Walliser Verbündeten einerseits, und Witschard von TAVELLI, "Seigneur" von Granges, und seinem Sohn Wilhelm von TAVELLI andererseits.Am 29. August 1437 beurkundet Gaspard CURTEN als Landschreiber des Landrats zusammen mit dem Notar Petermann de PLATEA die Anerkennung der Zehnden des Wallis der Ernennung von Wilhelm von RARON zum Bischof von Sitten durch Papst Eugen IV.In einer Urkunde vom 9. November 1439, mittels welcher Bischof Wilhelm von RARON Heinzmann von SILENEN zum Landeshauptmann ernennt, ist Gaspard CURTEN zusammen mit Henri ASPERLIN, Domherr des bischöflichen Kapitels, und Petermann de CHEVRON, Vidame von Sitten, als Schiedsrichter für allfällige Streitigkeiten zwischen dem Bischof und seinem neuen Landeshauptmann eingesetzt.Gaspard CURTEN ist auch als Schiedsrichter in einer Vereinbarung vom 20. Oktober 1440 zwischen dem Herzog von Savoyen und der Gemeinde Conthey einerseits, und dem Bischof von Sitten und der Gemeinde Savièse andererseits, genannt.

Laut den Eidgenössischen Abschieden, den amtlichen Aufzeichnungen (Protokolle) der verschiedenen Tagsatzungen, soll Gaspard CURTEN einer der bedeutensten Walliser seiner Zeit gewesen sein. Sein Verhandlungsgeschick und seine Gewandtheit haben seine Zeitgenossen beeindruckt. Er genoss zudem das volle Vertrauen der Bischöfe Andreas von Gualdo (1431-1437) und seines Nachfolgers Wilhelm von RARON (1437-1451), der ihn mit wichtigen diplomatischen Missionen bei den Herzögen von Savoyen und Mailand betraute. Seine Fähigkeiten wurden auch von den eidgenössischen Kantonen anerkannt.Im August 1422 wurde er beispielsweise zusammen mit Thomas THEILER und Antoine INGRESSOR als Botschafter entsandt, um den ersten wichtigen Staatsvertrag zwischen dem Wallis und dem herzoig von Mailand zu verhandeln und abzuschliessen: "procuratorio et commissario nomine communitatum Vallesii et per consilium generale ipsius communitatis specialiter ad haec deputati per litteras patentes." .Im Jahr 1440 verhandelte er zusammen mit zwei Vertretern der eidgenössischen Kantone im Namen von Zürich, Luzern, Schwyz, Zug und Unterwald in Mailand.Seine letzte Mission nach Mailand war dann aber tödlich: Einer seiner Feinde liess Gaspard CURTEN in Mergozzo, Italien, durch den Gastgeber vergiften, indem er den Gastgeber mit "einen blawen Rock" bestach. Gaspard CURTEN starb an den Folgen dieser Vergiftung vor dem Jahr 1450.Gaspard CURTEN hinterliess keine Nachkommen aus seiner Ehe mit Catherine de WERRA, Tochter des Antoine de WERRA, "co-seigneur" von Zermatt.

 5 - Stammbaum im 15. und 16. Jahrhundert

Der Landeshauptmann (franz. "Baillif") Antoine I. CURTEN starb vor dem Jahr 1439. Seine Familie teilte sich in der Folge in zwei Linien auf:

 5.1 - Linie Siders des Landeshauptmann Antoine I. CURTEN

Die Nachfahren des Landeshauptmanns Antoine I. COURTEN wurden mit der Linie des Älteren (franz. "ligne aînée") in Siders ansässig, wo sich die Familiengeschichte fortsetzte. Aus sicherer Quelle sind die Kinder des Antoine I. COURTEN Barthélémy, Antoine II., Gaspard, Jean und Isabelle aus der Ehe mit Jeanne von RARON, und einen ausserehelichen Sohn Christophe CURTEN. Die Ehe mit Judith von RIEDMATTEN blieb vermutlich kinderlos.Aus einem notariellen Akt von 1451 wird ersichtlich, dass sich lediglich drei der Söhne des Landeshauptmanns Antoine COURTEN die Erbschaft von Siders teilten: Barthélémy COURTEN, der Älteste, Gaspard COURTEN, der angeblich eine Tochter des Pétermann de PLATEA heiratete. Im Jahr 1464 wohnte Gaspard COURTEN noch in Venthône. Er starb 1469, und Pétermann de PLATEA wurde der Vormund seiner Kinder. Und schliesslich Christophe COURTEN, der ein oder zwei Jahre nach seinem Bruder kinderlos in Miesen (franz."Miège") bei Siders starb.

