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Willkommen! Hier finden sich Daten zu den Vorfahren der in Deutschland lebenden Familien Hungerige und Hungerge sowie zu den Vorfahren der in den USA lebenden Familien Hungrige und Hungridge.

 

 Familienchronik



 
Geschichte der Familie Hungerige




Banner Familie Hungerige


Diese Familiengeschichte wird seit dem 9. August 2014 online gestellt, wurde aber in der letzten Zeit nicht aktualisiert.
Eine aktuelle GEDCOM-Datei ist auf der TNG-Seite des Roland zu Dortmund zu finden:https://tng.rolandgen.de/index.php

Zusammenfassung

 1 - Warum Familienforschung?

Wegekreuz Hungerge

Ahnenforschung ist ein faszinierender Zeitvertreib. (...) Wenn wir zwei beliebige Menschen herausgreifen und in die Vergangenheit vordringen, so treffen wir früher oder später auf ihren letzten gemeinsamen Vorfahren, den LGV. Sie und ich, der Klempner und die Königin, jede Teilmenge von Menschen läuft irgendwann bei einem einzigen Mitfahren (oder einem Paar) zusammen.

Richard Dawkins, Geschichten vom Ursprung des Lebens (2009), S. 69

Bevor ich mich in diese Arbeit stürzte, hatte ich ein ziemlich verschwommenes Bild von meinen Vorfahren – wenn ich überhaupt mal einen Gedanken an sie verschwendete: Sie bildeten eine amorphe Masse von Toten, die wenig mit mir oder der heutigen Welt gemein und ganz bestimmt keine Bedeutung für mein Leben hatten. (...) Sobald mir die Genetik jedoch einmal begreiflich gemacht hatte, dass einer meiner Ahnen höchstpersönlich dabei gewesen war und mitgemacht hatte, fand ich die Vorgeschichte nicht mehr bloß interessant, sondern überwältigend.

Bryan Sykes, Die sieben Töchter Evas (2001), S. 316

Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte.

Heinrich Heine (1797 - 1856), Reisebilder, Kap. 67

Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen.

William Faulkner (1897 - 1962), Requiem für eine Nonne (1951), 1. Akt, 3. Szene

Geschichte ist die Gewissheit, die dort entsteht, wo die Unvollkommenheiten der Erinnerung auf die Unzulänglichkeiten der Dokumentation treffen.

Julian Barnes, Vom Ende einer Geschichte (2011), S. 90

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.

Mark Twain (1835 - 1910)


Teil A - Einführung


 2 - Unsere Familiengeschichte geht online!

 Bochum um 1899

Im Folgenden soll kurz beschrieben werden, welche Familiendaten bereits online gestellt worden sind.

Die Schwerpunkte dieser Seite sind

  1. eine möglichst umfassende Dokumentation der Geschichte der Familien Hungerige und Hungerge;
  2. die Vorfahrenlinien von Heiko Hungerige (also auch die mütterliche Linie mit den Vorfahren der Familien Rechner und Pudenz);
  3. die besonders gut dokumentierten Nachfahrenlinien einiger ausgewählter "Spitzenahnen" (z.B. Gröblinghoff, Galuske, Rechner) und
  4. die Darstellung einiger, ausgewählter Seitenlinien (z.B. Crawinkel).

Was ist bereits online gestellt?

  • Die Vorfahren von Heiko Hungerige (116 Personen), die u.a. bis zu Gottschalck Hungerige (vor 1704 geb.), Franz Gröblinghoff, gt. Hunecke (geb. vor 1808), Josephus Johannes* Galazka (= Galuske; 1787 - 1868), Thomas Pudens (geb. um 1633) und Conrad Doringk (geb. um 1485) zurückreichen.
  • Die Nachfahren von Gottschalck Hungerige (vor 1704 geb.; 458 Personen), also die "Feldrom-Bochumer-Linie" der Familie Hungerige. Die noch heute lebenden Familien Hungerige und Hungerge stammen von ihm ab.
  • Die Nachfahren von Jodocus (Jost) Hungerige (1637 - 1711) und seinen (vermuteten) Geschwistern, also die "Istruper Linie", bis zu den Kindern von Johann Conrad* Hungerge (1820 - 1906; 100 Personen). Er wurde noch in Istrup geboren (Haus Nr. 47) und wanderte 1860 in die USA aus. Die noch heute in den USA lebenden Familien Hungrige und Hungridge stammen von ihm ab. Da von den Nachfahren von Johann Conrad* Hungerge in den USA aber nur unzureichende bzw. nicht überprüfbare Daten aus Internet-Recherchen vorliegen, wurden diese vom Upload ausgenommen. Lediglich seine in den USA geborenen Kinder wurden mit aufgenommen, um den Anschluss für amerikanische Familienforscher/-innen zu erleichtern. Ergänzt wurde dieser Teil des Stammbaums mit weiteren Vorfahren von Johann Conrad* Hungerge (weitere 21 Personen). -
    ACHTUNG:
    Die Stammbäume der "Feldrom-Bochumer-Linie" und der "Istruper-Linie" sind noch nicht miteinander verbunden, da eine Verbindung noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit besteht aber eine solche Verbindung im familiären Umfeld von Jodocus Hungerige.
  • Folgende Vorfahren-, Nachfahren- und kleinere Seitenlinien:

    • väterlicherseits (Vater):
      • Die Vorfahren der Angeheirateten der Kinder von Franz Hungerige (1880 - 1946)
      • Die Nachfahren von Simon Crawinkel (1600 - 1685) aus Herste
      • Die Nachfahren von Johann Henrich Rüter (geb. vor 1730) aus Wengern
      • Die Nachfahren von Johann Hemker aus Burgsteinfurt, dem Schwiegervater von Albertine Rüter (3. Ehe)
      • Die Nachfahren von Franz Gröblinghoff, genannt Hunecke (geb. vor 1808), aus "Ellingsen bei Allagen"
      • Die Nachfahren von Johann Georg Loher (geb. vor 1772), dem Urgroßvater von Katharina Hungerge, geb. Nolte (1859 - 1891)
      • Die Nachfahren von Moritz Berg (geb. zw. 1673 und 1682), dem Großvater von Clara Anna Catharina Berg (1743 - 1772), der Ehefrau von Joan Conradt* Hungerge (geb. 1726)

    • väterlicherseits (Mutter):
      • Die Nachfahren von Josephus Johannes* Galazka bzw. Galuske (1787 - 1868) aus Dirschau (Tczew), Westpreußen
      • Die Nachfahren von Phillip* Thomas Spedowski (geb. um 1800/01) aus Gerdin (Gorzędziej) bei Dirschau (Tczew), Westpreußen
      • Die Nachfahren von Christian Jenkel (1847 - 1920) aus Marienthal in Mecklenburg

    • mütterlicherseits (Vater):
      • Die Nachfahren von Wilhelm Rechner (geb. vor 1868)
      • Die Nachfahren von Johann Leyk (geb. vor 1832) aus Groß Dankheim (Przeździęk Wielki), Kreis Ortelsburg (Szczycieński), Ostpreußen

    • mütterlicherseits (Mutter):
      • Die Nachfahren von Nikolaus Wieczerzycki (geb. vor 1824) aus Grabau (Grabowo), Kreis Löbau (Lubawa), Westpreußen
      • Die Vorfahren von Wilhelm* Josef Pudenz (1890 - 1953) aus Bochum, dessen Vorfahren aus dem Eichsfeld (Thüringen) stammen.

    • sowie die Vorfahren von Daniela König (König und Schlochtermeyer)

Nicht online gestellt werden sollen die Nachfahren von Thomas Pudens und Conrad Doringk, da die Daten nicht auf eigener Recherche beruhen und von anderen Familienforschern wie Roland Pudenz und André Sieland schon ausführlich dokumentiert wurden. Von Roland Pudenz stammen auch die hier online gestellten Vorfahren meines Urgroßvaters Wilhelm Pudenz; nochmals herzlichen Dank dafür!

Interessierte an der Familiengeschichte Pudens / Pudenz werden im Familienarchiv Pudenz von Roland Pudenz fündig werden.

 3 - Die Bedeutung des Namens Hungerige

 3.1 - Drei Theorien zur Namensbedeutung

Der Nachname Hungerige hat mit dem Wort "Hunger" wahrscheinlich nichts zu tun: Nach einem Namensgutachten aus dem Jahr 1925 (s.u.) lässt er sich am ehesten mit "Richter der Hundertschaft" übersetzen (rige, rig, rich = Richter; Hung, Hund, Hundschaft = Hundertschaft).

Eine weitere Deutung ist die des Sprachwissenschaftlers Dr. Hermann Váry (ehem. Lektorat für Türksprachen der Ruhr-Universität Bochum): Er vermutet, der Name Hungerige habe denselben Wortstamm wie Hungaria (= Ungarn). Hungerige bedeute demnach soviel wie „aus Ungarn stammend“. Diese Verbindung sieht auch Bahlow (1972) im Deutschen Namenlexikon, der die Varianten Hunger und Hungerer unter dem Familiennamen Unger erwähnt. Dort heißt es (S. 529):

  • Unger: der Ungar, z. T. auch Hunger, Hungar; auch der Geschäftsbeziehungen nach Ungarn unterhält (vgl. Preuße, Reuße, Pohl, Böhm); Thilo Steinrucker der Ungar 1310 Zittau, Rucker Unger 1337 Butzbach, Nik. Ungermann 1366 Neiße, Joh. Hungar (Pfr.) 1381 Leschwitz/Lg. Erweitert Ungerer, Hungerer. Auch Ungerland, Hungerland.

Wie bereits erwähnt, ist die Ableitung des Namens von dem deutschen Wort Hunger eher unwahrscheinlich. In einem etymologischen Wörterbuch heißt es unter diesem Stichwort:

  • Hunger: Das gemeingerm. Substantiv mhd. hunger, ahd. hungar, got. (mit gramm. Wechsel) hūhrus, engl. hunger, schwed. hunger gehört im Sinne von ‚Brennen, brennendes Verlangen‘ zu der idg. Wurzelform *kenk- ‚brennen‘ (auch vom Schmerz, Durst, Hunger). (...) Abl.: hungern (mhd. hungern, ahd. hungiren ...); hungrig (mhd. hungerec, ahd. hung[a]rag). (...) (Drosdowski, 1989, S. 295)

Nach dieser Theorie ist der Name Hungerige über das mittelhochdeutsche hungerec (hungrig) entstanden. In mittelhochdeutschen Texten taucht der Begriff sogar exakt in der gleichen Schreibweise wie der Familienname auf, so z.B. in dem Heldenepos Lanzelet von Ulrich von Zatzikhoven (um 1200). Darin heißt es (Zeile 1.952-1.954): er nam den recken alse balt / und fuort in hin zuo sînen lewen, / die heten hungerige kewen.

Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm finden sich unter dem Eintrag HUNGRIG noch folgende Hinweise (Bd. 10, hungrig bis hunten, Sp. 1951-1953):

  • HUNGRIG, adj. und adv. hunger habend; ahd. hungarag, hungereg, mhd. hungerc.
    1) nach hunger 1, im eigentlichen sinne: (sie waren) hungerig und durstig, und ire seele verschmachtet. ps. 107, 5 (...)
    bildlich, vom feuer: itzt verschlingt dich schnell die hungrige flamme. J. Paul flegelj. 1, 74; (...)
    2) hungrig, von zeiten und orten, die hunger leiden lassen, wo nahrungsnot herscht: mhd. hungerige jâr hungerjahre Lexer wb. 1, 1386; (...)
    3) hungrig (nach hunger 3), heftiges verlangen habend, begierig: füllet die hungerige seele mit gutem. ps. 107, 9; (...)
    4) hungrig in der gewerblichen sprache der tuchmacher: kein fleming sal sin tuch czu hungerig machen, by der gesaczten busze. Ortloff rechtsquellen 1, 291, soll jedenfalls bedeuten zu arm an kern, zu lockern gewebes.

 3.2 - Abweichende Schreibweisen des Namens

Es kann davon ausgegangen werden, dass die ursprüngliche Schreibform des Namens Hungerige lautet. So taucht der Name 1398 in Olmütz erstmalig auf und so finden wir ihn 1658 in Istrup wieder vor.

Der Name Hungerige kommt aber in verschiedenen Variationen vor. Insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert, "in einer Zeit, in der man es mit den Buchstaben nicht so genau nahm" (Mann, 2000, S. 10), aber auch noch im 19. Jahrhundert, kursierten zahlreiche Versionen des Namens. Dies lag zum Teil daran, dass die meisten einfachen Bauern und Handwerker Analphabeten waren, die ihren Namen bei Taufen, Heiraten oder Todesfällen in der Familie mündlich angaben, der dann von den Pfarrern nach Klang und Aussprache notiert werden musste. So kommt es, dass dieselbe Person in amtlichen Dokumenten oft unter verschiedenen Namen auftaucht. Teilweise ist diese Veränderung des Namens so gravierend, dass hinter verschiedenen Namen kaum dieselbe Person auszumachen ist:

Schreibweise Hungeren von 1686

  • So lautet z.B. der ursprüngliche Taufname des 1792 in einer Kopfschatztabelle aufgeführten ricus hungere eigentlich Henricus Wilhelmus Hungeringen.
  • Auch die Schreibweise Hungeren taucht auf, so z.B. beim Taufeintrag von Maria Elisabetha Hungeren/Hungrige (1686 - 1743), einer Tochter von Simon(is) Hungrige (1652 - 1732).

Teilweise, so scheint es, war man sich auch des eigenen Namens bei weitem nicht so sicher, wie dies heute der Fall ist:

  • Noch 1880 unterschrieb der auf den Namen Johannes Hungerge getaufte Gründer der Bochumer Familienlinie die Geburtsurkunde seines Sohnes Franz mit Johann Hungrige.
  • Und die Inschrift auf dem für seinen Vater errichteten Wegekreuz in Feldrom lautet J. Hungerge, als Taufeintrag ist aber zu lesen: Johannes Franciscus Hungerig.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde verstärkt auf eine einheitliche Schreibweise geachtet.

 3.3 - Erhalten gebliebene Namensvarianten

Mit Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB, 1900) wurde auch die Schreibung der Nachnamen reglementiert. So erhielt sich von den zahlreichen Namensvarianten in der Feldromer Linie der Name Hungerge, in der Bochumer Linie dagegen der Name Hungerige.

Familien, die zwei weitere Namensvarianten führen, nämlich Hungrige und Hungridge, leben derzeit ausschließlich in den USA. Ihre Linie geht auf den in Istrup geborenen Johann Conrad* Hungerge (1820 – 1906) zurück, der Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA auswanderte. Seine Linie lässt sich bis Jodocus Hungerige (1637 – 1711) aus Istrup zurückverfolgen. Die Istruper Linie hat sich jedoch von der Feldrom/Bochumer Linie bereits spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts getrennt.

 3.4 - Geographische Namensverteilung

 Namensverteilung Hungerige 2006

In Deutschland:

Die Nachnamen Hungerige und Hungerge sind in Deutschland extrem selten; sicher ist, dass alle Träger dieses Namens nachgewiesen miteinander verwandt sind.

Auf der Internetseite Geogen lässt sich die Verteilung von Vor- und Nachnamen geographisch anzeigen; der Nachname "Hungerige" taucht insgesamt 7x auf, allerdings ausschließlich in Bochum; der Nachname "Hungerge" dagegen nur 1x in Herten, Langenbochum. Die Daten beruhen auf Angaben für das Jahr 2006; die Abbildung rechts wurde mit Geogen erzeugt.

Im Online-Telefonbuch (Das Telefonbuch) finden sich (2015) ebenfalls nur ein Eintrag zum Nachnamen "Hungerge" und 7 Einträge zum Nachnamen "Hungerige", zwei davon gehören aber zur selben Person. Auch hier finden sich nur die Städte Herten (Langenbochum) und Bochum.

In den USA:

Deutlich häufiger sind Familienmitglieder in den USA anzutreffen: Auf den Whitepages sind 25 Einträge für den Nachnamen "Hungrige" und 29 Einträge für den Nachnamen "Hungridge" zu finden (Stand: 2015).

Die Homepage Locate My Name zeigt genauer an, in welchen US-Bundesstaaten Familienmitglieder zu finden sind:

  • Hier werden 14 Einträge zum Nachnamen "Hungrige" gefunden, davon 5 in Kalifornien (CA), jeweils 3 in New Jersey (NJ) und Utah (UT), 2 in Texas (TX) und einer in Florida.
  • Für den Nachnamen "Hungridge" finden sich 27 Einträge, 14 davon in New Jersey (NJ), 9 in Kalifornien (CA) und 4 in Florida (FL).

Für den US-Bundestaat, in dem Johann Conrad* Hungerge (1820 – 1906) nach seiner Emigration ursprünglich ansiedelte, nämlich in Pennsylvania, Bucks County, sind keine Einträge zu finden. (Dort lebte er 1900 mit seiner zweiten Frau in Tinicum Township, Bucks County, Pennsylvania (Quelle: United States Census, 1900 for Conrad Hungrige).)

Von Johann Conrad* Hungerge (1820 – 1906) sind 20 direkte Vorfahren und über 100 Nachfahren in den USA bekannt. Er ist u.a. der Urururgroßvater von Lorn Hungrige und seiner Familie.

Die (deutschen) Namensvarianten "Hungerige" und "Hungerge" sind in den USA nicht zu finden.



 4 - Frühe Hinweise auf die Familie Hungerige

 4.1 - Der älteste Hinweis aus dem Jahr 1398: Nikloss Hungerige aus Olmütz

 Blick über Olmütz
 Olmützer Stadtbuch

Der älteste Hinweis auf ein Mitglied der Familie Hungerige stammt aus dem Jahr 1398: Zu diesem Zeitpunkt wurde in Olmütz (Mähren) Nikloss Hungerige aktenkundig, "weil er mehrfach gegen die Regeln und Ordnungen seines Handwerks verstoßen hat".

Der Hinweis findet sich in

Ferdinand Bischoff (1877). Über das älteste Olmützer Stadtbuch. In: Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Bd. LXXXV (85), S. 281-350. Wien: Rohrer. (Aus dem Februarheft des Jahrgangs 1877 „besonders abgedruckt“, 72 Seiten. Die Sitzungsberichte erschienen von 1848 (1.) bis 1946/47 (224.), darin Veröffentlichungen der verschiedenen Kommissionen der Akademie. Fortsetzung durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien.)

Darin heißt es auf S. 25 (bzw. S. 303):

A. 1398 .. notatus est Hungerige Nikloss pro eo, quod pluries contra constituciones et ordinaciones sui artificii fecit.

Nach Dr. Stefan Pätzold (Stadtarchiv Bochum, März 2008) kann der letzte Satz übersetzt werden mit:

Im Jahr 1398 .. Hungerige Nikloss ist hier aktenkundig geworden, deswegen, weil er mehrfach gegen die Regeln und Ordnungen seines Handwerks verstoßen hat.

Nachfahren von Nikloss Hungerige sind nicht bekannt.

Vgl. dazu:
Hungerige, Heiko (2017). Verstoß gegen die Regeln des Handwerks. Computergenealogie – Magazin für Familienforschung, 32. Jg., Nr. 1/2017, S. 21.

 4.2 - Hinweis auf Rolfs Hungerge aus dem Jahr 1475

Auf dem Internet-Portal Westfälische Geschichte findet sich in der Digitalen Westfälischen Urkunden-Datenbank (DWUD) ein Regest aus dem Jahr 1475.

  • "Als Regest (lat. res gestae, die getanen Dinge) bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft die Zusammenfassung des rechtsrelevanten Inhalts von Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit." (Wikipedia, Eintrag "Regest", 11/2014)

Darin heißt es:

  • anno domini millesiomo quadringentesimo septuagesimo quinto [1475]:
    Vor Gerhardus Ocke, Rentmeister und Richter Bischof Heinrichs von Münster und Administrator (Vorsteher) zu Bremen in der Stadt Horstmar, haben Sundach van Munster und dessen Frau Konegund Roleve van Senden einen Kamp genannt de Hungerge an der Wederloken Straße bei dem Kamp Johann Wychmannyncks und Rolfs Hungerge verkauft.

    Siegelankündigung des Richters und des Verkäufers

    Zeugen (Kornoten des Gerichts): Thewes Schomeker und Johannes Gruter, Umstehende (Ummestender) Herman Strick, Godike Strick und Hinrick Bettinck

"Kamp", von lat. campus, bedeutet "das Feld". "Kornoten" sind Zeugen. "Horstmar (plattdeutsch Huorsmer) ist eine Stadt im Kreis Steinfurt im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen bei Münster. Seit dem 24. Juli 2012 trägt Horstmar offiziell den Titel Stadt der Burgmannshöfe. (Wikipedia, Eintrag "Horstmar", 11/2014) Von Horstmar nach Istrup sind es (über Münster und Bielefeld) 170 km.

Das Regest stammt aus dem Archiv Darfeld (Ortsteil der Gemeinde Rosendahl im Kreis Coesfeld in Nordrhein-Westfalen, 35 km nordwestlich von Münster; Bestand Haus Bevern, Urkunden, Signatur 247, Regest N 39, Num: 32/20).

Um wen es sich bei Rolfs Hungerge handelt, ist unbekannt. Nachfahren sind keine bekannt.

 4.3 - Die älteste Istruper Urkunde der Familie Hungerige aus dem Jahr 1658

<b>Taufeintrag von Berendt Hungerige

Bei der ältesten bisher gefundenen Urkunde der Familie Hungerige handelt es sich um den Taufeintrag von Berendt Hungerige, der 1658 in Istrup geboren wurde. Taufpate war Johan Holdförster. (Quelle: Kirchenbuch Istrup, Bd. 1, Taufen, 1655-1687; Aufnahme vom 26.08.2004)

Der dreizeilige Text des Taufeintrags lautet:

  • Berendt Hungerige Jodoci Hungerigen et Ilshe
    Niemans in Istrup filius qui bapzatus auff
    (auss?) Hersta
    cuiy (?) patriny est Johan Holdförster

(Hungerigen ist Akkusativ von Hungerige, Niemans Genitiv von Nieman)

Berendts Todesdatum ist unbekannt. Es existieren keine Hinweise auf eine spätere Heirat und evtl. Kinder. Sicher ist jedoch, dass er zusammen mit seiner Schwester Gedrudt Hungerige (1661-1724) gefirmt wurde; das genaue Jahr der Firmung ist im Kirchenbuch allerdings nicht lesbar.

Berendt ist das erste (uneheliche) Kind von Jodocus (Jost) Hungerige (1637 - 1711) und Ilshe Nieman (ca. 1639 - ca. 1678), die am 6. Januar 1660 in Istrup heirateten. Sie hatten zwischen 1658 und 1678 insgesamt neun Kinder.

 4.4 - Die älteste erhaltene eigenhändige Unterschrift aus dem Jahr 1810

 Unterschrift Alexander Hungerge 1810

Die bisher älteste erhaltene, eigenhändig gemachte Unterschrift stammt von Alexander* Dionysius Anton Maria Hungern bzw. Hungerge. Er wurde in Feldrom geboren und am 20.01.1770 in Sandebeck getauft, Pate war Alexander de Lippe ex Wintrup. Gemeint ist damit Alexander* Andreas Rolf Adam Ignaz Maria Freiherr von der Lippe (1765 – 1837), ein Sohn von Hermann Werner II. Franz Friedrich Otto von der Lippe (* 1725 in Wintrup) und Maria Eleonore* Adolphine Sophia von Elberfeld zu Dahlhausen und Steinhausen (+ 1815), der zu diesem Zeitpunkt erst 5 Jahre alt war.

Am 07.05.1797 heiratete Alexander in der evangelischen Kirche in Horn, zu der das katholische Feldrom zu diesem Zeitpunkt gehörte, die neun Jahre ältere Anna Margaretha Elisabeth Wittbecker. Sie hatten zwischen 1797 und 1805 vier Kinder. Von ihm stammt die Bochumer Linie der Familie Hungerige ab.

Seine Unterschrift aus dem Jahr 1810 stammt aus dem Zivilstandsregister Sandebeck; Anlass war der Tod seines jüngsten Kindes Johann Friedrich, das im Alter von 5 Jahren und 8 Monaten starb.

 4.5 - Der erste Taufeintrag in Bochum aus dem Jahr 1868

 Taufeintrag Anna Catharina Hangringe

Der Taufeintrag von Anna Catharina Hangrige/Hungerge (Abb. rechts, Nr. 381; 3. von oben) aus dem Jahr 1868 ist die erste Urkunde der Familie Hungerige, die aus Bochum stammt; sie ist das erste Kind von Johannes Hungerge (1839 - 1914). Taufpaten sind Catharina und Jacob Gröblinghoff.

Anna Catharina stirbt bereits 1871 an den Pocken.




Teil B - Die Istruper-Linie



 5 - Der "Stammvater": Was wissen wir über Jodocus Hungerige (1637 - 1711)?

 5.1 - Jodocus Hungerige und seine Familie

 Wiegenlied

Nach Nikloss Hungerige (1398) und Rolfs Hungerge (1475) ist der aus Istrup (Brakel) stammende Jodocus (oder Jost) Hungerige der älteste Hungerige, von dem wir wissen.

  • 1637 - Als er geboren wurde, herrschte Krieg in Europa, seit 19 Jahren schon. Kurz vor seiner Geburt, am 4. Oktober 1636, siegten die Schweden bei Wittstock (nordwestlich von Berlin) über die kaiserliche Armee. Jodocus wurde vermutlich im darauf folgenden Jahr (1637) in Istrup geboren und getauft. Es war das Jahr, in dem sich die Schweden wieder bis Pommern zurückziehen mussten, dorthin, wo Gustav II. Adolf von Schweden (1594 – 1632) am 6. Juli 1630 seinen Feldzug gegen Deutschland begonnen hatte. Im selben Jahr war der erzkatholische Kaiser Ferdinand II. (1578 – 1637) gestorben und sein Sohn, Ferdinand III. (1608 – 1657), wurde sein Nachfolger. Er erbte ein fast völlig zerstörtes Europa und einen Krieg, der noch mehr als ein Jahrzehnt andauern sollte.
  • 1648 - Als dieser Krieg, der später der „Dreißigjährige“ genannt werden sollte (ein Begriff, den Jodocus und seine Familie natürlich noch nicht kannten), nach vielen Verzögerungen endlich mit dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück (1648) endete, ist Jodocus 11 Jahre alt. Wie viel er von dem Krieg selbst und den Wirren danach mitbekommen hat, ist unklar. Fest steht jedoch, dass auch Istrup unter dem Dreißigjährigen Krieg gelitten hat; etliche Gehöfte wie der Rustenhof und der Jaddenhof waren zerstört worden (vgl. Osterloh, o.J.).
  • 1658 - Auch sein späterer Beruf und das Wohnhaus seiner Familie in Istrup sind nicht bekannt. (Haus Nr. 47, in dem die Familie für ca. 100 Jahre wohnen sollte, wurde erst zwischen 1771 und 1781 von einem Urenkel von Jodocus übernommen.) Wahrscheinlich lernte er bereits als junger Mann die (vermutlich ebenfalls) in Istrup geborene, zwei Jahre jüngere Ilshe Nieman (auch: Niggeman, Nijeman) kennen. Ilshe ist 19 Jahre alt, als sie von ihm schwanger wird; das unehelich geborene Kind wird auf den Namen Berendt getauft. (Dieser Taufeintrag aus dem Jahr 1658 ist das älteste Dokument, das wir bisher kennen.)
  • 1660 – Erst zwei Jahre später, am 6. Januar 1660, heiraten Jodocus und Ilshe in der (heute nicht mehr erhaltenen, alten) Kirche St. Bartholomäus zu Istrup.
  • 1661 – Ein Jahr später wird ihr zweites Kind geboren, ein Mädchen, das den Vornamen Gedrudt erhält.

In den nächsten 17 Jahren bekommt Ilshe noch sieben weitere Kinder; das letzte im Alter von 39 Jahren. Alle neun Kinder werden in Istrup getauft:

  1. der unehelich geborene Berendt Hungerige (1658 - ?), Taufpate war Josas Holdförster.
  2. Gedrudt Hungerige (1661 – 1724), sie heiratet 1683 (den vermutlich aus Schmechten stammenden) Henrici Rehormann (auch: Rehermann). Jodocus Hungerige und Catharina Liefeman (oder Hieseman) sind am 03.05.1684 Paten ihres Sohnes, der ebenfalls auf den Namen Jodocus getauft wird. Aus dieser Ehe sind zwei Kinder bekannt.
  3. Maria Hungerige (1663 – nach 1704). Sie heiratet zwischen 1687 und 1692 Johann Balken (vor 1672 – nach 1704) aus Dringenberg. Aus dieser Ehe sind drei Kinder bekannt, wovon eines bei der Geburt starb.
  4. Ilsabein Hungerige (1665 – ?).
  5. Catharina Hungerige (1667 – ?).
  6. Henrius (Henrich) Hungerige (1669 – 1673).
  7. Gottschalck Hungerige (1672 – 1741). Er heiratet 1699 Maria Elisabets Kurten (1671 – 1751). Drei Kinder sind aus diese Ehe bekannt; durch seinen 1702 geborenen Sohn Hermannus wird die Familienlinie bis in die heutige Zeit fortgesetzt („Istruper Linie“).
  8. Anna Eva Hungerige (1675 – 1740). Sie heiratet 1700 in Istrup Franz Mennen (später: Tengen), zwei Söhne sind bekannt. Ihre Nachfahren sind bis in die heutige Zeit dokumentiert.
  9. (Anna) Elisabetha Hungerige (1678 – 1710). Sie heiratet 1696 Georgius Sivers in Istrup; 1703 werden Zwillinge geboren.

Ilshe wurde also mindestens 39 Jahre alt, ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

  • 1672 – 1672, im Jahr der Geburt ihres siebten Kindes Gottschalck, der anders als seine Geschwister im Taufregister mit dem Namen Hungrige eingetragen wurde, wird Jodocus in der Pastorats Specificatio der Landerey zwei Mal als Jost Hungere bzw. Jost Hungerge namentlich erwähnt. (Jost oder Jobst waren damals gebräuchliche Abkürzungen für Jodocus.) Seine „Landerey“ wird mit einem Morgen angegeben, davon entfielen ¼ auf einen „garthen“; „Wirthschaftsgebäude“ werden keine genannt (ein preußischer Morgen entsprach 180 (Quadrat-)Ruten bzw. 2553,224 qm; vgl. Kreucher, 2008).

 Sterbeeintrag Jodocus Hungerige 1711

  • 1675 – Im April 1675 ist Jost Hungerige gleich zwei Mal Trauzeuge: Bei Simon Rüstemeyer und Maria Deppen sowie bei Jürgen Tefa aus Herste und Gertrudt Bölter (oder Bolten).
  • 1686 – „Jodoci Hungerige et Catharina Sybilla Benckelen“ sind am 27. November 1686 Paten bei Bernhardy Wilhelmus, Sohn von Evarhardi Wilhelms ex Istrup und Catharina Öinhausen.
  • 1696 – Am 4. August 1696 erlebt die Familie, wie der Küster der Kirche, Heinrich Elebracht, der seit 1654 in dieser Funktion tätig war, beim Läuten der Glocke vom Turm fiel und dabei den Tod fand (vgl. Osterloh, o.J.).
  • 1697 – Ein Jahr später wird das im romanischen Stil erbaute Gotteshaus durch eine barocke Kirche ersetzt. Jodocus besuchte vermutlich diese, noch heute bestehende Kirche in den verbleibenden 14 Jahren seines Lebens.
  • 1704 – „Jost Hungrige ex Istrup“ ist am 02.01.1704 Pate bei Henricus Tengen, Sohn von Franz Tengen (= Mennen?) und Eva Hungerige (das ist vermutlich also Anna Eva, Jodocus‘ Tochter).
  • 1711 – Am 26. Februar 1711 stirbt Jodocus Hungerige im Alter von 74 Jahren. Sein Sterbeeintrag (s. Abb. oben) lautet: 26 Febr obӱt [= obiit] Jodocus Hungrige vir plenus dom.[?][ino?] et Ecclesiae addictus 74 a Debite praemunitus [Kirchenbücher Istrup, St. Bartholomäus, 1658-1712, Vol. 2, p. 31]. Der Text ist nur schwer zu lesen; sofern die Transkription korrekt ist, lässt er sich wie folgt übersetzen: [Am] 26. Februar [1711] verstarb Jodocus Hungrige, ein Mann, dem Herrn und der Kirche voll ergeben, ordnungsgemäß vorher mit den Sterbesakramenten versehen.

 5.2 - Ahnengemeinschaften durch Jodocus Hungerige

Ahnengemeinschaften durch Jodocus Hungerige

Es sind inzwischen mehrere Ahnengemeinschaften von Jodocus Hungerige bekannt.

"Ahnengemeinschaft bezeichnet in der Genealogie (Familien­geschichts­forschung) die Übereinstimmung zwischen Personen in Bezug auf gemeinsame Vorfahren (Ahnen). (...) Bis zur Verwandtschaft in der 4. Vorfahren-Generation werden konkrete Verwandtschafts­bezeichnungen benutzt, beispielsweise Cousin oder Cousine 3. Grades bei gemeinsamer Abstammung von Ururgroßeltern. Liegt der letzte gemeinsame Vorfahre weiter zurück, wird das unspezifisch als Ahnen­gemeinschaft bezeichnet." (Wikipedia, 09/2014)

Die nebenstehende Abbildung zeigt eine Auswahl.

Es ist nicht gesichert, ob es sich bei dem "Istruper Gottschalck" (1672 - 1741) und dem "Driburger Gottschalck" (geb. vor 1703 in Herste, seit 1723 Bürger der Stadt Driburg) um ein und dieselbe Person handelt, theoretisch könnte es sich auch um Vater und Sohn handeln. Trotz mehrfacher Durchsicht der Kirchenbücher wurde aber bisher nur ein Taufeintrag eines Gottschalck Hungerige in Istrup gefunden.

Ebenso kann auch nur hypothetisch angenommen werden, dass es sich bei Jodocus "Jost" Hungerige (1637 – 1711) und Simon(is) Hungrige (1652 – 1732) um Brüder handelt.

 5.3 - Die (vermuteten) Geschwister von Jodocus Hungerige

Die Kirchenbücher in Istrup beginnen mit dem Jahr 1655, sieben Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges. Schon früh tauchen darin Mitglieder der Familie Hungerige als Paten auf, sind damit aber zu alt, um Kinder von Jodocus sein zu können. (Nach dem Codex Iuris Canonici müssen Paten mindestens sechzehn Jahre alt sein, ein glaubensgemäßes Leben führen und fähig sein, ihre Aufgaben als Paten wahrzunehmen.) Sie werden hier daher - hypothetisch - als Brüder und Schwestern von Jodocus geführt. Natürlich kann es sich dabei auch um Tanten oder Cousinen handeln - vermutlich wird sich das nie klären lassen.

Im Einzelnen sind das:

 Heiratseintrag Henrich Hungerigen 1670

  • Gottschalck Hungerigen (vor 1636 - nach 1669). Er war am 11.11.1669 Pate von "Gottschalck Elebracht ex Schmechten" (Kirchenbuch Istrup, Bd. 1, Taufen, 1655-1687).
  • Catharina Hungerigen (vor 1647 - nach 1677). Sie heiratet Antony Konzen, im Februar 1677 kommt ihr Sohn Caspar Johan Konzen zur Welt.
  • Henrich Hungerigen/r, "ex Herste". Er wird vermutlich vor 1649 geboren. Im September 1670 heiratet er Gertrudt Kienen; die Abbildung rechts zeigt den Heiratseintrag im Istruper Kirchenbuch. Der Text lautet:
    Henrich Hungeringen et Gedrudt Kinen in Hersta
    sunt copulati 8tavo 7bris
    ,
    wobei 8tavo 7bris als oct-tavo septem-bris, also 8. September zu lesen ist (vgl. dazu z.B. ausführlicher Lachat, 1957, S. 2, und Grun, 2002, S. 294-295). 1675 ist er Pate von Gotschalck Weskamp ex Herste, 1680 von Gottschalck Tewes ex Herste und 1685 von Joes Henricy Falcken ex Herste. Er stirbt am 15.09.1714, vermutlich in Herste.
  • Simon(is) Hungrige (1652 - 1732). Er heiratet 1682 Margarethe Kurten (1650 - 1730), zwischen 1683 und 1693 bekommen sie vier Kinder. Seine Nachfahren sind bis zu seiner Ururenkel-Generation bekannt; näheres dazu im nächsten Kapitel.
  • Edelling Hungerigen (vor 1657 - 1701). Sie heiratet am 02.06.1677 in Herste Oswald Rungerer (auch: Ruden, Rungen). Sie haben drei Kinder:
     perge, aus Grun, 2002
    • Anna Elisabetha Rungener (* 1687), Taufpatin ist Maria Hungerigen (1693 - nach 1678)
    • Conradus Rungen (* 1690), Taufpate ist Conrad Pickelshamb (oder Pickelsfrumb)
    • Agnes Rungener (* 1693), Taufpaten sind nicht angegeben

Anmerkung zur Schreibweise des Nachnamens:

Die hier noch verwendete Schreibweise des Nachnamens (Hungerigen, Hungeriger) ist vermutlich nicht korrekt, da es sich bei den jeweils letzten "Buchstaben" (also "n" bei Hungerigen oder "s" bei Niemans; vgl. dazu z.B. den Taufeintrag von 1658) wohl eher um die jeweilige Deklination des Namens handelt.

In Erwägung gezogen wurde auch, ob es sich dabei um einen damals üblichen "Schluss-Schnörkel" (perge) handelt. Die Abbildung rechts zeigt Beispiele für solche Schluss-Schnörkel (aus: Grun, 2002, S. 299).

Wie dem auch sei: Der korrekte Nachname von z.B. Gottschalck, Henrich oder Edelling war also sehr wahrscheinlich Hungerige.

 5.4 - Die Nachfahren von Jodocus' Bruder Simon Hungrige (1652 - 1732)

Simon(is) Hungrige ist vermutlich ein jüngerer Bruder von Jodocus; gesichert ist dies jedoch nicht.

 AK Herste

Er wird 1652 in Herste (Abb. links) geboren und heiratet am 26.04.1682 die zwei Jahre jüngere Margarethe Kurten, das älteste Kind von Arnold Kurten (1624 - 1700) und Ilsabein Kienen (vor 1630 - nach 1671). Margarethe ist eine Schwester von Maria Elisabets Kurten (1671 - 1751), die 1699 in Istrup Gottschalck Hungerige (1672 - 1741) heiratet.

 Taufeintrag Maria Elisabetha Hungeren 1668



Simon und Margarethe haben zwischen 1683 und 1693 vier Kinder:

  1. Hermannus Hungrige (* 1683). Todesdatum unbekannt.
  2. Anna Gertrud Hungrige. Sie wird am 12.11.1684 in Herste getauft, das Todesdatum lautet jedoch 9.11. - ein Schreibfehler? Vermutlich ist der 19.11. gemeint.
  3. Maria Elisabetha Hungrige (1686 - 1743). Sie heiratet 1707 in Istrup Simon Crawinkel (auch: Krawinckel; 1675 - 1740) aus Herste. Seine Vorfahren sind bis zu seinem Großvater, Simon Crawinkel, d.Ä. (1600 - 1685), bekannt. Simon d.Ä. hatte zwei Söhne, Georg (* ca. 1640) und Christian Crawinkel (1642 - 1719); letzterer heiratet um 1673 in Herste Freheken Berendt; ihr Sohn Simon d.J., der Mann von Maria Elisabetha Hungrige, ist das zweite von insgesamt sechs Kindern, die zwischen 1674 und 1685 zur Welt kommen (vgl. dazu den Stammbaum). - Maria Elisabetha und Simon haben zwischen 1710 und 1727 11 Kinder, von vier Kindern sind Heiraten bekannt. Die Nachfahren von Maria Elisabetha und Simon können bis in die Enkel- (Gelhus) und Urenkel-Generation (Hillebrand, Bohland) nachgewiesen werden.
  4. Angela Hungrige, die Taufe ist am 29.09.1693 in Herste, Pate ist Gottschalck Hungerich. Angela stirbt jedoch bereits am 22.10.1694 in Istrup.

1675 ist Simon Hungrige Pate von Gotschalck Elebragt aus Herste, 1712 von einem Kind der Familie Krawinckel aus Herste, dessen Name nicht lesbar ist.

Margarethe Hungrige, geb. Kurten, stirbt am 16.06.1730 in Herste, Simon zwei Jahre später, 1732, am zweiten Weihnachtstag.

Die Abbildung rechts zeigt den Taufeintrag von Maria Elisabetha Hungrige bzw. Hungeren vom 27.01.1686, dem 3. Kind von Simon Hungrige und seiner Frau Margarethe (Kirchenbücher Istrup, St. Bartholomäus, 1658-1712, Vol. 1, 1655-1687, Taufen).
Der Text der Eintragung lautet:

  • 27. Jan:
    sc. dnca 3tia post epiphan: Maria Elisabetha Hungeren filia Simo
    |
    nis Hungeren et Margareta Kurten ex Herste sub patr: Marie |
    Hungeren et Henrici Kurten |

Die Angabe "dnca 3tia post epiphan" verweist auf den 3. Sonntag nach Epiphanie (Dreikönigstag); die Tagesbezeichnung im Katholischen Jahreskalender lautet "Dominica Tertia post Epiphaniam“; im Jahr 1686 Sonntag, der 27. Januar. Die Angabe "sc." konnte bisher nicht übersetzt werden.

Unter dem Datum 27. Dec. (1685) ist bei der Taufe von Joes Henricus Falcken als Pate Henricus Hungeren (vor 1649 - 1714) aus Herste (Herstensis) angegeben, ebenfalls vermutlich ein Bruder von Jodocus (s.o.).

Das Krãejõnwinkila-Projekt

Pieter Johan Cramwinckel betreibt seit 1998 das Krãejõnwinkila-Projekt, das im Zusammenhang mit der o.g. Familie Crawinkel von Interesse ist. Er beschreibt es wie folgt:

  • Dieses Projekt mit dem Namen Krãejõnwinkila, einem germanischen Ortsnamen der Krähenwinkel bedeutet, ist für alle Krawinkel- und ähnliche Geschlechtsnamen-Forscher. Die älteste Namen wie Chrawinckili, Crauuinckele, Crauuinkili, Craunuckili, werden heute nicht mehr benutzt. (...) Wie all diese Familien zusammenhängen, wissen wir noch nicht. Es ist daher Hauptziel des Projekts, mit Hilfe aller, die diese Namen erforschen, relevante Daten zu sammeln. Jeder, der über diesen Urnamen forscht, ist daher willkommen.

 6 - Die Nachfahren von Jodocus Hungerige

Aus einer Zeit, in der Kinder "mehr Ursachen zum Sterben als zum Leben" (Mann, 2000, S. 13) hatten, ist nur wenig über die Nachfahren von Jodocus Hungerige und Ilshe Nieman bekannt. Von Berendt (* 1658), Ilsabein (* 1665) und Catharina (* 1667) sind die Sterbedaten und mögliche Nachkommen nicht bekannt; es kann davon ausgegangen werden, dass sie früh starben. Berendt wird aber zumindest noch mit seiner Schwester Gedrudt gefirmt; das Datum ist im Kirchenbuch jedoch nicht lesbar. Henricus (Henrich), 1669 geboren, stirbt bereits 1673 als puellus infans, als kleiner Junge.

Von den neun bekannten Kindern von Jodocus erreichen immerhin fünf ein heiratsfähiges Alter.

 6.1 - Die Familie von Gedrudt Rehermann, geb. Hungerige (1661 – 1724)

Gedrudt Hungerige (1661 – 1724) heiratet 1683 (den vermutlich aus Schmechten stammenden) Henricus Rehermann (auch: Rehormann). Sie haben zwei Söhne, 1684 wird Jodocus geboren, 1691 Joes, beide in Schmechten, heute (wie Istrup) ein Stadtteil von Brakel im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen. Gedrudts Vater Jodocus Hungerige und Catharina Liefeman (oder Hieseman) sind am 03.05.1684 Paten ihres ersten Sohnes, der den Vornamen seines Großvaters erhält. Über weitere Nachfahren ist nichts bekannt.

 6.2 - Die Familie von Maria Balken, geb. Hungerige (1663 – nach 1704)

Maria Hungerige (1663 – nach 1704) heiratet zwischen 1687 und 1692 Johann Balken (vor 1672 – nach 1704) aus Dringenberg, heute ein Stadtteil der Stadt Bad Driburg im Kreis Höxter, Regierungsbezirk Detmold. Aus dieser Ehe sind drei Kinder bekannt: Joes Meinolphus, 1692 geboren, und Anna Maria, 1704 geboren. Ein drittes Kind wird 1696 tot geboren.

 6.3 - Die Familie von Gottschalck Hungerige (1672 – 1741)

 Heiratseintrag G. Hungerige und M. Kurten 1699

Gottschalck Hungerige (1672 – 1741), das 7. Kind von Jodocus und Ilshe, heiratet 1699 Maria Elisabets Kurten (1671 – 1751); drei Kinder sind aus diese Ehe bekannt. Durch seinen 1702 geborenen Sohn Hermannus wird die Familienlinie bis in die heutige Zeit fortgesetzt (Istruper Linie).

Gottschalck ist insofern von zentraler Bedeutung, als er möglicherweise mit dem "Driburger Gottschalck", der den Ausgangspunkt der Feldrom-Bochumer-Linie bildet, identisch ist; möglicherweise handelt es sich aber auch um eine Vater-Sohn-Beziehung. Möglicherweise wird dies aber auch nie geklärt werden ...

Gottschalck wird im Januar 1672 in Istrup geboren, Pate ist Gottschalck Müllers. Im Juli 1687, im Alter von 15 Jahren also, wird er gefirmt (im katholischen Glauben die Vollendung der Taufe). Am 22.10.1699 heiratet er in Istrup die ein Jahr ältere Maria Elisabets Kurten (1671 – 1751). Die Abb. rechts (2. Eintrag von unten) zeigt den Heiratseintrag von Gottschalck und Maria aus den Istruper Kirchenbüchern (Kirchenbuch Istrup, St. Bartholomäus, Bd. 2, Copulatorum (Trauungen), 1689-1714); er lautet:

  • 22 8bris --- Matrimonialis Copulati Gottschalck Hungerige / et Maria Kurten ex Istrup

Übersetzt also:

  • 22. [(octo-)bris=] Oktober --- Ehelich vereinigt Gottschalck Hungerige / und Maria Kurten aus Istrup

Maria ist das sechste Kind von Arnold Kurten (1624 - 1700) und Ilsabein Kienen (vor 1630 - nach 1671), die um 1649 in Herste, einem Nachbarort von Istrup, geheiratet hatten. Dort wird auch Maria geboren, ebenso auch ihre älteren Geschwister Margarethe (1650 - 1730), Catharina (* 1656), Rubanus (* 1659), Heinrich (1662 - nach 1686) und Johannes (* 1668).

Die Hochzeit von Gottschalck und Maria findet in der seit knapp zwei Jahren fertiggestellten neuen Kirche St. Bartholomäus in Istrup statt. Bereits 17 Jahre zuvor (1682) hatte ihre 21 Jahre ältere Schwester Margarethe Kurten (1650 - 1730) in Istrup ebenfalls einen Hungerige geheiratet, allerdings noch in der alten, baufälligen romanischen Kirche: den 1652 in Herste geborenen Simon Hungrige. Über Simons Eltern ist nichts bekannt. Biologisch möglich, aber unwahrscheinlich ist, dass er wie Berendt ein unehelicher Sohn von Jodocus und Ilshe ist; Ilshe wäre bei seiner Geburt dann 13 Jahre alt gewesen, Jodocus 15. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei Simon also um einen jüngeren Bruder von Jodocus. Simon und Margarethe haben vier Kinder, die zwischen 1683 und 1693 geboren werden.

Von Gottschalck und Maria sind drei Kinder bekannt: Hermannus (1703 - 1770), der die Familienlinie fortführt, sowie zwei Mädchen, Zwillinge, die 1710 geboren werden und wenige Tage oder Wochen nach der Geburt sterben.

Gottschalck stirbt am 30.03.1741 im Alter von 69 Jahren, seine Frau Maria überlebt ihn um 10 Jahre und stirbt 1751 fast 80-jährig.

 6.4 - Die Familie von Anna Eva Mennen (Tengen), geb. Hungerige (1675 – 1740)

Anna Eva Hungerige (1675 – 1740) heiratet 1700 in Istrup Franz Mennen (auch: Tengen). Zwei Söhne sind bekannt: Henricus (geb. 1704) und Hermann Jürgen Tengen (1708 – 1782). Letzterer heiratet 1723 in Natzungen (heute zu Borgentreich, Kreis Höxter) Clara Margareta Albrecht (1708 – 1784), aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor, die zwischen 1732 und 1753 alle in Natzungen geboren werden: Maria Magdalene (1732 – 1792), Eva Maria (geb. 1734), Anna Katharina (1740 – 1781), Franz (1746 – 1831) und schließlich Johann Hermann Diederich Tengen (1753 – 1826). Dieser heiratet 1777 in Natzungen Maria Elisabeth Haken (1754 – 1817); ihre Nachfahren leben heute in den USA (u.a. die Familien Tengen, Voss und Johnson; vgl. dazu den am 1.08.2014 hochgeladenen Ahnenstammbaum (Pedigree Resource File) von Lucas Johnson (Luke Johnson’s Family Tree, Voss, Pier, Pool, Johnson, Edes et al.) in die Datenbank der Mormonen).

 6.5 - Die Familie von (Anna) Elisabetha Sivers, geb. Hungerige (1678 – 1710)

 Taufeintrag Theodorus und Gertrud Sivers 1703

(Anna) Elisabetha Hungerige (1678 – 1710) heiratet 1696 Georgius Sivers in Istrup; zwei Kinder sind bekannt: die Zwillinge Theodorus und Gertrud, die 1703 geboren werden. Taufpaten sind Wilhelm Falcken und Isabella Mennen aus Herste. Die Abb. zeigt den Taufeintrag aus dem Kirchenbuch Istrup, St. Bartholomäus, Bd. 2, 1689-1714, auf S. 50. Der Eintrag lautet:

  • 25. Mary
    baptizatus Theodorus et Gertrud filius Georgis Sivers
    et Elisabet Hungrige Sub patrinis Wilhelm
    Falcken et Isabella Mennen ex Hersta

Wie auf der Abbildung zu sehen, wurde der ursprüngliche männliche Vorname mit "Theodorus et Gertrud" überschrieben. Weitere Kinder oder Nachfahren sind nicht bekannt.

 7 - Jodocus' Enkel: Hermannus Hungrige (1703 - 1770)

 Taufeintrag Hermannus Hungrige 1703

Von den neun bekannten Enkeln von Jodocus und Ilshe führt nur einer den Familiennamen in die 3. Generation und das neue, 18. Jahrhundert: Hermannus Hungrige, der Sohn von Gottschalck Hungerige (1672 - 1711) und Maria Elisabets Kurten (1671 - 1751), die 1699 in Istrup geheiratet hatten. Er wird im Januar 1703 ebenso wie seine Mutter in Herste geboren; die Abbildung rechts zeigt seinen Taufeintrag (Kirchenbücher Istrup, St. Bartholomäus, Vol. 2, p. 50, 1689-1714, Taufen), es ist der dritte von oben. Paten sind Hermann Weskamp und Elisabeth Gäcken aus Herste; der vollständige Eintrag lautet:

  • Baptizatus Hermannus filius Godschalck Hungrige
    et Maria Kurten Sub patrinis Hermannus
    Weskamp et Elisabetha Gäcken ex Hersta

Es ist die Zeit, in der die Kurfürsten von Brandenburg zu Königen in Preußen werden: 1701, zwei Jahre vor Hermanns Geburt, bestieg Friedrich III. (1657 - 1713), ein Sohn des "Großen Kurfürsten" Friedrich Wilhelm (1620 - 1688), als Friedrich I. den Thron und begründete damit das Königreich Preußen, das bis 1918 Bestand haben sollte. 1816 wird Westfalen - und damit auch Istrup und Herste - offiziell preußische Provinz. Bereits im 17. Jahrhundert (1648/50 fiel das Fürstbistum Minden an Brandenburg) hatten die Brandenburger in Westfalen Fuß gefasst, doch erst 1815 hatte Preußen den gesamten westfälischen Raum annektiert, mit Ausnahme des Fürstentums Lippe (seit 1528 Grafschaft, seit 1789 Fürstentum), das erst 1946 mit dem Anschluss an das neu gegründete Bundesland Nordrhein-Westfalen seine Selbstständigkeit verliert.

In diese "preußische Zeit" wird Hermannus geboren. Im Alter von 38 Jahren heiratet er 1740 in Istrup die ein Jahr jüngere Maria Elisabetha Meyer (1704 - 1785), Tochter von Johan Meyer und Anna Schluns. Es ist das Jahr, in dem Friedrich II. "der Große" (1712 - 1786) den Königsthron von seinem Vater, dem "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. (1668 - 1740), einem Sohn Friedrich I., übernimmt.

Aus dieser Ehe ist wiederum nur ein Kind bekannt, Henricus* Wilhelmus Hungeringen, genannt Timpen, der 1742 in Herste geboren wird und 1814 in Istrup stirbt. Über seine Lebensumstände ist weitaus mehr bekannt als über die seines Vaters und Großvaters. Er brachte es zu einigem Wohlstand und kaufte das Haus Nr. 47 in Istrup, das für fast 100 Jahre im Familienbesitz blieb und in dem noch seine Urenkel geboren werden sollten.

 8 - Die Familie von Henricus* W. Hungeringen (1742 - 1814) in Haus Nr. 47

Brigitte Osterloh folgt als Ortschronistin von Istrup - wie schon ihr Vater - einer alten Tradition: Am 12. Dezember 1817 verordnete die Königliche Regierung in Minden, dass in allen Landgemeinden ab dem 1. Januar 1818 "ein 'Chroniken-Buch' eröffnet und regelmäßig fortgeführt werden" soll (zitiert nach Kraft, 1967, S. 36; die vollständige Verordnung ist abgedruckt in Oeynhausen, 1994, S. 2-6). Jeden Tag hält sie die Geschehnisse des Dorfes in einem Kalender fest und überträgt sie am Jahresende handschriftlich in eine fortlaufende Jahreschronik. Ohne ihr Engagement hätte diese Familienchronik so nicht geschrieben werden können.

 Geschichte von Haus Nr. 47

Auch die Einfache Schatzungs-Liste von 1785 wurde von ihr transkribiert. Aus ihr geht hervor, dass Istrup zu dieser Zeit aus 60 durchnummerierten Häusern bestand: Haus Nr. 1 war das 1571 erbaute und 1780 durch einen Brand zerstörte, danach aber wieder aufgebaute Pfarrhaus; in Haus Nr. 60 lebte Johannes Göllner mit seiner Familie. Bereits im 16. Jahrhundert waren so genannte Schatzungen die Finanzgrundlage der Stifte und Gemeinden:

  • Ihrem Charakter nach entsprach die Schatzung einer Grund- und Gebäudesteuer, die von Häusern, Gärten, Äckern und Wiesen je nach Größe und Güte unter Berücksichtigung und Abschätzung aller sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten eines Gemeinwesens erhoben wurde. (Schulze, 1989, S. 80)

Am 21. März 1769 erfolgte durch eine Landesverordnung die Einführung einer Brandversicherung für alle Schatzpflichtigen (ebd.). Istrup gehörte zu den sieben Dörfern, die von dem Adelsgeschlecht der Asseburger betreut wurden (vgl. Osterloh, o.J.):

  • Die jüngere westfälische Linie [des Adelsgeschlechts Asseburg] saß auf der Hinnenburg bei Brakel, die sie und weitere Güter von den Edelherren von Brakel erheiratet hatten. Diese jüngere Linie erlosch im 16. Jahrhundert und wurde von der älteren Linie beerbt. Daraus entstand im 17. Jahrhundert ein neuer westfälischer Ast, aus dem Wilhelm Anton von der Asseburg (* 1707; † 1782) zum Fürstbischof von Paderborn (Amtszeit von 1763 bis 1782) ernannt wurde. Bereits kurze Zeit später erlosch auch diese westfälische Asseburger Linie im Mannesstamm. Der Name wurde aber 1793 durch Heirat der Erbtochter mit den von Bocholtz, seit 1803 Grafen von Bocholtz-Asseburg, weitergeführt. (Auszug aus dem Wikipedia-Eintrag Asseburg (Adelsgeschlecht), 10/2014)

Die von Brigitte Osterloh sorgfältig transkribierten Brandtabellen der asseburgischen Dorfschaften von 1769, 1771, 1781, 1789, 1795, 1798, 1799 und 1802 sowie die Einfache Schatzungs-Liste von 1785 bilden die wesentliche Grundlage dieses Kapitels.

 8.1 - "Krawinkels Scheune"

 Krawinkels Scheune

Das zweite Haus von links hinter der Istruper Straße, heute als Krawinkels Scheune bekannt, steht auf dem Gelände des ehemaligen Hofes der Familie Hungeringen (Haus Nr. 47).

Aus den Brandtabellen der asseburgischen Dorfschaften (BAD) ist bekannt, dass dort in der Zeit von 1769 bis 1771 ein Anton Piel wohnte (Nr. 47), der ab 1769, vermutlich aber schon früher, dort auch ein Backhaus (Nr. 47 A) betrieb (BAD, 1769, 1771). Backhäuser waren in jener Zeit an große Hundehütten erinnernde Hausanbauten, die von den Dorfbewohnern nach einem festgelegten Zeitplan als Backofen genutzt werden konnten (Osterloh, mündl. Mitteilung, 2001).

Im Mai 1781 wird erstmals ein ricus hungrie erwähnt, der in Haus Nr. 47 wohnte. Die Länge des Hauses wird mit 34 Fuß angegeben (BAD, 1781). Es ist davon auszugehen, dass er zwischen 1771 und 1781 das Wohnhaus von Anton Piel übernahm und einäscherte, um darauf ein neues Wohnhaus zu errichten. Dazu heißt es in der Brandtabelle von 1781:

  • ricus hungrie olim rnd piel wohn- und backhaus waren vorhin taxiert zu 175 rtl. davon bleibt die vorige taxe des backhauses zu 25 rtl. und hat das eingeäscherte wh neu gebauet (Das lateinische Wort olim bedeutet "einst".)

Allerdings wird im Juli 1781 wieder Anton Piel als Besitzer des Hauses genannt (vgl. BAD, 1781).

In den folgenden Jahren taucht der Name in verschiedenen Schreibweisen erneut auf: als Ricus Hungrige, genannt Timpen (Schatzungs-Liste, 1785/1786) und als ricus hungrige (BAD, 1789, 1795, 1802). Dabei handelt es sich um Henricus* Wilhelmus Hungeringen, genannt Timpen, dem einzigen bekannten Kind von Hermannus Hungrige (1703 - 1770) und einem Urenkel von Jodocus.

Die Abb. unten zeigen die Istruper Straße mit dem Haus Nr. 47 um 1925 (also noch vor dem Brand von 1934) und das neu aufgebaute und leicht nach hinten versetzte Haus im Jahr 2001; im Vordergrund steht Hansi Hungerige.

Haus Nr. 47 (um 1925) Haus Nr. 47 (2001)
 Haus Nr. 47 (1925)
 Haus Nr. 47 (2001)

 8.2 - Henricus' Kindheit

Ricus wird am 18.11.1742 in Istrup geboren und ist ein Zeitgenosse des Siebenjährigen Krieges (1756 - 1763). Er ist 14 Jahre alt, als der Krieg beginnt und 21, als er endet.

Ausgelöst durch den Kolonialkrieg zwischen England und Frankreich in Amerika (1755) und die Einnahme des zu Österreichs gehörenden Schlesiens im Ersten (1740 - 1742) und Zweiten (1744/45) Schlesischen Krieg durch Preußen, veränderte sich das bisherige europäische Allianzsystem. Friedrich der Große schloss ein Bündnis mit England, und um einen für das Frühjahr 1757 von Österreich und Russland geplanten Angriff auf Preußen zuvorzukommen, griff er im August 1756 zunächst Kursachsen an. 1757 erklärten Österreich, Frankreich und Schweden Preußen den Krieg; auf seiten Friedrichs standen nur England-Hannover, Braunschweig und Hessen-Kassel.

Auch Istrup wurde in die Kriegswirren gezogen:

  • Der Siebenjährige Krieg brachte dem damals kleinen und ärmlichen Dorf erhebliche Drangsale. (...) Die feindlichen Truppen zogen durch diese Gegend und forderten Verpflegung für Soldaten und Pferde. In Istrup war auf den Mühlenwiesen ein Lager aufgeschlagen, das große Mengen Proviant und Materialien benötigte. Es gab für die Istruper fast nichts mehr zu essen. In Wemjühens Hause (Tewes) sollen (...) noch einige Ziegen und ein paar Hühner gewesen sein. (Osterloh, o.J., o.S.)

Für Ricus bedeutete dies wahrscheinlich, dass er in seiner Jugend oft hungern musste. Nomen est omen.

 8.3 - Heirat mit Clara Elisabetha Brinckman (1773)

 Geldwerte in Deutschland

Wie bereits erwähnt, kaufte Ricus Haus Nr. 47 von Anton Piel frühestens 1771 und spätestens 1781, also zwischen seinem 39. und 49. Lebensjahr.

Das Haus und das dazugehörige Backhaus wurden 1781 auf 265 Reichsthaler taxiert (BAD, 1781) - eine stattliche Summe zu dieser Zeit. Zum Vergleich: Haus Nr. 44 von Franz Glunz war auf 95 Reichsthaler taxiert worden (BAD 1781). Woher kam das Geld?

Vielleicht war es die Heirat mit der sechs Jahre jüngeren Clara Elisabetha Brinckman (1748 - 1813), die Henricus Wilhelmus mit 31 Jahren den für den Häuserkauf notwendigen Wohlstand brachte. Die Hochzeit fand am 20.07.1773 in Istrup statt und fällt damit genau in das fragliche Zeitfenster (1771 bis 1781).

War Clara vermögend? Auffallend ist, dass Henricus Wilhelmus nach seiner Hochzeit Timpen genannt wurde (z.B. in der Einfachen Schatzungs-Liste von 1785: „Ricus Hungrige, genannt Timpen“). Dies entsprach dem in Westfalen herrschenden Brauch, dass ein neuer Pächter bzw. ein Eingeheirateter seinen Familiennamen ablegte und den Hofnamen annahm (vgl. Kraft, 1967, S. 222). War Wilhelmus also durch die Heirat mit Clara Elisabetha Brinckman zu einem Hof bzw. zumindest zu Geld gekommen?

Tatsächlich ist aus der Datenbank der Mormonen eine Gertrudis Timpen (ca. 1680 – 1750) bekannt, die 1705 in Istrup Hermanni Brinckman (1678 – ?) heiratete. (Er war vermutlich der Sohn von Henrici Brinckman und Catharina Francken.) Der Ehe entstammten sieben Kinder: Joannes Theodoris (1706 – ?), Hermann (1708 – ?), Joannes Cunestris (Brickman; 1711 – ?), Clara Margaret (Brickman; 1715 – ?), Jodocus Henricus (1718 – ?), Joannes Christophorus (1721 – ?) und Joannes Henricus (1723 – ?).

Clara Elisabetha Brinckman (1748 – 1813) ist also vermutlich die Tochter eines dieser Söhne und brachte den Hofnamen „Timpen“ – und möglicherweise auch Geld – mit in die Ehe.

 8.4 - Die Kinder von Ricus und Clara Hungeringe (1776 - 1792)

Drei Jahre nach der Heirat wird im Februar 1776 ihre erste Tochter, Anna Maria Elisabetha, geboren; sie wird nur 7 Jahre alt. 1½ Jahre später wird die zweite Tochter geboren, die den Namen Anna Maria Catharina erhält. Ihr drittes Kind ist ein Sohn, der Hauserbe Joannes Henricus Antonius, der am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1779 geboren wird. Insgesamt bringt Clara Elisabetha in 16 Jahren, also zwischen ihrem 28. und 44. Lebensjahr, neun Kinder zu Welt, die alle in Istrup geboren werden, mindestens drei davon versterben bereits im Kindesalter:

  • Anna Maria Elisabetha Hungeringen (1776 - 1783),
  • Anna Maria Catharina Hungeringen (1777 - ?),
  • Joannes Henricus Antonius Hungeringen (1779 – 1836); 1810 Heirat mit Maria Agnes Kroger,
  • Clara Maria Hungeringen (1781 - 1783),
  • Joannes Henricus Hungeringen (1784 - 1820),
  • Hermannus Ludorius Hungeringen (1786 - ?),
  • Catharina Margretha Hungeringen (1787 - ?),
  • Joannes Joseph Hungeringen (1790 - ?) und
  • Anna Maria Rosa Theresia Hungeringen (1792 - 1798).

 8.5 - Brand des Pfarrhauses (1780)

1780 erleben die (bis dahin) drei Kinder der Familie des Henricus Wilhelmus mit, wie das Pfarrhaus durch einen Brand vernichtet wird; der amtierende Pastor des Kirchspiels Istrup war Reverendus Ferdinandus Ignatius Matthias. Auch Herste und Schmechten gehörten zu dieser Zeit zum Kirchspiel, wurden also kirchlich von Istrup betreut (vgl. Osterloh, o.J.). Bereits kurze Zeit später war das Pfarrhaus wieder aufgebaut.

 8.6 - Konsolidierung des Wohlstands und Tod (1780 - 1814)

In den folgenden 80-er Jahren dieses Jahrhunderts baut Henricus Wilhelmus seinen Wohlstand aus: Im Jahr der französischen Revolution (1789) besteht sein Besitz aus einem Wohnhaus (Nr. 47, 34 x 36 Fuß; Taxa 265 Rthl.), einem Backhaus (Nr. 47 A, 22 x 12 Fuß; Taxa 25 Rthl.) und einem Stall (Nr. 47 B, 12 x 18 Fuß; Taxa 20 Rthl.). Er lebt dort mit seiner Frau und seinen (bis dahin) fünf Kindern (zwei Töchter waren 1783 gestorben), darunter den 10-jährigen Joannes Henricus Antonius (dessen späterer Sohn Johann Conrad Hungerge (1820 – 1906) ebenfalls in Haus Nr. 47 geboren wurde und als junger Mann in die USA auswanderte). Zwei weitere Kinder werden 1790 und 1792 geboren. 1795 baut er das Wohnhaus aus, 1798 werden weitere Verbesserungen durchgeführt. 1802, zwölf Jahre vor seinem Tod, errichtet er einen Stallanbau (Nr. 47 C, 13 x 13 Fuß; Taxa 25 Rthl.).

Bei dieser Bautätigkeit kann davon ausgegangen werden, dass Henricus Wilhelmus relativ vermögend gewesen war. Dementsprechend hoch müssen wohl auch die Abgaben gewesen sein, die er dem Grafen von Asseburg, dem neben sechs weiteren Dörfern auch Istrup zugeordnet war, zu entrichten hatte.

[Der folgende Abschnitt ist frei nach Osterloh (o.J.) zitiert:] Die Istruper waren dem Grafen in vielerlei Hinsicht verpflichtet und mussten demselben Heuer („den Zehnten“) abtragen. Überwiegend geschah dies in Form von Kornlieferungen, also von Roggen, Hafer, Weizen und Gerste, wie aus den noch erhaltenen Kornregistern ersichtlich ist. Dafür bekamen die Istruper das Recht der Hude, also das Recht, Kühe und Schweine zu hüten. Auch durften sie in den Wäldern des Sauernfeldes, des Mühlenbergs, Brunsbergs und im Rieseler Wald Holz sammeln und Stuken roden. 70% der Einwohner Istrups gehörten zu dieser Zeit der Unterschicht an. Ein Teil dieser Unterschicht besaß noch Grund und Boden bis zu einem Umfang von 2 ha Acker, Weide, Wiese und Garten. Diejenigen, die kein Bodeneigentum besaßen, lebten ständig am Rande der Armut. Man sprach von „Gottesarmen“ oder pauperes (= Habenichtse). Nur wenige Einwohner konnten sich mit 20 ha als wohlhabend betrachten.

Ob Henricus Wilhelmus soviel Land besaß, ist unklar. Gehungert hat er jedenfalls bis zu seinem Tode im Jahr 1814 wohl nicht mehr.

 8.7 - Der erstgeborene Sohn Joannes Henricus Antonius wird Hauserbe (1814)

Zwei Jahre nach seinem Tod fallen die Häuser von Anton Loth (Blömers), Anton Müller, Freeks (Dierks) und der Witwe Lücking (Adames) dem „Großen Brand“ von 1816 zum Opfer (vgl. Osterloh, o.J.). Haus Nr. 47 bleibt verschont. Besitzer ist nun der erstgeborene Sohn, Joannes Henricus Antonius. Über ihn wird weiter unten ausführlich berichtet.

Obwohl die Identitätsfrage noch nicht zweifelsfrei geklärt ist, liegen vermutlich auch Informationen über zwei der jüngeren Brüder des neuen Hauserben vor: Zum einen über Henrich Hungerge, der wahrscheinlich mit Johannes Henricus Hungeringen identisch ist, dem fünften Kind von Henricus Wilhelmus und Clara Elisabetha. Seine ganze Familie starb 1820 in Haus Nr. 50. Zum anderen über Josef Hungrige, der wahrscheinlich mit Joannes Joseph Hungeringen, dem jüngsten Bruder von Joannes Henricus Antonius identisch ist. Er kämpfte in Napoleons Armee gegen Russland. Von diesen Brüdern soll in den beiden folgenden Kapiteln erzählt werden.



 9 - Die Familie des Henrich Hungerge (1784 - 1820) in Haus Nr. 50

 9.1 - Haus Nr. 50

In Haus Nr. 50 wohnte 1785 die Familie Ricus Peiters, genannt Bertels. (2001 wohnt dort der Ortsvorsteher von Istrup, August Allerkamp.) Aus den Geburts-, Heirats- und Sterberegistern (zusammengestellt von Brigitte Osterloh) ist bekannt, dass dort zumindest zwischen 1815 und 1820 die Familie des Ackersmann Henrich Hungerge (geb. zwischen 1777 und 1784 in Istrup) lebte. Wahrscheinlich ist er identisch mit Joannes Henricus Hungeringen, geb. 1784, einem Sohn von Henricus Wilhelmus und Bruder von Joannes Henricus Antonius - dies ist aber noch nicht gesichert.

 9.2 - Eine Familie verhungert (1820)

 Häuser Nr. 50 und 51 in Istrup

1808 heiratete er in St. Nikolaus in Nieheim (ca. 20 km nördlich von Istrup) die von dort stammende Anna Maria Theresia Otte (1788 - 1814), die jedoch bereits 6 Jahre später im Alter von 26 Jahren starb.

1815 heiratete Henrich in Istrup erneut, und zwar Elisabeth Plöger (1768 - 1820), die 20 Jahre älter war als seine verstorbene Frau. Insgesamt hatten Henrich und sie fünf Kinder, von vieren ist jedoch nichts bekannt. Die Familie war arm, und die Situation wurde um 1818 durch Ernteausfälle noch schlimmer.

Nicht nur Henrichs Familie war betroffen sondern ganz Istrup: Von den 26 Todesfällen in den Jahren 1818 bis 1820 sind laut dem Sterberegister der Istruper Kirchengemeinde 15 (57,7%) auf Unterernährung („Zehrung“) zurückzuführen.

Zwei Jahre hielt die Familie durch, dann starb zuerst am 1. April 1820 der fünfjährige Sohn Joseph Theodor, am 23. April der Vater. Zwei Wochen später, am 7. Mai 1820, verhungerte auch die Mutter. Es ist davon auszugehen, dass auch die anderen Kinder bereits vorher verhungert waren.

Drei Häuser weiter wohnte sein älterer Bruder Joannes Henricus Antonius mit vier Kindern (zwei weitere waren bereits 1816 und 1818 gestorben) und seiner schwangeren Frau Maria Agnes. Ob er nicht helfen wollte oder selbst um das Überleben seiner Familie kämpfen musste, ist nicht bekannt.

Die Abb. zeigt rechts das Haus Nr. 51 (2001: Familie Linnewedel), in dem 1785 Anton Köllinger wohnte (vgl. Schatzungs-Liste von 1785); das linke Haus (2001: Familie Allerkamp) steht auf dem Platz des Hauses Nr. 50. Die Aufnahmen entstanden am 15.06.2001.



 10 - Josef Hungrige und der Feldzug Napoleons gegen Russland (1812)

 10.1 - Der Bericht des Knechts Anton Loht (1848)

In einem zeitgenössischen Bericht des Knechts Anton Loht im März 1848 heißt es (S.10, Quelle unbekannt; Abschrift Brigitte Osterloh):

Es sind in dem Krieg 1812 mit dem großen Heere des Napoleons in Rußland gezogen folgende junge Leute aus Istrup:

1. Heinrich Buschmann, Infanterist
2. Hermann Göllner, Husar
3. Christian Fromme, Infanterist
4. Hermann Lohre, Gardegrenadier
5. Hermann Beinecke, Infanterist
6. Johann Reinecken, desgleichen
7. Johann Lohre, Bänke Meldes Kürasier
8. Anton Müller, Infanterist
9. Josef Hungrige, Schäwo leger

Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um Joannes Joseph Hungeringen (geb. 1790) handelt, dem jüngsten Bruder von Joannes Henricus Antonius. Wie kam er in Napoleons Armee?

 10.2 - Das Königreich Westphalen (1807 - 1813) - Istrup unter den Franzosen

Zwischen 1807 und 1813 gehörte Westfalen zu Frankreich: Im August 1807 wird Napoleons Bruder Jérôme Bonaparte Regent eines völlig neuen Staates, des Königreichs Westphalen mit der Hauptstadt Kassel, der aus Kurhessen, Hannover, Braunschweig, den preußischen Provinzen westlich der Elbe und anderen, nur zum geringen Teil westfälischen Gebieten gebildet und nach dem Muster des französischen Kaiserreichs verwaltet wurde. Erst beim Vormarsch der Verbündeten in den Freiheitskriegen gegen Napoleon wird das Königreich im November 1813 wieder aufgelöst.

Istrup gehörte zwischen 1807 und 1813/14 zum Departement der Fulda (Département de la Fulde), einem von acht Departments, das aus den Diskrikten Cassel (123.002 Einwohner), Höxter (65.973 Einwohner) und Paderborn (65.870 Einwohner) bestand. (Die angegebenen Einwohneranzahlen beziehen sich jeweils auf das Jahr 1807. Ab 1811 kam der Distrikt Bielefeld dazu.) Istrup gehörte zum Disktrikt Höxter, der wiederum aus 16 Cantonen (nämlich Albaxen, Beverungen, Bodenwerder, Borgentreich, Brackel, Driburg, Dringenberg, Gerden, Höxter, Lügde, Nieheim, Peckelsheim, Rösebeck, Steinheim, Trendelburg, Vörden und Warburg) bzw. 116 Gemeinden bzw. 18 Städten, einer Vorstadt, 105 Dörfern, 28 Weilern und 43 zerstreuten Wohnungen mit insgesamt 10.793 Feuerstellen (Wohneinheiten) bestand.

Ob sich Josef freiwillig der französischen Armee anschloss, um den schlechten wirtschaftlichen Bedingungen in Istrup zu entgehen, oder ob er durch die Franzosen zwangsrekrutiert wurde, ist nicht bekannt. 1806 wurde durch das Dekret von Berlin die wirtschaftliche Abschließung des europäischen Festlandes gegen England eingeleitet. In Meyers Taschenlexikon (1999) heißt es dazu:

  • Der Streit über die Verschärfung der Kontinentalsperre führte schließlich zum Bruch Napoleons mit Russland. Er sammelte die Große Armee, die mit ihren 600.000 Mann den russ. Truppen mehr als zweifach überlegen war; Österreich und Preußen stellten Hilfskorps.

Am 24. Juni 1812 überschritt Josef als „Schäwo leger“ der napoleonischen Armee zusammen mit mehr als einen halben Million weiterer Soldaten ohne Kriegserklärung die russische Grenze. In Meyers Taschenlexikon (1999) heißt es dazu weiter:

  • Nach der verlustreichen Schlacht bei Borodino (7.9.), die auf russ. Seite von M.I. Kutusow geführt wurde, zog Napoleon am 14.9. in Moskau ein. Der große Brand der Stadt, die schlechte Versorgung seiner Truppen und die unnachgiebige Haltung des russ. Kaisers zwangen ihn jedoch am 19.10. zum Rückzug. Hunger, Kälte und partisanenähnl. Widerstand der gesamten Bevölkerung zerrieben die Große Armee völlig; ihr gelang noch unter schwersten Verlusten der Übergang über die Beresina (26.-28.11.), dann löste sie sich völlig auf; Napoleon kehrte allein nach Paris zurück.

 10.3 - Josef ertrinkt in der Beresina (1812)

Die Beresina (weißrussisch: Bjaresina) ist ein 613 km langer, rechter Nebenfluss des Dnjepr in Weißrussland und durch ein (veraltetes) Kanalsystem mit dem Flussgebiet der Düna verbunden. 505 km des Flusses sind schiffbar. Für Josef Hungrige wurde er zum Verhängnis:

  • Von obigen Allen ist keiner wieder aus Rußland heimgekommen. Josef Hungrige ist von einem gegenwärtig im März 1848 noch lebenden ehrsamen Bürger zum Dringenberge namens Hans Riemann damals Leutnant, im Heere vor dem Übergange der Peresiner [gemeint ist die Beresina, s.o.] noch gesehen worden. Nach dem Übergange hat er Riemann von Josef Hungriger, welcher Schwager des Riemann war, weder gehört noch gesehen. Wenn die übrigen vielleicht bis zur Peresiner nicht gekommen sind, ihr Leben unter anderen Vorkommnissen in den Weiten Rußlands ausgeatmet haben, dann ist Hungrige gewiß unter den Tausenden geblieben, welche in der Peresiner ertranken. - so heißt es in dem Bericht des Knechts Anton Loht im März 1848, S. 11, weiter.

Wenn es sich bei diesem Josef Hungrige tatsächlich um Johannes Joseph Hungeringen handelt sollte, war er 22 Jahre alt, als er ca. 70 km östlich von Minsk in den Fluten der Beresina ertrank.

 10.4 - Wer waren die "Schäwo leger"?

Mit "Schäwo leger" sind offensichtlich die Chevau-légers de Berg gemeint.

Knötel II, 44

Abb. links:Knötel II, 44“ von Milgesch - Richard Knötel (* 12. Januar 1857, † 26. April 1914): Uniformenkunde, Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht, Berlin, 1890. Band II, Tafel 44. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.

Chevaulegers (auch Chevauxlegers, Chevaux-Legers, Chevau-Legers, Cavalleggeri) waren ursprünglich eine Gattung der leichten Kavallerie. (...) Der Begriff Chevauleger kommt über das Französische (chevaux = Pferde; leger = leicht) ursprünglich aus dem Italienischen (cavalleggeri).

Die im napoleonischen Frankreich aufgestellten Chevauxlegers-Lanciers waren (...) eigentlich Ulanen. Die Chevaulegers der französischen königlichen Garden wurden zwar 1814 wieder errichtet, jedoch bereits um 1816 wieder aufgelöst.

Zu den ''Chevau-légers de Berg'' findet sich bei Wikipedia (09/2014; Auszug) die nebenstehende Abbildung und folgende Informationen:

Am 17. Dezember 1809 gliederte Napoleon die 1807 errichtete vormalige Leibgardekavallerie des Großherzogs von Cleve-Berg, und nachmaligen Königs von Neapel, Joachim Murat vollständig in die kaiserliche Garde ein.

Zunächst wurde die Escadron „Gardes du corps“ bereits am 17. November 1808 der Garde zugeteilt. Sie zog mit Joseph Bonaparte in Madrid ein. Die 2. Escadron ging mit Murat nach Neapel, die beiden restlichen Escadronen blieben in Münster und gingen am 29. August 1808 in dem neugebildeten „Régiment des chasseurs à cheval de Berg“ auf. Das der „Corps des chevau-légers“ wurde am 11. Januar 1809 aufgelöst, die Reiter auf die Chasseurs à cheval und die anderen Kavallerieeinheiten der Garde verteilt.

Das „Régiment des chasseurs à cheval de Berg“ wurde Ende 1809 in „Régiment des lanciers de Berg“ umbenannt und am 17. Dezember der kaiserlichen Garde zugeteilt.

Das Regiment kämpfte in Spanien gegen die Guerilla und gegen die britische Armee. 1812 bildeten die Lanciers de Berg zusammen mit dem 15e régiment de chasseurs à cheval eine Brigade und kämpften am 23. Oktober im Gefecht bei Villodrigo. Im Jahre 1813 wurde es aufgelöst.

Im März 1812 wurde ein zweites Regiment aufgestellt, das aber in der Schlacht an der Beresina fast vollständig aufgerieben wurde.

Diesem zweiten Regiment gehörte Josef Hungrige offensichtlich an.




 11 - Die Familie von Joannes Henricus* A. Hungeringen (1779 - 1836) in Haus Nr. 47

 11.1 - Ehemann, Hauserbe und Vater (1810 - 1827)

 St. Bartholomaeus in Istrup

  • 1814 - Nach dem Tod von Henricus Wilhelmus im Jahr 1814 übernimmt sein drittes Kind, Joannes Henricus* Antonius Hungeringen (1779 – 1836), im Alter von 35 Jahren das Haus. Er ist der erstgeborene Sohn von Henricus* Wilhelmus und Clara Elisabetha und wird wie sein Vater „Ricus“ gerufen (bei der Geburt seiner Kinder wird es allerdings als Anton Hungerge eingetragen). Vier Jahre zuvor (1810), also noch zu Lebzeiten seiner Eltern, hatte er die (vermutlich ebenfalls in Istrup geborene) Maria Agnes Kroger (auch: Kröger; 1789 – 1852) geheiratet. Maria, Tochter von Conradus Kroeger und Eva Catharina Schonlau aus Rheder (heute wie Istrup ein Ortsteil von Brakel), war 10 Jahre jünger als Ricus und hatte diesem, als er das Haus seines verwitweten Vaters übernahm (Clara Elisabetha war 1813 gestorben), bereits zwei Kinder geboren, die von Pastor Conradus Schulze, der zwischen 1797 und 1815 das Amt inne hatte, getauft worden waren: 1812 eine Tochter, Maria Theresia, die im Alter von vier Jahren starb, und 1813, im Jahr der preußischen Befreiungskriege gegen Frankreich, einen Sohn, Joannes Hermannus, der im Alter von 16 Jahren durch eine Kolik starb. Doch noch lebten beide Kinder und Maria Agnes war erneut schwanger, als ihr Schwiegervater 1814 im Alter von 72 Jahren starb.

    Vier Tage vor Heiligabend 1814 wird Sraug Joseph geboren, ihr drittes Kind. („Sraug“ ist vermutlich ein Eingabefehler bei der Abschrift des Geburtseintrags durch die Mormonen.) Es ist nicht bekannt, wann „Sraug“ starb; jedenfalls sind von ihm keine Nachfahren bekannt.
  • 1816 - 1816, im Jahr des „Großen Brandes“, wird Westfalen offiziell preußische Provinz. Soweit die Familie dieses Ereignis überhaupt wahrnimmt, wird es überschattet durch den Tod der Tochter Maria Theresia und der Geburt des vierten Kindes, Joseph.

    Maria Theresias Todesursache wird mit „Pfisteln“ angegeben, womit wahrscheinlich „Pfies“ gemeint sind, also Geschwulste. („Pfisteln“ bezeichneten vermutlich in dieser Zeit nicht das, was heute unter „Fisteln“ verstanden wird, also spontan entstandene oder operativ angelegte Verbindungen zwischen einem Hohlorgan und der Körperoberfläche oder zwischen zwei oder mehreren Hohlorganen; vgl. David, 1985, S. 701).

    Joseph überlebt alle Kinderkrankheiten und wird als erwachsener Mann zwei mal heiraten. Was er noch nicht ahnt, ist, dass von seinen insgesamt neun Kindern aus erster Ehe sieben das achte Lebensjahr nicht erreichen werden.

    1816 wird vor allem im Nordosten Amerikas und im Westen und Süden Europas als das Jahr ohne Sommer bezeichnet.

    • In den Vereinigten Staaten bekam es den Spitznamen „Eighteen hundred and froze to death“ und wurde auch im Deutschen als das Elendsjahr „Achtzehnhundertunderfroren“ berüchtigt. Erst 1920 fand der amerikanische Klimaforscher William Jackson Humphreys eine Erklärung für das „Jahr ohne Sommer“. Er führte die Klimaveränderung auf den vulkanischen Winter infolge des Ausbruchs des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa im heutigen Indonesien zurück. Dieser war im April 1815 mit einer Stärke von 7 auf dem Vulkanexplosivitätsindex ausgebrochen und hatte neben ungefähr 150 km³ Staub und Asche auch Schwefelverbindungen, die auf ein Schwefeldioxidäquivalent von 130 Megatonnen geschätzt werden, hoch in die Atmosphäre geschleudert, wo sie sich verteilten und wie ein Schleier um den gesamten Erdball legten. Die Abkühlung des Weltklimas durch den Ausbruch hielt noch bis 1819 an.

      Aerosolablagerungen in grönländischen und antarktischen Bohrkernen deuten allerdings darauf hin, dass der Ausbruch des Tambora nicht allein dafür verantwortlich war, dass das Jahrzehnt von 1810 bis 1820 zum weltweit kältesten der letzten 500 Jahre wurde. Es muss also eine Vorläufereruption kurz zuvor stattgefunden haben. Ort und Zeit dieser Katastrophe sind derzeit noch unbekannt. (...)

      Die Entwicklung der Draisine, eines Vorläufers des Fahrrades, geht auf das Pferdesterben infolge der Futtermittelknappheit nach der Tambora-Eruption zurück.
      (zitiert nach Wikipedia, 01/2015, Eintrag "Jahr ohne Sommer")

      Die weltweiten Auswirkungen dieses heftigsten Vulkanausbruchs der Neuzeit werden anschaulich in dem Buch Vulkanwinter 1816 - Die Welt im Schatten des Tambora von Gillen d'Arcy Wood geschildert (Darmstadt: Theiss-Verlag; 2015; vgl. auch Brönnimann & Krämer, 2016, sowie Haeseler, 2016, und die dort angegebene Literatur).
  • 1817 - 1817 wird Maria Agnes erneut schwanger, doch das im Februar 1818 geborene Kind kommt durch eine Schieflage während des Geburtsvorgangs tot zur Welt. Maria Agnes ist geschwächt, in Istrup herrscht eine Hungersnot und sie leidet vermutlich an Mangelerscheinungen. Ohne dass dem toten Kind ein Name gegeben wird, wird es im Februar 1818 Istrup begraben.
  • 1819 - Dreizehn Monate später, im März 1819, kommt Henrius August (Henrich August) zur Welt, doch auch er wird nur gerade zwei Jahre alt; als Todesursache wird „Wurmzehrung“ (also vermutlich Typhus) angegeben. „Wurmfieber“ war eine damals geläufige Bezeichnung für Typhus, eine (durch Menschen oder kontaminierte Lebensmittel) übertragbare, zyklische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Salmonella typhi hervorgerufen wird. Besonders bei der schweren Form, Thyphus gravis, sind Darmblutungen und -perforationen charakteristisch. Die Letalität (Sterblichkeitsrate) beträgt unbehandelt 10% und höher (vgl. David, 1985, S. 2166).
  • 1820 - Fünf Monate vor seinem Tod wird Maria Agnes zum siebten Mal schwanger; es ist das Jahr, in dem die in Haus Nr. 50 lebende Familie des Henrich Hungerge verhungert. Der im November 1820 geborene gesunde Sohn erhält den Namen Johann Conrad. Von ihm stammen alle bekannten in Amerika lebenden Mitglieder der Familie ab.
  • 1825 - Erst im November 1825 wird das achte Kind geboren, das den Vornamen Heinrich erhält. Doch nach 24 Tagen stirbt auch dieses Kind an „Flecken und Husten“, also vermutlich ebenfalls an Typhus. („Fleckfieber“ war ebenfalls zu dieser Zeit eine Bezeichnung für Typhus. „Flecken“ wurden aber auch die durch Pest oder Masern hervorgerufenen Symptome genannt. Da in der angegebenen Todesursache nicht nur Flecken sondern auch Husten genannt wird, kann Heinrich möglicherweise auch an den Masern gestorben sein, da ein bellender Husten zu den Symptomen des Vorstadiums gehört; vgl. David, 1985, S. 1322).
  • 1826 - Am 21. Mai 1826 erleben Ricus, Maria und ihre drei noch lebenden Kinder ein schweres Gewitter über Istrup. Das Kreuz auf dem Steinbock am Kirchweg von Herste nach Istrup wird vom Blitz getroffen und der Querbalken zersplittert in mehrere hundert Stücke (vgl. Osterloh, o.J.). Vermutlich hatten Ereignisse dieser Art nicht nur wirtschaftliche Bedeutung (Ernteausfälle) sondern wurden auch als Zeichen gedeutet. So ist überliefert, dass 1829 mehrere Kinder ein Kreuz in der Breite eines Regenbogens am Himmel gesehen haben wollen. Es soll südlich vom Dorf zwischen dem Pfarrhaus und Schiffels Haus (inzwischen abgebrochen) für eine viertel Stunde zu sehen gewesen sein (vgl. Osterloh, o.J.).
  • 1827 -1827 wird das letzte Kind von Ricus und Maria geboren, das den Namen Friedrich Wilhelm erhält. Auch Wilhelm emigirerte später in die USA und nannte sich dort William.

 11.2 - Die Kinder von Joannes Henricus* Antonius und Maria Agnes

Insgesamt hatten Ricus und Maria also neun Kinder, die alle in Istrup geboren wurden:

  • Maria Theresia Hungeringen (1812 - 1816),
  • Joannes Hermannus Hungeringen (1813 – 1829),
  • Sraug Joseph Hungeringen (1814 - ?),
  • Joseph Hungerge (1815/1816 - gest. nach 1864; der Hauserbe),
  • ein totgeborenes Kind, das keinen Vornamen erhielt (1818),
  • Henrius August Hungerge (1819 – 1821),
  • Johann Conrad Hungerge (1820 – 1906), der später in die USA auswanderte,
  • Henrich Hungerge (1825 – 1825) und
  • Friedrich Wilhelm „William“ Hungerge (1827 – ?), der ebenfalls in die USA auswanderte.

 11.3 - Joseph wird Hauserbe (1836)

  • 1832 - 1832, Ricus ist 53 Jahre alt, müssen alle Grundstücke aufgrund einer allgemeinen Anordnung mit Steinen von den Eigentümern „abgesteint“ und für das neu eingerichtete Kataster vermessen werden. Landdechanten und Schulinspectionen werden eingerichtet und das 1809 an Leßmanns Haus angebaute Schulzimmer wird durch Einbeziehung des Entrées und der Küche vergrößert (vgl. Osterloh, o.J.).
  • 1836 - Vier Jahre später, am 3. November 1836, stirbt Ricus im Alter von 57 Jahren in dem Haus seines Vaters in Istrup, und sein gerade 20-jähriger Sohn Joseph wird Hauserbe. Seine Mutter, Maria Agnes, überlebt ihren Mann um 16 Jahre und stirbt am 31. Oktober 1852 ebenfalls in Haus Nr. 47. Als Todesursache wird in beiden Fällen „Gicht“ eingetragen, womit in der damaligen Zeit sowohl Lähmungen als auch alle Krankheiten des rheumatischen Formenkreises bezeichnet wurden.

 11.4 - Offene Fragen

Ungeklärt ist, ob Joannes Henricus* Antonius Hungeringen (1779 - 1836) evtl. noch weitere Kinder hatte:

  • Aus der Datenbank der Mormonen (IGI) ist eine Anna Maria Christina Hungeringen bekannt, die am 16.01.1812 in Istrup geboren wurde. Als Vater ist Joannes Henricus* Antonius Hungeringen angegeben, als Mutter jedoch nicht Maria Agnes Kroeger, sondern eine Theresia. Zudem wird Anna Maria Christina nur 9 Tage nach Maria Theresia geboren, dem ersten Kind von Joannes Henricus* Antonius und Maria Agnes. War Anna Maria Christina evtl. ein uneheliches Kind? Jedenfalls war Joannes Henricus* Antonius zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren verheiratet.


 12 - Die Familie von Joseph Hungrige (1815/16 - nach 1864) in Haus Nr. 47

Joseph Hungerge (1815/1816 in Haus Nr. 47 geboren; gestorben nach 1864) übernahm das Haus seines Vaters 1836 im Alter von 20 Jahren. Von seinen acht Geschwistern starben fünf im Kindes- und Jugendalter; nur zwei seiner Geschwister erreichten ein Alter, in dem sie selbst eine Familie gründen konnten: Johann Conrad und Friedrich Wilhelm, die beide in die USA auswanderten (s.u.).

 12.1 - Fortschritt in Istrup

Bis zu seiner ersten Heirat im Jahre 1844 war viel in Istrup geschehen.

[Der folgende Abschnitt ist frei zitiert nach Osterloh (o.J.):]
Kurz nach dem Tod seines Vaters kam es in Istrup am 20. Dezember 1837 zu einer großen Wasserflut, sodass die Bewohner von Kleinistrup auf die Böden ihrer Häuser flüchten mussten. 1838 hatte die Pfarrkirche ein neues Dach bekommen und 1839 wurde mit dem Orgelbauer Mehring zum Dringenberge ein Vertrag zur Reparatur der Orgel abgeschlossen.Um 1840 häuften sich die Holzdiebstähle. Bis 1816 hatte Istrup zum Fürstentum Paderborn gehört und der zuständige Bischof hatte die Erlaubnis gegeben, nach Bedarf Holz aus den Wäldern zu holen. Doch die preußische Regierung erlaubte das Holzen im königlichen Forst Löwenberg nicht mehr. Es kam zu Gerichtsverhandlungen und Pastor Schulze sandte eine Bittschrift an die Regierung, man möge den Armen doch weiterhin das Recht einräumen, Abfallholz und Klafterbraken zu sammeln. Doch das Königliche Hofministerium in Berlin lehnte diese Bitte ab; mildernde Zustände wurden nicht zugesprochen.1841 wurde das Innere der Kirche neu bemalt, zunächst durch den Maler Brinkmann, dann durch den Maler Krug. Auch die Kanzel wurde gestrichen und die Vergoldung erneuert. Insgesamt kostete die Renovierung 437 Thaler. 1843 wird schließlich noch ein Feuerteich im Garten des Pastors angelegt.

 12.2 - Erste Heirat mit Angelina Weskamp (1844)

Joseph war zweimal verheiratet: Am 17. Februar 1844, wenige Monate bevor die umgegossene Kirchenglocke eingeweiht wird, heiratet er in Istrup zu den Klängen der reparierten Orgel Angelina Weskamp (geb. ca. 1817, vermutlich in Herste, gestorben 1858 in Haus Nr. 47), Tochter des Ackersmann Hermann Weskamp aus Herste. (Der Name der Mutter ist nicht überliefert.)

Vermutlich ist es dieser Hermann Weskamp, über den der Herster Ortschronist 1835 schimpft:

  • In diesem Jahr traten die Einwohner wieder zusammen und erklärten schriftlich, von jedem Hause 20 Sgr und von jeden Morgen Grundstück 6 THl jährlich zu zahlen, um damit einen Frühmeßer zum Theil, zu Sallere, zu diesem Gehalte sollte er den künftig die Schule halten und die Einnahme beziehen mit dem Vorhaben erklärte sich das Generalvicariat zu Paderborn einverstanden aber nur mündlich, doch denn, wenn die Einnahme 200 rtl wäre; hierin willichten alle Einwohner schriftlich, nur folgende Ackerbesitzer nicht als:

    1) Hermann Weskamp vg Lips
    2) Johannes Thöne vg Heinschen
    3) Josef Menne vg Finke
    4) Anton Tewes vg Deppen
    5) Phillipp Weskamp vg Richts
    6) Anton Kröger vg Iwers

    Durch die Widerspenstigkeit dieser 6 wurde das ganze Vorhaben vereitelt.
    (zitiert nach Oeynhausen, 1994, S. 29).

 12.3 - Die Kinder aus 1. Ehe

Hermann Weskamps Tochter Angelina und Joseph Hungerge hatten neun Kinder, die alle in Haus Nr. 47 geboren wurden:

  • Anton Norbert Hungerge (1845 – 1871),
  • Theresia Christina Hungerge (1846 – 1848),
  • Henrich August Hungerge (1849 – 1851),
  • Johann Joseph Hungerge (1852 – 1859),
  • Henrich Hungerge (Totgeburt, 1854),
  • Franz Hungerge (Totgeburt, 1855),
  • Heinrich Hungerge (Totgeburt, 1855),
  • Johannes Hungerge (Totgeburt, 1855; Franz, Heinrich und Johannes waren Drillinge) und
  • Maria Josephine Hungerge (1856 - ?).
  • 1845 - Zunächst wird 1845 ein Junge geboren, der den Namen Anton Norbert erhält. 1846, das Jahr in dem das zweite Kind, Theresia Christina, geboren wird, ist ein sehr trockenes Jahr. Es regnet kaum, die Mühlen stehen still und die Brunnen haben kein Wasser mehr. Infolgedessen kommt es 1847 zu einer erneuten großen Hungersnot. 36 Arme müssen von den besser bemittelten Einwohnern Istrups beköstigt werden (vgl. Osterloh, o.J.). 1848 stirbt Theresia Christina im Alter von nur zwei Jahren an „Schauere“, womit kurze und heftige Krankheiten unbekannter Genese bezeichnet wurden, die den Erkrankten so schwächten, dass er oft nicht überlebte.

  • 1848 - In diesem Jahr kaufen die drei politischen Gemeinden Istrup, Herste und Schmechten von Josef Micus den Anbau des Schrammenhauses als Kaplaneiwohnung. Am 30. Oktober 1848 brennen drei Häuser nahe der Kirche ab (Beckers, Stoffels und Barns; vgl. Osterloh, o.J.); Haus Nr. 47 wird erneut verschont.

  • 1849 - 1849 und 1852 werden zwei weitere Jungen geboren, Henrich August und Johann Joseph. Beide werden nur zwei bzw. sieben Jahre alt und sterben 1851 bzw. 1859 an „Zehrung“.

  • 1853 - 1853 wütet die Cholera in Istrup und Herste; Schmechten bleibt verschont. Die Toten sind so zahlreich, dass ein Jesuitenpater von außerhalb gerufen wird, um zusammen mit den Istruper Geistlichen die Sterbesakramente zu spenden. Nach Abklingen der Cholera grassiert die Ruhr (ahd. ruor = heftig bewegen) und das „Nervenfieber“ (Typhus) in Istrup und viele weitere Bewohner sterben (vgl. Osterloh, o.J.; Oeynhausen, 1994).

  • 1854 - Ob Angelina infiziert oder durch die Krankheiten geschwächt wurde, ist nicht bekannt. 1854 wird jedenfalls ihr fünftes Kind, Henrich, zu früh und tot geboren. Es ist das Jahr, in dem die Chaussee von Brakel durch Istrup nach Driburg fertiggestellt wird (vgl. Osterloh, o.J.). Im Winter des selben Jahres wird sie erneut schwanger. Die Geburt verspricht nicht einfach zu werden, denn Angelina erwartet Drillinge. Als Franz, Heinrich und Johannes im April 1855 viel zu früh geboren werden, bewahrheiten sich ihre Befürchtungen: Die Drillinge sind bereits tot.

  • 1856 - 1856 (in diesem Jahr wird erstmals die Post aus Istrup abgeholt) kommt ihr letztes Kind zur Welt, Maria Josephine. Ob sie überlebt hat, ist nicht bekannt.

  • 1858 - Zwei Jahre später (1858) stirbt auch Angelina im Alter von nur 41 Jahren an „innerer Gicht“. Sieben ihrer neun Kinder wurden nicht älter als sieben Jahre, vier davon waren Früh- und Totgeburten. Lediglich der Erstgeborene Anton Norbert wird immerhin 26 Jahre alt. Im Juli 1871 stirbt er in Istrup an den Blattern (= Pocken oder Variola major). Soweit bekannt, hatte er keine Kinder. Das Todesdatum von Maria Josephine ist unbekannt. Es ist davon auszugehen, dass – selbst wenn noch Nachkommen vorhanden sein sollten – der Name Hungerge in dieser Linie erloschen ist.

 12.4 - Zweite Heirat mit Theresia Drekker (1859)

In zweiter Ehe heiratete Joseph 1859, ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau, die vermutlich in Frohnhausen geborene Theresia Drekker (auch: Dreker; ca. 1831 – 1873). Die Pfarrkirche in Istrup wird gerade durch den Maler Luders aus Paderborn erneut restauriert und Graf Bocholtz Asseburg auf Hinnenburg schenkt bei dieser Gelegenheit der Kirchengemeinde eine Statue der Mutter Gottes, die noch heute in der Kirche besichtigt werden kann.

Theresia ist die Tochter des aus Frohnhausen stammenden Joseph Dreker (? – ?); der Name ihrer Mutter ist nicht bekannt.

 12.5 - Die Kinder aus 2. Ehe

Joseph Hungerge und Theresia bekommen in den nächsten vier Jahren drei Kinder, über deren mögliche Nachfahren nichts bekannt ist:

  • Anna Maria Hungerge (1860 - nach 1878),
  • Maria Theresia Hungerge (1861 - ?) und
  • Johann Joseph Hungerge (1864 - ?).

Lediglich von Anna Maria wissen wir, dass sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr als Magd im Pfarrhaus arbeitete, danach kehrte sie in ihr Elternhaus zurück (s.u.). Fest steht, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch ledig war.

1871 stirbt Theresias Stiefsohn Anton Norbert nur 26-jährig an den Pocken (s.o.). Auch Theresia wird nur knapp über 40 Jahre alt und stirbt am 5. November 1873 an Typhus („Nervenfieber“), vermutlich in Istrup. Das Todesdatum von Joseph ist nicht bekannt. Wahrscheinlich hat er alle Krankheiten überlebt. Nach Angaben von Lorn Hungrige wanderte er später in die USA aus, dies ist aber nicht gesichert.


 13 - Josephs Bruder Johann Conrad* emigriert in die USA

 13.1 - Die direkten Vorfahren von Johann Conrad* Hungerge (1820 - 1906)

 Vorfahren  Johann Conrad Hungerge
Fünf Generationen der Familie lebten im Weserbergland; erst Johann Conrad* Hungerge (1820 – 1906), ein Bruder von Joseph und Urururenkel von Jodocus, emigrierte 1860 in die USA.

In den Jahren davor waren sie aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Situation in Istrup so zahlreich gewesen, dass der Ortschronist bemerkte:

  • Hätte das Wasser Balken gehabt, dann wären alle von hier fort gegangen. (zitiert nach Osterloh, o.J.).

Dies scheint um 1850 ein geflügeltes Wort gewesen zu sein, denn auch der Geschichtsschreiber von Brakel, Ruprecht Ewald, schrieb 1854:

  • Könnte man auf einem Landwege nach Amerika kommen, so würde die Hälfte der Bewohner Brakels dahin auswandern. (Engemann, 1997, S. 5)

Immerhin emigrierten von 1845 bis 1884 ca. 10% der Brakeler Bevölkerung, insgesamt 276 Personen; die meisten davon in den Jahren 1845 bis 1857 (vgl. Engemann, 1997, S. 12-13).

Für diesen Istruper Familienzweig lässt sich die nebenstehende direkte Linie nachweisen.

Von Johann Conrad* Hungerge (1820 – 1906) sind 20 direkte Vorfahren und über 100 Nachfahren in den USA bekannt. Er ist u.a. der Urururgroßvater von Lorn Hungrige und seiner Familie.

 13.2 - Von Istrup nach Bucks Co., PA

 Todesurkunde Johann Conrad Hungerge 1906

Johann Conrads Vater Joannes Henricus Antonius Hungeringen (Anton Hungrige, 1779 – 1836) und seine Frau Maria Agnes Kroeger (1789 – 1852), die er 1810 heiratete, hatten mindestens neun Kinder, von denen (nach Angaben von Angela und Lorn Hungrige) außer Johann Conrad noch zwei weitere in die USA emigrierten: Joseph (? - ?; gemeint ist evtl. "Sraug Joseph", geb. 1814, nicht Joseph, der Hauserbe) und Friedrich Wilhelm (William; 1827 - ?).

Die tatsächlichen Gründe hierfür sind nicht bekannt; allgemein nennt Dippel (1999) drei Hauptmotive für die zunehmende Emigration in die USA: religiöse Gründe, philanthropische Absichten und vor allem wirtschaftliche Interessen. Es ist anzunehmen, dass bei der Auswanderung der drei Brüder vor allem letztere eine besondere Rolle spielten (vgl. auch Engemann, 1997; Maxtone-Graham, 2000).

Nach seiner Ankunft in Amerika siedelte Johann Conrad in Bucks County, einem Distrikt im Südosten des 1680 gegründeten Bundesstaates Pennsylvania. 1900 lebte er mit seiner zweiten Frau in Tinicum Township, Bucks County, Pennsylvania (Quelle: United States Census, 1900 for Conrad Hungrige).

Johann Conrad, von Beruf Flusskapitän, war zweimal verheiratet: Vor 1857 heiratete er Elizabeth "Sophie" Erb (vor 1837 in Baden geboren, gestorben vor 1860). Nach Sophies Tod heiratete er am 03.03.1862 in Haycock, Bucks Co., PA, Magdelina "Lena" Reich (geb. im Juni 1838 in Niederhausen, Baden). (Mit "Niederhausen, Baden" ist wahrscheinlich eine Ortsteil von Rheinhausen gemeint, heute eine Gemeinde im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg.) Auch ihr Todesdatum ist unbekannt.