5.1.1 - Antoine CURTEN

Antoine CURTEN wurde Notar, heiratete um 1430 in die Familie LEHNER und war zwischen 1450 und 1455 Kastlan von Brig. Möglicherweise war der in einem Dokument von 1460 erwähnten Pfarrer Maurice CURTEN ein Sohn von Antoine CURTEN. Antoine CURTEN starb vor dem Jahr 1466.

5.1.2 - Gaspard II. CURTEN

Gaspard II. CURTEN wurde ebenfalls Notar (clericus, notarius publicus") und liess sich in Venthône nieder. Mit Kaufvertrag vom 2. März 1453 erwarb Gaspard II. CURTEN von seinem älteren Bruder Barthélémy I. CURTEN verschiedene Güter in Siders. Er heiratete Jeanne BRUNODI, Tochter von Jacques BRUNODI. Gaspard II. CURTEN starb vor 1469, und Petermann de PLATEA wurde als Vormund seiner Kinder bestimmt.

5.1.3 - Isabelle CURTEN

Isabelle CURTEN heiratete Antoine THEILER.

5.1.4 - Christophe CURTEN

Christophe CURTEN, ein ausserehelicher Sohn von Antoine I. CURTEN und vorübergehend Vormund der Kinder seines Bruders Barthélémy I. CURTEN.

5.1.5 - Barthélémy I. CURTEN

Barthélémy I. CURTEN war der älteste Sohn von Antoine I. CURTEN. Er folgte nicht dem Beisipiel seiner Brüder Gaspard II. CURTEN und Christophe CURTEN, sondern blieb in Brig und leitete als bischöflicher Vertreter die örtliche Sust. Anscheinend war Barthélémy I. CURTEN politisch nicht aktiv. Er heiratete erst Marguerite VELLER, Tochter des Heynen oder Henri VELLER, im Jahr 1451 in zweiter Ehe Christine KUNTSCHEN. Er starb auch relativ jung bereits im Jahr 1459. Aus einer Urkunde von 1468 sind uns auch seine Kinder bekannt: Willermette, Barthélémy II., Elsa und Gaspard III. Sie erhielten nach dem Tod ihres Vaters zuerst (1466) ihren Onkel Christophe CURTEN als Vormund, im Jahr 1468 dann Antoine WALKER von Naters. Der jüngste Gaspard III. CURTEN war 1476 noch unter der Vormundschaft von Jean ZEN KLUSEN, Kastlan von Simplon.

5.1.5.1 - Barthélémy II. CURTEN
Ältester Sohn von Barthélémy I. CURTEN führt die Stammfolge weiter: In erster Ehe heirate er Isabelle AMBUEL, Tochter des Peter AMBUEL, und in zweiter Ehe Antoinette de DOMONOVA. Es scheint, dass sich die Familie Barthélémy II. als erste in einem von der Familie von RARON geerbten Haus fest in Siders niederliess, das erste COURTEN Haus datiert aus dem Jahr 1553 und wurde von einem Enkel von Barthélémy II., Antoine III. CURTEN, erbaut.

5.1.5.1.1 - Antoine II. CURTEN
Antoine II. CURTEN ist der einzig bekannter Sohn von Barthélémy II. CURTEN, tritt wie seine Vorfahren in die Politik ein und hatte unter anderem die Ämter des Grosskastlans und des Zehndenhauptmanns von Siders inne. Als Vertreter des Zehnden Siders unterschreibt Antoine III. CURTEN am 1. Mai 1528 das Bündnis zwischen Savoyen und dem Wallis. Aus seiner ersten Ehe mit Laurence de PLATEA (1492) hat er einen Sohn Antoine III. CURTEN.
  • Antoine III. CURTENAntoine III. CURTEN ist der Sohn von Antoine II. CURTEN. Er führt von Siders aus die Familie bis heute weiter.

 5.2 - Linie Brig des Landeshauptmann Antoine I. CURTEN

Über die jüngere der beiden Linien ist nur wenig bekannt: Diese Nachfahren Antoines I. COURTEN blieben in Brig ansässig. Diese Linie endete schliesslich mit einem Antoine COURTEN "senior burgensium Brigae", der etwas nach 1543 in hohem Alter starb. Die Geburt dieses Antoine COURTEN muss zwischen 1455 und 1465 liegen. Er heiratete Antoinette STOCKALPER, Schwester von Pierre STOCKALPER, der im Jahr 1536 Landeshauptmann war. Aus dieser Ehe entsprang eine Tochter Vérène COURTEN, welche am 19. April 1525 Antoine BRINDLEN heiratete, Sohn von Antoine BRINDLEN und Franza ZANOT. Vérène starb noch vor dem Jahr 1539 und mit ihr erlöschte dieser Briger Zweig.