  • Anm.: Da die Daten über Johann Conrads Kinder überwiegend auf Internet-Recherchen beruhen, sind die folgenden Informationen höchst unsicher: So liegen z.B. die recherchierten Geburtsdaten einiger Kinder vor dem Heiratsdatum ihrer Eltern. Auch die Zuordnung der Kinder zu den beiden Ehen wird dadurch zweifelhaft.

Aus seiner ersten Ehe mit Elizabeth Erb ist nur ein Sohn bekannt:

  • Charles Philippus Hungrige (1857 - 1934). Er heiratete 1885 Sophia B. Witt (1866 - 1921). Ihr Sohn Charles* David Hungrige wurde 1887 in New Brunswick im Bundesstaat New Jersey geboren und heiratete 1910 Henrietta Celia Curry (1887 – 1976), deren Eltern Charles Joseph Curry (1859 – 1914) und Henrietta Louise Cox (1863 – 1916) aus New York stammten (Harlem und Manhattan). Die Linien ihrer Großeltern sind bekannt und lassen sich u.a. bis zu John Curry (? – vor 1850) aus County Cavan, Irland, zurückverfolgen.

    Charles‘ und Henriettas Sohn Kenneth* Francis Hungrige (1915 – 1995), Lorns Großvater, heiratete 1939 Anna Rita Bubnis (1915 – 1946). Deren Sohn, ebenfalls ein Ken Hungrige, heiratete Joan Howat. Sie haben drei Söhne: Brent* M. sowie die Zwillinge Craig* Steven und Lorn* Alan.

    Der Kontakt zu Lorn* Alan Hungrige besteht seit dem 21. Oktober 1999. Er ist verheiratet mit Angela Eros. Sie haben eine Tochter, Klara* Emma Helene Hungrige, und leben derzeit in Dallas, Texas.

    Lorns Zwillingsbruder Craig S. lebt mit seiner Frau Jammie* Heather Thompson in Kalifornien. Sie haben zwei Kinder: Devin* Reed und Taylor* Anne. Sehr schöne Fotos von der Familie von Craig und Jammie sind auf Facebook zu finden.

    Brent M. und seine Frau Janine Pickett haben drei Kinder: Brayden, Sarah* Kristeen und Logan.

Aus seiner zweiten Ehe mit Magdelina Reich gingen vier Kinder hervor:

  • Conrad Hungridge (1844 - nach 1876). Er heiratete um 1875 in Revere, Bucks Co., Lana (ca. 1848 - nach 1876). Lanas Geburtsname ist nicht bekannt. Aus dieser Ehe gingen mindestens zwei Kinder hervor: Henry Thomas Hungridge (1875 - 1963) und John C. Hungridge (1864 - nach 1897). Weitere Nachfahren sind teilweise bekannt.
  • Jacob Hungridge (1867 - ?). Der Name seiner Ehefrau ist nicht bekannt; sein Enkel Wayne Hungridge ist heute an der Rutgers State University in New Jersey beschäftigt.
  • Franzisca Hungrige (1870 - nach 1894). Sie heiratete 1894 in Haycock, Bucks Co., Francis Joseph Schwer (vor 1874 - nach 1894). Kinder sind keine bekannt.
  • William Hungrige (1885 - ?).

Johann Conrads Sohn aus erster Ehe, Charles P. Hungrige (1857 – 1934), behielt den Nachnamen Hungrige bei, während sein Sohn Jacob (1867 - ?) aus der Ehe mit Magdelina Reich seinen Namen „amerikanisierte“, indem er ihn so schrieb, wie er in Amerika ausgesprochen wurde: Hungridge.

Die Abbildung zeigt die Todesurkunde von Johann Conrad* Hungerge (1820 - 1906). Er starb im Alter von 85 Jahren am 06.01.1906 an chronischer Bronchitis. Am 19.01.1906 wurde er auf dem ST. JOHN THE BAPTIST (HAYCOCK) Cemetery - Bucks County, Pennsylvania, beigesetzt.

 13.3 - C.P. Hungrige's Father Dead in Philadelphia

Am 17.01.1906 erscheint in einer Tageszeitung in Philadelphia eine Todesanzeige von Johann Conrad Hungerge, in dem Text wird er allerdings als "Wm." (= William) bezeichnet und sein Alter wird mit 84 Jahren angegeben. Der Text lautet:

  • C. P. HUNGRIGE'S FATHER DEAD IN PHILADELPHIA

    Wm. Hungrige, father of Charles P. Hungrige, who is connected with the Prudential Life Insurance Company in this city, past away at the residence of his son, Simpson street, Philadelphia, early this morning, at the advanced age of 84 years.

    The deceased leaves two sons in Philadelphia and one, Charles, in this city, also two grandsons, one being engaged at the Establishment of Smith, the hatter in Church street, and the other is of the grocery farm [?] of Lins and Hungrige, corner of George and Commercial avering [?]. Charles P. Hungrige has been a resident of this city for over 20 years, coming originally from Philadelphia.

Die Prudential Life Insurance Company wurde 1875 als The Prudential Friendly Society von John Fairfield Dryden (1839 – 1911) gegründet und bot die erste Lebensversicherung an, die für Arbeiter erschwinglich war. Von 1902 bis 1907 war Dryden Senator von New Jersey.

 13.4 - Hinweis zum Familien-Stammbaum

Da von den Nachfahren von Johann Conrad* Hungerge in den USA nur unzureichende bzw. nicht überprüfbare Daten aus Internet-Recherchen vorliegen, wurden diese vom Upload ausgenommen. Lediglich seine in den USA geborenen Kinder wurden mit aufgenommen, um den Anschluss für amerikanische Familienforscher/-innen zu erleichtern. Ergänzt wurde dieser Teil des Stammbaums mit weiteren Vorfahren von Johann Conrad* Hungerge (weitere 21 Personen).


 14 - Die weitere Geschichte von Haus Nr. 47

 Balken in Haus Nr. 47

Fest steht, dass das Haus Nr. 47 für mindestens drei Generationen im Besitz der Familie war. Es wurde jeweils vom Vater an den erstgeborenen Sohn weitergegeben, sofern er überlebte. Starb dieser im Kindes- oder Jugendalter, wurde das Haus dem zweitgeborenen Sohn (usw.) vermacht:

  1. Henricus Wilhelmus Hungeringen (1742 – 1814) erwarb das Haus zwischen 1771 und 1781 von dem bisherigen Besitzer Anton Piel (seit 1769 als Bewohner nachgewiesen) und verwaltete es bis zu seinem Tode 1814;
  2. Joannes Henricus Antonius Hungeringen (1779 – 1836) übernahm das Haus 1814 und führte es bis zu seinem Tod 1836;
  3. Joseph Hungerge (1815/16 - nach 1864) übernahm das Haus 1836 im Alter von 20 Jahren und verwaltete es (bis 1852 gemeinsam mit seiner Mutter Maria Agnes) mindestens bis 1860, da in diesem Jahr nachweislich seine erste Tochter (Anna Maria) aus zweiter Ehe in Haus Nr. 47 geboren wurde.

Die weitere Besitzfolge ist nicht geklärt. Es ist zu vermuten, dass das Haus auch 1864 noch in Familienbesitz war, da in diesem Jahr Josephs jüngstes Kind (Johann Joseph) in Istrup geboren wurde (wenn auch nicht nachgewiesen in Haus Nr. 47). Vermutlich war das Haus sogar noch 1878 im Besitz der Familie, da ein Eintrag vorliegt (Quelle unbekannt; Abschrift Brigitte Osterloh), der belegt, dass die „ledige Magd Anna Hungrige“ (gemeint ist die bereits oben erwähnte Anna Maria Hungerge, Josephs erste Tochter aus der Ehe mit Theresia Drekker, die 1860 in Haus Nr. 47 geboren wurde) am 8. April 1878 aus dem Haus Nr. 1 (dem Pfarrhaus) zurück in das Haus Nr. 47 zog.

Nach 1878 (das genaue Datum ist unbekannt) ging das Haus in den Besitz der Familie Krawinkel über, deren Nachkommen noch heute auf dem Gelände des ehemaligen Hauses Nr. 49 wohnen (Josef Krawinkel; von 1785 bis mindestens 1793 war das Haus nachweislich im Besitz von Franz Hoppen (bzw. „frans happe“, „frans happen“), genannt Wals). Es wurde später durch einen Neubau ersetzt.) Haus Nr. 47 wurde von den neuen Besitzern als Scheune genutzt („Krawinkels Scheune“).

1934 brannte die Scheune vollständig nieder; lediglich der Türbalken blieb erhalten. Beim – leicht nach hinten versetzten – Neubau im Jahr 1935 wurde er, als Schutz vor weiteren Gefahren, eingemauert und mit einem Gedenkspruch versehen (s. Abb.):

  • DAS ZEICHEN HAST DU, O HERR,
    BEWAHRT VOR BRAND, 1934
    IN DIESEM ZEICHEN STEHT FEST
    DAS HAUS IN DEINER HAND 1935





Teil C - Die Feldrom-Bochumer Linie


 15 - Von Istrup über Driburg nach Feldrom

Wanderbewegungen der Familie Hungerige in Ostwestfalen-Lippe

Von 1637 (oder früher) bis (mindestens) 1860 lebte die Familie Hungerige in (1) Istrup und Herste - aber nicht nur dort:

  • Um 1690 heiratete eine Tochter von Jodocus Hungerige nach (2) Dringenberg ein (seit 1975 zu Bad Driburg),
  • 1723 wird Gottschalck Hungerige (auch Hungerge bzw. Hungige) aus Herste Bürger der Stadt (3) Driburg,
  • Ende der 1760er-Jahre setzen zwei Wanderbewegungen fast gleichzeitig ein: Um 1767 wird in (4) Paderborn der spätere Pfarrer Wilhelm Hungerge geboren und 1768 heiratet Gottschalcks1726 in Driburg geborener Sohn Joan Conradt* Hungerge in Sandebeck Clara Anna Catharina Berg (1743 - 1772); sie wohnen im benachbarten Ort (4) Feldrom.
  • Wilhelm Hungerge ist ab 1795 in (5) Buke und Altenbeken als Pfarrer tätig.
  • 1860 wandert Johann Conrad Hungerge (1820 - 1906), ein Urururenkel von Jodocus, nach Tinicum Township, Bucks Co. in Pennsylvania, USA aus.
  • Und 1867 zieht Gottschalcks Urururenkel Johannes Hungerge (1839 - 1914) ins Ruhrgebiet nach Bochum, um dort als Bergmann zu arbeiten.

Von Istrup zum Bickelberg nach Feldrom sind es heute über die B64 26,6 km; vom Bickelberg zur Hofsteder Straße in Bochum 142 km. Die nebenstehe Karte (erstellt über stepmap.de) enthält die wichtigsten Orte und Entfernungen dieser Wanderbewegungen.

Ob es sich bei dem Driburger Bürger Gottschalck Hungerige um den gleichnamigen Sohn von Jodocus Hungerige (1637 - 1711) handelt, ist noch nicht geklärt.

Zu den einzelnen Orten vgl. das Kapitel Familiengeschichtlich relevante Orte (s.u.).

  • Ostwestfalen-Lippe [ˈɔstvɛstˌfaːlən'lɪpə] (niederdeutsch: Austwestfaolen-Lippe, Abkürzung: OWL) ist eine Region im Nordosten von Nordrhein-Westfalen und ist ein Synonym für den gebietsidentischen Regierungsbezirk Detmold. Der Regierungsbezirk wurde 1947 gegründet, nachdem das Land Lippe sich für die Zugehörigkeit zu Nordrhein-Westfalen entschieden hatte. Dabei wurde das Land Lippe mit Ostwestfalen zur Region Ostwestfalen-Lippe verschmolzen. In der Region wohnen etwas mehr als zwei Millionen Einwohner.
    Ostwestfalen-Lippe wird im Osten durch das Weserbergland und im Süden durch das Westhessische Bergland begrenzt. Im Westen haben die Kreise Paderborn und Gütersloh Anteil an der Westfälischen Bucht und der Paderborner Hochfläche mit der Senne. Nördlich reicht die Region vom Ravensberger Hügelland über das Wiehengebirge bis in das Mindener Land in der Norddeutschen Tiefebene hinein. (...)
    Kulturell und im Selbstverständnis der Bewohner wirken noch oft die historischen politischen und konfessionellen Grenzen in der Region fort, so dass die Region in das lutherische Minden-Ravensberg im Norden, das überwiegend katholische Hochstift Paderborn und das evangelisch-reformierte Lipperland im Osten unterteilt werden kann. (zit. nach dem Wikipedia-Eintrag "Ostwestfalen-Lippe", 04/2015)

 16 - Gottschalck Hungerige wird Bürger von Driburg (1723)

 Bürgerbuch der Stadt Driburg

Am Donnerstag, den 22. April 1723 wird Gottschalck Hungerige aus Herste Bürger der Stadt Driburg. Von den dafür zu zahlenden 10 Reichstalern zahlt er fünf sofort an den Stadtkämmerer Tegedthoff und sichert zu, die verbleibenden 5 Reichstaler am nächsten St. Martins-Tag (Donnerstag, 11. November 1723) nachzuzahlen. Zudem verspricht er, gemäß der Hochfürstlichen Verordnung, "einen ledern Eimer" zur Brandbekämpfung zum Rathaus zu bringen.

Der nebenstehende Text ist dem Bürgerbuch der Stadt Driburg (vgl. Wichert & Verdenhalven, 1975, S. 61) entnommen.

Einen Tag zuvor, am Mittwoch, hat er die (vermutlich aus Driburg stammende) Angela Maria Schlueters in der Kirche St. Peter und Paul geheiratet; die Abb. rechts unten zeigt den Eintrag im Driburger Kirchenbuch. (Über dem Eintrag von Gottschalck Hungerige und Angela Maria sind auch die im Bürgerbuch genannten Conrad Houedt (= Hovedt) und Johan Henrich Ruckß (= Rucks) zu finden, die bereits am 18. April 1723 geheiratet hatten.)

 Heiratseintrag Gottschalck Hungerige

Zwischen 1724 und 1734 bringt Angela Maria vier Kinder in Driburg zur Welt; von drei Kindern ist nicht bekannt, in welchem Ort sie starben. Lediglich von der jüngeren Tochter, Eva Maria, ist bekannt, dass sie 1789, im Jahr der Französischen Revolution, in Driburg verstarb.

  • Am 08. August 1724 wird Anna Christina Hungerige (auch: Hungige) getauft; Sterbedatum und -ort sind unbekannt.

  • Zwei Jahre später, am 28. November 1726, wird Joan Conradt* Hungerge getauft; Paten sind Berndt Schlüter und Anna Maria Drewes. (Die Patin Anna Maria Drewes war vermutlich die Tochter von Herman Dreves und Anna Maria Reiter und wurde am 13. August 1696 in Driburg getauft.) Joan Conradt* heiratet am 09. Januar 1768 in Sandebeck Clara Anna Catharina Berg (1743 - 1772), die bei der Geburt ihres dritten Kindes im Wochenbett stirbt. Joan Conradt* ist der Urgroßvater von Johannes Hungerge (1839 - 1914), der 1868 nach Bochum kommt.

     Sterbeeintrag Eva Maria Hungerige 1789
  • Die zweite Tochter, Eva Maria Hungerige (1729 - 1789), wird am 25. Oktober 1729 getauft, Paten sind Jobst Koch und Eva Ibers. Zehn Jahre später (1739) wird sie zusammen mit ihrem jüngeren Bruder in Driburg konfirmiert. Sie heiratet (vor 1750) in Driburg Mauritius Dickman und stirbt dort am 24. Oktober 1789. Zwischen 1750 und 1771 bekommt sie acht Kinder (1750 Maria Christina, 1753 Angela, 1756 Anna Maria, 1758 Catharina Elisabeth, 1761 Mar. Cath., 1764 Joannes Franciscus, 1768 Joannes Bernadus und 1771 Catharina Elisabetha Di(e)ckman(n); über weitere Nachkommen ist nichts bekannt). - Die kleine Abb. oben zeigt ihren Sterbeeintrag im Kirchenbuch Driburg, St. Peter und Paul, Bd. 2, 1752-1812, Tote. Sie stirbt im Alter von 60 Jahren (60-ann) und wird nach dem "rechten religiösen Brauch versorgt" (rite pramunita), erhielt also die Serbesakramente.

     Taufeintrag Franciscus Antonius Hungerige 1734
  • Das letzte Kind, Franciscus Antonius Hungerige, wird am 28. April 1734 getauft, die kleine Abb. zeigt seinen Taufeintrag im Kirchenbuch Driburg, St. Peter und Paul, Bd. 1, 1693-1752, Taufen. 1739 wird er zusammen mit seiner älteren Schwester Eva Maria in St. Peter und Paul konfirmiert. Er ist vermutlich identisch mit Frantz Anton Hungerge, der ab 1808 in den Kirchenbüchern der kath. Gemeinde Buke als Gehilfe des Pfarrers genannt wird (s. dazu das Kapitel Offene Fragen weiter unten).

1734 wird Gottschalck in Driburg noch genannt, danach verliert sich seine Spur. Möglicherweise ist er mit seinem jüngsten Sohn, Franciscus Antonius, nach Buke (heute zu Altenbeken) gezogen, wo dieser als Pfarrer arbeitete.

Die nächste Spur, ein Wegekreuz, führt nach Feldrom ...

 17 - Das Wegekreuz von Johannes* F. Hungerig (1799 – 1843) in Feldrom

Wegekreuz

Wegekreuz Inschrift

Hinter dem letzten Haus auf der rechten Seite des alten Kirchweges nach Sandebeck steht ein altes Wegekreuz. Es wurde, wie die Inschrift sagt, im Jahre 1843 zum Andenken an den tödlich verunglückten Holzhauer J. Hungerge errichtet. Leider ist die im Sockel eingemeißelte Inschrift nur noch teilweise lesbar.

So schreibt Johannes Schulze (1989, S. 59) knapp in seiner Geschichte der Gemeinden Kempen, Feldrom, Veldrom. Den Inschriften selbst ist wenig zu entnehmen: Auf der einen Seite ist der Name J. Hungerge eingemeißelt, auf der anderen die Jahreszahl 1843. Die kaum lesbare Inschrift auf der Vorderseite beginnt mit den Worten:

 AK Gruß aus Feldrom

DAS (Kreuz) DER CHRISTEN
ZEICHEN IST
UND OHNE (Kreuz) BIST
DU KEIN CHRIST.
AM (Kreuze) CHRISTUS FÜR
DICH STARB ER
DURCHS (Kreuz) DU DIR DEIN
HEIL ERWARBEST. (...)

Hierbei ist statt dem Wort Kreuz tatsächlich ein Kreuz eingemeißelt. Personenbezogene Informationen sind keine weiteren vorhanden, auch nicht, dass J. Hungerge Holzfäller war und verunglückt ist (was beides auch nicht stimmt).

Wer war nun J. Hungerge?

(Anmerkung: Seit dem 18.01.1999 ist dieses Wege- oder "Denkkreuz" in der Liste der Baudenkmäler in Horn-Bad Meinberg eingetragen (Denkmalnummer 09.2). Sie enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Horn-Bad Meinberg im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen. Diese Baudenkmäler sind in Teil A der Denkmalliste der Stadt Horn-Bad Meinberg eingetragen; Grundlage für die Aufnahme ist das Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen (DSchG NRW).)


 18 - Die Familie von Joan Conradt* Hungerge (geb. 1726) in Feldrom

 Häuser Nr. 50 und 51 in Istrup

Die Geschichte des Feldromer Wegekreuz reicht zurück ins Jahr 1768.

Am 9. Januar dieses Jahres heirateten in Sandebeck der 1726 in Driburg geborene Joan Conradt* Hungerge (auch: Hungern) und die vermutlich 1743 in Feldrom geborene Clara Anna Catharina Berg. Conrad war das zweite von insgesamt vier Kindern, sein Vater Gottschalck Hungerige war „bürtig aus Herste“, wurde aber am 22. April 1723 Bürger der Stadt Driburg (vgl. Wichert & Verdenhalven, 1975, S. 61). Einen Tag zuvor heiratete er dort Angela „Engel“ Maria Schluter (auch: Schlüter[s]). Die Eltern von Conradts Frau Clara Anna Catharina, Henrich Theodor (Dirck) Berg und Anna Margaretha Mikus, stammten dagegen vermutlich aus Sandebeck.

Die Abb. rechts zeigt seinen Taufeintrag im Driburger Kirchenbuch St. Peter und Paul, Taufen 1723 - 1789; die Spalten sind überschrieben mit Mensis (Monat), Baptizati (Täufling), Parentes (Eltern) und Patrini (Paten). Das Taufdatum in der Spalte Mensis, den 28 9bris, ist zu lesen als den 28 novem-bris, als 28. November (die 9 steht also nicht für den 9. Monat, September).

Joan Conradt* lebt (spätestens) seit 1768 (Heirat und Geburt seines ersten Kindes) mit seiner Familie in Feldrom (heute zu Horn-Bad Meinberg, Kreis Lippe), seine Heirat und die Taufe seiner drei Kinder finden aber in benachbarten Sandebeck (heute zu Steinheim, Kreis Höxter) statt. Hintergrund ist, dass Feldrom bereits vor 1567 kirchlich zu Sandebeck gehörte, von 1567 bis 1811 dann zu Horn (Reformation: 1609) und ab 1811 wieder zu Sandebeck. Isermann (1890/1977) schreibt dazu:

  • „Das Kirchspiel Horn gehörte ursprünglich zur Diozese Paderborn. (…) Vor Zeiten gehörte auch Grevenhagen zum Kirchspiel Horn. Da dieses Dorf aber Sandebeck sehr nahe, von Horn aber fast zwei Stunden entfernt liegt, wurde es durch Vergleich zwischen Lippe und Paderborn zur Parochie Sandebeck gelegt und dagegen das Horn näher gelegene preußische Feldrom zum Kirchspiel Horn gezogen. Im Jahre 1811 – unter der Königl. Westphälischen Regierung – wurde auch das preuß. Dorf Feldrom nach Sandebeck eingepfarrt und die über dessen Bewohner von der Kirche zu Horn bis dahin ausgeübten Parochialrechte aufgehoben.“ (Isermann, 1890/ 1977, S. 114)

Der Hinweis auf das entsprechende Königliche Decret Nr. 53 vom 17.Mai 1811 (s. Abb. unten) findet sich im Gesetz=Buelletin des Königreichs Westphalen von 1811 (Bulletin Des Lois Du Royaume De Westphalie):

 Koenigliches Decret 1811

Erst am 9. September 1906 wird in Feldrom eine eigene Kapelle eingesegnet.

Als Joan Conradt* und Clara Anna Catharina am 9. Januar 1768 in Sandebeck, St. Dionysius, heiraten, ist Clara bereits schwanger:

  • Am 1. Mai 1768 wird Wilhelmine Antonia Victoria* in Sandebeck getauft. Aus verwandtschaftlichen Beziehungen kann indirekt abgeleitet werden, dass sie später mit einem Mann verheiratet gewesen sein muss, der Reineke oder Finkeldey hieß; Genaueres ist jedoch nicht bekannt. Auch ihr Todesdatum ist unbekannt.
  • Zwei Jahre später, am 20. Januar 1770, wird Alexander* Dionysius Anton Maria getauft. Er wird "Sander" gerufen und ist der Großvater des späteren "Bochumers" Johannes Hungerge (1839 - 1914).
  • Wieder zwei Jahre später, am 29. Januar 1772, wird schließlich Mauritius* Franciscus Josephus Maria getauft. Kinder von ihm sind nicht bekannt, auch sein Todesdatum ist unbekannt. Möglicherweise ist er mit "Maurits Hongere uit Paterborn" identisch, der im Juli 1792 in den Dienst der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) trat und am 8. November 1793 in Batavia verstarb. Näheres dazu weiter unter.

Alle drei Kinder werden im Kirchenbuch unter dem Nachnamen „Hungern“ eingetragen.

 18.1 - Die adeligen Paten der Kinder von Joan Conradt* Hungerge von Gut Wintrup

 Gut Wintrup 2004

Bemerkenswert sind die Paten dieser drei Kinder, da es sich dabei um Kinder von

  • Hermann Werner II. Franz Friedrich Otto von der Lippe (* 1725 in Wintrup + 1768) und
  • Maria Eleonore* Adolphine Sophia von Elberfeld zu Dahlhausen und Steinhausen (+ 1815)

handelt (vgl. von der Lippe & Philippi, 1923):

  • Wilhelmine Antonia Victorias* Pate war Wilhelm Anton Victor Freiherr von der Lippe (1763 – 1823), der letzte Besitzer von Stammgut Wintrup (s. Abb. rechts oben).
  • Der Pate von Alexander* Dionysius Anton Maria war Alexander* Andreas Rolf Adam Ignaz Maria Freiherr von der Lippe (1765 – 1837). Im Taufeintrag wird er pillustris ac generosi D.L.B. Alexander de Lippe ex Wintrup genannt, der hochberühmte und edelmütige D.L.B. Alexander von der Lippe auf Wintrup. - Von Thomas Sebbel (WGGF) stammt der Hinweis, dass die Buchstaben D.L.B. für Dominus Liber Baro stehen, was wohl als "Herr Freiherr" zu lesen ist (email vom 10.02.2016).
  • Und die Paten von Mauritius* Franciscus Josephus Maria waren Friedrich Mauritz* Bernd Maria von der Lippe (1760 – 1798) sowie Joseph Rüter.

Die drei Paten waren zum jeweiligen Zeitpunkt der Patenschaft 12, 5 und 4 Jahre alt! – Zu den näheren Umständen dieser Patenschaften ist leider nichts Näheres bekannt. Auch die (berufliche?) Beziehung, die Joan Conradt* Hungerge zu Gut Wintrup hatte, ist unklar. DieTatsache, dass die Paten so jung waren, hat möglicherweise daran gelegen haben, dass es keine alternativen älteren Paten gab: Hermann Werner II. ist schon 1768 gestorben und sein Vater im Jahre 1769. Zu seinem Vater findet sich noch folgender Eintrag in der Familienchronik von der Lippe (1. Teil; Urkundenbuch; Seite 334): "Hermann Werner starb im Kloster Herstelle am 22. April 1769, wie sein Enkel Alexander Freiherr von der Lippe-Ottenhausen angibt: in politischer Haft. Keinerlei Dokument bestätigt diese Angabe oder gewährt hierüber einen weiteren Anhaltspunkt." Falls Hermann Werner also irgendwie in Ungnade gefallen war, wäre er auch als Pate nicht akzeptabel gewesen.

Auf dem Internet-Portal "Westfälische Geschichte", Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank, finden sich weitere Informationen zu Gut Wintrup, das sich heute im Besitz des Grafen von Wolff-Metternich befindet.

 Taufeintrag Mauritius Hungern 1772

Clara Anna Catharina stirbt bei der Geburt ihres dritten Kindes (Mauritius), entsprechend ist unter ihrem Namen vermerkt: in puer[p]ero Mortua, im Wochenbett verstorben (puerperium: Wochenbett, Niederkunft). Eine weitere Anmerkung (s. Abb. rechts unten) lässt auf die dramatischen Umstände bei der Geburt und Taufe schließen:

  • Josephus Rüter levavit in baptismo privato ob instans periculum a sacerdote collato; in suppletione ceremoniarum per venatorem tenuit perillustris ac generosus dominus D. [?] Mauritius de Lippe ex Wintrup.

Der Text wurde freundlicherweise von Dr. Stefan Pätzold, Stadtarchiv Bochum, übersetzt. Der lateinische Text (s.o.) ist leicht modernisiert: Die Groß- und Kleinschreibung richtet sich nach dem Gebrauch moderner Texteditionen:

  • Joseph Rüter hob [das Kind] anlässlich einer privaten Feier aus der Taufe, die [vorzunehmen] ihm wegen der drohenden [Todes-]Gefahr vom Priester erlaubt worden war; zur Vervollständigung des sakramentalen Geschehens durch den Jägermeister hielt [es] der hochberühmte und edelmütige Herr D. Mauritius von Lippe auf Wintrup.

 18.2 - Die Familie von Clara Anna Catharina Berg, verh. Hungerge (1743 - 1772)

Moritz Berg (geb. zwischen 1673 und 1682), der Großvater der 1772 im Wochenbett verstorbenen Clara Anna Catharina, war zwei Mal verheiratet: Zunächst (vor 1702) mit An. Maria Amelunxen; sie hatten zwischen 1702 und 1715 vier Kinder, die alle in Sandebeck getauft wurden: Johann Conrad (geb. 1702), Henrich Theodor (Dirck) (geb. 1704), den Vater von Clara Anna Catharina, Clara Anna (geb. 1707) und Anna Margaretha (geb. 1705). Die Todesdaten aller vier Kinder sind unbekannt.

 Conrad Berg

Nach dem Tod von An. Maria Amelunxen heiratet er (vor 1723) Catharina Elisabeth Gottschalck in zweiter Ehe; sie haben einen Sohn, Georgius Henrig, der 1723 in Sandebeck getauft wird.

Sein zweitältester Sohn, Henrich Theodor (Dirck) Berg heiratet vor 1731 Anna Margaretha Mikus (geb. zwischen 1702 und 1711); sie haben neun Kinder, die alle in Sandebeck getauft werden: Conrad Henry (1731), Maria Gertrudis (1733), Franc Henry (1737), Mar. Elisabeth (1739), Angela Maria (1742), Clara Anna Catharina (1743), Clara Anna Maria Theresia (1745), Casparus (1747) und Clara Catharina (1752).

Clara Anna Catharina heiratet 1768 in Sandebeck Joan Conradt* Hungerge (s.o.), ihre ältere Schwester Angela Maria am 06. Mai 1764 in Sandebeck Levin Ottens (1738 - 1794).

Auch die Ottens haben neun Kinder, die alle in Sandebeck getauft werden: Ignatius Joseph (1765 - 1836), er heiratet 1793 Ludovica Maria Antonetta Magdalena Niggemann (1771 - 1831), Clara Anna Catharina Ernestine (1767 - 1780), Joannes Franciscus (1770 - 1845), Theresia (1772 - 1804), Johann (1774 - 1804), er heiratet Louise Maria Odilia Catharina Birkenfeld (geb. 1779), Catharina Maria (1777 - 1833), Angela Maria (geb. 1780), Phillipus Josephus Bernhard (1782 - 1794) und Anna (geb. 1786).

Von Johann Ottens (1774 - 1804) und seine Frau Louise Maria Odilia Catharina Birkenfeld (geb. 1779) sind keine Nachfahren bekannt, wohl aber von seinem älteren Bruder Ignatius Joseph Otte (ohne "s"; 1765 - 1836) und seiner Frau Ludovica Maria Antonetta Magdalena Niggemann (1771 - 1831). Sie heiraten am 13. Januar 1793 und haben zwischen 1794 und 1812 (wiederum) neun Kinder, die (wiederum) alle in Sandebeck getauft werden (s. dazu ausführlicher den Stammbaum). Ihr 5. Kind, Theresia Otto (nicht mehr Ottens; 1801 - 1863) heiratet in zweiter Ehe 1832 Franz Anton Kölling (geb. 1809); sie haben eine Tochter, Theresia (Elisabeth) Kölling (1839 - 1908).

Vermutlich besteht eine Verwandtschaft zwischen dieser Theresia (Elisabeth) Kölling und Theresia Kölling, verheiratete Nübel, der Enkelin des Feldromer Schneidermeisters Johann Hungerge (1868 - 1934; s. dazu ausführlicher weiter unten) und Tochter von Ferdinande Hungerge (1905 - 1991), die seit 1934 mit Anton Kölling (1900 - 1969) verheiratet war. Dies ist aber noch nicht gesichert.

Ganz in der Nähe des Wegekreuzes von Johannes Franciscus Hungerig/Hungerge steht ein Haus (Bickelberg 16), auf dem die Namen Conrad Berg und Wilhelmina Bannenberg noch gut zu lesen sind (s. Abb. rechts; Foto vom 25.09.2015). Ob es sich dabei um einen Nachfahren von Moritz Berg handelt, ist unklar. Die Inschrift datiert vom 14. Juli 1848; um Moritz' ältesten Sohn Johann Conrad, der 1702 geborenen wurde, handelt es sich also vermutlich nicht.

Die Daten der Familien Berg und Ottens sowie ihrer Nachfahren basieren auf einer GedBas-Recherche vom 1.11.2009 und wurden von Klaus Drewes recherchiert.

 19 - Mauritius F. J. M. Hungern (geb. 1772) – Matrose im Dienst der Niederl. Ostindien-Kompanie (VOC)?

Maurits Hongere, Hauptbuchregister 1792

Möglicherweise starb Mauritius* Franciscus Josephus Maria Hungern, das 3. Kind des 1726 in Driburg geborenen Joan Conradt* Hungerge und der Clara Anna Catharina Berg (1743 – 1772) unter ebenso dramatischen Umständen, wie er geboren wurde – sofern er mit jenem Maurits Hongere aus Paderborn identisch ist, der im Juli 1792 in den Dienst der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) trat.

Bei seiner Geburt am 29.01.1772 stirbt Mauritius‘ Mutter Clara Anna Catharina (in puer[p]ero Mortua, im Wochenbett verstorben; lt. Kirchenbuch Sandebeck); der Jägermeister Joseph Rüter und der „hochberühmte und edelmütige Herr D. Mauritius von Lippe auf Wintrup“ (gemeint ist Friedrich Mauritz* Bernd Maria von der Lippe, 1760 – 1798) nehmen einen Nottaufe vor.

Mauritius überlebt, sein Todesdatum oder eine evtl. Heirat sind aber nicht bekannt. Grund hierfür könnte evtl. sein, dass er nicht in Ostwestfalen verstarb, sondern im fernen Batavia (heute Jakarta, die Hauptstadt Indonesiens, an der Nordküste von Java; Hinweis des Domvikars in Paderborn, Hans Jürgen Rade, email vom 27.06.2016). Batavia war von 1619 bis 1799 das Hauptquartier der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Asien.

  • Literaturhinweis: Europas Wettlauf nach Ostindien wird anschaulich in Milton (1999), Muskatnuß und Musketen, geschildert; von einer Reise nach Java, Banda und Ceylon in den Jahren 1644 bis 1660 erzählt Saar (2006) in Geheimnisvolle Gewürzinseln, dort findet sich auch eine kurze Geschichte der VOC. Die Bedeutung von Chinarinde, Zucker, Tee, Baumwolle und Kartoffel für den Handel beschreibt Hobhouse (2006). Über auswärtige Deutsche, die von 1629 bis 1794 im Dienst der VOC standen, berichtet Kaldenbach (2011).
    Maurits Hongere, Hauptbucheintrag 1792

Am Donnerstag, den 12. Juli 1792 tritt Maurits Hongere „uit Paterborn“ der Handelskammer Zeeland (Kamer Zeeland) der Niederländischen Ostindien-Kompanie (Verenigde Oost-Indische Compagnie; VOC) bei und schifft sich als Matrose (matroos) in Fort Rammekens, dem ältesten Seefort Westeuropas (östlich von Vlissingen bei dem Dorf Ritthem auf der Halbinsel Walcheren in der niederländischen Provinz Zeeland), auf dem für Batavia bestimmten Schiff Sint Laurens unter Kapitän Jan David Sluiters ein. Falls es sich bei ihm wirklich um Mauritius* Franciscus Josephus Maria Hungern handeln sollte, war dieser zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre und 5 Monate alt.

Die Sint Laurens wurde 1784 von der Kamer van Zeeland auf einer Werft in Middelburg gebaut, war 150 Fuß lang und hatte ein Ladevermögen von 1150 Tonnen. Von 1787 bis 1792 unternahm sie sieben Reisen, 1795/96 wurde sie in Batavia abgewrackt (gesloopt).

Maurits ist als Matrose auf der 7. Reise dabei. Im Register des Hauptbuchs (Grootboek) wird er unter „M“ (das Register ist alphabetisch nach den Vornamen sortiert) unter der Nummer 104 geführt (s. Abb. rechts oben, 2. Eintrag von unten; Quelle: NL-HaNA, VOC, 1.04.02, inv.nr. 13299, Scan 29). Eine kurze Beschreibung seiner Reise findet sich auf der niederländischen Website Openarchives, Scans des Hauptbuchs auf den Seiten des Natioonal Archief. Die Abb. rechts zeigt die linke Seite des Eintrags für Maurits Hongere in diesem Hauptbuch (Quelle: NL-HaNA, VOC, 1.04.02, inv.nr. 13299, Scan 444).

144 Tage nach der Abfahrt in Rammekens erreicht das Schiff am Montag, den 3. Dezember 1792 das Kap der Guten Hoffnung (Kaap de Goede Hoop), dort bleibt es 16 Tage bis zum Mittwoch, den 19. Dezember. Am Sonntag, den 24. Februar 1793, 67 Tage nach der Abfahrt vom Kap und 227 nach der Abreise aus den Niederlanden, erreicht das Schiff Batavia.

Aus den Unterlagen der VOC geht hervor, dass Maurits Inhaber eines Schuldbriefs war:

  • Ein Bediensteter der VOC konnte einen Schuldbrief bzw. eine Obligation im maximalen Wert von 300 Gulden unterschreiben, unabhängig von seiner Stellung bzw. seinem Rang und der entsprechenden Bezahlung. Der Schuldbrief war meist auf den Gläubiger persönlich ausgestellt, aber übertragbar und wurde an denjenigen ausbezahlt, der ihn vorweisen konnte. Bei unzureichendem Saldo wurde der Schuldbrief vorrangig als zweiter hinter dem Monatsbrief bedient. [Mit dem Monatsbrief konnten Beschäftigte maximal drei Monatslöhne pro Jahr auf Verwandte ersten Grades zur Auszahlung übertragen.] Im Soldbuch ist nur verzeichnet, dass es einen Schuldbrief gab und dass er abgelöst wurde. (zitiert nach VOC).

Besonders lang ist Maurits‘ Abenteuer nicht: 484 Tage nach seiner Einschiffung stirbt er am Freitag, den 8. November 1793 in Batavia, möglicherweise als Folge einer der zahlreichen Epidemien, die Batavia im 18. Jahrhundert heimsuchten.

Ob es sich bei ihm tatsächlich um Mauritius* Franciscus Josephus Maria Hungern handelt, muss noch geklärt werden.

 20 - Die Familie von Alexander* Dionysius Anton Maria Hungern (1770 - 1817) in Feldrom

 Heiratseintrag Alexander Hungrige 1797

Conradts erstgeborener Sohn, Alexander* Dionysius Anton Maria Hungern (bzw. Hungere, Hungrige; 1770 – 1817) , genannt „Sander“, arbeitet 1789, im Alter von 19 Jahren, als Knecht im Haus Nr. 12 bei Joseph Dreywes (Drewes). Drei weitere Knechte sind dort beschäftigt, alle unter 16 Jahren (Quelle: Kopfschatzliste 1789 des Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westphalen, vgl. Gerking, 2016, S. 117). Am 7. Mai 1797 heiratet er in Horn die neun Jahre ältere Anna Margaretha (Maria) Elisabeth Wittbecker (1761 – 1837) „vom pad. Feldrom“. Die Abb. rechts zeigt den Heiratseintrag aus dem evangelischen Kirchenbuch Horn, 1785 - 1817, Copulirte, S. 735. Der Text lautet (es handelt sich hierbei um eine Kopie von den Mikrofilmrollen der Genealogischen Forschungsstelle in Dortmund, Carl-von-Ossietzky-Str. 5, vom 29.06.2002):

  • Alexander Hungrige von
    Sandebeck mit Anna
    Maria Witbecker vom pad.
    Feldrom

Anna Marias Eltern sind Jürgen Henrich Witbecker und Maria Anastasia (Geburtsname unbekannt); sie hat noch eine jüngere Schwester, Clara Margaretha, die am 02. November 1765 geboren wird.
1801 und 1804 ist Alexander Hungrige für Haus Nr. 39 in Feldrom nachgewiesen (Gerking, 2016, S. 132). "Die Einwohnerschaft bestand damals [1801] aus 196 Personen, davon 56 männliche, 52 weibliche, 50 Jungen und 38 Mädchen. Insgesamt zahlten die Erwachsenen 27 Taler und 24 Groschen Kopfschatz." (Gerking, 2016, S. 132)

 20.1 - Alexander Hungerges Kinder und Enkel

Alexanders Beruf wird zum Zeitpunkt seiner Heirat mit „colonus“ (Bauer, Landwirt, Hofbesitzer) angegeben, später (1839) mit Steinmetz. Ihre vier Kinder werden alle in Feldrom geboren und 2 bis 4 Tage später in Horn getauft:

  • Anna Maria Elisabeth* Hungrige (1797 – 1862). Sie heiratet am 4. März 1821 in Sandebeck den Feldromer Tagelöhner Anton Micus. Sie haben sieben Kinder, die zwischen 1821 und 1832 in Feldrom geboren und in Sandebeck getauft werden:

    • Anna Maria Elisabeth Micus, geb. am 14.08.1821;

    • Wilhelmine Sophie Gertrud Micus, geb. am 18.10.1823;

    • Angela Theresia* Micus, geb. am 15.06.1825;

    • Johannes* Benedictus Antonius Micus, geb. am 25.03.1827. Er heiratet am 4. Februar 1857 in Sandebeck die 1831 in Feldrom geborene Maria Sophia Carolina* Wiegand (auch: Wienand). Sie haben drei Kinder, die Zwillinge Bernd Anton und Friedrich August werden am 14. Mai 1861 in Feldrom geboren, die Tochter Theresia Mikus (1868 – 1939) am 8. Januar 1868. Sie heiratet 1894 den Schneidermeister Johann Hungerge (1868 – 1934), einen Enkel von Johannes* Franciscus Hungerig (1799 – 1843, s.u.). Die Großmutter von Theresia väterlicherseits und der Großvater von Johann mütterlicherseits waren also Geschwister. Theresia und Johann hatten acht Kinder. Von diesen stammen die noch heute lebenden Familien Hungerge, Kölling, Nübel und Nolte ab (s. dazu das Kapitel Die Familie des Schneidermeisters Johann Hungerge (1868 - 1934) in Feldrom weiter unten).

    • Friedrich August Micus, geb. am 11.07.1829;

    • sowie die Zwillinge Carolina und Justina Micus, geb. am 27.07.1832.

 Geburtseintrag Johannes Franciscus Hungerig 1799

  • Johannes* Franciscus Hungerig (1799 – 1843). Er heiratet am 14. November 1830 in Sandebeck Catharina Maria Haase (ca. 1807 – 1842). Zwischen 1831 und 1842 bekommen sie sieben Kinder (s.u.), deren Nachfahren heute noch teilweise leben. Er ist der Vater von Johannes Hungerge (1839 - 1914), der 1868 nach Bochum umsiedelt. Die Abb. rechts zeigt den Geburtseintrag von Johannes Franciscus aus dem Kirchenbuch der ev. Gemeinde Horn. Der Text lautet:

    Alexander Hungerig und Anna Margaretha Witbeckers vom paderborns. Feldrom ehel. Sohn. Gevattern: Heinrich Nolte, Joh. Friedr. Rößeler, beide von Kempen. Name des Kindes: Johannes Franciscus.
  • Philippius Antonius Hungrig / Hungerge (1802 – 1841). Er ist Steinhauer und heiratet am 26. September 1830 in Sandebeck Anna* Maria Vogt, Tochter des Tagelöhners Johann Vogt aus Asseln (ein Ortsteil von Lichtenau in Westfalen?). Zwischen 1830 und 1840 bekommen sie fünf Kinder (ein Junge und vier Mädchen), von denen mindestens vier zwischen 1860 und 1870 auch heiraten:

    • Franz Hungerge, geb. am 16.11.1830. Er ist der einzige Sohn und heiratet am 13. Mai 1830 die "Witwe Boeddeker zu Wünnenberg"; im Heiratseintrag (Kirchenbuchduplikat Sandebeck 1815 - 1874, Heiraten 1860) ist vermerkt: sponsum dimisi ad dominum pastorem Heinemann in Wünnenberg; „den Verlobten habe ich zum Herrn Pastor Heinemann in Wünnenberg weitergeschickt“ (Übersetzung Dr. Stefan Pätzold, Stadtarchiv Bochum, 01.04.2015). Kinder sind aus dieser Ehe nicht bekannt

       Sterbeeintrag 1810 von Johann Friedrich Hungrige
    • Franziska ("Friska") Hungerge (geb. am 15.11.1832) heiratet am 16. Januar 1864 den Ziegeler und Muldenhauer Friedrich Reker; sie bekommen zwischen 1864 und 1874 fünf Kinder, und zwar wiederum vier Mädchen (Maria* Elisabeth, geb. 1864; Catharina Elisabeth, geb. 1866; Mar. Elisabeth, geb. 1869; M. Theresia Christina, geb. 1872) und einen Jungen (Wilhelm August Ferdinand Reker, geb. 1874). Über weitere Nachfahren aus diesen Linien ist nichts bekannt.

    • Maria Theresia* Hungerge, geb. am 15.01.1835. Sie heiratet am 10. Oktober 1865 in Ahlen (St. Bartholomäus) Theodor Stracke. Kinder sind keine bekannt.

    • Anna Maria Elisabeth* Hungerge, geb. am 26.08.1837. Sie heiratet am 23. November 1870 (ebenfalls in Ahlen, westfälisches Münsterland, Kreis Warendorf) Theodor Koch. Auch aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt. Elisabeth stirbt 1907, vermutlich in Ahlen.

    • Wilhelmina Carolina Hungerge, geb. am 06.01.1840. Sie heiratet am 08.04.1872 in Heeßen, Westfalen, den neun Jahre jüngeren Bernard Westhoff (geb. am 20.04.1849; Sohn von Bernard Heinrich Westhoff). Kinder sind aus der Ehe nicht bekannt. - Heeßen ist eine Gemeinde im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen. Die Gemeinde ist Teil der Samtgemeinde Eilsen.
  • Johann Friedrich Hungrige (1805 – 1810). Er wird am 24. Februar 1805 in Horn (ev.) getauft (Taufpate ist Friedrich Rädner), stirbt jedoch bereits im Alter von 6 Jahren (sex annorum) am 28. Oktober 1810 in Feldrom. Sein Tod wird im Zivilstandsregister Sandebeck (Geburten – Heiraten – Tote, 1808 – 1813; Seite 133, rechts, ab 5. Zeile) eingetragen (s. Abb rechts); dort findet sich auch die einzige erhaltene eigenhändige Unterschrift seines Vaters Alexander (s.o.). Der lateinische Text wurde freundlicherweise von Dr. Stefan Pätzold, Stadtarchiv Bochum, übersetzt (10.04.2015). "Joan Friedrich" ist dort aber mit dem Nachnamen "Hase" (statt "Hungerge") eingetragen; vermutlich handelt es sich dabei um einen Schreibfehler (in der "Aufstellung" des Zivilstandsregisters (Tod 1810, S. 142) wird er auch wieder richtig als "Hungerge, Friderich" eingetragen).

    • 1810: Am 28. Oktober erschienen morgens um die neunte Stunde vor uns,Wilhelm Anton Klein, Pfarrer und Zivil[-stands-]beamter der kath.Pfarrkirche Sandebeck, im 'Kanton' Steinheim, Departement der Fulde,Alexander Hungerge, 38 Jahre, "murarius" (Maurer/Mauersetzer) inVeldrom, und Johannes Berg, 28 Jahre, "mercenarius"(Tagelöhner/Lohndiener), Veldrom, und teilten mit, dass am 25.Oktober 1810, um die sechste Stunde in Veldrom, gestorben sei JohannFriedrich Hase [!], der sechsjährige Sohn des Alexander Hungerge, des"murarius" in Veldrom, und Anna Margaretha Wittbecker mit Zeugen, derenerster der Vater des Verstorbenen, und deren zweiter ein Nachbar ist.Nach der Inaugenscheinnahme seines Todes haben wir uns der Umständevergewissert. Nach Verlesung des vorliegenden Testaments haben dieZeugen mit uns unterschrieben: W.A. Kleine, Pastor, Alexander Hungerge,Johannes Berg ...

 20.2 - Tod von Alexander Hungerge (1817)

Alexander stirbt am 1. Weihnachtstag 1817 an „Lungensucht“ und „hinterlässt [eine] Gattin und drei minorene Kinder“ (Tote 1817, Bd. 6, lfd. Nr. 34). Anna M. stirbt 20 Jahre später, am 11. Mai 1837, und „hinterlässt drei majorene Kinder“ (Tote 1837, Bd. 6, lfd. Nr. 25).

 21 - Die Familie von Johannes* Franciscus Hungerig (1799 - 1843) in Feldrom

 Wegekreuz 1843

Es ist Alexanders 2. Kind, Johannes* Franciscus Hungerig, oder Johannes Hungerge, für den 1843 auf dem Bickelberg das Wegekreuz errichtet wird.

Geboren wird er am 4. Oktober 1799 in Feldrom, die Taufe findet drei Tage später in Horn statt; Paten sind Heinrich Nolte und Johann Friedrich Rösseler aus Kempen.

Am 14. November 1830 heiratet er in Sandebeck die um 1807 vermutlich in Feldrom geborene Catharina Maria Haase, eine Tochter von Franz Carl Haase, Muldenhauer aus Feldrom. ("Der Ausdruck Muldenhauer (Moldenhauer, niederdeutsch Mollenhauer) bezeichnet einen handwerklichen Beruf, bei dem hölzerne Wannen (Mollen oder Mullen) in verschiedenen Größen hergestellt werden. Diese werden aus einem vollen, halbierten Baumstamm gearbeitet und nicht zusammengesetzt.", zit. n. Wikipedia, 09/2014). Trauzeugen sind Hermann und Friedrich Plass.

Johannes ist Steinhauer wie sein Vater.

 21.1 - Die Kinder von Johannes und Catharina Maria (1831 - 1842), Tod von Johannes (1843)

 Sterbeeintrag  Johannes Franciscus Hungerig 1843

  • Sein 1. Kind, Wilhelmine Christine Hungerge (1831 – 1865), genannt „Stina“, wird sieben Monate nach der Heirat geboren. Sie heiratet 1854 mit Einverständnis des Gerichts zu Steinheim den Ziegelbrenner und Taglöhner August Reineke (1829 – 1867); einen Sohn des Steinhauers Friedrich Reineke und der Sophia Finkeldey. Zwischen 1857 und 1865 werden vier Mädchen geboren (Maria Catharina Wilhelmina, geb. 1857; Maria Elisabeth, geb. 1859; Maria Gertrud, geb. 1862, und Carolina Theresia, geb. 1865). Im Heiratseintrag (Kirchenbuchduplikat Sandebeck 1815 - 1874, Heiraten 1854) ist unter "Tag der Copulation" vermerkt: cum dispensatione in tertio gradu consang.[uinitatis]; „mit Dispens im dritten Grad der Blutsverwandtschaft“ (Übersetzung Dr. Stefan Pätzold, Stadtarchiv Bochum, 01.04.2015).
  • Sein 2. Kind, Maria Magdalena, stirbt 1833 bei der Geburt.
  • Zwei Jahre später wird eine dritte Tochter geboren, Hermine Elisabeth (1835 – 1872). Sie bleibt unverheiratet, hat aber einen Sohn, den späteren Schneidermeister Johann Hungerge (1868 – 1934, s.u.).
  • Das 4. Kind, der erste Sohn, Hermann Anton, wird 1837 geboren und stirbt 1839 im Alter von 2 Jahren und 13 Tagen.
  • Das einzige männliche Kind, was überlebt, ist das 5., Johannes Hungerge (1839 – 1914). Er heiratet 1867 Maria Elisabeth* „Lisette“ Groeblinghoff in Allagen, wandert Mitte der 1860er-Jahre nach Bochum im Ruhrgebiet aus und heiratet, nach Lisettes Tod 1886 ein Jahr später in Bochum Katharina Nolte. Von den insgesamt über 200 bekannten Nachfahren leben noch heute mehrere Familien in Bochum.
  • 1841 wird das 6. Kind geboren, Maria Anna, das einen Monat später stirbt.
  • Am 16. November 1842 wird ein 7. Kind tot geboren, das keinen Namen erhält. Die Mutter stirbt am selben Tag, „in Folge des Kindbettes“ im Alter von 35 Jahren. Sie „hinterlässt [einen] Gatten und drei minorenne Kinder“: Stina (11), Elisabeth (7) und Johannes (3). Das Begräbnis ist drei Tage später auf dem Friedhof in Sandebeck (Gestorbene Sandebeck, 1842, Nr. 47).

Ein Jahr später, am 5. Dezember 1843, stirbt auch der Vater, Johannes* Franciscus, um 5 Uhr morgens an „Lungenschwindsucht“; die Abb. rechts zeigt den Sterbeeintrag des "Wittwers" im Sandebecker Kirchenbuch (Nr. 57). Drei Tage später wird auch er auf dem Friedhof in Sandebeck beigesetzt (Gestorbene Sandebeck, 1843, Nr. 57). Sein Grab und das seiner Frau sind nicht mehr erhalten.

Wer das Wegekreuz für ihn errichten ließ, ist unbekannt.

 21.2 - Wegekreuz in Feldrom, Inschriften auf dem Sockel

Die Fotos (s. Abb. unten) zeigen das Wegekreuz im Jahr 2001, sowie Rita Hungerige bei dem Versuch, die stark verwitterte Frontalinschrift (16 Zeilen in Versalien) lesbar zu machen. Dies ist nur teilweise gelungen (s. Abb. unten, zweites Bild von rechts); inzwischen (2017) konnte der Text aber vollständig rekonstruiert werden (s.u.). Die Abb. ganz rechts zeigt das Wegekreuz im Sommer 2015.

 Wegekreuz
 Wegekreuz
 Wegekreuz
 Wegekreuz
 Wegekreuz 2015

Bei dem Text handelt es sich um eine Variante damals sehr verbreiteter Kirchenlieder und Gebete, wie sie z.B. auch in P. Roland Stipperger's Lieder religiös-moralischen Inhalts (Augsburg 1822) zu finden sind. Darin findet sich in Kap. XXXX, S. 88-89, das Lied Das Liebe Kreuz (58 Zeilen); die Abb. unten links zeigt daraus die ersten 8 Zeilen. Auffällig sind die Ähnlichkeiten mit der Wegekreuz-Inschrift sowohl bzgl. des Inhalts als auch bzgl. der textlichen Darstellung (das Kreuz als Symbol statt als Wort).

Anfang von
Das liebe Kreuz,
aus Stipperger (1822, S. 88)
linke Sockelseite:
J. Hungerge
rechte Sockelseite:
ANNO 1843
 Das liebe Kreuz
 J. Hungerge
 ANNO 1843

Der inzwischen (2017) rekonstruierte Text lautet (die nicht mehr lesbaren Zeilen wurden aus Kraus (1854, S. 158) ergänzt):

Das + der Christen Zeichen ist
und ohne + bist du kein Christ.
Am + Christus für dich starb.
Durch’s + er dir dein Heil erwarb.
Am + floß für dich sein Blut.
Das + zeigt seiner Liebe Glut.
Das + man dir im Tode reicht.
Der böse Feind dem + weicht.

Hierbei ist statt dem Wort Kreuz tatsächlich ein Kreuz eingemeißelt. Es handelt hierbei um die ersten acht Zeilen (von insgesamt 26) eines zur damaligen Zeit beliebten Kindergebets („Des Christen Zeichen“), wie es z.B. in dem Gebetbüchlein für die katholische Jugend des kath. Schullehrers Joseph Kraus aus Engetried (Ortsteil von Markt Rettenbach im Landkreis Unterallgäu in Bayern) abgedruckt ist (Landshut 1854, 6. Afl., S. 158).

Auf der linken und rechten Seite des Sockels sind weitere Inschriften zu finden (s. Abb. oben, Mitte und rechts); links der Name J. Hungerge (der Rufname von Johannes Franciscus war also Johann) und rechts das Datum Anno 1843, sein Todesjahr – und wahrscheinlich auch das Jahr, in dem das Wegekreuz errichtet wurde.

 21.3 - Wegekreuz in Feldrom, Inschriften auf den Kreuzbalken

Neben der Inschriften auf dem Sockel des Gedenkkreuzes finden sich noch Inschriften auf dem Kreuz selbst (s. Abb. unten): Oben auf dem Längsbalken (Pfahl) das bekannte I.N.R.I (IESUS NAZARENUS REX IUDAEORUM, Jesus aus Nazareth (wörtl. der Nazarener), König der Juden); auf dem Querbalken (Balken) die lateinische Zeile O crux ave spes unicaSei gegrüßt, du heiliges Kreuz, unsere einzige Hoffnung.

INRI
IESUS NAZARENUS REX IUDAEORUM
O crux ave spes unica O crux ave spes unica,
bearbeitet
 INRI
 O crux ave, Balken
 O crux ave, Balken, bearbeitet

Hierbei handelt es sich um die erste Zeile einer Strophe des Prozessions- und späteren Passionsliedes Vexilla Regis prodeunt, ein lateinischer Hymnus auf das Kreuz Jesu Christi, dessen ursprüngliche Form auf den Dichter und Hagiographen der Merowingerzeit sowie Bischof von Poitiers Venantius Fortunatus (ca. 530 - 609) zurückgeht. Der Text folgt den Regeln des jambischen Versmaßes der lateinischen Metrik; er wird wie ein jambisches Gedicht rezitiert.
 O crux ave, Textvariationen

Kayser (1822, S. 410) weist jedoch schon in seinen Beiträgen zur Geschichte und Erklärung der ältesten Kirchenhymnen darauf hin, dass die Strophe, die mit O crux ave spes unica beginnt, „nicht von Venantius Fortunatus her[rührt], sondern […] ein späterer Zusatz aus der Zeit [ist], als unser Hymnus schon ein beliebtes Passionslied geworden war“ (vgl. dazu Hamm, 2011, S. 27, und ausführlicher Kayser, 1822, Kap. VIII, S. 395-410).

In der Liturgie des 16. bis 20. Jh. (z. B. im Liber Usualis, einem lateinischen Gesangbuch allgemein gebräuchlicher Stücke des gregorianischen Gesangs, seit 1896; oder im Graduale Romanum, dem Choralbuch der katholischen Kirche, seit 1614) gab es Änderungen sowie Streichungen einiger Strophen, dafür wurden einige Strophen liturgisch hinzugefügt (s. Abb. rechts; die englische Übersetzung stammt aus der englischsprachigen Wikipedia, 10/2015, Eintrag „Vexilla regis“).

  • Der Hymnus Vexilla regis wird während der Vesper vom Palmsonntag bis zum Mittwoch der Karwoche gesungen. Ebenso wird er am Hochfest Kreuzerhöhung genommen. Er wird nur noch selten als Prozessionshymnus verwendet, wie zum Beispiel am Gründonnerstag, zur Übertragung des Altarsakramentes vom Tabernakel zu einem Seitenaltar. In katholischen Gemeinden Süddeutschlands ist es jedoch üblich, das Lied Des Königs Fahne, das von dem Hymnus abgeleitet ist, während der Karfreitagsliturgie zu singen. Dies geschieht in der Regel während der Kreuzverehrung. In mehreren Regionalanhängen des Gotteslob (1975) findet sich die deutsche Übertragung von Peter Soemer Des Königs Banner wallt empor (z.B. Aachen Nr. 862, Osnabrück Nr. 864). Das Gotteslob (2013) enthält unter Nr. 299 die Nachdichtung Der König siegt, sein Banner glänzt mit der Quellenangabe „Stundenbuch 1978“; die Melodie (Münster 1846) ist eine vereinfachte Version der gregorianischen Singweise. Im gegenwärtig aktuellen Graduale Romanum steht der Hymnus nicht mehr. (…) Der Hymnus wurde das erste Mal am 19. November 569 in Poitiers als Prozessionshymnus gesungen. Damals wurde die Kreuzreliquie vom byzantinischen Kaiser Justin II. auf Bitten der hl. Radegundis feierlich in das Kloster Saint-Croix übertragen. (zit. nach Wikipedia, 10/2015, Eintrag „Vexilla regis“)

Die Fotos wurden 2001, 2008 und 2015 von Heiko und Hansi Hungerige aufgenommen.

 22 - Die weiteren Nachfahren von Johannes* Franciscus Hungerig (1799 – 1834)

 St.-Josef-Kapelle 2015
Von Johannes* Franciscus Hungerig, oder „J. Hungerge“, wie auf dem Wegekreuz eingemeißelt ist, sind über 270 Nachfahren bekannt. Die Nachfahren seiner Tochter Hermine Elisabeth* Hungerge (1835 – 1872) leben noch heute in Feldrom, ebenso die Nachfahren seiner Schwester Anna Maria Elisabeth Hungrige (1797 – 1862), verheiratete Micus (s.o.). Auch haben die Nachfahren von Johannes Franciscus und Anna Maria Elisabeth in der Generation der Enkel wiederum untereinander geheiratet (s.o.), sodass einige der noch lebenden Nachfahren in der 5. Vorgeneration dieselben Ahnen zweimal haben („Ahnenschwund“, „Ahnengleichheit“ oder Implex ).

Ein Hinweis auf einen weiteren Nachfahren findet sich in der St. Josephs-Kapelle in Feldrom (s. Abb.; das Foto zeigt die Kapelle während der Restaurierung 2015): Auf der Ehrentafel für die Gefallenen des I. Weltkrieges findet sich auch der Name „Heinr. Hungerge, gefal. 9.11.1915“. Es handelt sich hierbei um Heinrich Hungerge (10.11.1895 – 09.11.1915), einem Urenkel von Johannes* Franciscus.

Der einzige überlebende Sohn von Johannes* Franciscus, Johannes Hungerge (1839 – 1914), wanderte Mitte der 1860er-Jahre nach Bochum im Ruhrgebiet aus und wurde dort Bergmann. Von ihm sind über 200 Nachfahren dokumentiert.

 23 - Taufpaten, Trauzeugen und Todesursachen in Sandebeck (1815 - 1874)

"Feldrom war von jeher katholisch und gehört dem Bistum, seit 1930 Erzbistum Paderborn an. Bis 1567 gehörte Kempenfeldrom zur Kirchengemeinde Sandebeck. Bischof Rembert von Kerßenbrock setzte dann aber durch, dass Kempenfeldrom – im Tausch für Grevenhagen – zum lippischen Kirchspiel Horn kommt. Die katholischen Feldrömer mussten seitdem in die evangelische Kirche in Horn gehen.

1811 kam Feldrom unter der Königlich Westphälischen Regierung wieder in die Sandebecker Obhut, wo seitdem alle Taufen, Trauungen und Beerdigungen stattfanden. Bis 1880 mussten die Toten mit Pferdefuhrwerken auf dem Totenweg über die Egge nach Sandebeck gekarrt werden – im Winter mit Schlitten. Erst dann wurde ein Friedhof in Feldrom eingerichtet.

1906 weihten die Katholiken die Sankt-Josefskapelle in Feldrom ein. Den Ziegelbau finanzierte vor allem der Reichsgraf Friedrich von Metternich aus Vinsebeck. Bis 1909 fehlte noch ein Priester." (zitiert nach Wikipedia, 12/2014; Eintrag Feldrom)

 AK Sandebeck vor 1991

Auch alle Feldromer Mitglieder der Familie Hungerge wurden also zwischen 1811 und 1880 nicht in Feldrom, sondern in der Pfarrkirche St. Dionysius in Sandebeck getauft, heirateten dort und wurden auch auf dem dortigen Friedhof begraben. Die nebenstehende Ansichtspostkarte zeigt Sandebeck und die Pfarrkirche St. Dionysius mit Blick über den alten Friedhof (Aufnahme vor 1991).

St. Dionysius ist eine denkmalgeschützte Pfarrkirche im Steinheimer Ortsteil Sandebeck. Die in den Jahren 1858 bis 1861 erbaute Kirche gehört zum Dekanat Höxter im Erzbistum Paderborn.

1840 erfolgte die Schließung der alten (zweiten), 1555 geweihten Pfarrkirche St. Dionysius in Sandebeck. (Eine erste Kirche wurde bereits 1223 errichtet.)

Erst im Herbst 1858 wurde durch Maurermeister Christian Hölscher (Bad Driburg) das Fundament für die heutige, im neugotischen Stil erbaute Kirche gelegt; die Grundsteinlegung erfolgte am 19. Mai 1859 durch Dechant Neukirch zu Pömbsen, die Festpredigt hielt Pfarrer Böddeker. Die 1. Hl. Messe wurde am 16. Mai 1861 am Dreifaltigkeitssonntag durch Pfarrer Eickhoff zelebriert; sein Grab ist auf dem alten Friedhof im Vinzenshausgarten. Am 13. Mai 1867 erfolgte die Konsekration durch Bischof Conrad Martin (1812 - 1879).

Das Kirchenbuch der katholischen Gemeinde Sandebeck ist für die Geschichte der Familie Hungerige / Hungerge von großer Bedeutung; viele familiengeschichtlich relevante Einträge sind dort zu finden.

"Westphalen war (wie das Großherzogtum Frankfurt oder das Großherzogtum Berg) als napoléonischer Musterstaat gedacht, der sich durch eine moderne Verwaltung und Justiz auszeichnen sollte. Tatsächlich wurden die Patrimonialgerichte, die Steuerfreiheit des Adels und die Eigenbehörigkeit, die auf Personen lastete, abgeschafft, die Gewerbefreiheit, die Gewaltenteilung, die Gleichberechtigung der Juden, der Code Civil sowie die Führung von Zivilstandsregistern und Kirchenbuchduplikaten eingeführt." (zitiert nach Wikipedia, 12/2014, Eintrag Königreich Westphalen).

Ein solches Kirchenbuchduplikat der Gemeinde Sandebeck wurde von Hansi Hungerige im Dezember 2014 erneut durchgesehen; es fanden sich dabei 76 (mehr oder weniger) familiengeschichtlich relevante Einträge. Grundlage war die in der Edition Detmold als DVD (Vol. 53) erschienene Ausgabe der Kirchenbuchduplikate der kath. Gemeinden von Bergheim, Grevenhagen, Sandebeck und Vinsebeck, eine Digitalisierung der im Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe, in Detmold liegenden Originale. (In den Kirchenbuchduplikaten der Gemeinden Grevenhagen und Vinsebeck fanden sich keine familiengeschichtlich relevanten Informationen.)

Hierbei wurden auch alle Geburten und Heiraten erfasst, bei denen Mitglieder der Familie Hungerge als Paten oder Trauzeugen fungierten. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen das in einer Übersicht.


 23.1 - Hungerges als Taufpaten in Sandebeck (1815 - 1874)

 Hungerge Taufpaten in Sandebeck 1815 - 1874

Zwischen 1819 und 1872 tauchen 8 Mitglieder der Familie Hungerge 27x als Taufpate oder Taufpatin auf; zu den meisten Familien der Patenkinder bestehen auch verwandtschaftliche Beziehungen, so z.B. zu den Familien Micus, Reineke, Haase, Streitbörger und Reker.

Um wen handelt es sich bei den Paten?

  • Bei Christina Hungerge (Eintrag 9.04.1857) handelt es sich wahrscheinlich um Wilhelmine Christine* Hungerge (1831 – 1865), Ehefrau von August Reineke und Tochter von J.F. Hungerge und C.M. Haase.
  • Bei Christina Hungerge (Eintrag 20.10.1857) handelt es sich nicht um Wilhelmine Christine* Hungerge (1831 – 1865), Ehefrau von August Reineke und Tochter von J.F. Hungerge und C.M. Haase, da sie nicht Mutter und Patin zugleich sein kann. Bezug noch unklar.
  • Bei Christina Hungerge (Eintrag 19.03.1872) handelt es sich nicht um Wilhelmine Christine* Hungerge (1831 – 1865), Ehefrau von August Reineke und Tochter von J.F. Hungerge und C.M. Haase, da diese schon 1865 starb. Bezug noch unklar.
  • Bei Elisabeth Hungerge (Einträge zwischen 1820 und 1861) handelt es sich um Anna Maria Elisabeth* Hungrige (1797 – 1862), Ehefrau von Anton Micus und Tochter von Alexander* Dionysius Anton Maria Hungern und Anna Margaretha (Maria) Elisabeth Wittbecker(s). [Hermine Elisabeth* Hungerge, die Mutter des Schneidermeisters Johann, wurde erst 1835 geboren!]
  • Bei Elisabeth Hungerge (Einträge ab 1863) handelt es sich nicht um Anna Maria Elisabeth* Hungrige (1797 – 1862), Ehefrau von Anton Micus und Tochter von Alexander* Dionysius Anton Maria Hungern und Anna Margaretha (Maria) Elisabeth Wittbecker(s), da diese bereits 1862 starb. Es muss sich also vermutlich um Hermine Elisabeth* Hungerge (1835 – 1872) handeln, die Mutter des Schneidermeisters Johann.
  • Bei Franz Hungerge (Eintrag 1856) handelt es sich um Franz Hungerge (* 1830, gest. nach 1872), das erste Kind von Phillipus* Antonius Hungrig/ Hungerge (1802 – 1841), einem jüngeren Bruder von Johannes* Franciscus Hungerig/ Hungerge. Franz taucht mit 26 Jahren (1856) erstmals und einmalig als Pate und mit 27 Jahren (1857) erstmals und einmalig als Trauzeuge auf.
  • Bei Francisca Hungerge (Einträge 1861 – 1870) handelt es sich um Franziska Hungerge (* 1832; gest. nach 1874), Tochter von Phillipus* Antonius Hungrig/ Hungerge und Ehefrau von Friedrich Reker.
  • Bei Johann Hungerge (Einträge 1819 – 1840) handelt es sich um Johannes* Franciscus Hungerig/ Hungerge (1799 -1843), Ehemann von Catharina Maria Haase.
  • Bei Philipp Hungerge (Einträge 1820 – 1831) handelt es sich um Phillipus* Antonius Hungrig/ Hungerge (1802 – 1841), einem jüngeren Bruder von Johannes* Franciscus Hungerig/ Hungerge.



 23.2 - Hungerges als Trauzeugen in Sandebeck (1815 - 1874)

 Hungerge Trauzeugen in Sandebeck 1815 - 1874

Um wen handelt es sich bei den Trauzeugen?

  • Bei Johann Hungerge / Hungrige (Einträge 1821 – 1830) handelt es sich um Johannes* Franciscus Hungerig/ Hungerge (1799 -1843), Ehemann von Catharina Maria Haase.
  • Bei Franz Hungerge (Eintrag 1857) handelt es sich um Franz Hungerge (* 1830, gest. nach 1872), das erste Kind von Phillipus* Antonius Hungrig/ Hungerge (1802 – 1841), einem jüngeren Bruder von Johannes* Franciscus Hungerig/ Hungerge. Franz taucht mit 26 Jahren (1856) erstmals und einmalig als Pate und mit 27 Jahren (1857) erstmals und einmalig als Trauzeuge auf.
  • Bei Francisca Hungerge (Eintrag 1863) handelt es sich um Franziska Hungerge (* 1832; gest. nach 1874), Tochter von Phillipus* Antonius Hungrig/ Hungerge und Ehefrau von Friedrich Reker.
  • Bei Ther. Hungerge (Eintrag 1864) handelt es sich um Maria Theresia* Hungerge (* 1835, gest. nach 1874), die 3 Jahre jüngere Schwester von Francisca. Als sie Trauzeugin bei der Heirat ihrer Schwester Francisca wird (1864), ist sie noch unverheiratet; sie heiratet erst ein Jahr später (1865) Theodor Stracke.


 23.3 - Todesursachen in Sandebeck (1815 - 1874)

 Hungerge Todesursachen in Sandebeck 1815 - 1874

Bei 17 Mitgliedern der Familie Hungerge ist in dem Kirchenbuchduplikat der Gemeinde Sandebeck auch die Todesursache vermerkt. Mindestens zwei Personen verstarben an Tuberkulose, zwei weitere an Thyphus (Nervenfieber genannt). Immerhin drei Personen wurden über 60 Jahre alt.

Was ist mit den Todesursachen gemeint?

(Informationen entnommen aus Wikipedia und GenWiki; 01/2015)

  • Lungenschwindsucht, Lungensucht: Die Tuberkulose (kurz Tb, TB, Tbc oder TBC; von lateinisch tuberculum ‚kleine Geschwulst‘) ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die durch verschiedene Arten von Mykobakterien verursacht wird und beim Menschen am häufigsten die Lungen befällt. Wegen der Vielzahl ihrer Symptome wurde die Krankheit bis ins 19. Jahrhundert nicht von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie der heute seltenen Skrofulose abgegrenzt. Erst 1819 erklärte Laënnec die Einheitlichkeit von Tuberkeln mit Miliarknötchen und Kavernen und erkannte, dass die „tuberkulöse Materie“ sich neben der Lunge auch in anderen Organen bilden kann. Erst 1839 wurde von Johann Lukas Schönlein der einheitliche Krankheitsbegriff „Tuberkulose“ geprägt. Tuberkulose fand im 19. und frühen 20. Jahrhundert allgemeines Interesse als die endemische Krankheit der städtischen Armen. 1815 wurde in England einer von vier Todesfällen und 1918 ein Sechstel der Todesfälle in Frankreich durch Tuberkulose verursacht. In der Altersgruppe der 15- bis 40-Jährigen war um 1880 jeder zweite Todesfall in Deutschland auf diese Krankheit zurückzuführen. Das erste Tuberkulose-Sanatorium weltweit wurde 1855 in Deutschland eröffnet, im niederschlesischen Görbersdorf (heute Sokołowsko, Polen). Das Bakterium Mycobacterium tuberculosis wurde am 24. März 1882 durch Robert Koch beschrieben. Er erhielt 1905 für diese Entdeckung den Nobelpreis in Physiologie (Medizin).
  • Engbrüstigkeit: Das Asthma bronchiale (von griechisch ἆσθμα, ‚Atemnot‘), ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege mit dauerhaft bestehender Überempfindlichkeit. Bei entsprechend veranlagten Personen führt die Entzündung zu anfallsweiser Luftnot infolge einer Verengung der Atemwege, einer sogenannten Bronchialobstruktion (Definition des International Consensus Report).
  • Schwäche: Die auf Ernährungsstörungen zurückzuführende, früher häufig auftretende Auszehrung von Säuglingen und Kleinkindern wurde als Pädatrophie (griech.) oder Kinderschwäche bezeichnet.
  • Brustfieber: Fieber bei Erkrankungen der Lunge, z.B. Lungenentzündung
  • Krämpfe: unspezifischer Begriff für Gehirn- oder Nervenkrankheit
  • Nervenfieber: Typhus (auch Typhus abdominalis, auch Bauchtyphus oder typhoides Fieber oder enterisches Fieber) ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Salmonella Typhi (Salmonella enterica ssp. enterica Serovar Typhi) hervorgerufen wird. Der Krankheitsverlauf ist durch stufenförmigen Fieberanstieg, Bauchschmerzen, Darmverstopfung (Obstipation) und einen für die hohe Körpertemperatur eher langsamen Herzschlag (relative Bradykardie) gekennzeichnet. Unbehandelt kann die Krankheit gefährlich verlaufen und zum Tode führen. Typhus ist seit dem Altertum verbreitet. 1546 wurde es von Girolamo Fracastoro unter dem Namen morbus lenticularis bekannt, der auch die Übertragungsgefahr von Mensch zu Mensch erkannte. Diese Annahme bestätigte sich 1556 durch Epidemien in Neapel und in Ungarn. Erst 1760 schlug Boissier de Sauvages den Namen Typhus vor. Im Jahre 1837 wurde durch William Jenner die Unterscheidung von Typhus und Fleckfieber gesichert. Almroth Wright führte 1897 eine Impfung ein.
  • Brustkrankheit: Auszehrung oder Lungentuberkulose
  • Zehrung: Auszehrung; Unscharfe Bezeichnung für eine Vielzahl erkannter oder nur symptomatisch über den Gewichtsverlust erkannte Erkrankungen. Vorrangig stehen Tuberkulose, Diabetes mellitus und Krebs als wahre Ursache dahinter. Allgemein ist damit eine Abmagerung oder ein Kräfteverfall gemeint. Eine starke, aber noch reversible Abmagerung auf unter 80% des Normalgewichtes wird als Inanition bezeichnet. (Es werden nur Speicherfett- und Muskelreserven abgebaut. Das Baufett bleibt (noch) erhalten.) Bei einer Kachexie wird im Gegensatz zur Inanition nicht nur das Muskel- und Depotfettgewebe abgebaut sondern auch das so genannte Baufett. Das Knochenmark wird in Gallert umgewandelt, ebenso können weitere Organe geschädigt werden und bis zum Funktionsverlust an Substanz verlieren. Bei Andauern kann der Tod folgen.


 24 - Die Familie des Schneidermeisters Johann Hungerge (1868 - 1934) in Feldrom

 24.1 - Geburt, Heirat und Kinder

 Schneidermeister Johann Hungerge

Am 21. Mai 1868 wird in Feldrom der spätere Schneidermeister Johann Hungerge geboren, die Taufe findet drei Tage später in Sandebeck statt, Taufpaten sind Maria Hillermann und Johann Laue.

 Verwandtschaft III. Grades

Er ist das einzige Kind von Hermine Elisabeth* Hungerge (1835 - 1872), der dritten Tochter von Johannes* Franciscus Hungerig bzw. Hungerge (1799 - 1843) und älteren Schwester des später nach Bochum ausgewanderten Bergmanns Johannes Hungerge (1839 - 1914). Elisabeth ist nicht verheiratet, als sie 1868 Johann zur Welt bringt; der Vater ist unbekannt.

Am 5. Mai 1894 heiratet er in St. Dionysius in Sandebeck Theresia Micus (1868 - 1939), Tochter des Glashändlers Johannes* Benedictus Antonius Micus (* 1827) und der Maria Sophia Carolina* Wiegand (auch: Wienand; * 1831). Trauzeugen sind Emma Wiegand und der Feldromer Ziegler Ferdinand Reker (1843 - 1900).

Theresias Vater, der Glashändler Johannes Micus, wurde 1827 in Feldrom geboren, er ist der Sohn der älteren Schwester von Johannes* Franciscus Hungerge (1799 - 1843), Anna Maria Elisabeth* Hungrige (* 1797), die seit 1821 mit dem Tagelöhner und Glashändler Anton Mikus (* ca. 1796) aus Feldrom verheiratet ist.


Die Großmutter von Theresia väterlicherseits und der Großvater von Johann mütterlicherseits waren also Geschwister. Bis 1917 verbot die katholische Kirche Ehen bis einschließlich Cousins und Cousinen im 3. Grad, dementsprechend musste für die Heirat von Johann und Theresia von der Kirche der "Dispens" (vgl. Codex Iuris Canonici (CIC) cc. 85-93) erteilt werden. Im Kirchenbuch ist vermerkt: DISPENSATIO SUPER IMPEDIMENTO III. GRADUS CONSANGUINITATIS (Dispens vom Ehehindernis der Blutsverwandtschaft dritten Grades). Die Abbildung rechts veranschaulicht diese Verwandtschaft.

Theresia und Johann haben acht Kinder, die zwischen 1895 und 1912 geboren werden:

  1. Der Erstgeborene, Heinrich Hungerge, wird am 10.11.1895 in Feldrom geboren. Er fällt am 9.11.1915 im I. Weltkrieg. Ein entsprechender Eintrag findet sich auf der Ehrentafel in der St. Josefs-Kapelle in Feldrom.
  2. Maria Hungerge (1897 - 1974) heiratet 1925 den Reichsbahnbeamten Bernhard Lachenicht (1897 - 1966); zwischen 1926 und 1935 kommen fünf Kinder zur Welt. Nachfahren sind die Familien Senger, Lachenicht und Franzsander
  3. Johann(es) Hungerge (1900 - 1972); verheiratet mit Maria Elberg. Vier Kinder.
  4. Elisabeth Hungerge (1902 - 1927); sie stirbt unverheiratet.
  5. Ferdinande Hungerge (1905 - 1991) heiratet 1934 Anton Kölling (1900 - 1969); zwei Kinder. Nachfahren sind die Familien Kölling, Nübel und Nolte.
  6. Karl Hungerge wird im Oktober 1908 geboren und stirbt bereits im folgenden Monat.
  7. Franz Hungerge (1909 - 1911).
  8. Ferdinand Hungerge (1912 - 1986) heiratet 1944 Bernardine* Antonie Robert (1919 - 2010); fünf Kinder. Nachfahren sind die Familien Hungerge, Heigelmann und Ostfeldt.


 24.2 - Die Familie des Schneidermeisters Johann Hungerge im Jahr 1924

 Familie des Schneidermeister Johann Hungerge

Das Foto zeigt die Familie des Schneidermeisters Johann Hungerge im Jahr 1924; die Familie wohnt in diesem Jahr in Haus Nr. 64 (in dem 1960 dann Josef Nübel mit Frau Theresia und 2016 seine Tochter Gabriele (eine Urenkelin des Schneidermeisters) und ihr Mann Hans-Werner Nolte wohnen; vgl. Gerking, 2016, S.138):

Hintere Reihe, von links:

  • Ferdinande Hungerge, verh. Kölling (1905 - 1991)
  • Heinrich Hungerge (1895 - 1915); nachträglich ins Bild eingefügt
  • Johann Hungerge (1900 - 1972)
  • Elisabeth Hungerge (1902 - 1927)

Vordere Reihe, von links:

  • Maria Hungerge, verh. Lachenicht (1897 - 1974)
  • Theresia Micus, verh. Hungerge (1868 - 1939)
  • Ferdinand Hungerge (1912 - 1986)
  • Johann Hungerge (1868 - 1934)

 Brief an den Schneidermeister Johann Hungerge

Bereits 1899, fünf Jahre nach seiner Heirat, erwarb Johann Hungerge das Haus Bickelberg 3 in Feldrom, in dem heute Theresia Nübel, geb. Kölling, wohnt.

Das Foto (links) zeigt die ihm per Post zugestellte Benachrichtigung zum Grundbucheintrag. (Geschenk von Frau Nübel, 5.08.2001)

 24.3 - Heinrich Hungerge (1895 - 1915) auf der Ehrentafel der St. Josefs-Kapelle, Feldrom (1925)

 Heinrich Hungerge, Verlustliste I. Weltkrieg
 Ehrentafel St. Josef-Kapelle in Feldrom

Heinrich Hungerge, das erste Kind von Johann Hungerge und Thersia Micus, fällt im Alter von 20 Jahren am 9. November 1915 im I. Weltkrieg. Sein Name findet sich auf den Verlustlisten des I. Weltkriegs (Ausgabe 761, S. 9741, s. Abb. links), als Herkunftsort wird fälschlich "Feldbrom" statt "Feldrom" angegeben.

1925 wird zum Gedenken an die Gefallenen des I. Weltkriegs eine Ehrentafel in der St. Josefs-Kapelle in Feldrom eingeweiht, auf der sich auch sein Name befindet. Martin Dannhauser schreibt dazu auf seiner privaten Feldrom-Website (vgl. auch Schulze, 1989, S. 163):

  • Nach dem ersten Weltkrieg dachte man darüber nach, den Gefallenen ein Denkmal zu setzen. Mehrere Versammlungen wurden durch den damaligen Pfarrer Thorwesten einberufen. Aber durch die Meinungsverschiedenheiten, unter anderem auch wegen des Platzes, verliefen diese alle ergebnislos.

    Erst als Pater Dr. Beda im Januar 1925 von dem gescheiterten Versuch bezüglich der Errichtung des Ehrenmals erfuhr, startete er noch mal einen letzten Versuch. Am 23.03.1925 fand dann die letzte Versammlung statt, hier wurde nun ein zuvor ausgearbeiteter Entwurf zur Errichtung der Kriegerehrung endgültig beschlossen. Dem Schreinermeister Riedel aus Paderborn wurde die Anfertigung der Ehrentafel übertragen.

    Pfarrer Thorwesten weihte die Ehrentafel am 16.08.1925 während der großen Feierlichkeiten zu diesem Anlass ein und Pater Beda hielt diesbezüglich die Ansprache. Die Festrede wurde wiederum von Pfarrer Thorweste, auf dem Saale der Gastwirtschaft Hase, während der weltlichen Feier gehalten.

    Der damalige Gemeindevorsteher Reineke übergab die Ehrentafel in die Obhut des damalige Kapellenvorstandes und bedankte sich zugleich für die große Hilfsbereitschaft aller, die zum Gelingen dieser Aktion beigetragen hatten. Das Schlusswort sprach der damalige Lehrer Hunstiger. Im Westfälischen Volksblatt erschien ein Bericht zu diesen Feierlichkeiten.

Das Foto der Ehrentafel (Abb. rechts) wurde freundlicherweise von Martin Dannhauser zur Verfügung gestellt (1.05.2015).



 24.4 - Heirat von Ferdinande Hungerge und Anton Kölling (1934)

 Hochzeit Anton und Ferdinande 1934

Ferdinande Hungerge (1905 - 1991) heiratet am 10. Februar 1934 Anton Kölling (1900 - 1969). Antons Mutter ist Theresia Reineke, verheiratete Kölling. Eine weitere Schwester der Mutter ist bekannt, Maria Reineke, verheiratete Overkott.

Wahrscheinlich bestehen verwandtschaftliche Beziehungen zu dem Taglöhner und Ziegeler August Reineke (1829 - 1867), der am 9. Mai 1854 in Sandebeck Wilhelmine Christine* "Stina" Hungerge (1831 - 1865) heiratete, eine Tochter von Johannes* Franciscus Hungerge (1799 - 1843). Dies ist zzt. aber noch nicht geklärt.

Ferdinande und Anton haben zwei Kinder, Theresia und Bernhard. Nachfahren sind die Familien Kölling, Nübel und Nolte.

Das Hochzeitsfoto von Ferdinande und Anton (Abb. rechts) stammt aus der Chronik Overkott.



 25 - Das "Namensgutachten" von 1925

Namensgutachten
Vermutlich war es der Feldromer Schneidermeister Johann Hungerge (1868 – 1934), der im Jahr 1925 einen Historiker oder Sprachwissenschaftler um Auskunft über die Herkunft des Namens Hungerge bat. Vom 8. Februar 1925 ist jedenfalls ein beidseitig beschriebenes Notizblatt eines Herrn Scholand erhalten, das Informationen über die Herkunft des Namens enthält und vermutlich als Vorlage für einen Brief dienen sollte. Es befand sich im Nachlass seiner Tochter Ferdinande Hungerge (1905 – 1991; verheiratete Kölling) und danach im Besitz von Frau Nübel (geborene Kölling), einer Tochter von Ferdinande, die es dem Verantwortlichen dieser Seite überließ. Es hat folgenden Wortlaut:

1.Seite (Abb. rechts):

Ein sehr alter Name ist Hunrige, jetzt auch Hungrige. Mit Hunger hängt der Name nicht zusammen.Die alten Deutschen waren in Hundertschaften (Hundschaften) eingeteilt. 100 Familien bildeten eine Hundschaft. Der Anführer der Hundschaft hieß: Huno, Hund, Hundt, Kuno, Kunnd, Hinnd, Hend, Kant, Gant, Kind. Er war vom Adel. Sein Besitz hieß der Sadel=, [XXX] Sattel= Sarl= oder Salhof, Ansiedel, Horndaut, Salilast, Bifang oder Waut.Der Hund oder Hunrige oder Hungrige war im Frieden der Fürst, Richter und Opferpriester, im Kriege der Anführer der Hundertschaft oder Hundschaft, der Edeling, Urkönig. In seiner Hand lag die höchste Gewalt.Der Anhang „rige“, „rig“, „rich“ bedeutete den Richter auf der Walstett. Er ist auch im Namen Heinrich, Friedrich.Rich, rig, rige, rigen ist aus Rugen, Richten, Strafe entstanden.Wir sagen noch: Ruge = Tadel. [Ruge = Rüge, Tadel]

2. Seite:

Im Fränkischen sagt man statt Hund – Hung. An das Wort hängt man rige = Richter dann ist der Name Hungrige fertig. Also: der Richter der Hundertschaft

Altenbeken, d. 8.2.25
Scholand

Herrn Hungrige
Feldrom

zur Aufklärung über ihren [?] alten und vornehmen Namen, auf den er stolz sein kann.Der Name ist mindestens 2000 Jahre alt.

In folgenden Namen ist auch die Hundschaft

Hurmann, Homann, Honneck, Hunnerke, Hunecke, Hunnerl, Huneburg, Humbach, Humbart, Hundertmark, Hunsteiger, Homkamp, Grutermann, Rauch, Rogen, Rogge, Rohleder, Ruckart, Ruschkamp

 26 - Der erste Bochumer: Johannes Hungerge (1839 - 1914)

 26.1 - Kindheit in Feldrom

Johannes Hungerge

Johannes Hungerge wird am 29.04.1839 in Feldrom geboren, in dem Jahr, in dem die erste Eisenbahn-Fernverbindung Deutschlands (Leipzig - Dresden) fertiggestellt und feierlich eröffnet wird - und der Zug wird es vermutlich auch gewesen sein, der ihn Mitte der 1860er-Jahre nach Bochum bringen wird, wo er als Bergmann arbeitet.

Seine Taufe findet am 1. Mai in Sandebeck statt; Taufpaten sind Johann Streitboerger, von dem er den Vornamen erhält, und Carolina Haase (vermutlich eine Schwester seiner Mutter Catharina Maria Haase).

Er ist das fünfte Kind seiner Eltern, jedoch leben nur noch zwei seiner Schwestern, die älteste, Wilhelmine Christine*, genannt "Stina" (* 1831), und die zweitälteste, Hermine Elisabeth* (* 1835). Seine Schwester Maria Magdalene stirbt 1833 bei der Geburt, sein 1837 geborener Bruder Hermann Anton im Alter von zwei Jahren. Auch seine Schwester Maria Anna, die 1841 geboren wird, stirbt bereits nach wenigen Wochen. Bei der Geburt ihres letzten Kindes stirbt auch Johannes' Mutter am 16.11.1842 und hinterlässt einen "Gatten und drei minorenne Kinder". Das tot geborene Kind erhält keinen Namen und wird auch nicht getauft. Johannes ist Halbwaise.

Am Tag vor Nikolaus 1843 stirbt auch sein Vater, der Steinhauer Johannes* Franciscus Hungerig/Hungerge an "Lungenschwindsucht", so wird es von Ferdinand Micus angezeigt. Unbekannte lassen später auf dem Bickelberg in Feldrom (heute Horn-Bad Meinberg) ein Wegekreuz für ihn errichten.

Durch den frühen Tod seiner Eltern wird Johannes 1843 im Alter von vier Jahren Vollwaise. Wo er und seine älteren Schwestern Wilhelmine Christine „Stina“ (1831 – 1865) und Hermine Elisabeth (1835 – 1872) danach leben, ist unklar, evtl. bei Fam. Haase.

 26.2 - Erste Heirat mit Lisette Groeblinghoff in Allagen (1867)

Alte Pfarrkirche in Allagen

1867 heiratet er Maria Elisabeth* (Lisette) Groeblinghoff, genannt Huneke, in der alten Pfarrkirche in Allagen.

Lisette ist das siebte Kind des Holzschuhmachers Franz Gröblinghoff, genannt Hunecke (vor 1808 - vor 1867), und der Maria Catharina Severing (auch: Severin; vor 1808 - nach 1867). Ihre Familie stammt aus "Ellingsen bei Allagen", heute ist Ellingsen ein Ortsteil der Gemeinde Möhnesee.

26.2.1 - Die Großeltern, Onkel und Tanten von Lisette Groeblinghoff

Joannes Georgius Groeblinghoff, genannt Huneke, und Anna Gertrud Huneke sind vermutlich die Eltern von Franz Gröblinghoff, gt. Hunecke, dem Vater Lisettes. Dies ist jedoch noch nicht gesichert – und dementsprechend noch nicht in den Stammbaum eingetragen.

Fest steht, dass Joannes Georgius Groeblinghoff, gt. Huneke, und Anna Gertrud Huneke zwischen 1804 und 1814 mindestens sechs Kinder hatten:

  1. Wennemar Groeblinghof, gt. Huneke (* 06.01.1804). Heirat am 25.01.1830 mit Maria Sybilla Gosmann (* 07.09.1805)
  2. Gerdrud Groeblinghof, gt. Huneke (* 05.06.1807). Heirat am 04.02.1836 mit Adolph Zimmermann (* 10.03.1810)
  3. Johannes Heinrich Groblinghof, gt. Knip (09.11.1809). Heirat am 20.11.1845 mit Maria Catharina Heinrietta Ebel (* 13.01.1818)
  4. Jacobus Groeblinghoff, gt. Huneke (* 04.02.1812)
  5. Maria Anna Clementina Groeblinghoff, gt. Huneke (* 04.02.1812)
  6. Franciscus Casparus Groeblinghoff, gt. Huneke (* 30.08.1814)

In diese Zeit könnte auch gut die Geburt von Lisettes Vater gefallen sein.

26.2.2 - Die Geschwister von Lisette Groeblinghoff

Lisette hat insgesamt sieben Geschwister, die zwischen 1828 und 1849 geboren werden:

  1. Francisca Groeblinghoff, ca. 1828 geboren, heiratet 1870 in Bochum den aus Hirschberg stammenden Fabrikarbeiter und Schriftmeister Anton Orgelmacher. Nach seinem Tod 1873 heiratet sie 1874 den aus Bochum stammenden Peter Edelherr. Kinder sind aus beiden Ehen nicht bekannt.
  2. Anna Maria Groeblinghoff, gt. Huneke, 1830 geboren. Sie heiratet 1855 Caspar Griese (* 1825). Keine Kinder bekannt.
  3. Georg Groeblinghoff, 1834 geboren. Er heiratet 1872 Gertrud Loeer (* 1851). Keine Kinder bekannt.
  4. Maria Sybilla Groebbinghoff, 1839 in Koerbecke (Kr. Soest), Westfalen, geboren.
  5. Maria Gröbblinghoff, ca. 1840 in Ellingsen bei Allagen geboren. Sie heiratet 1871 in Bochum Anton Schmitz (* ca. 1838); zusammen haben sie einen Sohn, Anton, der 1872 in Bochum geboren wird. Taufpaten sind Anton Schmitz und Josef Schlüter.
  6. Gertrud Groeblinghoff, 1842 geboren. Sie heiratet 1868 Friedrich Luechtefeld (* 1835).
  7. Jacob Gröblinghoff, 1849 geboren. Er heiratet 1872 in Bochum Christina Endemann, die Tochter von Heinz Endemann und Gertrud Crismann. Sie haben zwei Söhne, die 1873 und 1875 in Bochum geboren werden: Heinrich Jacob, bei dem "Josef Hungerig und Hr. Endemann" Taufpaten sind, und Caspar Franz, der jedoch schon 1879 stirbt.

(Möglicherweise handelt es sich bei Maria Sybilla (4.) und Maria (5.) auch um ein und dieselbe Person.)

Körbecke liegt in der Nähe von Ellingsen und Allagen und ist heute der größte Ortsteil und Verwaltungssitz der Gemeinde Möhnesee im Kreis Soest, Nordrhein-Westfalen.

26.2.3 - Die Kinder von Johannes und Lisette

Johannes und Lisette hatten zwischen 1868 und 1884 acht Kinder:

 Taufeintrag Anna Catharina Hangringe

  1. Ihr erstes, Anna Catharina Hangringe/Hungerge, kommt im September 1868 bereits in Bochum zur Welt, stirbt aber schon 1871 an den Pocken. Sie war nicht das einzige Kind, das damals an dieser grausam entstellenden Krankheit starb: Man schätzt für das Jahr 1871 84.885 Pockentote im Deutschen Reich; nähere Informationen zu der großen Pockenepidemie von 1871 bis 1873 sind auf der Homepage Pocken in Deutschland von Dr. Volker Juds zu finden. - Der Taufeintrag von Anna Catharina (Abb. rechts, Nr. 381; 3. von oben) aus dem Jahr 1868 ist die erste Urkunde der Familie Hungerige, die aus Bochum stammt. Taufpaten sind Catharina Gröblinghoff und Jacob Gröblinghoff (s.o.).
  2. Franz Johann Hungerig/Hungerge wird im Mai 1870 geboren und stirbt im November 1871 ebenfalls an den Pocken.
  3. Johann Ferdinand Hungerig/Hungerge (* 1870). Seine Paten sind Ferdinand Schröder und Franzisca Groblinghoff. 1897 ist er Lehrhauer und wohnt auf dem Hofstederweg 33 in Bochum. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.
  4. Anna Maria Stina Hungerige, wird im Oktober 1872 geboren und stirbt ein Jahr später an der "Bräune" (Gelbsucht; Hepatitis). Taufpaten sind Anna Weber und Anton Orgelmacher, der Ehemann von Francisca Groeblinghoff, einer Schwester von Lisette.
  5. Jacob Caspar Anton Hungerich/Hungerge. Er wird am 17.03.1874 in Bochum geboren und am 22.03. getauft, Pate ist Jacob Gröblinghoff. Seit 1890, also seit seinem 16. Lebensjahr, arbeitet er als Bergarbeiter bzw. Bergmann. 1893 heiratet er in erster Ehe Theresia Trockeler (1874 - zw. 1906/1915), Tochter des Fabrikarbeiters Ferdinand Trockeler und der Catharina Schöne. Jacob und Theresia haben fünf Kinder, die zwischen 1893 und 1906 geboren werden: Johanna Bernhardine, Anna, Johann, Maria und Jakob. Johanna Bernhardine heiratet 1916 Joseph Johann* Reisdorf (1882 - 1962), einen Sohn von Gabriel Reisdorf und Albertine Rüter.
    Nach dem Tod von Theresia heiratet Jacob 1915 ein zweites Mal, die "Witwe Lenz", geb. Maria Scheidt (ca. 1865 - 1949); aus der Ehe sind fünf Kinder bekannt (Elli, Ferdinand, Hetty, Wilhelmine, Mia). (Das erste Kind aus dieser Ehe, Elli, ist aber bereits 1898 geboren ... ?)
    Das genaue Todesdatum von Jacob Caspar Anton Hungerge ist nicht bekannt.
  6. Johann Hungerige (1877 - nach 1902). 1899 heiratet er in Bochum Charlotte* Theodora Hedwig Behnke (* 1880); 1900 kommt ein totgeborenes Kind zur Welt, das keinen Namen erhält. 1901 und 1902 werden noch zwei Mädchen geboren, Christina Hungerige (1901 - 1901), die jedoch bereits nach fast zwei Monaten stirbt, und Bernhardine Auguste Hedwig Hungerige (1902 - 1954). Sie verstarb in Lüdenscheid; eine Heirat und evtl. Kinder sind nicht bekannt.
     Grab Josef Hungrige
  7. Franz Hungrige (1880 - 1946). Er wird am 19.01.1880 in Bochum auf dem Hofstederweg 15 geboren und heiratet am 06.07.1900 in Hamme Wilhelmine Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942), Tochter von Gabriel Reisdorf und Albertine Rüter. Sie haben zwischen 1900 und 1922 zwölf Kinder. Auf die Familie von Franz Hungerige wird weiter unten noch ausführlicher eingegangen.
  8. Joseph* Georg Hungerige (1884 - 1944). Zusammen mit seiner Ehefrau Anna Schweda hat er drei Töchter, Paula, Mia und Änne. Joseph und Anna sterben im November 1944 an den Folgen eines Bombenangriffs auf Bochum. Ihre Kriegsgräber (Grab 92 und 98) sind noch heute auf dem Friedhof Freigrafendamm in Bochum zu finden (Abb. rechts: Grab Nr. 92).

Auf die Familien und Nachfahren von Joseph* Georg Hungerige (8.), Jacob Casper Anton Hungerich/ Hungerge (5.) und insbesondere Franz Hungrige (7.) soll (in dieser Reihenfolge) im nächsten Hauptkapitel näher eingegangen werden.

26.2.4 - Tod von Lisette Hungerge, geb. Groeblinghoff (1886)

 Sterbeurkunde Lisette Hungerige, geb. Groeblinghoff

Am 03.11.1886 stirbt Lisette im Alter von 40 Jahren in ihrer Wohnung auf dem Hofstederweg 51 in Bochum. Nachfolgend der Text der Sterbeurkunde - als ein Beispiel für Sterbeurkunden aus dieser Zeit:

Sterbebuch Standesamt Bochum-Mitte 1886
Nr. 1023
Bochum, am 3. November 1886

Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, der Berginvalide Johann Hungerige, wohnhaft zu Bochum, Hofstederweg 51, und zeigte an, dass seine Ehefrau Lisette Hungerige, geborene Gröblinghoff, 40 Jahre 10 Monate 19 Tage alt katholischer Religion, wohnhaft zu Bochum bei ihm, geboren zu Ellingsen, Kreis Soest, Tochter der in Ellingsen verstorbenen Eheleute Tagelöhner Franz Gröblinghoff und Catharina, geborene Sewering, genannt Honeck, zu Bochum in seiner Wohnung, am dritten November des tausend achthundert achtzig und sechs, Nachmittags um eineinhalb Uhr verstorben sei.

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
Johann Hungerige

Der Standesbeamte
In Vertretung: Börner

[keine weiteren handschriftlichen Eintragungen]

 26.3 - Zweite Heirat mit Katharina Nolte in Bochum (1887)

Nach dem Tod Lisettes 1886 heiratet Johannes Catharina* Agnes Nolte (* 17.12.1859 in Oeynhausen, Kr. Höxter) am 22.02.1887 in Bochum. Trauzeugen sind Heinrich Kottmann, Bochum, Hofstederweg 49, und Caspar Gröblinghoff, Bochum, Dorstener Straße 29.

Katharina ist die Tochter des Leinenwebers Friedrich Nolte (1828 - 1886) aus Merslhausen und Anna Catharina* Krehmeyer/Krechenmeier (1818 - 1872), zuletzt wohnhaft in Oeynhausen, Kreis Höxter. Ihre Eltern heirateten am 24.04.1856 in Pömbsen (Driburg), Kirche Maria Himmelfahrt.

 Sterbeurkunde Katharina Nolte

26.3.1 - Die Vorfahren von Katharina Nolte

Katharinas Vorfahren sind bis zu ihren Urgroßeltern ms., Johann Georg Loher (vor 1772 - nach 1792) und Anna Maria Elisabeth Beiniken (vor 1772 - nach 1792), dokumentiert; ihr einziges bekanntes Kind, Anna Margarethe Loher/Lohr (1792 - 1855) wird in Oeynhausen, Kreis Höxter, geboren und heiratet 1810 in Sandebeck den aus Bergheim (heute Rhein-Erft-Kreis) stammenden Joseph Anton Krechenmeier (ca. 1788 - nach 1826). Zwischen 1810 und 1826 haben sie acht Kinder (s. Stammbaum); Katharinas Mutter Anna Catharina* wird 1818 als 5. Kind geboren.

26.3.2 - Die Geschwister von Katharina Nolte

Katharina ist das dritte Kind ihrer Eltern Anna Catharina* Krehmeyer/Krechenmeier und Friedrich Nolte; sie hat drei Geschwister, die zwischen 1857 und 1862 zur Welt kommen:

  1. Friedrich Nolte wird am 18.05.1857 geboren und nur 93 Tage alt.
  2. Friedrich Anton Nolte (* 1858), Todesdatum unbekannt.
  3. Maria Theresia Nolte (* 1862), Todesdatum unbekannt.

26.3.3 - Die Kinder von Johannes und Katharina

Aus der 1887 geschlossenen Ehe von Johannes Hungerge und Catharina* Agnes Nolte sind zwei Kinder bekannt, die früh sterben:

  1. Heinrich Hungerige, geb. 1888 auf dem Hofstederweg 58 in Bochum. Er muss vor April 1891 gestorben sein.
  2. Conrad Hungerige. Er wird 1890 geboren (Hofstederweg 42) und stirbt im Alter von zwei Jahren und einem Monat.

Katharina Hungerge, geb. Nolte, stirbt 1891 im Alter von nur 31 Jahren, 3 Monaten und 29 Tagen an "Lungenschwindsucht" (Tuberkulose), wie aus einem Nebeneintrag der hier abgebildeten Sterbeurkunde Nr. 344-1891 hervorgeht.

 26.4 - Tod von Johannes Hungerge (1914)

Johannes Hungerge stirbt am 14.10.1914 in Bochum als "Berginvalide" im Alter von immerhin 75 Jahren auf der Robertstr. 64, wenige Wochen nach Beginn des I. Weltkrieges.

 26.5 - Die Familie Hungerige in Bochumer Adressbüchern (1924 - 1938)

 Adressbuch Bochum 1924

Auf der Homepage des Vereins für Computergenealogie e.V. finden sich unter anderem die Adressbücher der Städte Bochum (1924/25; 1926; 1929; 1938), Wattenscheid (1925/26; 1939), Oberhausen (1883), Gelsenkirchen (1896; 1927; 1939), Herne (1938) und des Kreises Hattingen (1908) als Digitalisate (DjVu-Format).

26.5.1 - Adressbücher der Stadt Bochum für 1924/25 und 1926

Als das Bochumer Adressbuch für 1924/1925 erscheint, lebt die Familie Hungerige bereits seit fast 60 Jahren in Bochum. Johannes Hungerge, der um 1867 als erster nach Bochum kam, war bereits 1914 gestorben; dem entsprechend tauchen im Adressbuch (S. 111) nur zwei seiner Söhne (Franz und Joseph* Georg) sowie zwei seiner Enkel (Franz Johann* und Johann Ferdinand*) auf.