Antoine COURTEN "senior burgensium Brigae" teilte noch zu Lebzeiten sein Vermögen auf seinen Erben auf. Dies ist aufgrund eines notariellen Dokuments vom 23. Juni 1539 bekannt, in welchem der Notar Jean BRINLEN festhielt, dass Antoine COURTEN in sehr hohem Alter und wieder zum Kleinkind geworden (franz. "et tombé dans l'enfance") in Anwesenheit seiner Erben und mit Einwilligung seines Vormunds Antoine ESCHER sein Vermögen auf 60 Pfund (franz."livres maurisoises") schätzt. Antoine COURTEN hatte Erben sowohl mütterlicherseits, als auch mit dem Enkel seiner Schwester Anne COURTEN, Théodule SCHMIDT, väterlicherseits.

Am 10. Mai 1543 liess der genannte Antoine COURTEN in sehr hohem Alter ("senior burgensium Brigae") sein Testament vom Notar Gérome VALSEN beurkunden. In diesem Testament gewährte Antoine COURTEN verschiedene Vermächtnisse: An die Pfarrkirche und an den Pfarrer des Dorfs Simpeln, an die Kappelle"In Silva" in Simplon, und an die in der Kappelle von Ganter gegründete Bruderschaft des Heiligen St. Georg (franz. "sous l'invocation de Saint-Georges").

Die Erbteilung (franz. "l'ouverture de la succession") von Antoine COURTEN sah vor, dass die Hälfte seines Hauses in Brig zusammen mit den dazugehörigen Gebäuden und Gärten an seinen Neffen Jean RUSS gehen, dem Sohn von Jean Russ und Antoine COURTENs Schwester Anne COURTEN. Schon im Jahr 1569 verkauften Jean RUSS' Erben seinen Teil an der Erbschaft an Antoine ESCHER, Kastlan von Simplon. Das Haus kam später dann nicht mehr in den Besitz der Familie COURTEN zurück. Lediglich ein paar wenige Mauerreste in einem Gebäude, das zur "dépendance au couvent des dames réligieuses" gehört, waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch als Teil dieses Hauses von Antoine COURTEN sichtbar.

Anne COURTEN, Schwester des eben genannten Antoine COURTEN erscheint neben dem Testament vom 10. Mai 1543 auch bereits in einer Urkunde vom 1. November 1526:

"Antonius CURTEN, domicellus habuit sororem Annam, uxorem Jodici Russ."

Anne COURTEN wird gelegentlich mit einer Anne COURTEN verwechselt, welche die Tochter von Villermette COURTEN und ihrem ersten Ehegatten François von RIEDMATTEN war.

Die erste Ehe schloss Anne COURTEN wie erwähnt mit Jean Russ, der ein Sohn, Jean Russ, enstprang. Aus einer zweiten Ehe der Anne COURTEN mit dem Burger Antoine SCHMIDT von Visp gingen zwei weitere Kinder hervor, Pauline SCHMIDT und Antoine SCHMIDT. Letzterer hatte wiederum einen Sohn Théodule SCHMIDT. Wie Anne COURTENs Sohn Jean RUSS, der wie bereits beschrieben die Hälfte des Nachlasses seines Onkels Antoine COURTEN zugesprochen erhielt, hat auch Anne COURTENs Enkel Théodule SCHMIDT eine Hälfte erhalten.

 6 - Bibliographie

  • Famille de Courten, Généalogie et Services Militaires, Metz, 1885
  • Documents sur la famille de Courten, Metz 1887
  • Schweizerischen Geschlechterbuch / Almanach Généalogique Suisse, 6. Jahrgang, Basel, 1936
  • Hauser, Edwin, Geschichte der Freiherren von Raron, in: Schweizer Studien zur Geschichtswissenschaft 8 (1916), Seite 150ff.
  • Furrer, Sigismund (Hrsg.), Geschichte, Statistik und Urkunden-Sammlung über Wallis, Band. II, Sitten, 1852
  • Abbé, Rameau, Le Valais historique, Châteaux et Seigneuries, Sitten, 1886
  • de Courten, Eugène, Famille de Courten, Les Fondations religieuses, Les Bénéfices de l'Autel de St-Joseph à Sierre 1687-1942, Chapitre I: Des origines de la Famille de Courten

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