Bei den Söhnen handelt es sich um Franz Hungerige (1880 - 1946; Bergmann, Robertstr. 64) sowie Joseph* Georg Hungerige (1884 - 1944; Zimmermann, Robertstr. 77).

Bei den Enkeln handelt es sich um den erstgeborenen Sohn von Franz, Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959; Arbeiter, Hofsteder Str. 14), der 1923 geheiratet hatte, und um Johann Ferdinand* Hungerige (1893 - 1955; Bergmann, Hedwigstr. 14), einen Sohn von Franz' Bruder Jacob Caspar Anton Hungerige (1874 - 1920). Johann Ferdinand hatte bereits 1921 die 1901 in Eickel, Kreis Gelsenkirchen, geborene Lina Emilie Emma Schwalm geheiratet. Er starb 1955 in Rodenberg (Stadt im Osten des Landkreises Schaumburg in Niedersachsen).

Johann Ferdinand* Hungerige (1893 - 1955) erscheint allerdings 1924/25 unter der falschen Schreibweise Hungevige (also mit "v" statt mit "r"). Dieser Fehler wurde im Adressbuch von 1926 wieder korrigiert; als Beruf von Franz Johann* Hungerige wird nicht mehr Arbeiter sondern Fabrikarbeiter angegeben und Joseph* Georg Hungerige wird nicht mehr als Zimmermann sondern als Bergmann aufgeführt; ansonsten zeigt das Adressbuch von 1926 keine Veränderung gegenüber dem von 1924/25.

Die Abb. rechts zeigt den entsprechenden Auszug aus dem Adreßbuch der Stadt Bochum für 1924/25 (S. 111).

26.5.2 - Adressbuch der Stadt Bochum für 1929

1929 sind nicht nur 4 sondern bereits 6 Mitglieder der Familie Hungerige im Adressbuch verzeichnet (S. 153). Hinzugekommen sind ein weiterer Franz Hungerige (Bote), der ebenfalls auf der Roberstr. 64 wohnt, sowie die Wwe. Maria Hungerige (Steinkuhlstr. 24).

Bei dem genannten zweiten Franz handelt es sich um Franz Wilhelm Hungerige, 1907 in Bochum geboren und 1944 in Russland als Soldat gefallen, dem zweiten Sohn und fünften Kind von Franz Hungerige (1880 - 1946). Er war im Alter von 22 Jahren als Bote unterwegs.

 Adressbuch Bochum 1938

Bei der Witwe Maria Hungerige handelt es sich um Maria Scheidt, verw. Lenz (1865 - 1949), der zweiten Ehefrau von Jacob* Caspar Anton Hungerige (1874 - 1920), einem sechs Jahre älteren Bruder von Franz Hungerige. Jacob hatte sie 1915 in zweiter Ehe geheiratet, verstarb jedoch bereits 1920.

Johann Ferdinand* Hungerige (1893 - 1955) zog zwischen 1926 und 1929 von der Hedwigstr. 14 auf die Zechenstr. 21 und als Beruf von Franz Johann* Hungerige wird nicht mehr Fabrikarbeiter sondern Former angegeben.

26.5.3 - Adressbuch der Stadt Bochum für 1938

Alle 6 Einträge des Adressbuches von 1929 finden sich auch in dem Adressbuch von 1938 (s. Abb. rechts) wieder:

  • Johann Ferdinand* Hungerige (1893 - 1955), Bergmann, ist inzwischen von der Zechenstr. 21 auf die Hordeler Str. 74 gezogen;
  • Franz Hungerige, inzwischen Invalide, wohnt noch immer auf der Robertstr. 64;
  • Franz Wilhelm Hungerige, sein Sohn, ist vom Boten zum Kraftfahrer aufgestiegen und wohnt mit seiner Ehefrau Hedwig (Hetty) Wilhelmine Maciejewski in einer eigenen Wohnung auf der Kaiserstr. 37 in Langendreer (seit 1929 zu Bochum);
  • Joseph* Georg Hungerige, nun wieder als Zimmermann geführt, wohnt wie schon 1924 auf der Robertstr. 77 und
  • Jacobs Witwe Maria wohnt mittlerweile auf der Hattinger Str. 291.

Hinzugekommen sind jedoch zwei weitere Söhne von Franz Hungerige:

  • Ewald Hungerige (1913 - 1996), Arbeiter, wohnhaft auf der Hildegardstr. 38 und sein älteren Bruder
  • Josef Hungerige (1911 - 1985), ebenfalls Arbeiter, wohnhaft Königstr. 16. Beide sind seit 1933 verheiratet.

Aufgeführt wird außerdem ein Gustav Hungerecker, Arbeiter, wohnhaft Eulenbaumstr. 90 in Laer. Ein Familienbezug besteht jedoch nicht.

 26.6 - Hansi Hungerige: Ein Leben im Schatten der Fördertürme der Zeche Präsident

 Hofsteder Straße um 1953

Der folgende Text wurde von Hansi Hungerige im April 2015 verfasst und beschreibt die Wohnsituation und die Umzüge von Johannes Hungerge und seiner Familie in den 30 Jahren zwischen 1874 und 1914. Die Fotos der Wohnhäuser wurden von Hansi Hungerige am 11. Februar 2003 aufgenommen. - Das Foto rechts zeigt die Hofsteder Straße in Bochum um 1953; der ehemalige Standort von Haus Hofsteder Str. 15, dem ersten Wohnhaus von Johannes Hungerge (1839 - 1914), ist rot markiert. Heute ist dort ein Spielplatz. Das Geburtshaus von Hansi Hungerige (Hofsteder Str. 14) liegt auf der Straßenseite gegenüber. In der rechten unteren Ecke des Fotos sind die Gleise der "Rheinischen Strecke" (1874) zu sehen.

Johannes Hungerge, der Stammvater der Bochumer Linie der Familie Hungerige, wurde am 29. April 1839 im paderbornschen Feldrom geboren. Mit dem Tod der Eltern – die Mutter Catharina Maria Hungerge, geb. Haase, starb am 16. November 1842 bei der Geburt ihres siebten Kindes, und der Vater Johannes Franciscus Hungerig (Hungerge), von Beruf Steinhauer, starb am 5. Dezember 1843 – wurden die noch minderjährigen Geschwister Wilhelmine Christine (geb. am 23. Juli 1831), Hermina Elisabeth (geb. am 17. Mai 1835) und Johannes (geb. am 29. April 1839) zu Vollwaisen. Über die folgenden Kinderjahre der Geschwister konnte bisher nichts in Erfahrung gebracht werden. Es ist unbekannt, in wessen Obhut sie kamen und wer sich um sie gekümmert hat.

Johannes wird erst im Jahre 1867 wieder aktenkundig: Am 16. Dezember 1867 heiratet er in Allagen die 21-jährige Maria Elisabeth „Lisette“ Groeblinghoff aus Ellingsen. In der Heiratsurkunde ist unter dem Beruf des Bräutigams Bergmann in Bochum angegeben. Auch in den Kirchenbüchern der katholischen Peter-und-Paul-Gemeinde in Bochum (ab 1888 Propsteikirche) taucht Johannes Hungerge (auch: Hungrige, Hungerige) ab 1868 als Taufpate, Trauzeuge und in den Geburtsurkunden seiner Kinder namentlich auf. Es ist also davon auszugehen, dass Johannes spätestens seit Mitte der 1860er-Jahre in Bochum ansässig war. Aber wo hat er und später seine Familie in Bochum gewohnt?

Von 1874 bis 1884

Bei der Beantwortung dieser Frage sind die Adressbücher der Stadt Bochum, die erstmalig 1873/74 herausgegeben wurden, sehr hilfreich. Auch die Geburtsurkunden seiner Kinder (die entgegen den Kirchenbucheintragungen seit Einführung der Standesämter in Deutschland am 1. Oktober 1874 in den Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden die genaue Wohnungsangabe vermerkten), erleichtern die Suche erheblich. Im ältesten vorhandenem Adressbuch der Stadt Bochum im Stadtarchiv, Jahrgang 1874/75, findet sich der Eintrag: Joh. Hungrige, Bgm., Hofstedterweg 15. Im alphabetischen Verzeichnis der zu dieser Zeit vorhandenen Straßen desselben Adressbuches ist bei insgesamt 97 Eintragungen unter der Nr. 44 zu lesen: Hofstedterweg; im Nordbezirk, von der Dorstenerstraße nach Hofstedte zu.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Stadt Bochum erst um 1870 damit begann, Straßennamen einzuführen; vorher hatten die Häuser nur Nummern. Zudem wurde 1874 der Hofstedterweg (seit 1897 Hofsteder Straße) in Höhe der Hausnummern 10 und 11 durch den Bau der Gleisanlage der Rheinischen Eisenbahn bis auf den heutigen Tag getrennt. Das abgetrennte Teilstück des Hofstedterwegs zwischen Dorstener Straße und dem Bahndamm wurde am 7. März 1935 in Theodor-Imberg-Straße unbenannt.

Hofsteder Str. 33 Hofsteder Str. 51 Josephstr. 10 Robertstr. 64 Schwarzbachstr. 8
 Hofsteder Str. 33
 Hofsteder Str. 51
 Josephstr. 10
 Robertstr. 64
 Schwarzbachstr. 8

Von 1885 bis 1892

Johannes Hungerige, 1880 durch einen Berufsunfall zum Berginvaliden geworden, wohnt bis zur Geburt des siebten Kindes 1884 mit seiner Familie nachweislich Hofstedterweg 15. 1885/86 beginnt dann, vermutlich bedingt durch die räumliche Enge der größer gewordenen Familie, eine reger Wohnungswechsel. Das Adressbuch der Stadt Bochum 1886 gibt als Adresse Hofstederweg 49 an; das Haus wurde im II. Weltkrieg zerstört. Im selben Jahr, am 3. Dezember, stirbt die Ehefrau Lisette. Nur wenige Monate später, am 22. Februar 1887, heiratet der Witwer Johann Hungerige die 27-jährige Catharina Agnes Nolte (1859 – 1891) aus Oeynhausen, Kreis Höxter, und zieht mit der neuen Familie in das Nebenhaus Hofstederweg 51 (s. Abb.). Nur zwei Jahre später (1888) erfolgte der nächste Umzug, die neue Anschrift ist Hofstederweg 58, Ecke Schwarzbachstraße. Doch die Umzüge gingen weiter: 1890 zog die Familie zum Hofstederweg 42 (s. Abb.), wo im selben Jahr das zweite Kind (Conrad) der Eheleute Johannes und Catharina geboren wurde und die Ehefrau Catharina am 6. April 1891 starb. Johannes zog dann Anfang 1892 mit seinen Kindern zur Präsidentstraße 24a, wo Conrad bereits am 25. Mai 1892 stirbt. Das Haus wurde ebenfalls im II. Weltkrieg völlig zerstört und 1952, etwas von der Straßenfront zurück versetzt, neu aufgebaut.

Von 1893 bis 1914

Ab 1893 enthalten die Adressbücher der Stadt Bochum für einige Jahre keine relevanten Eintragungen zur Familiengeschichte. Die Erklärung für das Fehlen des Familiennamens Hungerige in den amtlichen Verzeichnissen liefert dann das Adressbuch des Amtes Bochum I (Nord), Gemeinde Hamme, aus dem Jahr 1897: Hamme, eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Bochum, wurde erst am 1. April 1904 von dem bereits 1876 aus dem Landkreis Bochum ausgegliederten Stadtkreis Bochum eingemeindet. Johannes muss also zwischen 1893 und 1896 von der Präsidentstraße 24a nach Hamme gezogen sein, denn in dem o. g. Adressbuch ist die Familie unter der Adresse Hofstederweg 33 (s. Abb.) wieder eingetragen. 1905 zieht Johannes, inzwischen 66 Jahre alt, zu seinem Sohn Franz Hungrige (1880 auf dem Hofstederweg 15 geboren) und dessen Familie in das Haus Hofsteder Straße 76 (s. Abb.). 1911 zieht er mit der Familie seines Sohnes zur Schwarzbachstraße 8 (s. Abb.), dann 1912 zur Josephstraße 10 (s. Abb.) und 1913 schließlich zur Robertstraße 64 (s. Abb.), wo er am 14. Oktober 1914 im Alter von 75 Jahren stirbt.

Hofstederweg 42 Hofsteder Str. 76 Hofsteder Str. 16, 14 und 12
 Hofstederweg 42
 Hofsteder Str. 76
 Hofsteder Str. 16, 14 und 12

Kurz vor seinem Tod findet sich im Märkischen Sprecher Nr. 172 vom 25. Juli 1914 (Abb. rechts) ein Hinweis auf die weitere Geschichte von Haus Hofsteder Straße 15; darin heißt es u.a.:

 Märkischer Sprecher Nr. 172 von 1914

  • Für die Erbreiterung der Hofsteder Straße und die durch den projektierten Bahn-Unterführungsbau der Dorstener Straße benötigte Verlegung der Straßeneinmündung der Hofsteder in die Dorstener Straße ist im vorigen Jahre von der Stadt Bochum die Besitzung des Wirts Fischer angekauft worden. Es sind dies die beiden Häuser Hofsteder Straße 13 und 15, ferner die zuletzt als Lagerhaus dienende ehemalige „Germaniahalle“ nebst angrenzenden Liegenschaften. Die Gebäulichkeiten werden jetzt niedergelegt. Das Haus Hofsteder Straße 15 ist bereits von der Bildfläche verschwunden.

Besonders auffällig in diesem kurzen Rückblick auf Johannes‘ Wohnsitze ist die Tatsache, dass er zeit seines Lebens in Bochum die Fördertürme der Zeche Präsident, seines Arbeitgebers, immer im Blickfeld hatte.

Der Verfasser dieser Zeilen wurde 70 Jahre nach Johannes‘ Ankunft in Bochum, eine Straßenbreite entfernt vom ersten nachweisbaren Wohnsitz eines Mitglieds der Familie in Bochum, im Haus Hofsteder Straße 14 (s. Abb.) geboren (s. weiße Pfeilmarkierung im Foto) und „genoss“ aus dem Schlafzimmerfenster der elterlichen Wohnung im 3. Stock ebenfalls den „freien Blick“ auf den Förderturm, den Schornstein und die Kohlenhalde der Zeche Präsident.

 27 - Die Söhne von J. Hungerge (1839 - 1914): Jacob, Franz und Joseph

Von den acht Kindern von Johannes Hungerge (1839 - 1914) und Maria Elisabeth* Groeblinghoff, gt. Huneke (1845 - 1886), die zwischen 1868 und 1884 geboren werden, erreichen fünf ein heiratsfähiges Alter. Von (3.) Johann Ferdinand Hungerig/Hungerge (* 1870) ist jedoch nicht bekannt, dass er heiratete, auch Kinder sind keine bekannt. (6.) Johann Hungerige (* 1877) heiratet 1899 Charlotte* Theodora Hedwig Behnke (* 1880); von den drei bisher bekannten Kindern wurde eines tot geboren (1900), die beiden anderen waren Mädchen (Christina, 1901 - 1901, und Bernhardine Auguste Hedwig, 1902 - 1954). Nur drei von Johannes' Söhnen hatten wiederum Söhne, die den Familiennamen in die nächste Generation tragen konnten: (5.) Jacob, (7.) Franz und (8.) Joseph. Auf ihre Familien und Nachfahren soll im Folgenden eingegangen werden.

 28 - Die Familie von 5. Jacob* Caspar Anton Hungerge (1874 - 1920)

Jacob Caspar Anton Hungerge (bzw. Hungerich) ist das 5. Kind (von 8) von Johannes Hungerge (1839 – 1914) und Maria Elisabeth Groeblinghoff, gt. Huneke (1845 – 1886), ein Bruder von Franz Hungrige (1880 – 1946).

Er war von Beruf Bergmann (Hauer) und zwei Mal verheiratet: In erster Ehe (1893) mit Theresia Trockleler (geb. 1908, gest. zw. 1906 und 1916), in zweiter Ehe (1915) mit Maria Scheidt (verwitwete Lenz; geb. ca. 1865, gest. 1948).

(in Arbeit)

28.1 - Erste Ehe mit Theresia Trockeler (1893)

(in Arbeit)

28.2 - Zweite Ehe mit Maria Scheidt, verw. Lenz (1915)

(in Arbeit)

28.3 - Sohn Jakob fällt auf der Krim (1943)

(in Arbeit)

 29 - Die Familie von 7. Franz Hungrige (1880 - 1946)

Franz Hungrige ist das 7. Kind (von 8) von Johannes Hungerge (1839 – 1914) und Maria Elisabeth Groeblinghoff, gt. Huneke (1845 – 1886).

An seiner Lebensgeschichte lässt sich gut die „Karriere“ eines Bergmanns im Ruhrgebiet rekonstruieren: 1897 taucht er mit 17 Jahren als „Schlepper“ auf, zwischen 1905 und 1907 dann als „Lehrhauer“ (war also einem Hauer unterstellt, der wiederum einem Steiger unterstellt war), 1908 dann als „Zimmerhauer“. An anderen Stellen taucht zwischen 1900 und 1923 die allgemeine Bezeichnung „Bergmann“ auf. Im Jahr seines Todes (1946) wird er dann als „Berginvalide“ geführt - oftmals das typische Ende einer Bergmanns-Karriere. Auch sein Vater Johannes Hungerge (1839 – 1914) endete so.

(in Arbeit)

 29.1 - Die Kinder von Franz Hungrige (1880 - 1946)

Franz Hungrige und seine Frau Wilhelmine haben zwischen 1900 und 1922 dreizehn Kinder; drei davon (Erich, Elisabeth und ein totgeborenes Mädchen, das keinen Namen erhält) sterben bereits im Kindes- bzw. Säuglingsalter. Das jüngste Kind, Agnes, stirbt als letztes von Franz' Kindern 2005.

Franz Johann*
(1900 - 1959)
Foto von 1927
Albertine
(1902 - 1938)
Foto von 1927
Johanna Wilhelmine*
(1904 - 1993)
Foto von 1934
Hedwig Maria
(1905 - 1986)
Franz Wilhelm
(1907 - 1932)
Foto von 1933
Anna
(1909 - 1999)
Foto von 1927
 Franz Johann
 Albertine
 Johanna Wilhelmine
 Hedwig Maria
 Franz Wilhelm
 Anna
Josef
(1911 - 1985)
Foto von 1933
Ewald
(1913 - 1996)
Foto von 1927
Erich
(1915 - 1919)
Elisabeth
(1917 - 1917)
Bernhardine
(1920 - 1983)
totgeborenes
Mädchen ohne Namen
(1921 - 1921)
Agnes
(1922 - 2005)
Foto von 1928
 Josef
 Ewald
keine Fotos
vorhanden
 Bernhardine
kein Foto
vorhanden
 Agnes


 29.2 - Aufenthalt in Marienbad, Sommer 1944

(in Arbeit)

  • Marienbad, tschechisch Mariánské Lázně [ˈmarɪˌaːnskɛː ˈlaːzɲɛ] ist eine Stadt im Okres Cheb des Karlovarský kraj im westlichen Tschechien mit etwa 13.600 Einwohnern. Sie liegt in 630 m n.m. im Kaiserwald (Slavkovský Les) in dem klimatisch milden, nach Süden hin offenen Tal des Úšovický potok. Nördlich der Stadt befindet sich die Talsperre Marienbad. (...)
    1897 kam der spätere britische König Edward VII. zum ersten Mal zur Kur nach Marienbad, was den Ruf des Bades ungemein förderte. 1904 besuchte ihn dort der österreichische Kaiser Franz Joseph I. Es war die Blütezeit des Bades. (...)
    Die entscheidende Zäsur kam mit dem Zweiten Weltkrieg, der das vorläufige Ende des internationalen Besucherzuspruchs bedeutete. Die im Jahr 1884 errichtete Synagoge wurde von den Nationalsozialisten in der Reichskristallnacht 1938 zerstört. Das Grundstück der abgerissenen Synagoge blieb seitdem unbebaut. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Um den 27. April 1945 kamen im und um den Marienbader Bahnhof knapp 1000 jüdische KZ-Häftlinge aus dem Außenlager Wille (in Rehmsdorf) des KZ Buchenwald (...) ums Leben. Sie starben zum Teil an Entkräftung und zum Teil durch MG-Beschuss aus sowjetischen Flugzeugen.
    Die Stadt Marienbad gehörte nach der Besetzung des Sudetenlandes durch deutsche Truppen ab 1. Oktober 1938 infolge des Münchener Abkommens bis zum Kriegsende zum Reichsgau Sudetenland. Sie hatte am 1. Dezember 1930 7202, am 17. Mai 1939 7706 und am 22. Mai 1947 nur noch 6027 Bewohner. Aufgrund der Beneš-Dekrete wurden die meisten Deutschböhmen 1945 enteignet und vertrieben. Anstelle der deutschsprachigen Bevölkerung wurden in der Stadt Tschechen, hauptsächlich aus Zentralböhmen, angesiedelt.
    Die Kureinrichtungen wurden 1946 verstaatlicht. (zit. nach Wikipedia, 04/2015, Eintrag "Marienbad")

 29.3 - Franz Hungerige und seine Frau Wilhelmine - Fotomontage

 Fotomontage 1944

Bei diesem Foto handelt es sich offensichtlich um eine Fotomontage, die nach 1950 von Franz Heinrich* (Heinz) Nievel (1921 - 1981) bei der Fa. Otto Siedler in Essen-Schonnebeck (Drostenbusch 39a) für seine Frau Agnes (geb. Hungerige) in Auftrag gegeben wurde. Sie zeigt Franz Hung(e)rige (1880 - 1946) und seine Frau Wilhelmine* Maria Gertrud, geb. Reisdorf (1880 - 1942).

 Wilhelmine Reisdorf 1927

Wilhelmine war zu dem Zeitpunkt, als das für die Montage verwendete Foto von Franz entstand (nämlich 1944 in Marienbad, heute Mariánské Lázně im westlichen Tschechien, wo er zusammen mit Paul Lissek war), schon verstorben.

Da kein aktuelles Foto von ihr zur Verfügung stand, griff man auf ein Gruppenfoto aus dem Jahr 1927 zurück, auf dem Wilhelmine gut zu erkennen war. (Das Foto ist weiter unten zu sehen.)

Wenn man genau hinschaut, ist zu erkennen, dass Wilhelmine auf der Fotomontage das selbe Kleid trägt, wie auf dem Foto von 1927.

Zum Vergleich ist links ein Ausschnitt aus dem Gruppenfoto von 1927 zu sehen.

 30 - Die Familie von 8. Joseph* (Josef) Georg Hungerige (1884 - 1944)

 Familie Hungerige 1929

Joseph* (Josef) Georg Hungerige ist das 8. und jüngste Kind von Johannes Hungerge und Lisette Gröblinghoff und damit ein jüngerer Bruder von Franz Hungerige (1880-1944). Er wird am 11.10.1884 in Bochum auf dem Hofstederweg 51 geboren und ist von Beruf Zimmermann (1907 und 1910) bzw. Zimmergeselle (1908).

Er heiratet die am 07.02.1888 in Bochum geborene Anna Schweda, das genaue Datum ist unbekannt. Sie haben drei Töchter: Paula* Anna, Maria* Josefine (genannt Mia) und Änne.

Mia heiratet am 12.09.1936 in Bochum Ernst Friedrich Rauhut, Änne seinen Bruder (Vorname unbekannt). Paula, von Beruf Hausangestellte, heiratet am 17.10.1932 in Bochum den Bergmann Josef Wilhelm Lefarth (1904 – 1982). Nachfahren sind die Familien Lefarth, Müller und Schmidt.

Josef und Anna Hungrige (so stehen die Namen auf ihren Grabsteinen) leben 1944 auf der Robertstr. 77 und werden beim Bombenangriff auf Bochum am 4. November diesen Jahres schwer verwundet. Bei diesem Bombenangriff treffen zwischen 19 und 20 Uhr 10.000 Sprengbomben und über 130.000 Brandbomben die Stadt, dabei sterben 1.300 Menschen, 2.000 werden verwundet und 70.000 obdachlos. Vermutlich aus Platzmangel werden sie in ein Wittener Krankenhaus gebracht, wo sie wenige Tage später (Josef am 12.11., Anna schon am 7.11.) sterben.

Einige Tage später erscheint in der Tageszeitung eine Liste der Opfer, propagandistisch aufbereitet, in der auch Anna genannt wird, nicht aber Josef:

  • Als Opfer anglo-amerikanischer Terrorflieger fielen im Freiheitskampf Großdeutschlands in Bochum … Anna Hungrige

Ihre Gräber (Nr. 92 und 98) liegen auf der Kriegsgräberstätte am Freigrafendamm in Bochum.

Das Foto (Abb. rechts) zeigt Kinder der Brüder Franz (1880-1946) und Joseph* Georg (1884-1944) Hungerige. Es entstand am Mittwoch, den 19.06.1929 im Bochumer Stadtpark.

Hintere Reihe, von links:

  • Herr Fehr, nicht verwandt
  • Ewald „Heini“ Hungerige (1913-1996). Heirat am 24.05.1933 mit Anna Eisenträger (1913-1998, s.u.).
  • Otto Schiwek, nicht verwandt

Vordere Reihe, von links:

  • Paula* Anna Hungerige (geb. 1908). Heirat am 17.10.1932 mit Josef Wilhelm Lefarth (1904-1982)
  • Erna Bartsch, nicht verwandt
  • Änne Hungerige, verh. Rauhut
  • Anna „Änne“ Eisenträger (1913-1998). Heirat am 24.05.1933 mit Ewald Hungerige (1913-1996, s.o.).
  • Maria (Mia) Josefine Hungerige (1912-1978); Heirat am 19.08.1936 mit Ernst Friedrich Rauhut

Ewald ist ein Sohn von Franz Hungerige; Paula, Mia und Änne Töchter von Joseph Hungerige.

Von Joseph selbst ist kein Foto bekannt.

 31 - Franz' Schwiegermutter: Oma Schwede (1848 - 1929) und ihre vier Männer

 Albertine Rüter 1927
 Unterschrift Albertine Reisdorf

Albertine Rüter, genannt „Oma Schwede“, ist die Schwiegermutter von Franz Hung(e)rige (1880 - 1946) und wird am 4. März 1848 in Bochum, Gerberstraße 25, geboren; die Taufe findet am 12. März statt.

Das einzige von ihr erhaltene Foto zeigt sie im Jahr 1927 (Abb. links); die Unterschrift (s. Abb. rechts) stammt von der Sterbeurkunde ihrer Mutter Sibylle 1881.

 St. Peter und Paul mit Elisabeth-Hospital

Albertine war nicht weniger als viermal verheiratet:

1. 1866 mit dem Maurer Gabriel Reisdorf;
2. 1889 mit dem Bergmann Friedrich Wilhelm Schellenberg;
3. 1893 mit dem Berginvaliden Andreas Wilhelm Hemker und
4. 1903 mit dem Fabrikarbeiter Johann Schwede.

Sie hatte aus zwei Ehen (Reisdorf und Schellenberg) insgesamt 13 Kinder und stirbt am 22.02.1929 im Alter von 80 Jahren in der Elisabeth-Krankenanstalt in Bochum (s. Abb. rechts; die Aufnahme des Elisabeth-Hospitals mit St. Peter und Paul entstand vor 1920).

 31.1 - Albertines Mutter Sibylle (ca. 1805 – 1881)

 Unterschrift Sibylle Rüter 1880

Ihre unverheiratete Mutter, Sibylle (auch: Sybilla, Sibylla oder Sibilla) Rüter, wird um 1805 in „Niederwenigern, Kreis Bochum“ (seit dem 1.01.1970 zu Hattingen) geboren, das genaue Geburtsdatum und die Eltern sind nicht bekannt. (In der Datenbank der Mormonen (LDS) findet sich aber der Geburtseintrag einer Sibilla Catharina Rüter am 11. Januar 1804; die Eltern sind Johann Diederich Rüter und Anna Sibilla Catharina Friedhoff, die Taufe fand am 16. Januar in Wengern (bis 1969 eigenständige Gemeinde im Amt Volmarstein, seit 1969 ein Stadtteil von Wetter an der Ruhr) statt. Ob es sich dabei um Albertines Mutter handelt, ist noch nicht geklärt.)

In den Einwohnerlisten der Stadt Bochum wird Sibylle zwischen 1852 und 1855 als Tagelöhnerin geführt, 1858 und 1880 als gewerbslos, 1876 jedoch als Handelsfrau, obwohl sie nicht schreiben konnte: 1880 gibt sie beim Standesamt Bochum die Geburt ihrer Enkelin Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942) an und unterschreibt mit drei Kreuzen (Abb. rechts).

 31.2 - Albertines Schwestern Wilhelmina und Karolina

Albertine hat noch zwei Schwestern:

  1. Am 13.03.1843 wird in Bochum Wilhelmina getauft, sie wird "Mina" genannt. Sie heiratet am 26.10.1862 Johann Heinrich Salzmann; ein Kind ist aus dieser Ehe bekannt, Albertine Wilhelmine Salzmann, die am 03.05.1863 in Bochum getauft wird und bereits nach zwei Monaten stirbt.
  1. Die zweite Schwester von Albertine, Karolina, wird um 1850 geboren, auch sie stirbt bereits früh im Alter von 6 oder 8 Jahren. Zwischen 1852 und 1861 lebt Sibylle und ihre Kinder in Haus Nr. 391 (später wahrscheinlich Gerberstr. 25).

 Hinweis Heirat Sibylla

In Bochum lebt Sibylle und ihre Familie spätestens seit Anfang 1843, da ihre erste Tochter Wilhelmina im März 1843 hier geboren wird. In der ältesten Einwohnerliste der Stadt Bochum vom 30.12.1852 (Signatur B 2172 – Nr. 1-5832) wird sie als 43-jährige Tagelöhnerin in Haus Nr. 391 aufgeführt, zusammen mit der 10-jährigen Mina, der 4½-jährigen Albertine und der 2-jährigen Karolina. Unter dieser Hausnummer werden 1852 insgesamt 10 Parteien bzw. Familien (insges. 33 Personen) angegeben: Rüter (4), Stratmann (1; s.u.), Koch (2), Schooß (2), Schulte (5), Mummelthei (4), Wandhoff mit Kostgänger W. Lawo (3), Paßmann (3), Paßmann (4) und Hagedorn (5). (Die Beziehung zur Familie Paßmann besteht auch 1875 noch: Am 25.06.1875 ist Gabriel Reisdorf Trauzeuge bei der Heirat von Johann Heinrich Paßmann und Auguste Wilhelmine Meyer.)

Obwohl alle drei Kinder von Sibylle unehelich geboren werden, existiert ein Hinweis (s. Abb. rechts) aus dem Jahr 1893, dass Sibylle möglicherweise noch spät geheiratet hat: In der Heiratsurkunde Nr. 188/1893 von Andreas Wilhelm Hemker und Albertine Rüter, verw. Reisdorf, StA Bochum, findet sich in Bezug auf Albertine folgender Eintrag: Tochter der verstorbenen Sibylla Rüter, später verheiratet gewesen mit dem Zimmermann Willhelm Stratmann, zuletzt wohnhaft zu Bochum. – Bereits 1852 wird in der Bochumer Einwohnerliste (Sign. B 2172; s.o.) in Haus Nr. 391, in dem Sibylla mit ihren drei Töchtern Mina, Albertine und Karolina lebte, ein „Stratmann“ aufgeführt. Möglicherweise ist er der Vater ihrer drei Töchter.

Sibylle stirbt im Alter von 76 Jahren am 12. Oktober 1881 auf der Gerberstr. 25 „an Altersschwäche“; ihr Tod wird von ihrer Tochter Albertine angezeigt (Sterbeurkunde Nr. 740/1881).

 31.3 - Personen mit unklarem Familienbezug (Rüther)

  1. Am 5.06.1875 stirbt in Bochum, Alleestr. 95, Henrike Maria Rüther im Alter von drei Monaten. Ihre Eltern sind der Bergmann Wilhelm Rüther und Henrike Ramacher.
  1. Am 30.10.1877 stirbt in Bochum, Hofstederweg 17, Johann Heinrich Rüther im Alter von 6 Monaten und 27 Tagen. Es lässt sich daraus berechnen, dass er am Dienstag, den 3.04.1877 geboren wurde; der schwer zu lesende Nebeneintrag (¾ 77) passt dazu. Als Todesursache wird Gehirnentzündung angegeben. Seine Eltern sind der Bergmann Joseph Rüther und Wilhelmine Altenhoff; Bochum, Hofstederweg 17.

 31.4 - 1. Ehe (1866) mit Gabriel Reisdorf (1844 – 1888)

Am 29.09.1866 heiratet die protestantische Albertine in erster Ehe den Katholiken Gabriel Reisdorf (1844 – 1888), einen Maurer, geb. am 4.08.1844 in Nickenich am Laacher See, heute eine Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Gabriels Eltern, Anton Reisdorf, ebenfalls Maurer von Beruf, und Gertrudis Barth (aus Merheim), hatten insgesamt sieben Kinder: A. Maria (geb. 1837), Petrus (geb. 1839), Wilhelmus (geb. 1841), Gabriel (1844 – 1888), Michael (geb. 1847), Anna Maria (geb. 1852) und Gertrudis (geb. 1854). Die Taufen finden alle in kleinen Dörfern nördlich der Linie Mayen – Koblenz statt: In Burgbrohl (A. Maria, Petrus), heute eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler, Kempenich (Wilhelmus, Gabriel, Michael; 1835 1.040 Einwohner), ebenfalls Landkreis Ahrweiler, und Bendorf (Anna Maria, Gertrudis; 1835 3.890 Einwohner), heute eine verbandsfreie Stadt im Landkreis Mayen-Koblenz.

 Sterbeeintrag Wilhelm Reisdorf

Albertine und Gabriel haben zwischen 1867 und 1887 zwölf Kinder; von drei Kindern sind Fotos erhalten:

  • Michael Reisdorf wird am 14.04.1867 in Bochum geboren, stirbt jedoch bereits nach einem halben Jahr am 9.11. an Krämpfen. Taufzeugen sind am 20.04. Heinrich Bolaker und Michael Reisdorf aus Bochum; letzterer ist vermutlich der jüngere Bruder (geb. 1847) von Gabriel.
  • Wilhelm Reisdorf wird am 27.09.1868 geboren, Taufzeugen sind am 4.10. Wilhelm Brinkmann und Franziska Wachsmann aus Bochum. Er stirbt am 05.08.1871 an den Pocken. (In seinem Sterbeeintrag (Kirchenbuchduplikat 1815-1874, rk) wird seine Mutter Albertine fälschlich als „Elis.“[abeth] aufgeführt; s. Abb. rechts.) – Bei der großen Pockenepidemie der Jahre 1870 bis 1873 starben im Deutschen Reich (geschätzt) ca. 181.000 Menschen; ihren Höhepunkt erreichte die Epidemie 1871 mit 84.885 Toten.

 Wilhelmine und Franz 1932

  • Heinrich* Wilhelm Reisdorf wird am 20.02.1871 geboren; Taufzeugen sind am 26.02. Heinrich Salzmann und Anna Heinrichs. Sein Todesdatum ist nicht bekannt (nach 1888). Sein Taufzeuge, der Tagelöhner Heinrich Salzmann (geb. ca. 1834) lebt spätestens seit 1852 im Haus Nr. 391 von Sibilla Rüter (Quelle: Einwohnerliste, Signatur B 2172 – Nr. 1-5832). Er heiratet am 26.10.1862 Albertines ältere Schwester Wilhelmina („Mina“) in Bochum (ev.). Ihre Tochter Albertine Wilhelmine Salzmann wird 1863 geboren und stirbt im selben Jahr (Quelle: IGI Individual Record, Recherche vom 15.12.2005).
  • Anton Reisdorf wird am 1.03.1873 geboren; Taufzeugen am 9.03. sind Anton Schöneborn und Johann Müller. Er stirbt am 18.05.1877 an Krämpfen.
  • Gerhard Gabriel Reisdorf wird am 1.01.1876 geboren. (Er ist das erste Kind von Gabriel und Albertine, dessen Geburt nicht mehr im Kirchenbuch, sondern in einem Standesamt registriert wird: Mit dem Inkrafttreten des Reichsgesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 wurden zum 1. Januar 1876 einheitlich im damaligen Reichsgebiet (in Preußen schon seit dem 1.10.1874) Standesämter mit der besonderen Aufgabe der Führung von Personenstandsregistern (Geburt-, Heirats-, und Sterberegister) eingerichtet.) Sein Todesdatum ist unbekannt. Bemerkenswert ist, dass als sein Geburtsort und Wohnort seiner Eltern Wattenscheid angegeben ist, obwohl sein Vater bereits seit 1874 im Adreß-Buch der Stadt Bochum (1874/75) unter Gerberstr. 25 geführt wird. In seiner Geburtsurkunde heißt es:


    • Nr. 30 - Wattenscheid, am 8. Januar 1876 - Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, der Maurer Gabriel Reisdorff wohnhaft zu Wattenscheid, katholischer Religion, und zeigte an, daß von der Albertine geborene Rüther seiner Ehefrau katholischer Religion, wohnhaft bei ihm zu Wattenscheid in seiner Wohnung am ersten Januar des Jahres tausend achthundert siebenzig und sechs, Nachmittags um drei Uhr ein Kind männlichen Geschlechts geboren worden sei, welches die Vornamen Gerhard Gabriel erhalten habe. - Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben - Gabriel Reisdorf - Der Standesbeamte [Unterschrift]
  • Anna Maria Reisdorf wird am 9.12.1876 geboren und stirb am 5.05.1877; als Todesursache wird „Brustkrankheit“ angegeben.
  • Sophia Reisdorf wird am 22.03.1878 wie ihr zwei Jahre älterer Bruder Gerhard Gabriel ebenfalls nicht in Bochum geboren, sondern in Unna – warum, ist nicht geklärt. (Der Wohnsitz von Gabriel und Albertine, Bochum, Gerberstr. 25, ist für 1877 und 1879 – also die Jahre vor und nach Sophias Geburt – nachgewiesen.) Sie stirbt am 16.05.1879 in Bochum an der Gelbsucht; in ihrer Sterbeurkunde heißt es:


    • Nr. 346 - Bochum am 17. Mai 1879 - Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, die Ehefrau Albertine Reisdorf geborene Rüter wohnhaft zu Bochum Gerberstraße 25 und zeigte an, daß Sophia Reisdorf 1 Jahr 1 Monat alt, katholischer Religion, wohnhaft zu Bochum bei ihr geboren zu Unna, Tochter der Anzeigenden und deren Ehemanns, Maurer Gabriel Reisdorf hierselbst, zu Bochum in ihrer Wohnung am sechszehnten Mai des Jahres tausend achthundert siebenzig und neun Nachmittags um elf Uhr verstorben sei. - Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben - Albertine Reisdorf - Der Standesbeamte - In Vertretung: [Unterschrift]

Joseph Johann*
Reisdorf
Carl
Reisdorf
 Joseph Johann Reisdorf 1957
 Carl Reisdorf

  • Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf wird am 6.03.1880 wieder auf der Gerberstr. 25 in Bochum geboren. Am 6.07.1900 heiratet sie Franz Hungrige (1880 – 1946); sie haben zwischen 1900 und 1922 dreizehn Kinder. Wilhelmine stirbt am 29.10.1942 in Bochum, Robertstr. 64. Die Abb. rechts zeigt Wilhelmine und Franz im Jahr 1932.
  • Joseph Johann* Reisdorf wird am 14.11.1882 geboren; er heiratet am 4.10.1916 in Bochum Johanna Bernhardine Hungerige (1893 – 1951), eine Tochter von Franz Hungriges Bruder Jacob* Caspar Anton Hungerge (1874 – 1820).1928 und 1930 werden zwei Töchter geboren, Hannelore und Anneliese. Die Ehe von Johann und Johanna Bernhardine wird 1932 wieder geschieden; Johann stirbt 1962 in Bochum, Moritzstr. 14, seine geschiedene Frau 1951. Das Foto (Abb. rechts) zeigt ihn im Jahr 1957.
  • Anna Maria Reisdorf wird am 5.02.1884 geboren; ihr Todesdatum ist unbekannt.
  • August Carl Reisdorf wird am 2.05.1885 geboren, auch sein Todesdatum ist unbekannt.
  • Carl Reisdorf (s. Abb. rechts), das jüngste Kind, wird am 15.03.1887 geboren. Er scheint unverheiratet und kinderlos gewesen zu sein und stirbt 1948 in Soest.

Gabriel Reisdorf stirbt am 9.04.1888 in Bochum, Gerberstraße 25, nach 22 Jahren Ehe an „Tuberculose“.

 31.5 - Geographische Verteilung des Namens „Reisdorf“ (2014)

In Deutschland gibt es (2014) 306 Telefonbucheinträge zum Namen Reisdorf und damit ca. 816 Personen mit diesem Namen.

Diese leben in 93 Städten und Landkreisen. Die meisten Anschlüsse sind in Stadtverband Saarbrücken gemeldet, nämlich 27. Weitere Kreise/Städte mit besonders vielen Namensträgern sind Rhein-Kreis Neuss (26), Köln (15), Rhein-Sieg-Kreis (14), Neuwied (14), Sankt Wendel (11), Essen (7), Remscheid (6), Mettmann (6) sowie Altenkirchen (Westerwald) mit 6 Einträgen. (Quelle: www.verwandt.de)

 31.6 - Personen mit unklarem Familienbezug (Reisdorf)

  • Am 4.08.1889 wird in Wattenscheid Elisabeth Reisdorf geboren; ihre Eltern sind der Bergmann Anton Reisdorf und Antonia Eickelmann. Sie stirbt 1945 in Hannover. Bei ihrem Vater Anton kann es sich nicht um das 4. Kind (Anton) von Gabriel und Albertine handeln, da dieses bereits 1877 an Krämpfen stirbt.
  • Ein Nikolaus Reisdorf wohnt 1925 in Wattenscheid, Hohensteinstraße 45 (Quelle: Adressbuch für Stadt und Amt Wattenscheid 1925). Auch hier ist der Familienbezug unklar.

 31.7 - 2. Ehe (1889) mit Friedrich* Wilhelm Schellenberg (1852 – 1893)

Nach Gabriels Tod 1888 heiratet Albertine nach 1½ Jahren Witwendasein am 14.12.1889 den Bochumer Bergmann (1893: Arbeiter) Friedrich* Wilhelm Schellenberg (1852 – 1893). Er ist das 8. Kind (von 9) des Bergmanns Heinrich Wilhelm Schellenberg (geb. ca. 1808, gest. vor 1889 in Bochum) und der Anna Maria Catharina Rusche (geb. vor 1813, gest. vor 1858 in Bochum). Die Eltern hatten am 31.03.1833 in Stiepel (ev.) geheiratet und leben auch später noch in Bochum, 1852 in Haus Nr. 83, 1855 in Haus Nr. 376 (Quelle: Einwohnerlisten von 1852 und 1855). Nach dem Tod seiner Frau Anna Maria Catharina (vor 1858) heiratet Heinrich Wilhelm ein zweites Mal, und zwar die ca. 1829 geborene Wilhelmine Epping (Quelle: Einwohnerliste 1858 - Signatur B 2174).

Friedrich* Wilhelm hat noch acht Geschwister: Wilhelm (geb. 1833), Diederich Heinrich (geb. 1837), Maria Helena (geb. 1839), Carl Friederich (geb. 1842), Anna Christina (geb. 1844), Heinrich August (geb. 1848), Heinrich Carl (geb. 1850) und Friederike Lina (geb. 1854). Die Todesdaten dieser Geschwister sind nicht bekannt.

Albertines zweite Ehe mit Friedrich im Dreikaiserjahr 1888 ist auch seine zweite Ehe: Bereits am 24.11.1876 hatte er in Bochum die Dienstmagd Conradine Caroline* Henriette Dickmann geheiratet; Trauzeugen waren Friedrich Busch, 27 Jahre, Bergmann aus Bochum, und Josef Busch, 24 Jahre, ebenfalls Bergmann aus Bochum. Carolines Eltern sind der Tagelöhner und Ziegeler Johann Heinrich Dickmann (geb. vor 1837; gest. vor 1876) und Florentine Schürmann (geb. vor 1837; gest. nach 1888); Geschwister sind keine bekannt.

Leider sind in Bezug auf Caroline die Angaben in den verschiedenen Urkunden nicht einheitlich:

  • Das Heiratsdatum von Caroline und Friedrich ist nicht ganz eindeutig zu klären: Auf der Sterbeurkunde (Nr. 40/1888) von Caroline Dieckmann ist als Heiratsdatum angegeben: 25/12.76, also der 25. Dezember. Die Heiratsurkunde datiert aber vom 24. November – ein Heiratsdatum, das auch wahrscheinlicher ist als der 1. Weihnachtstag. In der Datenbank der Mormonen (LDS) ist dagegen der 25. November 1876 angegeben (Recherche vom 31.08.2013).
  • Auch Carolines Geburtsort ist nicht einheitlich angegeben: Auf der Heiratsurkunde wird als ihr Geburtsort „Valdorf, Kreis Herford“ genannt. Valdorf ist der flächenmäßig größte und der südlichste Stadtteil der ostwestfälischen Stadt Vlotho im Kreis Herford und wurde am 1. Januar 1969 eingemeindet. Auf Carolines Sterbeurkunde (Nr. 40/1888) wird dagegen als Geburtsort „Steinbründorf, Kr. Herford“ angegeben. Die fünf Bauerschaften Bonneberg, Hollwiesen, Steinbründorf, Valdorf und Wehrendorf gehörten seit jeher zum Kirchspiel Valdorf.
  • Und schließlich ist auch der Name von Carolines Mutter nicht eindeutig zu klären: Auf der Heiratsurkunde (Nr. 274/1876) von Friedrich Wilhelm Schellenberg und Caroline Diekmann wird die Mutter als Florentine, geb. Maier [oder Waise?], zuletzt wohnhaft in „Bardels“, angegeben. (Die Gemeinde Bardel gehört seit dem 01.03. 1974 zu Bad Bentheim.) Auf Carolines Sterbeurkunde (Nr. 40/1888) wird die Mutter dagegen Florentine Schürmann genannt - evtl. war Florentine in 1. Ehe mit einem Schürmann verheiratet?

Caroline stirbt am 28.01.1888 in Hamme; Dr. Haverkamp bescheinigt als Todesursache „Schwinds.“[sucht], also Tuberkulose. Aus ihrer Ehe mit Friedrich Wilhelm sind zwei Kinder bekannt:

  • Um 1878 wird ein Mädchen geboren, dessen Vorname nicht bekannt ist. Aus der Sterbeurkunde von Friedrich Wilhelm (StA Bochum, Nr. 506/1893) geht jedoch hervor, dass sie 1893 als Fünfzehnjährige „Magd in Herne“ ist.
  • Am 30.04.1885 wird in Hamme das zweite Kind geboren, Heinrich Friedrich Schellenberg, der jedoch bereits am 15.08.1888 in Hamme, Haus Nr. 7, stirbt.

Friedrich* Wilhelm ist also auch bereits seit fast zwei Jahre Witwer, als er am 14.12.1889 die Witwe Albertine Reisdorf, geb. Rüter, heiratet. Trauzeugen sind der Tagelöhner Heinrich Gilles, 58 Jahre alt, der auch in der Gerberstr. 25 wohnt, und Wilhelm König, 32 Jahre, ebenfalls Tagelöhner und wohnhaft im benachbarten Haus Gerberstr. 22.

Mitte 1889 wird Albertine, inzwischen 41 Jahre alt, erneut schwanger und bringt am 13.02.1890 ihr 13. Kind zur Welt, Friedrich August Schellenberg. Friedrich August stirbt jedoch bereits wieder am 1.08.1890 im Alter von 5 Monaten und 18 Tagen an Bronchitis. Soweit bekannt, wird er das einzige Kind aus dieser Ehe bleiben.

Nach nur drei Jahren Ehe stirbt Friedrich* Wilhelm Schellenberg im Alter von 41 Jahren am 6.05.1893 in Bochum an „Lungen- u. Darmschwinds.[ucht]“; er hinterlässt eine Tochter (15 Jahre, „Magd in Herne“) und seine Ehefrau Albertine, die damit erneut zur Witwe wird. In seiner Sterbeurkunde heißt es:

  • Nr. 506/1893 [StA Bochum-Mitte] - Bochum am 6.Mai 1893 - Auf schriftliche Anzeige des Vorstandes der Augusta-Kranken-Anstalt hier am heutigen Tage wird hiermit registriert, daß der Arbeiter Friedrich Schellenberg, 41 Jahr alt, evangelischer Religion, wohnhaft zu Bochum, Gerberstraße Nr. 25, geboren zu Bochum, und verheiratet gewesen in I. Ehe mit der hier verstorbenen Caroline geborene Dieckmann, in II. Ehe mit der hier wohnenden Albertine geborene Rüter, verwittwete Reisdorf, Sohn der hier verstorbenen Eheleute Bergmann Heinrich Wilhelm Schellenberg und Anna Maria Catharina geborene Rusche, zu Bochum am sechsten Mai des Jahres tausendachthundert drei und neunzig Vormittagstags zwei Uhr verstorben ist. - (:Nebenstehende 29 Druckzeilen gelöscht:) - Der Standesbeamte - In Vertretung [Unterschrift]

 31.8 - 3. Ehe (1893) mit Andreas Wilhelm* Hemker (1856 – 1901)

Diesmal wartet Albertine nur noch sieben Monate, bis sie sich kurz vor Weihnachten, am 22.12.1893, ein drittes Mal verheiratet. Ihr neuer Ehemann, der Bergmann und spätere Berg- bzw. „Unfallinvalide“ Andreas Wilhelm* Hemker, ist vier Jahre jünger als ihr zweiter und wurde am 14.09.1856 in Burgsteinfurt (heute: Steinfurt, Kreisstadt des Kreises Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, gehört zum Regierungsbezirk Münster) geboren und dort am 21.09. auch getauft. (Im Familienbuch von Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf und Franz Hungrige wird Andreas Wilhelm Hemker als „Unfallinvalide Wilhelm Homkor“ genannt; die abweichende Schreibweise hat die Suche nach ihm bisher erschwert.)

Wilhelm ist das dritte Kind (von insgesamt 15) des Tagelöhners und „Wächters“ Johann Hemker (auch: Hemcker; geb. vor 1833, gest. zwischen 1876 und 1893) und seiner Ehefrau Anna Wilhelmine Lübke aus Burgsteinfurt. Er hat noch insgesamt 14 Geschwister, die zwischen 1853 und 1876 alle in Burgsteinfurt geboren werden: Friederich Wilhelm (1853 – 1853), Wilhelmine (1854 – 1888), Carl Johann (1858 – 1859), Ludwig Andreas (1860 – 1863), Sophie Christine (1861 – 1864), Johann (1863 – ?), Adelheid (1865 – ?), Justus Hermann (1866 – 1873), Adelbert (1869 – 1869), Ludwig (1869 – 1869), Ludwig Heinrich (1870 – 1871), Mina Christiana (1872 – 1872), Elise (1873 – 1873) und Louise (1876 – 1878). Von diesen 14 Geschwistern sterben 11 im Säuglings- oder Kleinkindalter; seine ältere Schwester Wilhelmine (2.) wird immerhin 33 Jahre alt. Von seinen jüngeren Geschwistern Johann (7.) und Adelheid (8.) sind die Sterbedaten nicht bekannt; seine jüngeren Brüder Adelbert (10.) und Ludwig (11.) waren Zwillinge (Recherche vom 26.06.2015 in der Datenbank der Mormonen, LDS).

Als Wilhelm 1893 die Witwe Albertine Reisdorf heiratet, ist er 37 Jahre alt, nach acht Jahren Ehe stirbt jedoch auch er am 16.03.1901 im Alter von nur 44 Jahren in den Augusta-Kranken-Anstalten in Bochum an „Lungentub.[erkulose]“. In seiner Sterbeurkunde (Nr. 436/1901) heißt es:

  • Nr. 436/1901 [StA Bochum-Mitte] - Bochum am 18. März 1901 - Auf schriftliche Anzeige des Vorstandes der Augusta-Kranken-Anstalt hier wird heute eingetragen, daß der Berginvalide Wilhelm Hemker 44 Jahre alt, evangelischer Religion, wohnhaft in Hamme Landkreis Bochum geboren zu Burgsteinfurt Kr. Münster, verheiratet mit der in Hamme wohnenden Albertine geborene Rüter, Sohn der in Burgsteinfurt verstorbenen Eheleute Wächter Johann Hemker und Wilhelmine geborene Lübke, zu Bochum in obengenannter Anstalt am sechszehnten März des Jahres tausendneunhunderteins Nachmittags um vier ein halb Uhr verstorben ist. - (:Nebenstehend 29 Druckzeilen gelöscht:) - Der Standesbeamte. - In Vertretung: Sohn

Als Randnotiz ist vermerkt: Lungentub. / geb. 14.9.56 / verh. s. 8 J. / 4 Kinder / minderj. Die hier angegebenen vier minderjährigen Kinder sind noch unbekannt; unklar ist auch, ob Albertine die Mutter ist. Eine weitere Ehe von Andreas Wilhelm* ist allerdings bisher nicht bekannt.

 31.9 - Personen mit unklarem Familienbezug (Hemker)

  • Am 1.05.1906 heiraten in Bochum der aus Quantwick (Gemeinde Wüllen, Kreis Ahaus) stammende Bäcker Joseph Hemker (geb. 1880) und die in Bochum geborene Anna Margaretha Weber (1882 – 1956). Josephs Eltern sind der Ackerer Heinrich Hemker und Christina Herrling, genannt Wilde; Anna Margarethas Eltern sind der aus Bochum stammende Bergmann Johann Heinrich Weber und seine Ehefrau Anna Maria Rueskamp.
    Drei Kinder sind aus der Ehe von Joseph und Anna Margaretha bekannt: (1.) Josef (geb. 1908; Heirat 1948 in Bottrop), (2.) Johann Heinrich (geb. 1910; Heirat 1946 in Veerßen, heute Uelzen, Niedersachsen) und (3.) Wilhelm Josef (geb. 1912; Heirat 1939 in Bochum). (In der Datenbank der Mormonen (LDS) finden sich weder von Joseph und Anna Margaretha noch von ihren Eltern weitere Kinder.) –

    Wüllen, früher auch Wullen, ist seit der Eingemeindung am 1. Juli 1969 ein Ortsteil von Ahaus. Neben dem Dorf gehören die Bauerschaften Barle, Oberortwick, Quantwick, Sabstätte und Unterortwick zum Dorfgebiet.

 31.10 - 4. Ehe (1903) mit Johann Schwede (1854 – ?)

Am 18.09.1903 heiratet Albertine in Bochum ein viertes Mal, diesmal den Fabrikarbeiter Johann Schwede – und wird seitdem von der Familie „Oma Schwede“ genannt.

Johann wird am 27.01.1854 in Schwirz (heute: Świerczów), Kreis Namslau, in Niederschlesien geboren. Seine Eltern sind der Nachtwächter Johann Schwede (geb. vor 1834, gest. vor 1903 in Schwirz) und Elisabeth Sudek (geb. vor 1834, gest. nach 1903 in Brenschede, Kreis Bochum). Geschwister sind keine bekannt.

  • Die Gmina Świerczów ist eine Landgemeinde im Powiat Namysłowski, in der Woiwodschaft Opole im südwestlichen Teil Polens. Gemeindesitz ist das Dorf Świerczów (deutsch Schwirz). Das Gemeindegebiet erstreckt sich südöstlich der Kreisstadt Namysłów (Namslau).

Wie auch Albertines zweiter Ehemann, Friedrich* Wilhelm Schellenberg, war auch Johann Schwede bereits einmal verheiratet: Am 15.10.1875 heiratet er (ev.) die um 1849 in Mangschütz geborene Johanna Caroline* Henschel, Tochter des Einliegers Carl Henschel (geb. vor 1829, gest. vor 1875 in Labusch) und Rosina Waniaschewski (geb. vor 1829, gest. vor 1875 in Mangschütz). Trauzeugen sind die Bochumer Fabrikarbeiter Paul Baronn, 28 Jahre, und Johann Misterneck, 37 Jahre.

Da Caroline Analphabetin ist, unterschreibt sie auf ihrer Heiratsurkunde mit drei Kreuzen (XXX).

  • Mangschütz (Mąkoszyce) ist heute eine von 15 Landgemeinden von Kobyla Góra (deutsch Kobylagora, 1943–1945 Heideberg), ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde in Polen. Der Ort liegt im Powiat Ostrzeszowski der Wojewodschaft Großpolen.

Das genaue Todesdatum von Caroline ist nicht bekannt; sicher ist nur, dass Johann Schwede 1903 ein zweites Mal heiratet, eben die inzwischen dreifache Witwe Albertine. Trauzeugen sind der Bergmann Franz Schwede, Bergmann, 41 Jahre, wohnhaft zu Riemke (und vermutlich ein Verwandter von Johann), und der Berginvalide Johann Hungerige (1839 – 1914), 64 Jahre, wohnhaft in Hamme – also der Schwiegervater von Albertines Tochter Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 – 1942) aus ihrer ersten Ehe mit Gabriel Reisdorf (1844 – 1888).

 31.11 - Personen mit unklarem Familienbezug (Schwede)

  • Am 15.11.1912 heiraten in Bochum der Arbeiter Adolph Carl Schwede (1885 – 1943) und Wilhelmine Wittko (1888 – 1943). Sie haben zwei Söhne, Willi Adolf (geb. 1913; Heirat 1939 in Harpen) und Paul Fritz (1916 – 1943). Adolph Carl und Wilhelmine sterben bei einem Bombenangriff auf Bochum im September 1943 „durch Feindeinwirkung“.

 31.12 - Tod von Oma Schwede (1929)

Wann genau Johann Schwede stirbt ist bisher nicht geklärt; doch Albertine überlebt auch ihn, da sie in ihrer Sterbeurkunde als „die Witwe Albertine Schwede, geborene Rüter, ohne Beruf“ bezeichnet wird.

Albertine (sie wohnt inzwischen auf der Hofsteder Straße 14 in Bochum; in dem Haus, in dem später auch ihr Urenkel Hansi Hungerige geboren werden wird) stirbt am 22.02.1929 im Alter von 80 Jahren in der Elisabeth-Krankenanstalt in Bochum (Sterbeurkunde Nr. 450/1929; Recherche vom 13.01.2000). Sie hatte mindestens 13 Kinder: Zwölf aus der Ehe mit Gabriel Reisdorf, eins aus der Ehe mit Friedrich* Wilhelm Schellenberg – und möglicherweise noch vier weitere aus der Ehe mit Andreas Wilhelm* Hemker.

Bis heute (2015) gehen auf sie insgesamt 203 Nachfahren zurück.

 31.13 - Gerberstraße 25 und Hofsteder Straße 14 in Bochum

In diesem Haus auf der Gerberstr. 25 (vor 1874: Kattenhagen oder Katzenhagen; vgl. Stadt Bochum, 1993, S. 195) wird Albertine Rüter (1848 – 1929; verw. Reisdorf, verw. Hemker, verw. Schwede, verw. Schellenberg, genannt „Oma Schwede“) am 4. März 1848 geboren (Taufe: 12.03.1848 in Bochum); ebenso ihre beiden Schwestern (s.o.).

Gerberstr. 25
um 1920
Gerberstr. 25
um 1935
Gerberstr. 25
Blick von der Propsteikirche
Gerberstr. 25
abgebrochen 1957
 Gerberstr. 25 um 1920
 Gerberstr. 25 um 1935
 Gerberstr. 25, Propsteikirche
 Gerberstr. 25, abgebrochen 1957

Die Fotos (Abb. oben) zeigen das Haus um 1920 (rechts im Bild), um 1935 (links im Bild) und den Blick auf das Haus von der benachbarten Propsteikirche St. Peter und Paul. Das Foto ganz rechts zeigt das Gerberviertel nach dem Abbruch des Hauses 1957; es sind nur noch der Sockel mit der Treppe zu sehen.

 Hofstederstr. 14, Bochum, 2004
1866 heiratet Albertine den Maurer Gabriel Reisdorf (s.o.), der 1888 in diesem Haus verstirbt.

Neun ihrer 13 Kinder werden ebenfalls in diesem Haus geboren, u.a. Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 – 1942), die spätere Ehefrau von Franz Hung(e)rige (1880 – 1946).

Auch Sibylle Rüter, Albertines Mutter, verstirbt hier 1881.

Zwischen 1905 und 1923 zieht Albertine, nun eine verheiratete Schwede, in das Haus Hofsteder Straße 14 (vor dem 7.05.1926: Hofsteder Weg) und stellt Franz Johann* Hungerige (1900 – 1959) und seiner Frau Agnes Klara Galuske (1903 – 1982) ein Zimmer zur Verfügung. 1936 wird dort ihr Sohn Hansi Hungerige geboren; das Foto (Abb. rechts) zeigt ihn vor seinem Geburtshaus.

 31.14 - Sybilla und Albertine Rüter in der Adreß-Büchern der Stadt Bochum (1874 - 1890)

Neben den Einwohnerlisten sind die Adreß-Bücher der Stadt Bochum eine Quelle, aus der sich die jeweilige Wohnsituation gut rekonstruieren lässt:

Aus den Adreß-Büchern der Stadt Bochum (1874-1890):

Quelle:
Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
(Das erste Adreß-Buch von 1874/75 ist inzwischen nicht mehr vorhanden.
Die Recherche fand um 1980 statt.)

Adreß-Buch Eintrag
1874/75 Sybilla Rüter, Gabriel Reisdorf
1876 Familien Rüther und Salzmann; Handelsfrau Sibille Rüther
1882 Gabriel Reisdorf; Witwe Sybilla Rüter
1884/86 Gabriel Reisdorf
1888 Gabriel Reisdorf; Heinrich Reisdorf (Sohn)
1890 Witwe Albertine Reisdorf


 32 - Die Familie von 1. Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959)

 Geburtshaus Franz Johann Hungerige 2015
Franz Johann* Hungerige, das erste Kind von Franz Hungrige (1880 - 1946) und Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942), wird am 4. August 1900 in Hamme (seit dem 1.04.1904 zu Bochum) geboren. Am 07. Dezember 1923 heiratet er in Riemke (heute ebenfalls zu Bochum) Agnes* Klara Galuske (1903 - 1982), deren Vorfahren sich bis Josephus Johannes* Galazka (1787 - 1868) aus Dirschau (heute Tczew in Polen) zurück verfolgen lassen. Sie haben einen Sohn, Hansi, der 1936 in Bochum geboren wird.

1927 1928
 Franz Johann Hungerige 1927
 Franz Johann Hungerige 1928

Die ältesten, noch erhaltenen Fotos zeigen Franz Johann in den Jahren 1927 und 1928, also im Alter von 27 bzw. 28 Jahren (s. Abb. links).

Auf seiner Geburtsurkunde ist als Geburtsort vermerkt: Hamme Nr. 57. Nach Einführung der Straßennamen wurde diese Adresse umbenannt in Heinrichstraße 57. Nach der Eingemeindung Hammes nach Bochum am 1. April 1904 wird die Hausnummer erneut umbenannt; das Haus führt seit dem 30. September 1904 die Bezeichnung Robertstraße 31. Heute findet sich dort die Gaststätte Hans Stang (s. Abb. rechts). (Das Foto wurde am 28.03.2015 von Hansi Hungerige aufgenommen.)

 32.1 - Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959) - Lebensdaten

Die folgenden biografischen Angaben zu Franz Johann* Hungerige wurden von seinem Sohn Hansi Hungerige teilweise aus der Erinnerung, teilweise mit Hilfe von Briefen und Kalendereintragungen rekonstruiert.

1900 Am 4. August wird Franz Johann* Hungerige als erstes Kind seiner Eltern Franz Hungrige (1880 - 1946) und Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942) in Hamme, Haus Nr. 57, geboren.

1923 Standesamtliche Heirat am 7. Dezember mit Agnes* Klara Galuske (1903 - 1982), Trauzeugen sind der 21-jährige Bruno Schrötter, wohnhaft in Bochum, Juliusstr. 3, sowie der 51-jährige Leo Ehlert, wohnhaft in Bochum, Hernerstr. 157. Die kirchliche Heirat erfolgt einen Tag später, am 8. Dezember.

1927 Aus diesem Jahr stammt das älteste erhaltene Foto von Franz Johann (s. Abb. weiter oben links).

1936 Sohn Hansi wird geboren und in der St.-Josephs-Pfarrkirche getauft, Taufpaten sind Johann Reisdorf und Anna Klüsener (geb. Galuske).

1939 Nach der Mobilmachung am 1. August wird Franz Johann am 30. diesen Monats zur Wehrmacht eingezogen. 1. September: Einmarsch in Polen, 3. September: Beginn des II. Weltkriegs. Am 11. September ist Franz Johann noch in Bochum stationiert (Erkennungsmarke: - 140 - Land.Schtz. Kp. 58/VI. Die römische Ziffer VI am Ende der Erkennungsmarken-Nummer bezieht sich auf den Wehrkreis VI, zu dem Bochum seit dem 20. September 1939 gehörte.).

1940
Beschriftung (teilw. abgeschn.):
[Z]um ewigen A[ndenken]
von meinem Brud[er]
Johann
1941
Beschriftung:
Dieses Bild ist
nichts geworden
1941
Beschriftung:
Minsk - Orscha - Borisow
1941
Beschriftung:
Andenken aus
Russland 1941
 Franz Johann Hungerige 1940
 Franz Johann Hungerige 1941
 Franz Johann Hungerige 1941
 Franz Johann Hungerige 1941

1941 Am 22. Juni beginnt der Russlandfeldzug, Franz Johann notiert in seinem Kalender "Minsk, Smolensk, Moskau". Die drei Fotos von 1941 (s. Abb. oben) zeigen ihn in dieser Zeit.

  • Minsk (weißrussisch Мiнск, russisch Минск) ist die Hauptstadt und gleichzeitig mit etwa 1,922 Millionen Einwohnern (Stand 2014) größte Stadt Weißrusslands (Belarus).
  • Orscha (weißrussisch Орша; russisch Орша; polnisch Оrsza, weißrussisch inoffiziell auch Ворша/Worscha) ist eine am Dnepr (weißrussisch Dnjapro) gelegene Industriestadt im Nordosten Weißrusslands in der Wizebskaja Woblasz, kurz vor der Grenze zu Russland mit 125.347 Einwohnern.
  • Baryssau bzw. Borissow (weißrussisch Барысаў/Baryssau, russisch Борисов/Borissow) ist eine weißrussische Stadt an der Bjaresina in der Minskaja Woblasz mit 149.700 Einwohnern (2007) und das Verwaltungszentrums des Rajons Baryssau. (zit. nach Wikipedia, 04/2015)

Baryssau ist von Minsk mit dem Zug (heute) ca. eine Stunde entfernt; von Baryssau nach Orscha sind es nochmal ca. 1 Stunde und 20 Minuten. Die gesamte Strecke beträgt ca. 220 km.

1942 Vom 28. November bis zum 20. Dezember erhält Franz Johann Sonderurlaub; am Tag vor Heiligabend ist er in "Schitkowitzki" (?); über Neujahr (vom 31.12.1942 bis zum 1.01.1943 hat er Wache in "Witkowitzki" (?). Bei beiden Ortsbezeichnungen ist vermutlich Vítkovice (deutsch Witkowitz) gemeint, eine Gemeinde im Okres Semily, Liberecký kraj in Tschechien. Sie liegt im Riesengebirge im Tal der Jizerka (Kleine Iser).

 Franz Johann Hungerige Entlassungsschein 1945
1943 Am 14. Januar notiert er in seinem Kalender: "30 Grad Kälte". - Hansi und seine Mutter Agnes sind beim Luftangriff auf Bochum (Pfingsten 1943, 13./14. Juni) noch in Bochum. Ihr Wohnhaus erhält einen Bombentreffer, das Waisenhaus wird zerstört. Im Juli 1943 werden sie nach Schlawe in Pommern evakuiert (s. dazu den Bericht von Hansi Hungerige). Vom 20. Juli bis zum 12. August erhält Franz Johann Sonderurlaub und besucht seine Familie in Schlawe. Am 5. September hat er erneut Urlaub und fährt um 16 Uhr von Krakau nach Breslau. - Vom 11. Oktober 1943 bis zum 30. Juni 1944 arbeitet Agnes als Näherin beim Heeresbekleidungsamt Stettin, Sondereinsatz Schlawe in Pommern.

1944 Am 21. Februar erhält Franz Johann das Eiserne Kreuz II. Klasse. Zwischen 1939 und 1945 wird es insgesamt 3 Millionen mal verliehen. - Vom 26. Februar bis zum 20. März erhält Franz Johann erneut Sonderurlaub und besucht seine Familie in Schlawe. In einem Telegramm schreibt er: "Komme heute in Urlaub, Hans". - Am 30./31. März wird er bei Brodi/Ratzewille (Ort unbekannt; es gibt mehrere Orte und Gemeinden "Brody" in der Ukraine und in Polen) durch einen Granatwerfer verwundet; Granatsplitter dringen in den linken Unterschenkel (Beinbruch) und in die linke Wange (Steckschuss). Am 4. April wird er in das Feldlazarett in Krakau eingeliefert, am 8. April wird das Bein gegipst. Am 12. April wird er nach Alt-Harzdorf (Starý Harcov) bei Reichenberg (heute: Liberec) verlegt; dort besuchen ihn Agnes und Hansi für ca. vier Wochen (28.04. - 20.05.) und wohnen dort bei der Familie Irmgard Volkmann. Einen Tag später wird der Gips entfernt; am 24. Juli kann er zum ersten Mal nach der Verwundung wieder aufstehen. Anfang Oktober stellt er einen Antrag auf Verlegung, wird am 6. Oktober nochmal in Reichenberg geröntgt und am 10. Oktober in das Reserve-Lazarett I Köslin (heute:Koszalin), Elisabeth-Stift, verlegt. Am 28. Dezember wird er in das Reserve-Lazarett K. W. K. [= Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus] in Köslin verlegt.

1945 Fistel-Operation am 6. Januar. - Agnes und Hansi wohnen bei Mariechen Pieper, Quellenstr. 4, in Köslin in Westpommern. - Am 27. Februar Abfahrt von Köslin mit dem Lazarettzug nach Nordenham in Oldenburg an der Weser (Reserve-Lazarett Hafenschule, Elsfleth), am 2. März Ankunft in Nordenham. Am 4. und 5. März wird Köslin von der Roten Armee eingenommen. Wenige Tage später beginnt für Hansi und Agnes die Flucht aus Schlawe (s. dazu den Bericht von Hansi Hungerige). - Am 9. April fährt Franz Johann mit dem Lazarettzug nach Wesermünde, die Anmeldung in der Stadtschule in Ratzeburg erfolgt am 14. April; bis zum 30. April wird er dort ambulant weiterbehandelt. Agnes und Hansi sind dort bereits bei Paul Galuske, einem Bruder von Agnes, in der Brauerstraße 4 untergekommen. - Am 2. Mai wird Ratzeburg kampflos von den Engländer (Insel) und den Amerikanern (Vorstadt) eingenommen; der Schlagbaum (Grenze Sowjetische Besatzungszone und "Trizone" (Engländer, Amerikaner und Franzosen) stand am Königsdamm, Haus Sonnemann. Hansi ist Augenzeuge. - Am 6. Mai marschieren kanadische Truppen in Nordenham ein. - Am 7. bzw. 8. Mai kapituliert Deutschland, am 15. Juni endet die Wehrdienstzeit von Franz Johann. Am 22. Juni wird er in Eutin/Segeberg aus dem Heer nach Ratzeburg entlassen. Die Abb. rechts zeigt den Entlassungsschein, der gleichzeitig als Personalausweis gilt. - Bereits am 17. September fährt er nach Bochum, um dort die Rückevakuierung seiner Familie zu beantragen; der Antrag wird (wie darauf folgende auch) zunächst abgelehnt. Aufenthalt in Bochum bis zum 6. Oktober. - Über den Jahreswechsel 1945/46 ist er wegen einem "Karfunkel im Nacken" (also viele infizierte Haarfollikel an einer Stelle) in Behandlung bei Dr. Hansen (4. Dezember bis 31. Januar). Am 8. Dezember wird er im Krankenhaus operiert.

 Franz Johann Hungerige Grab
1946 Im Januar erkrankt er erneut, diesmal an einer "Kopfrose" (Gürtelrose bzw. Herpes Zoster am Kopf). Am 25. Februar fährt er erneut nach Bochum, um die Rückevakuierung zu beantragen. Auch dieser Antrag wird abgelehnt.

1953 Erst im Juni 1953 werden Agnes und Franz Johann nach Bochum rückevakuiert; Hansi bleibt in Ratzeburg, um seine Anfang 1951 begonnene Lehre bei Thams & Garfs als Lebensmitteleinzelhandelskaufmann zu beenden. (Schon in den 30er-Jahren bestanden etwa im gesamten Deutschen Reich 1.200 Thams & Garfs-Geschäfte; der Konzern wurde 1908 gegründet.) Er wohnt dort bei Ida Konopatzki (Tante Ite) auf der Langenbrückerstr. 3. Am 1. Juli beziehen Agnes und Franz Johann am Springerplatz 36 in Bochum eine eigene Wohnung; die Monatsmiete beträgt 45,11 DM. Am 8. Juli erfolgt die Anmeldung beim Einwohnermeldeamt in Bochum. Drei Monate später, am 7. Oktober, bezieht auch Hansi nach abgeschlossener Kaufmannsgehilfenprüfung ein eigenes Zimmer am Springerplatz 36.

1955 1958
 Franz Johann Hungerige 1955 und Agnes
 Franz Johann Hungerige 1958 und Agnes

Die Fotos (s. Abb. oben) zeigen Johann und Agnes 1955 in ihrer Bochumer Wohnung am Springerplatz 36 und im Oktober 1958 auf der Silbernen Hochzeit von Josef Hungerige (11911 - 1985) und Karoline (Line) Emilie Wilhelmine, geb. Scheibehenne (1911 - 1987).

1959 Am 22. Dezember stirbt Franz Johann in Bochum und wird Heiligabend auf dem Zentralfriedhof am Freigrafendamm beerdigt. Das Grab (s. Abb. rechts) wurde 1993 eingeebnet.



 32.2 - Die Vorfahren von Agnes* Klara Galuske (1903 - 1982)

 Vorfahren von Agnes Klara Galuske

(in Arbeit)

 32.3 - Bericht von Hansi Hungerige: Kinderlandverschickung und Flucht (1943 - 1945)

Der folgende Bericht wurde von Hansi Hungerige im Januar 2015 geschrieben:

 Bochum 1945, Klosterkirche, Kloster und Waisenhaus am Platz der SA, heute Imbuschplatz
 Schawe in Pommern

1936 im Schatten des Förderturms der Zeche Präsident Schacht II auf der Hofsteder Straße 14 geboren, wurde ich am 1. April 1943 eingeschult. Meine Schulzeit begann in der Fahrendeller-Schule, die bereits am 24. April durch Bombentreffer beschädigt wurde und die Verlegung der Schulklassen zur Zeppelinschule in Hamme, Feldsieper Straße 94, zur Folge hatte.

Englische und amerikanische Bomberverbände flogen zwischen März und Juli 1943 in der ersten sogenannten Battle of the Ruhr fast täglich Luftangriffe auf das Ruhrgebiet und zwangen die Stadt Bochum, alle Schulen am 18. Mai 1943 zu schließen und die Schulkinder mit ihren Müttern im Zuge der Erweiterten Kinderlandverschickung „umzuquartieren“.

Die Idee zu einer Kinderlandverschickung entstand bereits in den Kriegsjahren 1914 bis 1918. Damals galt es, die größten Hungerprobleme gerade für Kinder zu lindern, und im II. Weltkrieg kam durch die Bedrohung der Fliegerangriffe ein noch größeres Problem für die gesamte zivile Bevölkerung hinzu. Waren es zuerst kirchliche Organisationen, die diese Form der Hilfe aufbauten, so folgten ihnen später die Kommunen und danach massiv der Staat.

Meine Erinnerungen an diese Zeit sind geprägt von Bildern zerstörter Häuser, rauchender Trümmern und unzähligen Luftschutzbunkeraufenthalten. Ihren grausamen Höhepunkt finden diese Bilder in der Erinnerung an einen Fliegerangriff am 26. Juni 1943, als ich mit meiner Mutter [Agnes* Klara Hungerige, geb. Galuske, die Abb. unten links zeigt sie im Jahr 1942] nach der Entwarnung in einer Menschenmenge vor der brennenden Kirche Maria Hilf und dem Klosters der Redemptoristen am damaligen Platz der SA (heute: Imbuschplatz) stand und miterlebte, wie aus dem daneben liegenden katholischen Waisenhaus St. Vinzenz, das von einer Luftmine getroffen worden war, über 70 Tote, darunter 65 Waisenkinder, geborgen wurden (s. Abb. oben links, das Foto zeigt die Klosterkirche, Kloster und Waisenhaus am Platz der SA, heute Imbuschplatz, im Jahr 1945).

 Agnes Klara Galuske 1942

Diese traumatische Zeit endete für mich am 4. Juli 1943, als ich um 12:30 Uhr vom Bahnhof Nord mit meinen Klassenkameraden, dem Rektor Gustav Arens und unseren Müttern mit dem 14. Transport der Erweiterten Kinderlandverschickung (Mütter mit Kindern) auf die Reise nach Schlawe in Pommern (s. Abb. oben rechts, die Ansichtspostkarte zeigt den Markt mit dem Rathaus) geschickt wurde. Dem Bombenterror in Bochum entkommen, fühlte man sich wie im Paradies. Unterkunft fanden wir zuerst in der Kniephoffstr. 21 (Familie Rusch), dann im Kavelweg 3 (Familie Pieper) und kurz vor der Flucht in der Hindenburgstraße 48.

 Haushaltskarte der Stadt Schlawe 1945

Eine schöne, wenn auch schwache Erinnerung an diese Zeit ist eine Reise mit meiner Mutter vom 28. April bis zum 20. Mai 1944 zu meinem Vater, der schwerverwundet in einem Lazarett in Alt-Harzdorf (heute: Stara Rola) bei Reichenberg (heute: Liberec) im Sudetengau (heute: Tschechische Republik) lag; wir wohnten bei einer Familie Volkmann in unmittelbarer Nähe des Lazaretts.

Tiefere Eindrücke bei mir hinterließ dann das Jahr 1945, als zum Ende des II. Weltkrieges durch die Bedrohung des Vormarsches der russischen Armee unsere Flucht immer näher rückte. Am 6. März war es dann soweit: Mit dem Dröhnen der russischen Panzerkanonen in den Ohren, verließen wir mit dem letzten Eisenbahnzug Schlawe in Richtung Stolp. Jahrelang blieb es mir ein Rätsel, warum wir nach Osten flüchteten und nicht in Richtung Westen. Erst ein Lagebericht des damaligen Gauleiters vom 1. März 1943, der mir erst als Erwachsender bekannt wurde, klärte dieses Phänomen:

Feindliche Panzer vor Köslin:
Am 1. März unterbrachen Einheiten dieses Korps (sc. 3. Gde. Pz. Korps) hart ostwärts Köslin die letzte Erdverbindung zur 2. Armee und entschieden damit das Schicksal Hinterpommerns (…)

Durch diese Militäroperation der russischen Armee wurde die Stadt Schlawe, entgegen allen Erwartungen, plötzlich von Westen her bedroht. Dazu kam, dass in dem Maße, wie sich der Feinddruck von Süden auf Stolp erhöhte, den Bewohnern der Stadt Schlawe auch die Möglichkeit der Flucht in Richtung Osten genommen wurde. Es blieb nur die schnelle Flucht zur Küste oder in Richtung Danzig/Gotenhafen. Im Morgengrauen des 7. März wurde die Stadt Schlawe von russischen Truppen eingenommen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich mit meiner Mutter schon Stunden unterwegs, um nach einigen Tagen, umgeben von Verwundeten und Toten durch Tieffliegerbeschuss, über die Stationen Stolp und Lauenburg die Stadt Gotenhafen zu erreichen. Wir wurden in einer Kirche untergebracht, und meine Mutter notierte unter dem 14. März 1945 in ihr Tagebuch:

  • heute schießt der Russe mit Stalinorgeln, es ist zum Gotterbarmen

 Schwimmende Flakbatterie ARIADNE, 1944

Wenige Tage später gelang es uns, von deutschen Wehrmachtsangehörigen unterstützt, an Bord eines Schiffes zu gelangen. Es handelte sich um die Schwimmende Flakbatterie ARIADNE (siehe Abb. links). Dieses Schiff verließ in einem Konvoi von 70 Einheiten Gotenhafen, um über die Ostsee in den Westen zu gelangen. Nach Umrundung der Halbinsel Hela waren bereits die Hälfte dieser Schiffe auf Minen gelaufen und gesunken. Die ARIADNE erwischte es vor Swinemünde: Russische Torpedoflieger hatten das Schiff entdeckt und zwei ihrer Torpedos fanden ihr Ziel. Nach dem Befehl des Kapitäns „Alle Mann von Bord“, fischten junge Marinehelfer in Sturmbooten die Überlebenden aus der eiskalten Ostsee und brachten sie nach Ückermünde am Stettiner Haff. Nach einigen Tagen wurde dann durch die zuständigen Organe ein Transport zusammen gestellt, der per Eisenbahn über Schwerin und Lübeck uns Flüchtlinge nach Dänemark bringen sollte. Bei einem Zwangsstopp in Lübeck (Fliegeralarm) entschloss sich meine Mutter, nach dem Aufenthalt im Luftschutzbunker nicht mehr zum Zug nach Dänemark zurück zu kehren, sondern mit mir zu Fuß zu ihrem Bruder [Paul* Franz Galuske], der im 25 Kilometer entfernten Ratzeburg wohnte, zu gehen. Dort endete am 24. März 1945 unsere Flucht. Am 2. Mai besetzten englische und amerikanische Truppen Ratzeburg. Am 8. Mai endete dann mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht der II. Weltkrieg.

Am 22. Juni1945 wurde mein Vater in Eutin/Segeberg aus dem Heer entlassen und in ein Lazarett nach Ratzeburg/Lbg. verlegt; unsere Familie war wieder vereint. Bereits im September 1945 fuhr mein Vater nach Bochum, um vor Ort unseren ersten Antrag auf Rückevakuierung zu stellen, dem Jahr für Jahr weitere folgten, denn die Stadt Bochum lehnte unsere Anträge immer wieder mit der Begründung ab, dass wir in Bochum unter der Rubrik Evakuierte und nicht unter der Rubrik Flüchtlinge geführt würden, und Flüchtlinge hätten bei der Wohnungsvergabe Vorrang.

So wurde Ratzeburg i. Lauenburg, Brauerstr. 4, nach Kriegsende für acht Jahre unsere neue Heimat. Erst im Jahre 1953 wurde unserem Antrag entsprochen und uns eine Wohnung in Bochum, Springerplatz 36, zugewiesen.

Anmerkungen:

  • Die Bezeichnung Kinderlandverschickung (KLV) wurde vor dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich für die Erholungsverschickung von Kindern verwendet. Heute wird unter diesem Stichwort meistens an die Erweiterte Kinderlandverschickung gedacht, bei der ab Oktober 1940 Schulkinder sowie Mütter mit Kleinkindern aus den vom Luftkrieg bedrohten deutschen Städten längerfristig in weniger gefährdeten Gebieten untergebracht wurden. Die „Reichsdienststelle KLV“ evakuierte bis Kriegsende insgesamt wahrscheinlich über 2.000.000 Kinder und versorgte dabei vermutlich 850.000 Schüler im Alter zwischen zehn und 14 Jahren, aber auch ältere in KLV-Lagern. (zit. nach Wikipedia, 01/2015)
  • Sławno ['swavnɔ] (deutsch Schlawe) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist die Kreisstadt des Powiat Sławieński. Die Stadt ist umgeben von einer gleichnamigen Landgemeinde, der Gmina Sławno. Die hinterpommersche Stadt liegt im Nordosten der Woiwodschaft Westpommern, auf halben Wege zwischen Koszalin (Köslin) (35 km) und Słupsk (Stolp) (27 km) an der Landesstraße 6, zugleich Europastraße 28, am Ufer des Flusses Wieprza (Wipper). (zit. nach Wikipedia, 01/2015)
  • Der Gerichtsbezirk Reichenberg (tschechisch: soudní okres Liberec) war ein dem Bezirksgericht Reichenberg unterstehender Gerichtsbezirk im Kronland Böhmen. Er umfasste Gebiete im Norden Böhmens im Okres Liberec. Zentrum des Gerichtsbezirks war die Stadt Reichenberg (Liberec). Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Gerichtsbezirk an die Tschechoslowakei abtreten, seit 1991 ist das Gebiet Teil der Tschechischen Republik. (zit. nach Wikipedia, 01/2015) Der Gerichtssprengel umfasste 1910 37 Gemeinden, darunter Altharzdorf (Starý Harzdorf).
  • Starý Harcov (deutsch Alt Harzdorf) ist ein Ortsteil von Liberec in Tschechien. Er liegt östlich von Liberec in einem Tal zwischen den Ausläufern des Isergebirges und dem Proschwitzer Kamm (Prosečský hřeben). (zit. nach Wikipedia, 01/2015)
  • Bei der Schwimmenden Flakbatterie ARIADNE handelt es sich um die ehemalige niederld. Hertog Hendrik, ab 1943 schwimmende Flakbatterie. Weitere Schwimmende Flakbatterien waren ab 1942 die ARCONA und die MEDUSA, ab 1943 die UNDINE (ex niederld. Jacob van Heemskerck) und ab 1945 die ADLER (ex dänisch Peder Skram).
  • Ueckermünde ist eine amtsfreie Hafenstadt im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt ist eines der 18 Mittelzentren des Landes. Seit dem 1. Mai 2013 ist Ueckermünde offiziell anerkanntes Seebad. (zit. nach Wikipedia, 01/2015)
  • Die Halbinsel Hel (polnisch: Półwysep Helski, Mierzeja Helska, kaschubisch: Hélskô Sztremlëzna, deutsch Halbinsel Hela oder Putziger Nehrung) ist eine 34 Kilometer lange Landzunge in Polen, die die Danziger Bucht teilweise von der Ostsee trennt. Sie liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Danzig. Die zu Kaschubien gehörende Halbinsel ist 200 Meter bis drei Kilometer breit und entstand aus einer Kette von kleinen Inseln, die sich bis zum 18. Jahrhundert hier befanden. Nach und nach schlossen sich durch die Strömung die Lücken zwischen den Inseln mit Dünen. Damit stellt die Halbinsel Hel eine Nehrung dar, wie sie für eine Ausgleichsküste dieses Teils der Ostsee typisch ist. Im Gegensatz zur Frischen und zur Kurischen Nehrung war aber die dahinter liegende Danziger Bucht zu groß, als dass sie wie ein Haff fast vollständig von der Ostsee hätte abgetrennt werden können. (zit. nach Wikipedia, 01/2015)
  • Ratzeburg (plattdeutsch: Ratzborg) ist eine Stadt in Schleswig-Holstein, direkt an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Ratzeburg ist die Kreisstadt des Kreises Herzogtum Lauenburg. Sie ist als Luftkurort bekannt und auf Grund ihrer Insellage inmitten des Ratzeburger Sees und ihrer lediglich durch drei Dämme vermittelten Verbindung mit dem Festland auch als „Inselstadt“. (zit. nach Wikipedia, 01/2015)

 33 - Die Familie von 2. Albertine Hungerige (1902 - 1938)

 Albertine Hungerige
 Wieland

Albertine Hungerige (1902 - 1938), genannt Tinni, das zweite Kind von Franz Hung(e)rige (1880 - 1946) und Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942), heiratet 1929 Adolf Karl-Heinrich Wieland.

Sie haben einen Sohn; Nachfahren sind die Familien Wieland und Kress.

Die Fotos zeigen sie im Jahr 1927.

 34 - Die Familie von 3. Johanna Wilhelmine* Hungerige (1904 - 1993)

 Johanna Wilhelmine Hungerige
 Grab von Mimmi Kristler

Johanna Wilhelmine Hungerige (1904 - 1993), genannt Mimmi, das dritte Kind von Franz Hung(e)rige (1880 - 1946) und Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942), heiratet 1923 in erster Ehe den Fabrikarbeiter Franz* Heinrich Ortmann (1902 - 1962); die Ehe wird 1949 geschieden. 1950 heiratet sie in zweiter Ehe Franz Kristler (1895 - 1981).

Die zweite Ehe blieb kinderlos; aus der ersten Ehe mit Franz Ortmann stammen vier Kinder. Nachfahren sind die Familien Ortmann, Ehm, Bothe, Walter, Dethloff und Weingart.

Die Abb. zeigt Johanna Wilhelmine* auf einem Familienfoto, das um 1930 entstand; rechts ist ihr Grab auf dem Zentralfriedhof in Bochum am Freigrafendamm zu sehen. Das Foto entstand 2001.

 35 - Die Familie von 4. Hedwig* Maria Hungerige (1905 - 1986)

 Hedwig Maria Hungerige
 Todesanzeige Karl Obermeit

Auch Hedwig* Maria Hungerige (1902 - 1938), genannt Hetty, das vierte Kind von Franz Hung(e)rige (1880 - 1946) und Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942), hat zweimal geheiratet: 1926 den Bochumer Heinrich Sander (1900 - 1940) und 1941, nach dem Tod ihres ersten Mannes, den Kranfahrer Karl Obermeit (1905 - 1969).

Aus der ersten Ehe mit Heinrich Sander stammen drei Kinder; Nachfahren sind die Familien Schulz, Sander, Kortling, Rose und Wittke. Aus der zweiten Ehe ging eine Tochter hervor, Nachfahren sind die Familien Lemke.

Die Abb. rechts zeigt die Todesanzeige von Karl Obermeit aus dem Jahr 1969.

 36 - Die Familie von 5. Franz Wilhelm Hungerige (1907 - 1944)

 Franz Wilhelm Hungerige
 Franz Wilhelm und Hetty

Franz Wilhelm Hungerige (1907 - 1944) ist das fünfte Kind von Franz Hung(e)rige (1880 - 1946) und Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf (1880 - 1942).

Die Ehe verblieb kinderlos.

1929, im Alter von 22 Jahren, arbeitet er als Bote (Adreßbuch für die Stadt Bochum 1929), von 1933 bis Kriegsbeginn als Kraftwagenführer; seine Frau Hedwig* (Hetty) Wilhelmine Maciejewski als Schneiderin.

Das Foto (Abb. rechts) zeigt Franz Wilhelm und seine Frau Hetty im Jahr ihrer Heirat (1933).

 36.1 - Heirat mit Hedwig* (Hetty) Wilhelmine Maciejewski (1933)

Ungefähr um 1932/1933 wurde das nebenstehende Foto (Abb. rechts) aufgenommen. Es zeigt die Familie Hungerige bei der Verlobung von Franz* Wilhelm Hungerige (1907 - 1944) und Hetty Maciejewski.

Die Heirat fand am 3. November 1933 in Bochum statt; Trauzeugen waren Franz Ortmann, Fabrikarbeiter, 31 Jahre, wohnhaft in Bochum, Zechenstr. 9, und Wilhelm Radau, Kraftfahrer, 22 Jahre, wohnhaft in Bochum, Sedanstr. 11 (in diesem Haus wohnte auch Hetty zum Zeitpunkt ihrer Heirat). Franz* Heinrich Ortmann (1902 - 1962) war der erste Ehemann von Johanna Wilhelmine* Hungerige, einer älteren Schwester von Franz* Wilhelm.

 Verlobung Franz Wilhelm  Hungerige

Von links nach rechts sind um den Tisch herum zu sehen:

 Verlobung Franz Wilhelm  Hungerige Stadtpark

Der Vater Josef (Invalide) und Mutter Maciejewski, die Eltern von Hetty; dahinter Wilhelmine Ortmann, geb. Hungerige; dahinter, mit dem Kopf nach vorne gebeugt, Wilhelmine Maria G. Hungerige, geb. Reisdorf, hinter ihr steht ihr Mann, Franz Hungerige; neben Franz steht das Brautpaar, Hetty Maciejewski und Franz* Wilhelm Hungerige; neben Franz* Wilhelm stehen Josef Hungerige und Franz Ortmann; rechts neben den Blumen, am Tisch sitzend, Karoline Hungerige, geb. Scheibehenne, die blonde Frau neben ihr ist unbekannt; ganz rechts vorne im Bild (lachend) Hettys Schwester und ihr Freund; die Person direkt hinter Hettys Schwester ist unbekannt.

Das Foto links zeigt das Brautpaar (um 1932/33) im Bochumer Stadtpark.

Franz* Wilhelm fiel 1944 in Russland; das Todesjahr von Hetty ist nicht bekannt.

Kontakt zur Familie Maciejewski schien danach leider nicht mehr zu bestehen.

 37 - Die Familie von 6. Anna Hungerige (1909 - 1999)

- in Arbeit -

 38 - Die Familie von 7. Josef Hungerige (1911 - 1985)

- in Arbeit -

 38.1 - Heirat (1933) mit Karoline* Emilie Wilhelmine Scheibehenne (1911 - 1987)

Das Foto zeigt die Familie am 18.10.1933 in Bochum; Anlass ist die kirchliche Heirat von Josef (Jüppken) Hungerige und Karoline* (Line) Emilie Wilhelmine Scheibehenne.

Am 30.01.1933 wird Adolf Hitler zum Reichskanzler durch Reichspräsident Hindenburg ernannt, am 19.10., einen Tag nach der Heirat von Josef und Karoline, tritt Deutschland aus dem Völkerbund aus. Drei Wochen später, am 12.11., findet die Reichstagswahl und Volksabstimmung zum Austritt aus dem Völkerbund statt; die Wahlbeteiligung beträgt 95,3%, die NSDAP erhält 95% der Stimmen. Am 14.11. schreibt der deutsche Romanist und Politiker Victor Klemperer (1881 - 1960) in sein Tagebuch:

 Hochzeit  Josef  Hungerige 1933

  • „Als nun gestern der Triumph veröffentlicht wurde: 93 Prozent Stimmen für Hitler! 40½ Millionen ‚Ja’, 2 Millionen ‚Nein’ – 39½ Millionen für den Reichstag, 3½ Millionen ‚ungültig’ – da war ich niedergeschlagen, da glaubte ich das beinahe auch und hielt es für die Wahrheit. Und seitdem heißt es in allen Tonarten: das Ausland erkennt diese ‚Wahl’ an, es sieht ‚ganz Deutschland’ hinter Hitler, es rechnet mit Deutschlands Einigkeit, bewundert sie, wird ihr entgegenkommen etc. etc. Das alles macht mich nun auch besoffen, ich fange auch an, an die Macht und die Dauer Hitlers zu glauben. Es ist grässlich. – Dabei heißt es ‚aus London’: Man bewundere besonders, dass selbst in den Konzentrationslagern zumeist mit ‚Ja’ gestimmt worden sei. Das ist doch fraglos entweder Fälschung oder Erpressung.“

    Quelle:
    Victor Klemperer (2002), Das Tagebuch 1933-1945, Berlin: Aufbau Verlag. Eintrag vom 14.11.1933, S. 21

Auf dem Foto sind zu sehen, hintere Reihe, von links:

  • Bernhardine Hungerige; Emma und Mimmi Scheibehenne (Schwestern von Line); Emma Moll (Schwester von Wilhelmine Moll); Emmy Scheibehenne (Schwester von Line); Hans Scheibehenne; Franz Hungerige; seine Frau Wilhelmine* Maria G. Hungerige, geb. Reisdorf; Emilie Scheibehenne, geb. Moll (Mutter von Line); Gustav Scheibehenne (Vater von Line)

Mittlere Reihe, von links:

  • Wilhelmine Moll (Großmutter von Line); Franz Johann* Hungerige; das Brautpaar Karoline (Line) Emilie Wilhelmine Scheibehenne und Josef (Jüppken) Hungerige; Agnes* Klara Hungerige, geb. Galuske; Adolf Karl-Heinrich Wieland

Vordere Reihe, von links:

  • Agnes Hungerige (Anni); Günther Scheibehenne (Sohn von Hans Scheibehenne?); Walter Scheibehenne (Sohn von Hans Scheibehenne?)

 39 - Die Familie von 8. Ewald Hungerige (1913 - 1996)

- in Arbeit -

 40 - Die Familie von 9. Erich Hungerige (1915 - 1919)

- in Arbeit -

 41 - Die Familie von 10. Elisabeth Hungerige (1917 - 1917)

- in Arbeit -

 42 - Die Familie von 11. Bernhardine Hungerige (1920 - 1983)

- in Arbeit -

 43 - Die Familie von 12. ''totgeborenes Mädchen ohne Namen'' (1921 - 1921)

- in Arbeit -

 44 - Die Familie von 13. Agnes Hungerige (1922 - 2005)

- in Arbeit -

 45 - Ausgewählte Fotos der Familie Hungerige

 45.1 - Die Familie Hungerige 1927 in Bochum

 Familie Hungerige 1927

Das Foto zeigt die Familie 1927 in Bochum; der Anlass ist unbekannt. Es ist das älteste Foto der Familie aus der Bochumer Zeit.

1927 gelingt Charles Lindbergh als erstem Menschen die Alleinüberquerung des Atlantiks von New York nach Paris ohne Zwischenlandung. Reichspräsident Paul von Hindenburg feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag.

In der hinteren Reihe, stehend, sind von links nach rechts zu sehen:

  • Agnes* Klara Galuske, verh. Hungerige, geb. 1903 in Gerdin, gest. 1982 in Bochum; Heirat 1923 in Bochum mit Franz Johann* Hungerige
  • Heinrich Sander (1900 - 1940); Heirat 1926 mit Hedwig Maria Hungerige (1. Ehe)
  • Adolf* Karl-Heinrich Wieland, geb. 1903; Heirat 1929 mit Albertine "Tinni" Hungerige
  • Ewald "Heini" Hungerige (1913 - 1996); Heirat 1933 mit Anna Eisenträger
  • Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959), Heirat 1923 mit Agnes* Klara Galuske
  • Fritz Dombrowski, Freund von Anna "Mia" Hungerige
  • Anna "Mia" Hungerige (1909 - 1999; ab 1930 verh. Doliwa)

In der vorderen Reihe, sitzend, sind von links nach rechts zu sehen:

  • Albertine "Tinni" Hungerige (1902 - 1938); Heirat 1929 mit Adolf* Karl-Heinrich Wieland
  • Wilhelmine* Maria Gertrud Reisdorf, verh. Hungerige (1880 - 1942); Heirat 1900 mit Franz Hungerige (nicht auf dem Foto)
  • Albertine Rüter, verw. Schwede, verw. Hemker, verw. Reisdorf, verw. Schellenberg (1848 - 1929); Heirat 1866 mit Gabriel Reisdorf. Dies ist das einzige Foto von "Oma Schwede".
  • Hedwig "Hetty" Maria Hungerige, verh. Sander (1905 - 1986; ab 1941 verh. Obermeit); Heirat 1926 mit Heinrich Sander (1900-1940)

 45.2 - Die Familie Hungerige, Karneval, um 1930

 Familie Hungerige, Karneval, um 1930

Das Foto entstand offensichtlich zu Karneval, vermutlich um 1930.

Obere Reihe von links:

  • Ewald Hungerige (1913 - 1996)
  • Karl-Friedrich Wilhelm* Doliwa (1909 - 1936)
  • Franz* Heinrich Ortmann (1902 - 1962)

Untere Reihe von links:

  • Anna Doliwa, geb. Hungerige (1909 - 1999), Frau von Wilhelm Doliwa
  • Anna Hungerige, geb. Eisenträger (1913 - 1998), Frau von Ewald Hungerige
  • Johanna Wilhelmine* Ortmann, geb. Hungerige (1904 - 1993), Frau von Franz Ortmann

 45.3 - Die Familie Hungerige 1932 in Bochum

 Familie Hungerige 1932

Das Foto zeigt die Familie 1932 in Bochum; Anlass ist die 1. Heilige Kommunion von Franz Ortmann und Agnes Hungerige.

1932 sind über sechs Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos und nach der Reichstagswahl am 31. Juli stellt die NSDAP erstmals die stärkste Fraktion.

Hintere Reihe, stehend, von links:

  • Johann Eisenträger (Vater von Anna Eisenträger); Martha Waschnewski, geb. Eisenträger und Willi Eisenträger (Geschwister von Anna Eisenträger); Ewald Hungerige; Franz Ortmann; Heinrich Sander, jun.; Heinrich Sander, sen.; Franz Hungerige, sen.; Wilhelm Doliwa; Franz Johann* Hungerige; Franz Hungerige, jun.; Bernhardine Hungerige; Person unbekannt; sowie der Vater von Hedwig (Hetty) Wilhelmine Maciejewski

Mittlere Reihe, sitzend, von links:

  • Wilhelmine Eisenträger (Mutter von Anna Eisenträger); Anna "Änne" Hungerige, geb. Eisenträger; Wilhelmine Ortmann, geb. Hungerige; Hedwig Sander, geb. Hungerige; Wilhelmine* Maria G. Hungerige, geb. Reisdorf; Anna Doliwa, geb. Hungerige; Agnes* Klara Hungerige, geb. Galuske; Hedwig (Hetty) Wilhelmine Hungerige, geb. Maciejewski; Schwester von Hetty Maciejewski; Mutter von Hetty Maciejewski

Vordere Reihe, von links:

  • Franz "Fränzken" Ortmann, jun.; Hilde Sander; Agnes Hungerige (Tante Anni); Person unbekannt; Inge* Wilhelmine Doliwa; Karl-Heinz Ortmann

 45.4 - Weihnachten 1933 in Bochum

 Ewald Hungerige, Johann Hungerige, Franz Ortmann, Weihnachten 1933

Zu Weihnachten 1933 wurde dieses Foto auf der Robertstr. 64 in Bochum aufgenommen.

Es zeigt

  • Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959, in der Mitte) mit seinem jüngeren Bruder
  • Ewald Hungerige (1913 - 1996, links) und ihrem Schwager
  • Franz* Heinrich Ortmann (1902 - 1962, rechts), dem ersten Ehemann ihrer Schwester Johanna Wilhelmine* Hungerige (1904 - 1993).

 Familienstammbuch Franz Ortmann 1923

Die nebenstehende Abb. zeigt die erste Seite des Familienstammbuchs von Franz* Heinrich Ortmann aus dem Jahr 1923.

 45.5 - Die Brüder Franz, Josef und Johann Hungerige um 1940

 Die Brüder Hungerige um 1940

Das Foto zeigt die Brüder

  • Franz* Wilhelm Hungerige (1907 - 1944),
  • Josef Hungerige (1911 - 1985) und
  • Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959).

Zwischen Josef und Johann sitzt Hansi Hungerige, der Sohn von Johann, im Alter von ca. 4 Jahren.



 45.6 - Wohnorte der Familie Hungerige in Bochum seit 1868

 Wohnorte der Familie Hungerige in Bochum seit 1868

Das Foto zeigt Bochum mit der Stadtmitte und Hamme; eingezeichnet sind einige Wohnorte der Familie Hungerige ab 1868, u.a.

  • den Ort des ersten Wohnhauses der Familie von Johannes Hungerige (1839 - 1914), Hofstederweg 15. Heute ist dort ein Spielplatz;
  • die Geburtshäuser von Hansi Hungerige (Hofsteder Str. 14) und Rita Rechner (Emscherstr. 1) sowie ihre erste gemeinsame Wohnung auf der Schwarzbachstr. 10 (1961 - 1963). Auf der Schwarzbachstr. 7 wohnten die Eltern von Rita, Emil* Ernst Gottlieb Rechner und Katharina Pudenz,
  • die Fahrendeller Schule, auf der Hansi Hungerige im Frühjahr 1943 eingeschult wurde,
  • sowie der Luftschutzbunker an der Haldenstraße, in dem Rita Rechner und ihre Mutter während der Bombenangriffe auf Bochum Schutz suchten.



 46 - Gräber auf dem Hauptfriedhof Bochum

 Hauptfriedhof Bochum
  • Der Zentralfriedhof Bochum (auch: Friedhof Freigrafendamm) ist der größte Friedhof von Bochum. Er befindet sich am Freigrafendamm im Stadtteil Altenbochum. Die auf dem Friedhof vorhandenen Gebäude, Eingangsbereich, Verwaltung, Trauerhalle und Krematorium sind in der Zeit von 1935 bis 1939 im Stil einer nationalsozialistischen Bauauffassung entstanden. Das erste Begräbnis fand im April 1935 statt. Auf dem Friedhof sind die meisten Opfer der Bombenangriffe auf die Bochumer Innenstadt im Zweiten Weltkrieg begraben und etwa 300 deutsche Soldaten. In einem besonderen Bereich befinden sich außerdem die Gräber von 1720 Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen in Bochum. In einem 1947 angelegten Ehrenrundplatz wurden am 23. März 1947 die Urnen von acht in Konzentrationslagern und in der Nazi-Hinrichtungsstätte Brandenburg-Görden ermordeten Widerstandskämpfern beigesetzt. Nach langjährigem Einsatz von Angehörigen und überlebenden Antifaschisten kam es endlich im Jahre 2008 zur Einweihung eines Gedenksteines auf dem Ehrenrundplatz. (zit. nach Wikipedia, 12/2015, Eintrag "Zentralfriedhof Bochum")

Auf dem Friedhof Freigrafendamm fanden viele Mitglieder der Familien Hungerige und Pudenz ihre letzte Ruhe, so z.B.

  • Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959),
  • seine Frau Agnes* Klara Hungerige, geb. Galuske (1903 - 1982),
  • Emil* Ernst Gottlieb Rechner (1914 - 1986),
  • seine Frau Katharina Rechner, geb. Pudenz (1914 - 1997),
  • Johanna Wilhelmine* (Mimmi) Kristler, geb. Hungerige (1904 - 1993),
  • Joseph* Georg Hungrige (1884 - 1944, Kriegsgräberstätte, Grab 92),
  • seine Frau Anna Hungrige, geb. Schweda (1888 - 1944, Kriegsgräberstätte, Grab 98),
  • Wilhelm* Josef Pudenz (1890 - 1953),
  • seine Frau Maria Veronika Pudenz, geb. Lewalski (1888 - 1951), u.v.m.

Auch Mitglieder der Familie Schlochtermeyer wurden hier bestattet, so z.B.

  • Karl Ewald Schlochtermeyer (1912 - 1944, Kriegsgräberstätte) und
  • sein Vater August Schlochtermeyer (1877 - 1940, Kriegsgräberstätte).

 46.1 - Wilhem und Maria Pudenz

Wilhelm* Josef Pudenz
(1890 - 1953)
inzw. eingeebnet
Wilhelm* Josef Pudenz
(1890 - 1953)
inzw. eingeebnet
Maria* Veronika Pudenz,
geb. Lewalski
(1888 - 1951)
inzw. eingeebnet
Maria* Veronika Pudenz,
geb. Lewalski
(1888 - 1951)
inzw. eingeebnet
 Grab Wilhelm Pudenz 1
 Grab Wilhelm Pudenz 2
 Grab Maria Pudenz 1
 Grab Maria Pudenz 2

Gräber der Urgroßeltern (ms.) von Heiko Hungerige auf dem Friedhof Freigrafendamm in Bochum; inzwischen eingeebnet.

 46.2 - Johann und Agnes Hungerige sowie Käthe und Emil Rechner

(A) Franz Johann* Hungerige
(1900 - 1959)
Feld 67,
eingeebnet 1993
(B) Agnes* Klara Hungerige,
geb. Galuske
(1903 - 1982)
Feld 33,
eingeebnet 2008
(C) Emil* E. G. Rechner
(1914 - 1986)
Feld 60,
eingeebnet 2012
(D) Katharina Rechner,
geb. Pudenz
(1914 - 1997)
Feld 25a,
eingeebnet 2009
 Grab Johann Hungerige
 Grab Agnes Hungerige
 Grab Emil Rechner
 Grab Katharina Rechner

Gräber der Großeltern von Heiko Hungerige auf dem Friedhof Freigrafendamm in Bochum; zwischen 1993 und 2012 eingeebnet.

 47 - Kurze Geschichte der Familie Pudenz

 Katharina Pudenz um 1943
 Ershausen um 1965
Von Katharina Pudenz (1914 - 1997), der Großmutter von Heiko Hungerige, lassen sich die Vorfahren bis zu dem Müllermeister Thomas Pudenz (geb. um 1633, gestorben nach 1664 in Wilbich, Thüringen) und dem Ackermann Conrad Doringk (= Döring, geb. zwischen 1480 und 1490 in Misserode, Thüringen, gestorben nach 1548) zurückverfolgen.

Conrad Doringk "war im Jahre 1542 Höchstbesteuerter und einziger seines Familiennamens in Misserode. Im Jahre 1545 zahlte er die Türkensteuer wiederum als einziger Döring ('Item vom Gesinde') in Misserode. Im gleichen Jahr zahlte er noch die Türkensteuer für den Gesindelohn und im Jahre 1548 die Landsteuer. Hierbei wurde er unter dem Namen 'Curdt Dorrinngk' angeführt." (Quelle: André Sieland, 08.07.2000)
Die Türkensteuer (Türkenhife, Gemeiner Pfennig) war die im Hl. Römischen Reich die dem Kaiser seit dem 16. Jahrhundert vom Reichstag zur Durchführung der Türkenkriege gewährte Beihilfe. Sie wurde auf der Grundlage der Reichsmatrikel von den Reichsständen erhoben. (Quelle: Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden, Bd. 23, S. 148)
1529 war die erste Belagerung Wiens durch den osmanischen Sultan Süleiman II. Erst am 12.09.1683 (Schlacht am Kahlenberg) wurde Wien von den Türken befreit.

Katharinas Großvater Johann Ferdinand Pudenz wurde 1848 in Ershausen im Eichsfeld geboren, auch sein erster Sohn, Johann Hermann Pudenz (1882 - 1946), kam noch dort zur Welt. Zwischen 1882 und 1883 wanderte die Familie nach Weitmar (seit 1926 zu Bochum) aus.

Die Daten ihrer Vorfahren wurden freundlicherweise von Roland Pudenz (Erfurt) zur Verfügung gestellt; die Bochumer Nachfahren von Johann Ferdinand Pudenz wurden von Hansi und Heiko Hungerige recherchiert.

 47.1 - Die Familie Pudens in Rom

Soweit bekannt wird der Name Pudens zum ersten Mal im Neuen Testament erwähnt. Dort heißt es am Ende des 2. Briefs des Paulus an Timotheus (angeblich, s.u.) aus dem Jahr 66 n. Chr.:

  • (19) Grüße Priska und Aquila und die Familie des Onesiphorus! (20) Erastus blieb in Korinth, Trophimus mußte ich krank in Milet zurücklassen. (21) Beeil dich, komm noch vor dem Winter! Es grüßen dich Eubulus, Pudens, Linus, Klaudia und alle Brüder. (22) Der Herr sei mit deinem Geist! Die Gnade sei mit euch! (2. Timotheus, 4, 19-22)

Mit "Aquila" ist Aquila Pudens (Pudentius) gemeint, ein römischer Senator, der in Rom starb; mit "Priska" seine Frau Priscilla, ebenfalls in Rom gestorben. "Klaudia" war die Frau von Rufus Pudens, einem Sohn des Aquila; "Linus" ihr Bruder. "Onesiphorus" wird von Holzner (1959) als Bürger von Ephesus erwähnt.Aquila Pudens (Gedenktag: 19. Mai) ist der erste Pudens, von dem wir wissen. Sein Name ist das Partizipum Präsentis von lat. pudere, "sich schämen", "schüchtern sein". Pudens heißt also soviel wie "der Scheue, Schamhafte, Schüchterne, Sittsame".

Aquila und Priscilla hatten fünf Kinder (Ott, 1880): 1) Novatus (Gedenktag: 20.06.), 2) Praxedis, 3) Pudentinana, 4) Timotheus (an den Paulus seinen Brief richtete), sowie 5) Rufus Pudens. Da Priscilla auch die Mutter des Apostels Paulus (geboren in Tarsus, gestorben ca. 68 n. Chr. in Rom; Vater unbekannt) gewesen ist, waren Rufus Pudens und Paulus Halbrüder (vgl. Ott, 1880; Holzner, 1959). Ob Priscillas Töchter Praxedis ("die Wohltätige", Gedenktag: 21. Juli) und Pudentinana ("die kleine Sittsame", Gedenktag: 19. Mai) historische Gestalten waren oder aber der Legende entspringen, ist umstritten. Jedenfalls wurden um das 4. Jahrhundert in Rom zwei Kirchen gegründet, die ihren Namen tragen: 1) Santa Prassede in der Via Santa Prassede (vgl. Appollonj-Ghetti, 1961), erstmals 491 erwähnt und 822 von Papst Paschalis I. (817-824) erneuert (Sauser, 1994). Über dem Lämmerfries in der Apsiswölbung ist Christus mit den Hl. Petrus und Paulus zu sehen, die die beiden Schwestern Praxedis und Pudentiana führen (daneben der Stifter Paschalis und der Hl. Zeno). Und 2) Santa Pudenziana al Viminale in der Via Urbana 160, unter Papst Siricius (384 - 399) errichtet:

  • Zunächst dachte man, die Kirche sei im 4. Jahrhundert auf dem Haus des Senators Pudens errichtet worden. In diesem Patrizierhaus hatte einst der Apostel Petrus gewohnt und die ganze Familie zum Christentum bekehrt. Später identifizierte man die Ruinen jedoch als römische Thermenhalle. Das Apsismosiak in Santa Pudenziana jedenfalls ist eines der ältesten in einer römischen Kirche. (John & Frei, 2000, S. 134)

Im Jahre 1969 wurden Pudentiana und Praxedis von Papst Paul VI. "unterdrückt", d.h. aus dem allgemeinen Heiligenkalender gestrichen und für erfunden erklärt:

  • Die meisten Heiligen werden aus dem allgemeinen Heiligenkalender entfernt, weil historische Nachprüfungen offenbaren, daß sie nie leibhaftig, sondern nur in der Phantasie des Volkes existiert haben. So tilgte zum Beispiel Papst Paul VI. 1968 vierzig Heiligenfeste aus dem kirchlichen Kalender. (Panati, 1999, S. 306)

Neben Pudentiana und Praxedis wurden u.a. auch die Hl. Barbara, der Hl. Christophorus, der Hl. Eustachius, der Hl. Expeditus, die Hl. Margareta und die Hl. Philomena in dieser Form "unterdrückt" (vgl. Panati, 1999).

Eine weitere Kirche mit dem Namen Chiesa di Santa Pudenziana existiert in Narni (240 m ü.d.M.), Provinz Terni (vgl. Eroli, 1898; Grassini, 1964).

Rufus Pudens war der zweite Kommandierende der römischen Truppen in Britannien unter Aulus Plautius, Ehemann der Pomponia Graecina, dem Oberbefehlshaber des einzigen Feldzuges in der Regierungszeit des Kaisers Claudius. In Britannien lernte Rufus Gladys kennen, die Tochter von Caradoc, dem König von Silurien. (Die Silurer waren ein keltischer Volkstamm.) Sie nannte sich später Claudia, da sie (wie es römischer Brauch war) von Claudius adoptiert wurde. Rufus und Claudia heirateten auf dem Palatium Britannicum. Ob sie Kinder hatten, ist nicht bekannt.

Von Fletcher (1984) wird ein im Jahre 1723 in Chichester gefundener Stein eines römischen Gebäudes erwähnt, dessen Inschrift den Namen Pudens nennt. Möglicherweise ist damit ein 1,82 m hoher Grabstein aus dem 1. Jahrhundert gemeint, der sich heute im Britischen Museum in London befindet (Room 49, Weston Gallery of Roman Britain, north plinth). Dieser bezieht sich allerdings nicht auf Rufus Pudens sondern auf Titus Valerius Pudens, einen römischen Soldaten aus der 2. Legion Adiutrix. Er stammte aus Savaria in der römischen Provinz Pannonia Superior (heute Ungarn) und starb im Alter von 30 Jahren ca. 76 n. Chr., kurz bevor die Legion von Lincoln zu einer neuen Festung in Chester aufbrach. Die Grabinschrift lautet:

  • T(itus) Valerius T(iti) f(ilius) | Cla(udia tribu) Pudens Sau(aria) | mil(es) leg(ionis) A(diutricis) P(iae) F(idelis) | c(enturia) Dossenni | Proculi a(nnorum) XXX | aera [V]I h(eres) d(e) s(uo) p(osuit) | h(ic) s(itus) e(st)
  • Titus Valerius Pudens, Sohn des Titus, aus der (Wahl-)Sippe [?] des Claudius, aus Savaria, ein Soldat der Zweiten Legion Adjutrix Pia Fidelis, im Jahrhundert des Dossennius Proculus, im Alter von 30, nach 6 Jahren Dienst; liegt hier [begraben]. Seine Erben setzten dies [Denkmal] aus eigenen Kosten.

Claudias Stammbaum ist umfangreich dokumentiert und umfasst 4798 Personen. Die dort berichteten Abstammungslinien sind aber eher als Legenden zu betrachten.

Als direkte Vorfahren von Claudia (Gladys) werden genannt (36 Generationen):

1) Caradoc, King Of Siluria, 2) Bran "The Blessed" Siluria, King of Siluria, 3) King Llyr (= der "König Lear" Shakespeares), 4) Baran, 5) Ceri, 6) Caid, 7) Arch, 8) Meirion, 9) Ceraint, 10) Grediol, 11) Dingad, 12) Anyn, 13) Alafon, 14) Brywlais, 15) Ceraint Feddw, 16) Berwin, 17) Morgan, 18) Bleddyn, 19) Rhun, 20) Idwal, 21) Llywarch, 22) Calchwynydd, 23) Enir Fardd, 24) Ithel, 25) Llarian, 26) Teuged, 27) Llyfeinydd, 28) Peredur, 29) Gweyrdd, 30) Ithon, 31) Cymryw, 32) Brwt, 33) Selys Hen, 34) Annyn Tro, 35) Brydain und 36) Aedd Mawr.

Claudia hatte vier Geschwister: den Heiligen Cyllin von Silurien und Linus "den Märtyrer". Er war der erste Bischhof von Rom (58 n. Chr.) und nach Petrus der zweite Papst (67? - 76? n. Chr.). Die beiden weiteren Geschwister sind namentlich nicht bekannt. Der Stammbaum ihres Vaters Caradoc, geboren in Trevan (Llanilid, Glamorganshire), reicht bis in die heutige Zeit: Über 60. Generationen bis hin zu Karen Matthews, die heute (2000) noch lebt. Allerdings weist die Tatsache, dass auch Uther Pendragon, der Vater König Artus', und Konstantin der Große (Flavius Valerius Constantinus, Kaiser von 306 - 337) als direkte Nachkommen von Caradoc genannt werden, nochmals deutlich darauf hin, dass dieser Stammbaum eher als Legende denn als historisch gesicherte Ahnenfolge zu betrachten ist.

Ergänzend ist noch hinzuzufügen, dass auch der älteste bekannte Text, in dem der Name Pudens erwähnt wird, nämlich der 2. Brief des Paulus an Timotheus, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fälschung ist:

  • Sicher nicht von Paulus sind die (seit fast zwei Jahrhunderten so genannten) 'Pastoralbriefe', also die beiden Briefe 'An Timotheus', was vom 1. Timotheusbrief schon Schleiermacher bemerkte, und der Brief 'An Titus'. Die Unechtheit aller drei Briefe erkannte zum erstenmal der Göttinger Gelehrte J. G. Eichhorn im Jahre 1812. Sie wurden erst Jahrzehnte nach Pauli Tod in Kleinasien in zumeist recht geschickter Anpassung an den Stil der echten Briefe geschrieben. (...) Nicht zufällig fehlen gerade diese drei Episteln in den ältesten Sammlungen der Paulusbriefe, verwarf sie schon im frühen 2. Jahrhundert der an Paulus anknüpfende Markion (...) als unecht, und andere frühchristliche 'Ketzer' lehnten sie ebenfalls ab." (Deschner, 1987 , S. 183)

Es kann an dieser Stelle nicht auf die Streitigkeiten eingegangen werden, die in der urchristlichen Gemeinde herrschten und in denen der Grund für die Fälschung zu suchen ist. Interessierte seien auf Deschner (1987) und Winkelmann (1996) verwiesen. Zweifel an der Echtheit der Briefe werden inzwischen sogar von der Kirche selbst geäußert. So heißt es in der Vorbemerkung zum 2. Brief an Timotheus in der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (1994) vorsichtig:

  • Die neuere Forschung neigt zu der Annahme, daß in diesen persönlichen Notizen zuverlässige mündliche Nachrichten über die Spätzeit des Apostels Paulus verwendet worden sind. (S. 1330)

Um die Legendenbildung zu vervollständigen erschien schließlich 1861 Claudia and Pudens, or, the Early Christians in Gloucester: A Tale of the First Century (London: Hamilton, Adams) von Rev. Samuel Lysons, ein Roman, der die Legende von Claudia und Rufus Pudens neu erzählt und um weitere unbewiesene Spekulationen bereichert. Auch in dem berühmten Roman Quo vadis? von Henryk Sienkiewicz, für den er 1905 den Literaturnobelpreis erhielt, soll die Familie Pudens erwähnt sein.

Als historisch belegt können dagegen drei römische Suffektkonsuln aus dem 2. und 3. Jahrhundert mit den Namen Pudens gelten:

  • Lucius Arrius Pudens.
  • Quintus Servilius Pudens. Von ihm ist sogar ein Brieffragment (8,5 x 9,5 cm, Verso unbeschrieben, Herkunft unbekannt) erhalten geblieben. Er "war ein römischer Politiker, Senator und Schwiegersohn des Aelius Caesar (...)" und "stammte anscheinend aus Africa, wo ein gleichnamiger Senator als Patronus von Calama, sein Sohn als Patronus von Bisica geehrt wurde. Pudens war mit Ceionia Plautia, einer Tochter des Lucius Aelius Caesar, verheiratet. Im Jahr 166 wurde Pudens ordentlicher Konsul und um 180 Prokonsul von Africa." (zit. nach Wikipedia, 12/2015)
  • Gaius Valerius Pudens. Er "war ein zu Ende des 2. und Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. nachweisbarer römischer Senator und Suffektkonsul. (...) Als Statthalter von Britannien fungierte Valerius Pudens von etwa 202 oder 203 bis 205 oder 206 n. Chr. Wahrscheinlich wegen neuer Aufstände des Stammes der Briganten ließ er laut einer in Bainbridge aufgefundenen Inschrift weitere Kasernen für römische Soldaten errichten. Schließlich ist bekannt, dass Valerius Pudens um 210/211 n. Chr. das Amt eines Prokonsuls von Africa übernahm." (zit. nach Wikipedia, 12/2015)

Der römische Zweig der Familie Pudenz wird ausführlich auf der Homepage von André Sieland beschrieben.
Danach bleibt der Name Pudens für über 1400 Jahre unerwähnt. (Allerdings berichtet Roland Pudenz von einem Schwert (Gladius, um das Jahr 1000), in dem der Name Pudens eingraviert sein soll. Näheres dazu ist nicht bekannt.)

 47.2 - Thomas Pudens (geb. um 1633), Müllermeister in der Griesmühle bei Wilbich

 Griesmühle, Rückseite

Historisch verbürgt und durch Urkunden belegbar ist die Existenz von Thomas Pudenz, Müllermeister in der Griesmühle bei Wilbich, auf dem Eichsfeld in Thüringen, der möglicherweise der Urahne aller derzeit lebenden Personen mit Namen Pudens bzw. Pudenz ist. Er wurde um 1633 geboren (seine genaue Herkunft ist unbekannt) und starb nach 1664. Seine Nachfahren wurden von Roland Pudenz (Erfurt) ausführlich und akribisch genau dokumentiert.

Nach Angaben von André Sieland (Oldenburg) soll die Familie aus Italien über Buchonien (Gegend um Fulda) ins Eichsfeld eingewandert sein; noch heute leben in Fulda Familien mit dem Namen Budenz.

Thomas Pudens wird erstmals im Jahr 1664 als Griesmüller (molitor in pago) im Jurisdiktionalbuch des Amtes Bischofstein genannt (dort allerdings in Misserode). Er besaß demnach 5,5 Acker Land "in den Windwehen Hecken" und dort, wo "iriax [?] Keudelen und Thomas Pudens stoßen uff Michael Fischern". Auch in den Kirchenrechnungen von Wilbich finden sich Spuren von Thomas Pudens; hier gab er von 1677 bis 1679 jährlich zwei Pfund Wachs für 1 Acker Wiese, "der Eselshof" genannt.

Zu der Griesmühle heißt es auf Wikipedia (12/2015):

  • Zu den wichtigen Bauwerken des Ortes zählte die Mühle. Die von der Rosoppe angetriebene Griesmühle, etwas abseits vom Ort gelegen, war ursprünglich eine Mahlmühle. Ihr Standort war an der Straße von Ershausen nach Geismar am Fuß des Iberg. Von 1664 bis 1823 war sie im Besitz einer Müllerfamilie Pudenz. Die neuen Besitzer hatten wenig Glück: 1857 zerstörte ein Brand das Hauptgebäude, 1867 wurde die baufällige Mühle durch Neubau ersetzt, nun folgten weitere Besitzer und Pächter, nach dem Krieg wohnte auch eine Umsiedlerfamile im Haus. Etwa 1960 war die Mühle unbrauchbar und das Mühlrad wurde entfernt. 1982 erfolgte der Abriss der ruinösen Gebäudeteile.

Eine kurze Geschichte der Mühle gibt Roland Pudenz auf seiner Homepage. Weitere Informationen finden sich bei Große & Römer (2006) (ab S. 224) sowie Große & Herzberg (2008).

Ein Artikel von Jürgen Backhaus zum Thema erschien am 03.12.2015 in der Thüringer Allgemeine - Eichsfeld, darin heißt es u.a.:

  • Die Mühle stand in einer Senke nahe der Landstraße Ershausen - Geismar, gegenüber der Gärtnerei. Die Getreidemühle unterm Iberg ist seit 1610 urkundlich belegt. Ihr Name kann von einem Familiennamen abgeleitet sein, von einem Flurnamen stammen oder von der einstigen Bezeichnung 'Grießmel' für grob gemahlenes Mehl. (...) Das Gut in Geismar wurde mitsamt der Mühle 1945 enteignet. (...) 1982 ließen die DDR-Behörden die Gebäude abreißen. Nichts ist mehr von ihnen vorhanden. (Backhaus, TLZ, 03.12.2015)

Das nebenstehende Foto (Abb. rechts) zeigt die Rückseite der Griesmühle mit dem Mühlengraben; es befand sich im Besitz von Hubert Goldmann (Nordhausen), dem einzigen Enkel der ehemaligen Besitzer des Gutes in Geismar und der dazugehörigen Griesmühle, Edmund und Julie Lorenz, und befindet sich nun im Besitz des Tischlermeisters und Restaurators Georg Goldmann (Deuna), der es freundlicherweise zur Verfügung stellte.

 47.3 - Die Familie Pudens bzw. Pudenz in Thüringen

 Wilhelm Pudenz 1916

Thomas Pudenz heiratete um 1656; der Name seiner Frau ist nicht bekannt (alle Angaben von Roland Pudenz). Vermutlich hatte er mindestens drei Kinder:

  1. Johann (Hans) Hermann Pudens (1658 – 1732),
  2. Lorenz Pudens (1665 – 1742) und
  3. Conrad Pudens (1668 – 1754).

Nach Einschätzung von Roland Pudenz lässt sich bei den oben genannten Personen nur annehmen, dass sie die Kinder von Thomas Pudenz sind. Die Jahresangaben, die lokalen und familiären Bindungen lassen dies allerdings vermuten.

Der Stammbaum von Thomas Pudenz ist über 12. (bzw. 13) Generationen bis auf die heutige Zeit umfangreich dokumentiert. Für den Bochumer Zweig der Familie Pudenz lässt sich folgende direkte Linie nachweisen:

 Wilhelm Pudenz 1952

  1. Thomas Pudenz (um 1633 – nach 1664),
  2. Johann (Hans) Hermann Pudens (1658 – 1732),
  3. Conrad Pudens (1709 – 1795),
  4. Johann Michael Pudenz (1744 – 1793),
  5. Lorenz Pudenz (1771 – 1840),
  6. Johann Peter Pudenz (1795 – 1870),
  7. Johann Ferdinand Pudenz (1848 - ?), er kam um 1882/83 nach Bochum,
  8. Wilhelm* Josef Pudenz (1890 – 1953).

Die meisten Vorfahren der Bochumer Linie stammen aus Ershausen, einem kleinen Ort im Eichsfeld. (Einige wenige Personen sind in Wilbich, Geismar, Lehna, Rüstungen, Wachstedt, Pfaffschwende, Martinfeld, Bernterode, Misserode oder Struth geboren oder gestorben.) Ershausen liegt 200 m hoch in einem weiträumigen Tal und zählte im September 1999 rund 1280 Einwohner.

Das Eichsfeld ist durch die Leine-Wipper-Senke gegliedert in das Obere Eichsfeld (in der Goburg, 570 m ü. NN; der wichtigste Ort ist hier das Heilbad Heiligenstadt) und in das nördlich gelegene Untere Eichsfeld mit der "Goldenen Mark" um den Ort Duderstadt, dem Ohmgebirge mit einer Höhe von 535 m ü. NN und dem Duen mit 520 m. Es gehörte seit Ende des 13. Jahrhunderts zum Erzbistum Mainz, von 1803 bis 1806 zu Preußen, von 1806 bis 1815 zum Königreich Westfalen, von 1815 bis 1945 wieder zu Preußen, von 1945 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik (Bezirk Erfurt) und seit 1990 zur Bundesrepublik Deutschland (Freistaat Thüringen).

 47.4 - Ahnengemeinschaften durch Thomas Pudens (um 1633 - nach 1679)

Ahnengemeinschaften_durch_Thomas_Pudens_NEU_2017_bearb.jpg

Folgende Ahnengemeinschaften durch Thomas Pudenz (um 1633 - nach 1679) konnten inzwischen rekonstruiert werden.

  • Ahnengemeinschaft bezeichnet in der Genealogie (Familien­geschichts­forschung) die Übereinstimmung zwischen Personen in Bezug auf gemeinsame Vorfahren (Ahnen). (...) Eingrenzend wird in der Genealogie von einer Ahnen­gemeinschaft zwischen zwei Personen gesprochen, wenn ihr letzter gemeinsamer Vorfahre mindestens 5 Generationen zurückliegt. (zit. nach Wikipedia, 12 /2015, Eintrag "Ahnengemeinschaft")

Derzeit beschäftigen sich in Deutschland u.a. folgende Personen mit der Geschichte der Familie Pudenz:

Roland Pudenz (Erfurt) verfügt wohl über die umfassendste Dokumentation der Familie Pudenz. Von Andreas Pudenz (Stein) wurde eine Sammlung von Fakten, die die Familie Pudenz betreffen, aus der Chronik des Dorfes Wilbich (1923) von Pfarrer Nikolaus Görich zusammengestellt. Heiko Hungerige (Bochum) vervollständigte die Datenbank um die Nachfahren von Johann Ferdinand Pudenz. Jürgen Günther (Herten) ist über die Linie seiner Frau und Tochter mit Thomas Pudens verwandt; André Sieland (Oldenburg), Dieter Rumpler, Kurt Rudolph und Marcellinus Prien sind ebenfalls direkte Nachfahren.


 47.5 - Aus dem "kriminellen Leben" des Lorenz Pudenz aus Dieterode

Lorenz Pudenz wurde am Mittwoch, den 2. Januar 1811 als eheliches Kind seiner Eltern Johannes Pudenz (1775 – 1814) und Anna Christina Stender (auch: Ständer) in Dieterode im Eichsfeld geboren. Sowohl sein Vater Johannes als auch seine Mutter Anna Christina waren Ururenkel des um 1633 geborenen Müllermeisters Thomas Pudenz in Wilbich. Sein Großvater ms., Johann Adam Stender (1723 – 1774), war Ackermann in Dieterode, sein Großvater vs., Johann Michael Pudenz (1744 – 1793), Schulze in Ershausen. Beide Großväter hatten Frauen aus den Döring-Linien in Misserode und Rüstungen geheiratet, sodass auch die Großmütter entfernt miteinander verwandt waren.

Mit ungefähr 24 Jahren arbeitete Lorenz Pudenz als Bediensteter und Kutscher in Düsseldorf, wurde dort jedoch 1835 bei einem Hausdiebstahl erwischt und entzog sich „der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung durch die Flucht“. Im Mai 1837 erschien daher im „Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf“ (Nr. 34, 20.05.1837, S. 195-196) ein „Steckbrief gegen Lorenz Pudenz aus Düterode“, in dem „sämmtliche betreffende Behörden (…) ersucht [werden], den Pudenz im Betretungsfalle zu verhaften und (…) vorführen zu lassen“.

Seine Personenbeschreibung (Signalement) wird wie folgt angegeben: „Namen Lorenz Pudenz; Geburtsort Düterode bei Heiligenstadt; letzter Aufenthaltsort Düsseldorf; Alter 26 Jahre; Stand Bedienter; Größe 5 Fuß und 4 Zoll; Haare dunkelblond; Stirn frei; Augenbrauen blond; Nase proportioniert; Mund mittel; Bart blond; Kinn oval; Zähne gut; Gesichtsbildung oval; Gesichtsfarbe gesund; Statur gesetzt; Sprache deutsch; besondere Kennzeichen: eine Narbe von 2 ½ Zoll Länge auf der rechten Wange und schielt etwas.“

Lorenz blieb in den nächsten sechs Jahren auf der Flucht; im „Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf“ vom 20. Februar 1843 wird der Steckbrief von 1837 erneut abgedruckt, Lorenz war inzwischen 31 Jahre alt. Und auch 10 Jahre später, im März 1853, ist noch keine Spur von ihm zu finden, man hielt ihn aber inzwischen für verstorben: In der „Magdeburgischen Zeitung“ (Nr. 65, 18.03.1853) werden er und fünf weitere Personen jedenfalls öffentlich aufgefordert, sich bis zum 16. Juli 1853 in „hiesiger Gerichtsstelle“ bei dem Herrn Kreisrichter Kolligs zu melden, „widrigenfalls die Abwesenden für todt erklärt“ würden. Es ist anzunehmen, dass sich Lorenz Pudenz auch 18 Jahre nach seinem Diebstahl und seiner Flucht nicht gemeldet hat. Über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt.

 47.6 - Von Ershausen nach Bochum (1882/1883)

 Weitmar-Bärendorf 1923
Der letzte direkte Vorfahre der Bochumer Linie, der noch in Ershausen geboren wurde, war Johann Ferdinand Pudenz. Er war das zweite Kind des Schöppen Johann Peter Pudenz (1795 - 1870) und der Magdalena Richard (1821 - 1864). Die Familie lebte in Ershausen, heute Kern-Ortsteil von Schimberg im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.
  • Ein Schöffe (von althochdeutsch sceffino, der Anordnende) oder Schöppe war im hohen und späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit eine Person, die mit Aufgaben in der Rechtsprechung aber auch – da damals rechtsprechende und exekutive Gewalt nicht getrennt waren – mit Verwaltungsaufgaben betraut war. (zit. nach Wikipedia, 12/2015, Eintrag "Schöffe")

Johann Ferdinand Pudenz wurde am 02.03.1848 in Ershausen geboren und war dort als "Gastwirth" tätig. Am 15.02.1881 heiratete er in Rüstungen die 1858 dort geborene Katharina Döring. Sie hatten sechs Kinder, von denen das erste, Johann Hermann Pudenz (1882 - 1946) noch in Ershausen geboren wurde. Um 1882/1883 wanderte die Familie nach Bochum im Ruhrgebiet aus, Johann Ferdinand fand dort einen Job als Zimmermann. Dort wurden im heutigen Bochumer Ortsteil Weitmar auch alle weiteren Kinder geboren.

Johann Ferdinand lebte mit seiner Familie in Weitmar-Bärendorf. "Bärendorf liegt im nordöstlichen Teil von Weitmar. Benannt ist der Ortsteil nach dem Haus Bärendorf. Das Viertel ist vor allem bekannt durch das Gewerbegebiet an der Rombacher Hütte." (zit. nach Wikipedia, 12 /2015, Eintrag "Bärendorf (Bochum)")
Die Ansichtskarte (Abb. rechts) zeigt die Kreuzung Hattinger Straße / Kohlenstraße in Weitmar-Bärendorf während der Ruhrbesetzung 1923 (franz. Tagesstempel vom 01.02.1923; Privatsammlung H. Hungerige).

Für 1888 ist er in Haus Nr. 72 nachgewiesen, 1894 lebte er in Haus Nr. 74 und 1897 in Haus Nr. 80c.

 47.7 - Die Kinder von Johann Ferdinand Pudenz

 Hans Pudenz um 1916
  • Johann Hermann Pudenz (1882 - 1946). Er wurde noch in Ershausen geboren. 1908 heiratete er in Weitmar die gewerblose Maria Weber (geb. 1877), Tochter von Heinrich Weber und Lina Hüttemann. Sie wohnten in Weitmar auf der Hattingerstr. 124. 1946 starb Johann Ferdinand in Wilhelmshaven; Kinder sind keine bekannt.
  • Michael Pudenz (1883 - 1965) wurde bereits in Weitmar geboren. Er heiratete Wilhelmine Scz(e)panek (1882 - 1971), 5 Kinder sind bekannt. Nachfahren sind die Familien Kempkes und Pudenz. Michael und Wilhelmine starben in Bottrop.
  • Ferdinand* Daniel Pudenz (1888 - 1960). Er verstarb in Kassel; zwei Kinder sind bekannt.
  • Wilhelm* Josef Pudenz (1890 - 1953). Er war von Beruf Schmied und Schlosser. Er heiratete 1912 Maria Veronika Lewalski (1888 - 1951) aus Grabau (Grabowo), Kreis Löbau (Westpreußen) (heute Polen). Sie hatten 5 Mädchen. Wilhelm ist der Urgroßvater von Heiko Hungerige.
  • Johann* (Hans) Aloys Pudenz (1894 - 1972). Er war im I. Weltkrieg Schiffskoch. Er heiratete zweimal und starb in Kiel. Ein Sohn und drei Enkel sind bekannt. Die Abb. rechts zeigt ihn um 1916 als Soldat im I. Weltkrieg.
  • Ferdinand Josef Pudenz (geb. 1897). Über ihn ist nichts weiter bekannt.

Johann Ferdinand und seine Frau Katharina starben zwischen 1897 und 1908 in Weitmar.

Die Abb. unten links zeigt Ferdinands Unterschrift (1894) auf der Geburtsurkunde seines Sohnes Johann* (Hans) Aloys Pudenz.

 Unterschrift 1894 von Ferdinand Pudenz


 47.8 - Pudenz in Bochumer Adressbüchern

 Weitmar-Bärendorf 1923, Kohlenstr.
 AB Bochum 1910

Im Bochumer Adreßbuch von 1910 werden der Maurer Hermann Pudenz (Hattingerstr. 192 in Weitmar-Bärendorf) und der Metzgerlehrling Johann Pudenz (Kohlenstr. 139 in Weitmar-Bärendorf) genannt.

Da Johann Ferdinand Pudenz vermutlich vor 1908 verstarb, wird es sich bei dem Metzgerlehrling Johann wohl um sein 5. Kind, Johann* (Hans) Aloys Pudenz (1894 - 1972), handeln. Er heiratete 1945 in Kiel und starb auch dort. Der Maurer Hermann ist vermutlich sein erstes Kind, Johann Hermann Pudenz (1882 - 1946). Er heiratete noch 1908 in Weitmar (Wohnort: Hattinger Str. 124 lt. Heiratsurkunde Nr. 168/1908 von Johann Hermann Pudenz und Maria Weber, StA Bochum) und starb 1946 in Wilhelmshaven.

In den Adressbüchern von 1914 und 1924 wird der Maurer Hermann Pudenz auf der Hattinger Str. 1a geführt; das Haus gehörte dem Metzger Richard Borgböhmer.

Die Abb. rechts zeigt den Blick in die Kohlenstraße von der Hattinger Straße aus. Im Hintergrund Werk Weitmar des Bochumer Vereins. Die erste Einmündung rechts und links ist die Augustastraße (heute Weitmarer Straße). - In der Kohlenstr. 139 wohnte 1910 der Metzgerlehrling Johann Pudenz (s.o.). (AK Privatsammlung H. Hungerige; Poststempel vom 05.02.1923)

 47.9 - Die Nachfahren von Wilhelm* Josef Pudenz (1890 - 1953)

 Wilhelm und Maria Pudenz

Wilhelm* Josef Pudenz, der Urgroßvater von Heiko Hungerige, heiratete 1912 in der Antoniuskirche in Bochum-Stahlhausen Maria* Veronika Lewalski (1888 – 1951), Tochter des Landwirts Johann Lewalski (um 1840 - um 1920) und der Constantine Wiecerzycki (um 1850 - um 1929). Marias Familie stammte aus Grabau (Grabowo), Kreis Löbau (Westpreußen), im heutigen Polen.

  • Der Kreis Löbau war ein von 1818 bis 1920 bestehender preußischer Landkreis im Regierungsbezirk Marienwerder. Mit diesem gehörte er zur Provinz Westpreußen, zwischenzeitlich von 1829 bis 1878 zur Provinz Preußen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in der Stadt Neumark. Von 1939 bis 1945 war der Kreis unter dem Namen Landkreis Löbau (seit 1940 Landkreis Neumarkt, seit 1942 Landkreis Neumark (Westpr.)) als Teil des im besetzten Polen errichteten Reichsgaus Danzig-Westpreußen nochmals eingerichtet. 1910 umfasste der Kreis Löbau die beiden Städte Neumark und Löbau sowie 146 weitere Gemeinden und Gutsbezirke. (zit. nach Wikipedia, 12/2015, Eintrag "Kreis Löbau (Westpreußen)"

Maria war das älteste von insgesamt sechs Kindern; ihre jüngeren Geschwister waren Josefa (verh. Litsch), Stephan, Anton (später umbenannt in Lewalt) und (aus der zweiten Ehe des Vaters) Anna und Johann.

Wilhelm und Maria hatten fünf Kinder:

  • Lilli Pudenz (1910 – 1987),
  • Maria* Constantine Pudenz (1912 – 1941),
  • Katharina Pudenz (1914 – 1997),
  • Elisabeth* (Elli) Johanna Pudenz (1917 – 1978) und
  • Lucia* (Lucie) Antonie Pudenz (1920 – 2003).

Da Wilhelm nur Töchter hatte, existieren in diesem Zweig der Familie keine Personen mehr mit dem Namen Pudenz. In den nachfolgenden Generationen treten u.a. die Namen Biller, Markowski, Sdunzig, Bieß, Ehlert, Hungerige, Rechner, Hasselkuß, Sonntag, Mahlow, Morlock, Meise, Schlüter und Erwig auf.

Über Kinder und Enkelkinder liegen umfassende Daten vor. (Fotos von Wilhelm Josef Pudenz, seiner Frau und seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln sind vorhanden.)

 47.10 - Pudenz in Amerika

Ebenso wie es Ferdinand Pudenz 1882 vorzog, nach Bochum "auszuwandern", emigrierten einige Pudenz' Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA. Als erster Auswanderer gilt Simon Pudenz, 1829 in Deutschland geboren, der ebenfalls ein Nachfahre vor Thomas Pudens war.

Aber auch später wanderten immer wieder Familienmitglieder in die USA aus, so z.B. 1867 Bartolomäus Pudenz (36 Jahre) mit seiner Mutter Barbara (57 Jahre), seiner Frau Elisabeth (33 Jahre) und den Kindern Franz (10), Catharina (7), Rosina (3) und Anna (9 Monate). Bartolomäus' Beruf wird mit "farmer" angegeben, als Heimatort "Eichstrulk" (= möglicherweise Eichsfeld?). Die Familie schiffte sich in Bremen (Bremerhaven) auf der Bark "Clara" ein und erreichte am 03.08.1867 Baltimore, Maryland. (Quelle: GermanImmigrants1860s.com)
Kapitän war Joh. Von Probstje; auf der Passagierliste, ISTG, Vol. 5, wird angegeben, dass sich 3 US-Bürger und 234 Auswanderer auf dem Schiff befanden.

Eine umfassende, wenn auch nicht immer korrekte Dokumentation der Nachfahren von Simon Pudenz in den USA (u.a. zusammengestellt von Judy Pudenz), wurde von Jerry L. Pudenz (St. Ignace, Michigan) zur Verfügung gestellt. Die darin enthaltenen (fotokopierten) Fotos sind allerdings teilweise schlecht zu erkennen.

Seit 2000 bestehen e-mail-Kontakte zu

  • Anne und Jerry L. Pudenz (St. Ignace, Michigan),
  • Tracey Ann Pudenz (Grand Forks, North Dakota),
  • Tami Pudenz Anderson (Traceys Tante) und
  • Dale Pudenz (Odebolt, Iowa).

 48 - Kurze Geschichte der Familie Leyk (Ortelsburg, Ostpreußen)

Gottlieb Leyk (1859 – um 1944) ist der Großvater und Taufpate von Emil* Ernst Gottlieb Rechner (1914 – 1986), dem späteren Ehemann von Katharina Pudenz (1914 – 1997), und Urgroßvater von Rita Hungerige, geb. Rechner.

 48.1 - Frühe Hinweise auf die Familie Leyk in Ostpreußen

Der Ursprung der Familie Leyk liegt im Landkreis Ortelsburg im ehemaligen Ostpreußen.

  • Der Kreis Ortelsburg war ein preußischer Landkreis im Regierungsbezirk Königsberg (später Allenstein) der Provinz Ostpreußen. Sitz der Kreisverwaltung war die Stadt Ortelsburg, weitere Städte waren Passenheim und Willenberg. Der im Süden der Provinz gelegene Kreis bestand von 1818 bis 1945. Heute gehört diese Region überwiegend zum polnischen Powiat Szczycieński. (zit. nach Wikipedia, Eintrag Kreis Ortelsburg, 06/2016).

Am 2. August 1690 erscheint ein gewisser LEYCK (ohne Vorname), preußischer „Freier“ aus dem „Freidorf“ Schwirgstein, im Amtshaus der Stadt Ortelsburg, wo er – gemeinsam mit 12 weiteren „Freien“ aus Schwirgstein (sämtlich ohne Vornamen) – den Erb-Eid auf den Landesherrn, den Kurfürsten von Brandenburg, ablegte. (Quelle: Hans H. Diehlmann, Erbhuldigungsakten des Herzogtums und Königreichs Preußen 1678 bis 1737, Hamburg 1992, S. 162; zit. nach einem Hinweis von Claus J. Billet vom 02.06.2016)

Zur Familie LEYK könnte auch ein gewisser LOYK (ohne Vorname) gehören, preußischer „Freier“ aus dem „Freidorf“ Georgengut, der ebenfalls am 2. August 1690 im Amtshaus der Stadt Ortelsburg – gemeinsam mit 8 weiteren „Freien“ aus Georgengut (von diesen 4 ohne Vornamen) - den Erb-Eid auf den Landesherrn ablegte. (ebd.)

In der sozialen Hierarchie standen die preußischen „Freien“ über den deutschen Bauern, aber unter den Kölmern, die ihre Güter noch nach dem alten Recht des Deutschen Ordens besaßen. Wappen führten die preußischen „Freien“ in aller Regel nicht.

 48.2 - Die Familie des Losmanns Johann Leyk

Bisher lassen sich die Familienbezüge bis Johann Leyk und seiner Ehefrau Elise Dybowsky (beide vor 1832 geboren und nach 1859 gestorben) zurück verfolgen. In der Heiratsurkunde seines Sohnes Gottlieb Leyk (StA Kutzburg (Willenberg) Nr. 34-1880) wird als sein Beruf Losmann angegeben, im Historischen Einwohner-Verzeichnis (HEV) von Willenberg-Land, Geburten (GeAGNO, Hinweis vom 05.06.2016), ist er als Einwohner eingetragen.
Gottlieb Leyk 1940

Als Losleute wurden in Ostpreußen kleine Landpächter bezeichnet: „Einem Losmann wurde neu urbar gemachtes Ackerland per Los zugeteilt. Da die Größe dieses Ackerlandes für den Unterhalt einer Familie nicht ausreichte, verdingte sich der Losmann als Landarbeiter, Knecht, Holzfäller oder Tagelöhner.“ (zit. n. Wikipedia, Eintrag Losmann (Ostpreußen), 06/2016)

Johann und Elise heiraten vor 1852; der Ort ist unbekannt. Bisher konnten 4 Kinder nachgewiesen werden (HEV von Willenberg-Land, Geburten (GeAGNO), Hinweis vom 05.06.2016; Hinweis M. Twardowski, 12.04.2017):

  • Adam Leyk wird am 30.11.1852 im heutigen Przeździęk Wielki (vor 1900: Groß Przesdzienk; deutsch: Groß Dankheim), Gmina (= Gemeinde) Wielbark (Willenberg) im Powiat (= Landkreis) Szczycieński (Ortelsburg) der Woiwodschaft (= polnischer Verwaltungsbezirk; historisch: Herzogtum) Ermland-Masuren, Polen, geboren. Die Gemeinde Wielbark zählt 22 Schulzenämter und 13 Weiler, wobei kein Ortsteil mehr als 300 Einwohner zählt. 1857, fünf Jahre nach Adams Geburt, hat die Gemeinde insgesamt 2.044 Einwohner (Göbeler, 2004). Im Dezember 1878 wohnt der 26-jährige Losmann Adam zusammen mit seiner Frau Catharina Ehlert in Opaleniec (Opalenietz, seit 12.10.1904: Flammberg), Powiat Szczycieński (Ortelsburg); in diesem Jahr wird dort auch die ev. Kirche gebaut. (Bereits 1874 wurde Opaleniec vom kath. Kirchspiel Willenberg abgetrennt.) Hier wird am 13.12.1878 auch Tochter Wilhelmine geboren (Geburtsurkunde Wilhelmine Leyk, StA Willenberg, Nr. 220-1878). Weitere Kinder sind nicht bekannt.
  • Friederique Leyk wird am 08.08.1857 in Baranowo (Baranowen), Wielbark (Willenberg), Szczycieński (Ortelsburg), geboren. Weitere Daten sind nicht bekannt.
  • Gottlieb Leyk, der Urgroßvater von Rita Hungerige, wird am 20.05.1859 ebenfalls in Baranowen geboren. Über seine Nachfahren liegen ausführliche Informationen vor. - Die Abb. rechts zeigt Gottlieb Leyk um 1940, vermutlich in Altenbochum (Bochum). Es ist das einzige erhaltene Foto von ihm.
  • Wilhelm Leyk wird am 12.12.1863 geboren (Ort unbekannt) und heiratet mit 21 Jahren am 18.04.1885 in Bochum die 19-jährige Amalie Isler (geb. 16.04. 1866). Sie ist eine Tochter des Tagearbeiters Ludwig Isler und der 1885 bereits verstorbenen Sophie Nickel. Die Familie wohnt in Steinkuhl (Bochum). (Quelle: Heirat W. Leyk und A Isler, ev. Kirchenbuch Bochum, Copulierte 1885, Nr. 19-1885)

Wann und wo Johann und Elise starben, ist nicht bekannt; vermutlich in Groß Dankheim.

 48.3 - Die Familie des Losmanns Gottlieb Leyk (1859 - ca. 1944)

Auguste Leyk und Emil Rechner 1917
Gottlieb Leyk, der Urgroßvater von Rita Hungerige, wird am 20.05.1859 in Baranowen geboren und – wie die ganze Familie – evangelisch getauft. Er heiratet am 28.09.1880 in Kucbork (Kutzburg), Wielbark (Willenberg), Szczycieński (Ortelsburg), die in Groß Dankheim geborene Wilhelmine Bahr (auch: Baar), Tochter des in Groß Dankheim wohnenden Losmanns Martin Bahr und der Elise Badeda.

Gottlieb und Wilhelmine hatten mindestens drei Kinder:

  • Auguste* Karoline Leyk wird am 08.03.1892 in Groß Dankheim geboren. Sie heiratet den auf Zeche Dannenbaum I (Bochum) verunglückten Steiger Emil Rechner (1888 – 1922) vermutlich vor 1910 in Bochum. Das Paar hat vier Kinder: Den Kaufmann Alfred Rechner (1910 – 1939), die Schneiderin Emma Rechner (1912 – 1945), die im Mai 1945 in der ČSSR von Partisanen erschossen wird, den Polizeihauptmeister Emil* Ernst Gottlieb Rechner (1914 – 1986), Vater von Rita Hungerige, geb. Rechner, sowie den Schlosser Helmut* Diedrich Rechner (1918 – 1990). Über Auguste Karolines Kinder, deren Ehen und weitere Nachfahren liegen umfangreiche Informationen vor. Sie stirbt am 22.03.1942 in Altenbochum (ab 1.04.1926 zu Bochum). Am 26.03.1942 wird sie auf dem Zentralfriedhof am Freigrafendamm in Bochum beerdigt. - Das Foto (Abb. rechts) zeigt sie um 1917 mit ihrem Ehemann, dem Steiger Emil Rechner (1888 - 1922); das sehr verblasste Foto wurde digital nachbearbeitet.
  • Gustav Leyk (? – ?); Heirat mit Maria Seske (? – ?). Vermutlich in Bochum geboren. Weitere Informationen liegen nicht vor.
  • Wilhelmine Leyk (? – ?); Heirat mit Fritz Tillmann (? – ?). Vermutlich in Bochum geboren. Weitere Informationen liegen nicht vor.

Gottlieb Leyk wanderte also vermutlich nach 1892 mit seiner Familie in das Ruhrgebiet (Altenbochum) aus. Im Februar 1914 ist er zusammen mit Ernst Kohlwey in Altenbochum Taufpate (ev.) von Emil* Ernst Gottlieb Rechner. In den Bochumer Adreßbüchern von 1926 (Bd. 2, 3-6 Teil) und 1928/29 wird er als Invalide auf der Goystr. 35 in Altenbochum geführt. Er stirbt vermutlich um 1944 in Altenbochum; seine Sterbeurkunde konnte bisher noch nicht gefunden werden.

 48.4 - Auguste* Karoline Leyk (1892 - 1942) - Fotos

Von Auguste* Karoline Rechner, geb. Leyk (1892 - 1942) sind vier weitere Fotos erhalten, die sie in den Jahren 1932 bis 1940 vor ihrem Haus in Altenbochum (heute zu Bochum) auf der Püttmannsheide 4 zeigen.

um 1932 um 1932 um 1933
mit Dieter* R. Marticke
um 1940
mit Rita Rechner,
verh. Hungerige
Auguste Leyk 1932 (1)
Auguste Leyk 1932 (2)
Auguste Leyk 1933 mit Dieter Marticke
Auguste Leyk 1940 mit Rita Rechner


 48.5 - Die Familie Leyk in Bochumer Adressbüchern

In den Bochumer Adreßbüchern von 1926 (Bd. 2, 3-6 Teil) und 1928/29 werden genannt:

  • Leyk, August, Bergm., Schmechtingstr. 37
  • Leyk, Aug., Straßenbahnschaffner, Alsenstr. 88
  • Leyk, Aug., Straßenbahnschaffner, Altb., Wasserstr. 7
  • Leyk, Gottlieb, Inv., Altb., Goystr. 35
  • Leyk, Ottilie, Frau, Schmechtingstr. 37

 48.6 - Weitere Hinweise auf die Familie Leyk

Aus der Datenbank der Mormonen sind fünf Personen bekannt, die denselben oder einen ähnlichen Namen tragen wie Gottlieb Leyk. Es scheint sich jedoch in keinem Fall um dieselbe Person zu handeln; ob verwandtschaftliche Beziehungen bestehen, ist unklar:

  • Gottlieb Leyk, geb. am 22.05.1819 in Althofen, Ostpr., gest. am 26.06.1884 in Neu Borowen, Ostpr. Heirat mit Gottliebe Tanzius (* 1822 in Neu Borowen, + 1874 in Neu Borowen) am 21.03.1848, Ort unbekannt. Tochter Karoline Leyk (* 21.04.1854 in Neu Borowen, + 05.02.1938 in Schuttschen, Ostpr.). Karoline heiratete am 26.06.1873 in Jedwabno, Ostpr., Michael Bauer Kasperek (* 06.04.1855 in neu Borowen, + 11.06.1935 in Schuttschen), Sohn von Michael Kasperek (? – ?) und Marie Gers (? – ?).
  • Gottlieb Lieck, geb. um 1815 in Klein Haferbeck, Pr. Eylau, Ostpr. Heirat mit Anna Regine Paul (? – ?); Ort und Datum unbekannt.
  • Gottlieb Franz Leyck, getauft am 25.07.1847 in St. Jakobi, Stettin, Pommern. Eltern sind Gottlieb Leyck (? – ?) und Louise Albertine Ernst (? – ?).
  • Gottlieb Lieck, geb. 1778 in Glenslack. Eltern sind Gottlieb Lieck (? – ?) und Elisabeth Klein (? – ?), deren Heirat um 1777 in Glenslack stattfand.
  • Gottlieb Lieck, geb. 1750 in Geuslack, Königsburg. Als Verwandter wird Reinhold Luck angegeben.

Aus dem Taufregister Jedwabno 1721 – 1752 und dem Heiratsregister Jedwabno 17221753 sind außerdem bekannt (vgl. auch oben):

  • Elisabeth Leyck, geb. am 16.12.1734 in Burdungen, Ostpr.; Eltern sind Adam Leyck (? – ?) und Barbara N.N. (? – ?).
  • Anna Leyk, geb. am 15.05.1749 in Burdungen, Ostpr.; Eltern sind Michael Leyk (? – ?) aus Schuttschen ? und Eva Ciesla (? – ?) aus Burdungen; Heirat am 20.07.1746.

 49 - Offene Fragen zur Familiengeschichte Hungerige

Die in diesem Kapitel genannten Personen können bisher nicht zugeordnet werden.Hinweise darauf, um wen genau es sich bei diesen Personen handelt, werden gerne entgegen genommen!

 49.1 - Nikloss Hungerige aus Olmütz (1398) und Rolfs Hungerge aus Horstmar (1475)

Auf diese frühesten Hinweise auf Mitglieder der Familie Hungerige / Hungerge wurde bereits weiter oben eingegangen.

 49.2 - Die "Hungern-Burg" (Kelterburg) in Herste, Westfalen

Von Hermann-Josef Peters aus Herste stammt folgender Hinweis (2001):

Die Kelterburg der adeligen Familie von Herste wurde um das Jahr 800 erbaut. Die männliche Linie der Familie von Herste starb im 15. Jahrhundert aus. Vermutlich im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) erwarb die Familie Hungern (Hungerige/Hungerigen/Hungerge) das Grundstück.

Beim großen Brand in Herste im Jahre 1685 wurde die gesamte Burganlage bis auf die Grundmauern zerstört. Ein neues Haus (von der Familie Hungern/Hungerige erbaut) wurde später wieder abgerissen und durch ein neues von der Familie Roland ersetzt. Vor vier Generationen wurde dieses Haus von der Familie Peters „genannt Hungerigen“ übernommen und im Jahre 1961 von Hermann-Josef Peters, gnt. Hungerigen, an die Gemeinde Herste verkauft und 1968 abgebrochen.

Ein tatsächlicher Nachweis des Zusammenhangs der Familie Hungerige mit der Kelterburg in Herste steht bisher aus.

 49.3 - Ein uneheliches Kind von Joannes Henricus* Antonius Hungeringen (1779 - 1836)?

Ungeklärt ist, ob Joannes Henricus* Antonius Hungeringen (1779 - 1836) evtl. noch weitere Kinder hatte:

  • Aus der Datenbank der Mormonen (IGI) ist eine Anna Maria Christina Hungeringen bekannt, die am 16.01.1812 in Istrup geboren wurde. Als Vater ist Joannes Henricus* Antonius Hungeringen angegeben, als Mutter jedoch nicht Maria Agnes Kroeger, sondern eine Theresia. Zudem wird Anna Maria Christina nur 9 Tage nach Maria Theresia geboren, dem ersten Kind von Joannes Henricus* Antonius und Maria Agnes. War Anna Maria Christina evtl. ein uneheliches Kind? Jedenfalls war Joannes Henricus* Antonius zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren verheiratet.

 49.4 - Die Familie Hungerge in Buke (Altenbeken) und Abdinghof (Paderborn)

Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass mindestens zwei Mitglieder der Familie Hungerge – der Pfarrer Wilhelm Hungerge und der Koch Frantz (Franz, Frans) Anton Hungerge um 1800 in Buke (seit 1975 zu Altenbeken) lebten. Ihre verwandtschaftliche Beziehung ist noch ungeklärt, vermutlich handelt es sich aber um Vater (Franz) und Sohn (Wilhelm).

Buke ist ein am Fuße des Eggegebirges auf ca. 310 m ü. NN gelegenes Dorf und Ortsteil der Gemeinde Altenbeken im Kreis Paderborn, Nordrhein-Westfalen. Buke hat die Postleitzahl 33184 und etwa 2500 Einwohner. (zit. n. Wikipedia, 11/2014, Eintrag „Buke“)

Viel Wissenswertes über Buke und Altenbeken findet sich auf der Homepage Heimatpflege Altenbeken, dort findet sich auch eine kurze Geschichte über die alte Dorfkirche in Buke vom ehemaligen Ortschronisten Norbert Keuter.

49.4.1 - Der Pfarrer Wilhelm Hungerge (1767 - 1808) in Buke

 Unterschrift Wilhelm Hungerge, 1808

Die Herkunftslinie von Wilhelm Hungerge ist bisher nicht geklärt! Es ist aber zu vermuten, dass er ein Sohn von Franciscus Antonius Hungerige (geb. 1734) ist, dem jüngsten Sohn des Driburger Bürgers (1723) Gottschalck Hungerige.

Auf den Pastor Wilhelm Hungerge (1767 – 1808) existieren (neben seinen handschriftlichen Einträgen in den Kirchenbüchern und Zivilstandsregistern von Buke und Altenbeken) mehrere Hinweise:

1. Hinweis (1795): Portal des Landesarchivs NRW, Abteilung Westfalen:

  • Auf dem (Internet-)Portal des Landesarchivs NRW, Abteilung Westfalen, findet sich in den Holzdeputaten der Prediger und Schullehrer und anderer Offizianten 1808-1816 (Bestellsignatur: Forstbehörden Paderborn, Nr. A 12) eine Urkunde des Bischofs Franciscus Egon von Paderborn für den Pastor Wilhelm Hungerge, 27.4.1795.

    Bei dem genannten Bischof handelt es sich um Franz Egon Freiherr von Fürstenberg (* 10. Mai 1737 auf Schloss Herdringen bei Arnsberg; † 11. August 1825 in Hildesheim). Er war der letzte Fürstbischof von Hildesheim und Paderborn, da das Fürstbistum Paderborn während seiner Amtszeit seinen Status als selbstständiges Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verlor.

2. Hinweis (1780/81): Gymnasiast am Theodorianum in Paderborn:

  • Von Hans Jürgen Rade (email vom 04.05.2016), Domvikar am Hohen Dom zu Paderborn, stammt der Hinweis, dass 1780 und 1781 der Eintrag Wm Hungerge P[aderbornensis] in den Schülerlisten des Paderborner Gymnasiums Theodorianum zu finden ist (Erzb. Akad. Bibliothek, Altertumsverein Paderborn, Acta 61, Bl. 45 und 46).
  • Das Gymnasium Theodorianum in Paderborn (im Mittelalter Paderborner Domschule, im 16./17. Jahrhundert Gymnasium Salentinianum), liegt mit seinem Gebäude zentral in der Innenstadt unweit des Paderborner Rathauses. In der Tradition der 799 gegründeten Domschule stehend, gehört es zu den 10 ältesten noch bestehenden Schulen im deutschen Sprachraum. Einheimische nennen das Gymnasium auch „das Theo“. Im Schuljahr 2013/14 besuchen ca. 885 Schüler das Gymnasium; unterrichtet werden sie von 67 Lehrkräften. (zit. n. Wikipedia, 05/2016, Eintrag "Gymnasium Theodorianum")

3. Hinweis (1877): Verzeichnis der Seminar-Alumnen:

Seminar-Alumnen, Auszug, Paderborn 1877

  • Ein dritter Hinweis findet sich in dem Verzeichnis der Seminar-Alumnen der Chronik des Bischöflichen Priester-Seminars zu Paderborn – Vom Jahre der Gründung 1777 bis zum Jahre 1877 von Anton Bieling (Paderborn 1877, Druck und Verlag der Bonifacius-Druckerei). In dem Verzeichnis heißt es unter der Jahreszahl 1789-1790 auf S. 78: Wilhelm Hungerge aus Paderborn, Pfarrer zu Buke.

    Alumni (Plural von Alumnus (m), Alumna (w) vom lateinischen alere für ernähren, aufziehen) bezeichnet die Absolventen einer Hochschule oder einer Institution des tertiären Bildungsbereiches. Alumni-Veranstaltungen bzw. -Organisationen bemühen sich um die Erhaltung der Beziehungen zwischen Ehemaligen. (zit. n. Wikipedia, 11/2014)

4. Hinweis (1931/32): Matrikel der Universität Paderborn:

Kopie aus Freisen (1931), S. 105

  • Auch in den Matrikeln der Universität Paderborn (Matricula Universitatis Theodorianae Padibornae 1614–1844; 2 Bde.; Freisen, 1931-1932) findet sich ein Hinweis auf den Pfarrer Wilhelmus Hungerge. (Recherche am 18.04.2016 in der Universitätsbibliothek Bochum, Signatur NCB 6482-1/2)

    Auf S. 105 von Bd. 1 [I. Abteilung: Die immatrikulierten Studenten (beginnend mit 1687); ab S. 25] findet sich unter der fettgedruckten Überschrift Die 22 da Nov. Ex Logica. Eodem Anno [= 1784] die 22 da Nov. der Eintrag Wilhelmus Hungerge ex [Paderborn] C (s. Abb. rechts). – Wilhelm immatrikulierte sich also am 22. November 1784, d.h. im Alter von ca. 17 Jahren.

    Im Register von Bd. 2 wird zudem ein „Hungerge“ unter der Nr. 8284 geführt; auf S. 169 (oben) findet sich dann der entsprechende Hinweis in den „Biographischen Bemerkungen zu den immatrikulierten Studenten“:

    • 8284. Von 1795 – 1809 Pfarrer in Buke. PA. – Substitutus parochus in Bleiwäsche, tum parochus in Buke.Mat. II.

      Bei der Jahresangabe „1809“ handelt es sich allerdings um einen Fehler, da Wilhelm Hungerge bereits 1808 verstarb.

      „Parochus“ kann sowohl als Pfarrbezirk oder Pfarrgemeinde, aber auch als Gemeindepfarrer übersetzt werden; „substitutus“ lässt sich mit „Dienstverweser, Mitarbeiter, Helfer“ oder auch „stellvertretender Pfarrer“ (auch: substitutus pastoris ecclesiae) übersetzen, also: Stellvertretender Pfarrer in Bleiwäsche, dann [= tum] Pfarrer in Buke.

  • Bleiwäsche ist das südlichste Dorf im Kreis Paderborn in Nordrhein-Westfalen und gehört zur Stadt Bad Wünnenberg. Gleichzeitig ist es mit 447 m ü. NN das höchstgelegene Dorf im Regierungsbezirk Detmold. (…) Der Name Bleiwäsche gründet sich auf den von 1527 bis 1600 dort stattfindenden Abbau von Blei, welches vor Ort „gewaschen“ wurde. (…) Der Bischof Dietrich Adolf von der Recke beanspruchte 1654 das Dorf als Bestandteil einer Pfandschaft. Im 17. Jahrhundert schlossen sich die Einwohner an die Kirchengemeinde in Madfeld an. Die Fürstbischöfe von Paderborn und Münster trennten die Gemeinschaft 1713 und setzten für jeden Ort eine eigene Pfarrstelle und einen Pfarrer ein und Bleiwäsche erhielt die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche. Diese wurde von 1708 bis 1710 errichtet und 1711 vom Generalvikar Jodokus Friehoff unter dem Patrozinium der Hl. Agatha eingeweiht. Um den Unterhalt von Pfarrer und Kirche zu gewährleisten, ordnete der Fürstbischof Franz Arnold von Metternich die Abtrennung einiger Grundstücke von der Gemeinschaftshude an und wies diese der Kirche zu. Es waren insgesamt 26 Morgen Ackerland, ein Morgen Wiese, das Rote Land und ein Morgen Gartenland. Die Pfarrei erhielt 1719 vom Freiherrn Friedrich Wilhelm von Westphalen noch eine Wiese im Nettetal. (…) Vor dem 1. Januar 1975 gehörte die damalige Gemeinde Bleiwäsche zum Amt Wünnenberg im Kreis Büren. (zit. nach Wikipedia, Eintrag Bleiwäsche; 18.04.2016)

5. Hinweis (1981): 750 Jahre Kirchdorf und Pfarrei Buke:

  • In der Chronik 750 Jahre Kirchdorf und Pfarrei Buke (Dalkmann, 1981), zur 750-Jahr-Feier herausgegeben von Pfarrer Josef Dalkmann, wird Wilhelm Hungerge auf S. 32 als Pfarrer in Buke für die Jahre 1795 bis 1808 genannt – passend also zur Ernennungsurkunde vom 27.04.1795 durch Bischof Franz Egon Freiherr von Fürstenberg (s. 1. Hinweis) bis zu Wilhelms Tod im Jahre 1808.

6. Hinweis: Sterbeeintrag vom 21.10.1808:

 Sterbeeintrag von Wilhelm Hungerge im Zivilstandsregister Buke vom 21.10.1808

Der letzte Eintrag von Wilhelm Hungerge im Kirchenbuch von Buke stammt vom 25.09.1808 (Quelle:Edition Detmold, DVD 68.1 Altenbeken, Buke, P1_B00095_1808-1813_021, S. 21); einen Monat später, am 21.10.1808 stirbt Wilhelm im Alter von 41 Jahren (Quelle: Edition Detmold, DVD 68.1 Altenbeken, Buke P1B 95 1808 1813, Seite 15; Recherche vom 15. Juni 2015). Als Zeugen sind anwesend Frantz A. Hungerge, 75 Jahre (* 1734), einst Koch und Einwohner aus Buke (s.u.), Franz Tillmann, 30 Jahre (* 1779), Schulmeister und Küster aus Buke (s. dazu weiter unten) sowie Bernard Bokel, stellvertretender Pfarrer und ziviler Standesbeamter in Buke. Auch Wilhelms Eltern werden in dem Eintrag genannt: der Koch Franz Hungerge und Maria Catharina Holle aus Paderborn. Bisher konnten weder Wilhelm noch seine Eltern eindeutig zugeordnet werden.

Der lateinische Sterbeeintrag (s. Abb. rechts) wurde freundlicherweise von Prof. Dr. Dieter Scheler, Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für die Geschichte des Späteren Mittelalters, übersetzt; wichtige Ergänzungen wurden freundlicherweise von Hans Jürgen Rade, Domvikar am Hohen Dom zu Paderborn und Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat Paderborn, gemacht (05.05.2016):

  • Im Jahre 1808 am 24. Oktober, als ich bei dem Verstorbenen war und mich von seinem Tod überzeugt hatte, waren mit mir, dem Stellvertreter des Pfarrers und zivilen Standesbeamten Bernard Bokel der Gemeinde in Buke, Kanton Drieburg, Distrikt Höxter, Departement Fulda zusammen anwesend Franz Hungerge einst Kötter [wörtlich „Koch“] und Einwohner von Buke 75 Jahre alt; und Franz Tilmann Schulmeister und Küster, ebenfalls Einwohner, 30 Jahre alt; der erste als nächster Verwandter des Verstorbenen, der zweite als nächster Nachbar des Verstorbenen, die die Erklärung abgaben, dass der Herr Wilhelm Hungerge Pastor in Buke wohnend, in Paderborn geboren, im Alter von 41 Jahren, als Sohn der Kötter [wörtlich „Köche“] und Eheleute, der dortigen Einwohner Franz Hungerge und Maria Catharina Holle, im Jahr 1808 am 21. Oktober um 6:00 Uhr morgens gestorben sei. Danach unter schrieben die Zeugen diese Sterbeurkunde, die ihnen auf Deutsch vor gelegt wurde, zusammen mit mir, Bernard Bokel dem Stellvertreter des Pfarrers und zivilen Standesbeamten in Buke.
    Frantz Anton Hungerge --- Franz Tillmann

Prof. Scheler kommentiert dazu:

  • Die vorliegende Sterbeurkunde entstand zur Zeit des 1807 gegründeten napoleonischen Königreichs Westfalen und verwendet deshalb die neu eingeführten französischen Begriffe für die Regionalgliederung und die Amtsträger. Eine gewisse Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass der Text zwar zunächst in deutscher Sprache abgefasst worden war, dann aber ins Lateinische übersetzt wurde. Während es keine großen Schwierigkeiten macht, die französischen Amtsbezeichnungen im Lateinischen wieder zu erkennen, ergibt sich beim Begriff „cocus“, der eigentlich nur mit „Koch“ übersetzt werden kann, möglicherweise eine Schwierigkeit. Falls, was anzunehmen ist, die Familie Hungerige nicht eine Familie von Köchen war, könnte der Begriff „cocus“ eine neu gebildete Übersetzung von „Kötter“ sein. Allerdings ist mir der lateinische Begriff in dieser Bedeutung noch nicht begegnet. Welche Übersetzung zutrifft, lässt sich nur mithilfe weiterer Informationen über die Familie, ihren Status und ihre Berufe entscheiden.

 Sterbeeintrag von Wilhelm Hungerge im Zivilstandsregister Buke vom 21.10.1808, Eintrag im Catalogus

Bisher ist allerdings tatsächlich davon auszugehen, dass mit dem Begriff ocus tatsächlich Koch gemeint ist - tauchen doch auch an anderen Stellen Köche in der Familie Hungerge in Buke auf (s.u.).

Auch im Catalogus (einer tabellarischen Übersicht der im Jahre 1808 in Buke Geborenen, Verheirateten und Gestorbenen; Quelle: Edition Detmold, DVD 68.1 Altenbeken, Buke P1B 95 1808 1813, Seite 15; s. Abb. links) ist Wilhelm Hungerge (allerdings ohne Vornamen) vermerkt; als Todestag wird hier ebenfalls der 21.10.1808 angegeben.

Lt. der Chronik 750 Jahre Kirchdorf und Pfarrei Buke (S. 32) folgte Bernard Bokel dem verstorbenen Wilhelm Hungerge als Pfarrer in der Zeit ab 1808 bis zu seinem Tod in Buke 1809, danach (von 1809 bis 1815) Anton Glidt aus Iggenhausen, der danach nach Etteln ging.

Tod des Schulmeisters und Küsters Franz Tillmann (1780 – 1821)

 Unterschrift Franz Tillmann 1810

Der Schneider, Küster und Schulmeister (ludimagister) Franz Tillmann erscheint in den Kirchenbüchern von Buke oft gemeinsam mit Wilhelm Hungerge genannt; die Unterschrift (Abb. rechts) stammt aus dem Jahr 1810.

Er stirbt am 07.03.1821 mit 41 Jahren in Buke „an Auszehrung“ und wird am 10.03.1821 auf dem Kirchhof zu Buke beerdigt. Als Beruf wird im Todeseintrag „Küster“ angegeben. Er hinterlässt „eine Gattin und fünf minorenne Kinder“. Aus dem angegeben Sterbealter (41 Jahre, 2 Monate und 8 Tage) lässt sich als Geburtstag Montag, der 27.12.1779 errechnen. (Quelle: Edition Detmold, DVD 68.1 Altenbeken, Buke P1B 96 1815-1840 (219 S.), Seite 078; Sterbeeintrag lfd. Nr. 7)

Ein weiterer Hinweis auf Franz Tillmann findet sich in Dalkmann (1981, S. 23). Er schreibt:

Erst 1799 hören wir von einem ersten Buker Lehrer. Er hieß Gerhard Mathysius und übte 6½ Jahre das Amt des Küsters aus, bis er am 6.3.1806 starb. Nach ihm blieb die Lehrerstelle zunächst unbesetzt, weil wegen des geringen Dienstgehaltes niemand die Stelle haben wollte. Im folgenden Jahr meldete sich dann endlich ein Bewerber. Es war der Schneider Franz Tillmann aus Bensen (Benhausen). Es ist allerdings nicht bekannt, was ihn mehr nach Buke zog, das armselige Gehalt oder die junge Witwe seines Vorgängers, mit der er verlobt war. Sein Nachfolger wurde 1821 Josef Glunz.

Pfarrer Wilhelm Hungerge (1767 - 1808) - Lebensdaten

Aus den bisherigen Hinweisen lassen sich zusammenfassend folgende biographische Angaben zu Wilhelm Hungerge machen:

Datum Ereignis Lebensalter
um 1767 geboren in Paderborn als Sohn des Kochs Franz Hungerge und der Maria Catharina Holle 0 Jahre
1780 - 1781 Schüler am Gymnasium Theodorianum in Paderborn ca. 13-14 Jahre
22.11.1784 Immatrikulation an der Universität Paderborn 17 Jahre
1789 - 1790 Alumnus im Bischöfl. Priesterseminar, Kloster Abdinghof, Paderborn 22-23 Jahre
???? - 1795 Stellvertretender Pfarrer in Bleiwäsche (seit 1975 zu Bad Wünnenberg) ??-28 Jahre
1795 - 1808 Pfarrer in Buke und Altenbeken 28-41 Jahre
21.10.1808 gestorben in Buke (seit 1975 zu Altenbeken) 41 Jahre

In folgenden Paderborner Kirchenbüchern fand sich bisher kein Hinweis auf die Taufe von Wilhelm Hungerge oder die Trauung seiner Eltern (Hinweis von Hans Jürgen Rade, email vom 24.06.2016):

  • Kirchenbücher der Paderborner Gaukirch- und Marktkirchengemeinde
  • Kirchenbücher der Abdinghof-Pfarrei
  • Kirchenbücher des Domes und der Busdorf-Pfarreien

49.4.2 - Pfarrer in Buke (1770 - 1819)

Folgende Aufstellung der Buker Pfarrer von 1770 bis 1819 wurde der Festschrift von Dalkmann (1981, S. 23) entnommen:

  1. Johann Heinrich Schier (1770 – 1781; ging nach Lichtenau)
  2. Bernhard Kröger (1781 – 1793; ging später nach Warburg)
  3. Hermann Ernst (1793 – 1795; dann Pfarrer in Borgentreich)
  4. Wilhelm Hungerge (1795 – 1808)
  5. Bernhard Bokel (1808 – 1809; starb in Buke)
  6. Anton Glidt (1809 – 1815; stammte aus Iggenhausen, ging später nach Etteln)
  7. Georg Hunsgering (1815 – 1817)
  8. Gregorius Ewers (1817 – 1819; bis 1803 Profeß in Abdinghof, seit 1812 Vikar in Altenbeken)

(Vermutlich handelt es sich bei Georg Hunsgering nicht um ein Mitglied der Familie Hungerige)

49.4.3 - Pfarrer im Royaume de Westphalie (1807 - 1813)

Das vom französischen Kaiser Napoléon Bonaparte am 7. Dezember 1807 geschaffene Königreich Westphalen (französisch: Royaume de Westphalie, wird in der Geschichtswissenschaft im Unterschied zur Landschaft, dem früherem Herzogtum sowie der späteren Provinz Westfalen mit „ph“ geschrieben) entstand 1807 nach dem Frieden von Tilsit. Es gehörte zum Rheinbund. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig und dem Zerfall des napoleonischen Reiches löste sich das Königreich am 1. bzw. 26. Oktober 1813 wieder auf. (leicht modifiziert zitiert nach Wikipedia, 07/2015)

Da Wilhelm Hungerge bereits 1808 starb, erlebte er die Auflösung des Königreichs Westphalen 1813 nicht mehr. In den von ihm in dieser Zeit geführten Zivilstandsregistern finden sich aber zahlreiche Hinweise auf diese französische Zeit, so z.B. die nachfolgenden Stempel aus dem Jahr 1812:

Königreich Westphalen
15. u. 10. Centimen
Königreich Westphalen
25. Centimen
Königreich Westphalen
50. Centimen
Royaume
de Westphalie
 Stempel
 Stempel 25
 Stempel 50
 Stempel


  1. Ein Centime ([sɑ̃tˈiːm], von französisch cent „hundert“) ist in vielen, vor allem französisch sprechenden, Ländern die kleinste Währungseinheit (ein Hundertstel der jeweiligen Basiseinheit, vor allem ein Hundertstel Franc). Die Abkürzung ist meist „Ct.“, selten auch „c“.Die Geschichte des Centimes begann 1795, als in Frankreich mit dem Franc eine Dezimalwährung eingeführt wurde, der in 100 Centimes und anfänglich auch – parallel dazu – in 10 Décimes unterteilt war. Zahlreiche andere Staaten übernahmen dieses System, darunter die Staaten der Lateinischen Münzunion und viele französische Kolonien. (zit. nach Wikipedia, 07/2015, Eintrag "Centime")
  1. Die dritte Abbildung von links (50 Centimen) zeigt den Adler Napoléons I., einen auffliegenden Adler mit einem Blitzbündel in den Fängen. Auch für ihn und Napoléon III. war der Adler in Übernahme der päpstlich zugesicherten Nachfolge der römische Caesaren Kennzeichnungssymbol der Heere. - Der Adler ist in der Heraldik eine Gemeine Figur und nach dem Löwen das zweithäufigste Wappentier. (frei zit. nach Wikipedia, 07/2015, Eintrag "Adler (Wappentier)")

49.4.4 - Frantz Anton Hungerge (1733/34? – nach 1809), Koch in Buke

 Unterschrift Frantz Anton Hungerge, 1808

Die Herkunftslinie von Frantz Anton Hungerge ist bisher nicht geklärt!

Auf ihn existieren Hinweise in dem Stammbaum von Ferdinand Heinrich Niggemann aus Oelde; er wird hier jedoch vermutlich fälschlich als „Pfarrer“ genannt, war jedoch vermutlich Zeuge.

  • Ein Frans Hungerge war 1808 „Pfarrer“ (also eher: Zeuge) bei der Hochzeit von Joes Christopherus Bölte (1770 – 1829), Ortsvorsteher und Ackersmann in Buke, und Anna Maria Gehrken (ca. 1773 – 1808) in St. Dionysius in Buke. Das genaue Datum ist unbekannt. Als Quelle (15) wird angegeben: KB. St. Dionysius Buke b. Paderborn/Im Pfarramt.

Evtl. handelt es sich um Franciscus Antonius Hungerige, der am 28.04.1734 in Driburg, St. Peter und Paul, getauft wurde. Er ist das vierte und jüngste Kind von Gottschalck Hungerige und Angela Maria Schlüters, die am 21.04.1723 in Driburg heirateten.

  • Ein Pfarrer mit dem Namen Hungerge (vermutl. eben dieser Frans oder Wilhelm?) taufte auch die bereits im September 1803 in Buke geborene Tochter der beiden, Theresia Maria Josephina Bölte (1803 – 1875). Als Quelle (23) wird angegeben: KB. St. Dionysius Buke b. Paderborn/Im Pfarramt.

Die Unterschriften von Wilhelm und Frantz Anton stammen aus den Zivilstandsregistern von Buke und Altenbeken (Edition Detmold) im Jahr 1808.

Ein weiterer Hinweis findet sich im Geburtseintrag von Franz Wilhelm Tölle am 29.09.1809 in Buke, Sohn des Bauers Franz Tölle aus Buke, Nr. 56 (* 1772) und Angela Pothast (* 1776). Als Zeugen werden hier ein Antonius Hungerge (* 1734), Koch aus Buke, sowie der Schulmeister Franziskus Tillmann (* 1779) aus Buke genannt (Quelle: Edition Detmold, DVD 68.1 Altenbeken, Buke P1B 95 1808 1813, Seite 30; Recherche Juli 2015).

Der lateinische Text wurde freundlicherweise von Raimund Trinkaus übersetzt:

  • Im Jahre 1809, am Tage des ersten Oktober um die zweite Stunde nachmittags kommt zu mir der Bauer Franz Tölle aus Buke an Jahren 37, vorzeigend ein Kind [des] männlichen Geschlechts von sich und seiner Frau Angela Pothast, an Jahren 33, am Tag 29. September um die dritte Stunde nachmittags des laufenden Jahres geboren in ihrem Haus [unter] Nr. 56, und Franz Wilhelm genannt.
    Diese Anerkennung und Präsentation ist geschehen im Beisein der Zeugen Antonius Hungerge Koch aus Buke 76 [der] Jahre, und Schulmeister Franziskus Tillmann aus Buke 29 Jahre.
    Darum [unterzeichnen] hier [an dieser Stelle] nachdem das Dokument zuvor vorgelesen und erläutert wurde die mit mir zusammen [=
    mecum] Anwesenden unterzeichnen im Jahre, am Tag und im Monat, wie oben.
    Anton Glidt Pastor
    und offizieller Bürger in Buke.
    Frantz A. Hungerge
    Franz Tillmann
    Frans Tölle

Soweit bisher (07/2015) bekannt, ist in diesem Eintrag die letzte Unterschrift von Frantz A. Hungerge (01.10.1809) zu finden. Ein Sterbeeintrag von ihm konnte bisher in den Kirchenbüchern und Zivilstandsregistern von Buke jedoch nicht gefunden werden.

Kommentar:

Franciscus Antonius Hungerige, der jüngere Bruder von Joan Conradt* Hungerge (geb. 1726) und 4. Kind von Gottschalck Hungerige und Angela Maria Schlueters wurde am 28.04.1734 in St. Peter und Paul in Driburg getauft und 1739 dort konfirmiert. Sein Sterbedatum ist unbekannt.

Möglicherweise handelt es sich dabei um den hier genannten Zeugen Antonius Hungerge bzw. Frantz A. Hungerge, Koch aus Buke, aus dessen angegebenen Lebensalter (76 Jahre; im Geburtseintrag von Franz Wilhelm Tölle am 29.09.1809) als Geburtsjahr 1733 errechnet werden kann. Im Eintrag vom 02.01.1808 [P1_B00095_1808-1813_017] wird er jedoch als Zeuge (testis) mit 74 Jahren angegeben – daraus lässt sich dann als Geburtsjahr 1734 errechnen, stimmt also mit der Geburt von Franciscus Antonius Hungerige am 28.04.1734 überein.

49.4.5 - Franciscus Hungern, Koch zu Abdinghof (1753)

Ebenfalls auf dem (Internet-)Portal des Landesarchivs NRW, Abteilung Westfalen, findet sich ein Hinweis auf Franciscus Hungern, Koch zu Abdinghof aus dem Jahr 1753. Der genaue Titel lautet: Anmeldung der Lohnforderungen des Kochs zu Abdinghof Franciscus Hungern an die Erben des Obermarschalls von Chalon gen. Gehlen zu Hollwinkel Bl. 5-11 1753 (Bestellsignatur: Kloster Abdinghof, Paderborn - Akten, Nr. 85).

Auch hier könnte es sich um Franciscus Antonius Hungerige, dem jüngeren Bruder von Joan Conradt* Hungerge (geb. 1726) und 4. Kind von Gottschalck Hungerige und Angela Maria Schlueters handeln - 1753 wäre er dann 19 Jahre alt gewesen.

Und wenn dieser ebenfalls mit Frantz A. Hungerge, dem Koch aus Buke (bis 1809), identisch ist, ließe sich auch beruflich eine Übereinstimmung finden.

Bei dem "Obermarschall von Chalon gen. Gehlen zu Hollwinkel" handelt es sich vermutlich um den 17. Besitzer der mindenschen Rittersitze (Hollwinkel, Holzhausen, Lübbecke, Ovelgünne, Gehlenbeck); die Familie ist erloschen (vgl. dazu von der Horst, 1894, S. XIV).

  • Horst, Karl Adolf Freiherr von der (1894). Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden. Mit 2 Karten und einem ausführlichen Namen= und Ortsregister. Berlin: J. A. Stargardt.

49.4.6 - Wilhelm Hungerge, Koch auf Abdinghoff

Ein weiterer, bisher nicht einzuordnender Hinweis findet sich im Sterbeeintrag von Catharina Holle (1739 - 1820) vom 18.10.1820; darin wird sie als Gattin des verstorbenen Wilhelm Hungerge vormals Koch auf Abdinghoff bezeichnet.

Möglicherweise handelt es sich hier um Maria Catharina Holle, Ehefrau des Kochs Franz Hungerge und Mutter des Pfarrers Wilhelm Hungerge (1767 – 1808). Catharina wurde am Dienstag, den 18.08.1739 geboren (errechnet), war also bei der Geburt des späteren Pfarrers Wilhelm 28 Jahre alt. Bei dem Eintrag „Wilhelm“ unter „Stand des Verstorbenen“ könnte es sich um einen Schreibfehler („Wilhelm“ statt richtig: „Franz“) handeln.

Catharina Holle stirbt im Alter von 81 Jahren und 2 Monaten am 18.10.1820 in Buke an "Altersschwäche"; die Beerdigung findet am 20.10.1820 "auf dem Kirchhofe zu Buke" statt. (Quelle: Edition Detmold, DVD 68.1 Altenbeken, Buke P1B 96 1815-1840 (219 S.), Seite 065; Sterbeeintrag lfd. Nr. 12; Recherche Juni 2015)

  • Das Abdinghofkloster Sankt Peter und Paul ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner in Paderborn, bestehend von seiner Gründung im Jahre 1015 bis zu seiner Säkularisation am 25. März 1803. In der Zeit seines Bestehens standen ihm insgesamt 51 Äbte vor. Kulturelle Bedeutung erlangte es durch seine Bibliothek, die angeschlossene Schule, ein Hospiz, seine Werkstatt für Buchmaler und Buchbinderei und wichtige Kirchenschätze. Zudem war das Kloster lange Zeit Grundbesitzer im Wesergebiet (so die Externsteine) und am Niederrhein bis in die Niederlande. Die Kirche ist heute eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche. (...)
    Die Auswirkungen der Französischen Revolution zeigten sich bald auch im Hochstift Paderborn. Da das Heilige Römische Reich im Frieden von Lunéville 1801 alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich abtreten musste, wurde den betroffenen Fürsten Entschädigung durch Mediatisierung der kleinen Reichsstände und Säkularisation der geistlichen Fürstentümer in Aussicht gestellt. Bereits im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 besetzen im Sommer 1802 preußische Truppen Paderborn. Mit der Huldigung der Landstände an den König von Preußen als neuem Landesherrn erlosch die staatliche Selbständigkeit des Hochstifts.
    Am 25. März 1803 verkündeten im Abdinghofkloster die preußischen Kommissare von Pestel und Schwarz das Aufhebungsdekret. Das Kloster wurde konfisziert und zur preußischen Kaserne umgewidmet. 1806 besetzen französische Truppen Paderborn. Die Abdinghofkirche wurde Futtermagazin und Stallung für Militärpferde. Die bislang noch in der Kirche befindlichen Gebeine der Bischöfe Meinwerk und Poppo werden in die Busdorfkirche überführt. (...)
    Nach der französischen Niederlage nahmen 1815 preußische Truppen das ehemalige Abdinghofkloster wieder in Besitz, um es erneut als Kaserne zu nutzen. (zit. nach Wikipedia, 07/2015, Eintrag "Abdinghofkloster")

 49.5 - Adam* Friedrich Hungerge (1860 - 1939)

 Unterschrift Adam Hungerge 1886
Die Herkunftslinie von Adam F. Hungerge ist bisher nicht geklärt!

Der Bergmann Adam Friedrich Hungerge wird am 9. Juli 1860 in Wünnenberg (Kreis Büren) als Sohn des Ziegelers Franz Hungerge und der (vor 1886 verstorbenen) Elisabeth Wünnenberg [?] geboren und römisch-katholisch getauft. Beide Eltern wohnen in Wünnenberg (Kreis Büren).

Am 18. Juni 1886 heiratet er in Bochum (StA Bochum-Mitte Nr. 75/1886) die Standesdienstmagd Sophia Nolte (rk), geb. am 20. September 1866 zu Eickel (Kreis Gelsenkirchen), wohnhaft in Eickel, Tochter des in Eickel verstorbenen Bergmanns Theodor Nolte und der Elisabeth Hülsmann, wohnhaft in Eickel. Trauzeugen sind der Bergmann Fritz Dören (25 Jahre) und der Bergmann Franz Dören (25 Jahre), beide aus Hofstede.

Bisher sind drei Kinder bekannt:

  1. Am 27. Dezember 1886 (Geburtsurkunde Nr. 995/1886, StA Bochum-Mitte) wird ein Mädchen geboren (rk), das keinen Vornamen erhält, da es bereits am 28. Dezember verstirbt (Hofstede Nr. 43 M). Das Kind wird nur 18 ¾ Stunden alt (Sterbeurkunde Nr. 534/1886, StA Bochum-Mitte).
  1. Am 20. August 1888 wird Heinrich Hungerge in Günnigfeld Nr. 49 geboren (Geburtsurkunde Nr. 363/1880, StA Wattenscheid). Sein Sterbedatum ist nicht bekannt.
  1. Am 13. Mai 1890 wird Franz Hungerge geboren, ebenfalls in Günnigfeld Nr. 49 (Geburtsurkunde Nr. 237/1890, StA Wattenscheid). Aus den Nebeneinträgen geht hervor, dass er in 2. Ehe mit Olga Gertrude Fischer, verwitwete Schwendt, verheiratet war (zu seiner 1. Ehe ist nichts bekannt). Die Heirat fand am 23. Februar 1962 in Wanne-Eickel statt (Heiratsurkunde StA Wanne-Eickel, Nr. 76/1962 vom 07.03.1962; liegt nicht vor). – Ob sich das angegebene Sterbedatum (14.06.1962; Sterbeurkunde StA Oberhausen, Nr. 749/1962, liegt nicht vor) auf Franz oder Olga Gertrude bezieht, ist nicht klar.

Adam stirbt am 25. Dezember 1939 in Oberhausen. Das Todesdatum von Sophia ist nicht bekannt (nach 1890).

Kommentar:

Vermutlich handelt es sich bei dem Ziegeler Franz Hungerge (geb. vor 1840; gest. nach 1886), Adam Friedrichs Vater, um den am 16.11.1830 in Feldrom geborenen Franz Hungerge (gest. nach 1873), dem ersten Kind des ebenfalls in Feldrom geborenen Phillipus* Antonius Hungerge (1802 – 1841) und der aus Asseln stammenden Anna* Maria Vogt (1801 – 1873). Phillipus ist der jüngere Bruder von Johannes* Franciscus Hungerge (1799 – 1843), für den auf dem Bickelberg in Feldrom ein Wegekreuz errichtet wurde.

Phillipus‘ Sohn Franz heiratete am 13.05.1860 in Sandebeck die Witwe Anastasia Böddeker aus Wünnenberg. Adam Friedrichs Vater Franz heiratete um 1860 die ebenfalls aus Wünnenberg stammende Elisabeth Wünnenberg – wobei es sich bei dem angegebenen Nachnamen, der identisch mit dem Geburtsort ist, wohl um einen Schreibfehler des Standesbeamten handeln dürfte.

Es stimmen also der Vorname (Franz), das Geburtsdatum (vor 1840 vs. 1830), das Jahr der Heirat (1860) und der Geburtsort der Ehefrau (Wünnenberg) überein. Lediglich der Vorname der Ehefrau (Elisabeth vs. Anastasia) wird unterschiedlich angegeben.

Sollte das zutreffen, wanderten zwei Linien der Familie Hungerige/Hungerge nach Bochum ein: Um 1867 der aus Feldrom stammende Johannes Hungerge (1839 – 1914) und 1886 der aus Wünnenberg stammende Adam Friedrich Hungerge (1860 – 1939); beide Nachfahren der Brüder Johannes* Franciscus und Phillipus* Antonius. Ob noch lebende Nachfahren aus der Linie von Phillipus in Bochum leben, ist unbekannt.

  • Bad Wünnenberg ist eine Kleinstadt und Kneipp-Heilbad in Nordrhein-Westfalen, die im Süden von Ostwestfalen-Lippe im Bürener Land liegt und heute zum Kreis Paderborn gehört. Teile des Stadtgebiets gehören naturräumlich bereits zum Sauerland. (zit. nach Wikipedia, Eintrag Bad Wünnenberg, 05/2015)

 49.6 - Tod (1974) von Maria Wilhelmine Markelc, verh. Hungerge

Tod von Maria Wilhelmine Markelc, Witwe von Wilhelm Hungerge, am 4. März 1974 in Wattenscheid, Günnigfelder Str. 153 (Sterbeurkunde Nr. 166/1974, StA Wattenscheid). Sie wurde am 05. Juni 1900 in Wanne geboren; die Heirat fand am 30. Mai 1922 in Wanne-Eickel statt. Bisher ein Sohn bekannt: Der Matrosenobergefreite Adam Wilhelm* Hungerge, geb. am 8. April 1923 in Eickel. Er fiel am 14. Juli 1943 an Bord des U-Bootes U513 im Atlantik. Das U-Boot unter Kommandant Kaptlt. Friedrich Guggenberger wurde auf seiner 4. Feindfahrt (vom 18. Mai 1943 bis 19. Juli 1943) im Südatlantik süd-östlich von San Francisco am 19. Juli 1943 durch Wasserbomben eines US-Marine-Flugzeuges versenkt. 46 Tote, 7 Überlebende. Sein Name ist auf dem U-Boot-Denkmal Kiel-Moltenort zu finden. Adam Wilhelm war nicht verheiratet. (In seiner Sterbeurkunde wird nicht der 19.07. sondern der 14.07.1943 als Todestag angegeben.)

 49.7 - Weitere Personen mit unklarem Familienbezug

Hungering

  • Ilsche Hungering heiratete (ev.) am 29.05.1676 in Schildesche (heute Stadtbezirk der kreisfreien Stadt Bielefeld) Herman Flachman. (Quelle: Familysearch)

  • Anthony Hungering heiratete am 28.02.1810 in Coulsdon, Surrey, England, Mary Pocock. (Quelle: Familysearch)

  • Jantien Hungering heiratete am 12.02.1840 in Hoogeveen, Drenthe, Niederlande, Johannes Strijker. (Quelle: Familysearch)


Hungeriger / Hungeringer im franz. Département Moselle

Das Département Moselle [mɔˈzɛl] ist das französische Département mit der Ordnungsnummer 57. Es liegt im Osten des Landes in der Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine und ist nach dem Fluss Mosel (französisch Moselle) benannt. Départementhauptstadt ist Metz. (...) In älterer Zeit gehörten die Gebiete des heutigen Départements zum Hochstift Metz, zu den Herzogtümern Lothringen, Bar, Luxemburg und zur Reichsstadt Metz, die im Wappen vertreten sind, sowie kleineren Herrschaften, und fielen im 17. und 18. Jahrhundert an das Königreich Frankreich. „Moselle”, im Deutschen auch „Moseldepartement“ genannt, ist eines von 83 Départements, die zur Zeit der französischen Revolution im Jahre 1790 errichtet wurden. Das Département war wesentlich anders zugeschnitten als heute und in vier „Arrondissements” untergliedert: Metz, Briey, Sarreguemines und Thionville. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde das Moseldepartement am 18. Mai 1871 gemäß dem Frieden von Frankfurt aufgelöst. Das Deutsche Kaiserreich erhielt den größten Teil und vereinigte ihn mit den beiden Arrondissements Château-Salins und Saarburg (Sarrebourg) des ebenfalls aufgelösten Départements Meurthe zum Bezirk Lothringen des neugebildeten Reichslands Elsass-Lothringen. Nur ein kleiner Teil im Westen, das Arrondissement Briey, blieb bei Frankreich und bildete zusammen mit Teilen des Départements Meurthe das neue Département Meurthe-et-Moselle. (...) Im 1919 nach dem Ersten Weltkrieg abgeschlossenen Friedensvertrag von Versailles kam das Gebiet wieder zu Frankreich zurück. Die Verwaltungsgrenzen wurden wegen der in fünf Jahrzehnten geschaffenen Tatsachen beibehalten und nicht wieder auf den Stand von 1870 zurückgesetzt, der „Bezirk Lothringen” wurde umbenannt in „Département Moselle”. Die administrativen Verbindungen zu den traditionell deutschen Sprachgebieten des Elsasses wurden gekappt und die Moselle fand sich im Kontext eines stark zentralistisch auf Paris ausgerichteten Frankreich wieder. (zit. - wie auch die nachfolgenden Texte zu den franz. Orten - nach Wikipedia, 02/2016).

  • Emundt Hungeriger heiratete vor 1710 in Basse-Yutz, Moselle, Frankreich, Angelique Kremer. Ihr Sohn Jean Hungeriger wurde am 04.12.1710 in Basse-Yutz, Moselle, Frankreich, getauft. (Quelle: Familysearch)

  • Martin Hungeringer heiratete am 10.12.1730 in Puttelange-lès-Thionville (Puttlingen) Anne-Marie Holt. Anne-Marie starb vor 1777 in Halstroff (heute Halsdorf, Lothringen). - Puttelange-lès-Thionville (deutsch Püttlingen, lothringisch Pëttléngen) ist eine französische Gemeinde mit 930 Einwohnern (Stand 1. Januar 2013) im Département Moselle in der Region Lothringen. Sie liegt nahe der französisch-luxemburgischen Grenze etwa drei Kilometer südlich von Bad Mondorf. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Halling und Himling. Vor dem Ersten Weltkrieg lautete der französische Name des Ortes Puttelange-lès-Rodemack. - Halstroff (deutsch Halsdorf, lothringisch Hoolstroff) ist eine französische Gemeinde mit 321 Einwohnern (Stand 1. Januar 2013) im Département Moselle in der Region Lothringen. Sie gehört zum Arrondissement Thionville und zum Kanton Sierck-les-Bains. Die Einwohner nennen sich Halstroffois. Ihre Spitznamen sind Di Hoolschtrowwer Ochsen und Di Hoolschtrowwer Biddeseecherten.

  • Francois Hungeringer heiratete vor 1792 Agnes Gross. Am 16.06.1792 wurden in Basse-Yutz, Moselle, Frankreich, die Zwillinge Jean und Lucas Hungeringer getauft. (Quelle: Familysearch)

  • Joseph Hungeringer heiratete vor 1817 Mari Couturier. Am 27.10.1817 wurde in Basse-Yutz, Moselle, Frankreich, ihre Tochter Catherine Hungeringer getauft. (Quelle: Familysearch) - Yutz (deutsch Jeutz, lothringisch Jäitz) ist eine französische Gemeinde mit 15.898 Einwohnern (Stand 1. Januar 2013) im Département Moselle in der Region Lothringen. Die Einwohner nennen sich Yussois und Yutzois. Spitzname: „Die Muertentrippler“, diejenigen, die auf Möhren herumtrampeln.

  • Annata Hungeringer heiratete am 31.12.1802 in Hunting, Moselle, Jaque Crebs. (Quelle: Familysearch) - Hunting (deutsch Hüntingen, lothringisch Hënténgen) ist eine französische Gemeinde mit 723 Einwohnern (Stand 1. Januar 2013) im Département Moselle in der Region Lothringen. Sie gehört zum Arrondissement Thionville und zum Kanton Sierck-les-Bains.

 49.8 - Gefallene des I. Weltkriegs, die nicht zugeordnet werden können

In den Verlustlisten des I. Weltkriegs finden sich Hinweise auf Personen der Familie Hungerge, die bisher nicht zugeordnet werden konnten:

  • Hungerge, Franz - 13.05.1918. Gunnigfeld (Günnigfeld), Gelsenkirchen - schwer verwundet (Verlustliste, Ausgabe 2004, S. 25.029)

  • Utffz. d. R. Heinrich Hungerge, 01.11.1914. Günnigfeld, bisher vermißt, gefallen. (Verlustliste, Ausgabe 164, S. 2.131)

  • Utffz. d. R. Heinrich Hungerge, 18.11.1914. Günnigfeld, Gelsenkirchen, vermißt. (Verlustliste, Ausgabe 205, S. 2.703)

  • Hungerge, Wilh., 29.03.1918. Eickel, Gelsenkirchen - leicht verwundet. (Verlustliste, Ausgabe 1932, S. 24.032, Liste Preußen 1154)

Die Namensvariante Hungerige taucht in den Verlustlisten nicht auf.

Zu dem Projekt Verlustlisten des I. Weltkrieges: In einem ersten Crowdsourcing-Projekt des Vereins für Computergenealogie (DES genannt) wurden die Verlustlisten des Ersten Weltkrieges in der Zeit von November 2011 bis August 2014 von mehreren Hunderten ehrenamtlichen Datenerfassern vollständig indiziert. Über 8,5 Millionen Datensätze wurden auf diese Weise erschlossen und für die Personengeschichtsforschung nutzbar gemacht. (zit. nach GenWiki, 11/2014)

 49.9 - Gefallene des II. Weltkriegs, die nicht zugeordnet werden können

Auch aus dem II. Weltkrieg sind Personen der Familie Hungerge bzw. Hungerige bekannt, die bisher noch nicht zugeordnet werden konnten. Hierzu gehören u.a. die folgenden beiden Marine-Obergefreiten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachfahren des Schneidermeisters Johann Hungerge aus Feldrom sind. Ihre Namen findet sich auf dem U-Boot-Ehrenmal Möltenort,Möltenorter Schanze in Heikendorf bei Kiel, Schleswig-Holstein.

  • Alfons Hungerge (16.11.1919 – 06.05.1943): Er war Obergefreiter auf U-438 (Kommandant Kaptlt. Heinrich Heinsohn, 1910 – 1943). U-438 (Typ VIIC, 9. U-Flottille Brest, Frontboot) stach am 31.03.1943 von Brest aus in See und wurde am 6.5.1943 im Nordatlantik nordostw. von Neufundland durch die brit. Geleitsicherung HMS Pelican versenkt (Position: 52.00 N, 45.10 W). 48 Tote ("all hands lost").

    • Auf der Website Onlineprojekt Gefallenendenkmäler heißt es dazu genauer:
      Die britische Sloop "Pelican" war zur Verstärkung der überlasteten Geleitsicherung von ONS-5 angefordert worden, ortete U 438 am Morgen des 6. Mai und griff es mit Wasserbomben an. Als U 438 auf die letzte Tauchfahrt gegangen war, ließ der BdU den Angriff auf den Konvoy ONS-5 abbrechen. Die Geleitsicherung hatte während des 7-tägigen Kämpfe sechs deutsche U-Boote versenkt und viele schwer beschädigt. (Quelle: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen, Paul Kemp, 1997)
  • Wilhelm Hungerge (08.04.1923 – 19.07.1943). Er war Mtr.O.Gfr. und leistete seinen Dienst auf U-513 unter Kommandant Kaptlt. Friedrich Guggenberger (Kommandant vom 15.05.1943 bis zum 19.07.1943). Auf der 4. Feindfahrt vom 18. Mai 1943 bis 19. Juli 1943 versenkte das U-Boot vier Schiffe und beschädigte ein weiteres. U-513 (Typ IX C, 10. Flottille (Lorient), Frontboot) wurde am 19.07.1943 im Südatlantik vor Brasilien südöstlich Sao Francisco do Sul durch vier Torpex-Wasserbomben der Mariner P-5 der US-Navy Squdron VP-74, geflogen von R.S. Whitcomb, versenkt (Position: 27°17' N - 47°32' W, Planquadrat: GA 5979). 46 Tote, 7 Überlebende.

    • Auf der Website Onlineprojekt Gefallenendenkmäler heißt es dazu genauer:
      Vor der brasilianischen Küste hatte U 513 leichtes Spiel. Leider dauerten die ausführlichen Meldungen an den BdU zu lange, so daß das U-Boot durch Funkpeilung geortet wurde. Eine Mariner des USN-Geschwaders VP-74 griff trotz schweren Flakfeuers an und erzielte zwei Treffer, die das U-Boot versenkten (Position 27.17S 47.32W). 20 Mann überlebten den Untergang, aber nur 7 Mann konnten 5 Stunden später durch die "Barnegat" gerettet werden. Guggenberger hatte am 13.12.1941 mit U 81 den britischen Flugzeugträger "Ark Royal" versenkt. (Quelle: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen, Paul Kemp, 1997). Das Wrack wurde im Juni 2009 von der Familie Schürmann entdeckt. Es liegt in 75 m Wassertiefe vor der Küste von Sao Francisco do Sul, Brasilien.







Teil D - Anhänge


 50 - Die familiengeschichtlich wichtigen Orte

 50.1 - Geographische Lage und FOKO-Kennung

(zit. nach GenWiki, Eintrag FOKO, 04/2015)

FoKo steht für Aktion Forscherkontakte der DAGV (Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e.V.).

FoKo gibt dem Familienforscher Hinweise, wo es weitere Informationen zu seinem Forschungsgebiet gibt:

  • andere Forscher mit gleichem Forschungsbereich
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FoKo unterscheidet sich von anderen genealogischen Datenbanken dadurch, dass ausschließlich bereits erforschte Namensnachweise eingereicht werden. Es sind keine allgemeinen Suchanfragen wie "ich suche nach Meier in XYZ" zu finden. Weiterhin werden in FoKo keine Daten für einzelnen Personen erfasst, sondern nur verkürzte Aussagen wie "ich habe den Namen Meier in Buxtehude von 1647 bis 1900 erforscht".

Da jeder Nachname in einem Ort nur einmal aufgeführt wird, sind natürlich weitaus mehr Daten über FoKo zugänglich, als Datensätze enthalten sind. Es wird geschätzt, dass die erforschten Genealogien der an FoKo teilnehmenden Familienforscher weit über 10 Millionen Einzelpersonen umfassen.

Für die FoKo-Betreuer der einzelnen teilnehmenden Vereine gibt es eine interne Mailingliste auf der auch regelmäßig über die Weiterentwicklung von FoKo beraten wird.

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Die FoKo-Datenbank kann im Internet abgefragt werden.

Bochum Feldrom,
Horn-Bad Meinberg
Allagen,
Warstein
Ellingsen,
Möhnesee
Sandebeck,
Steinheim
Wintrup,
Steinheim
51° 28'N 7° 13'O 51° 49'N 8° 55'O 51° 28'N 8° 13'O 51° 31'N 8° 10'O 51° 47'N 8° 58'O 51° 49'N 8° 58'O
BOCHUMJO31OL FELROMJO41LT ALLGENJO41CL ELLSENJO41CM SANECKJO41LT WINRUPJO41LU


Istrup,
Brakel
Horn,
Horn-Bad Meinberg
Schmechten,
Brakel
Bad Driburg Herste,
Bad Driburg
Dringenberg,
Bad Driburg
51° 42'N 9° 7'O 51° 52'N 8° 55'O 51° 40'N 9° 4'O 51° 43'N 9° 1'O 51° 42'N 9° 4'O 51° 40'N 9° 1'O
ISTRUPJO41NQ HORORNJO41LU SCHTENJO41MQ DRIURGJO41MR HERSTEJO41NQ DRIERGJO41MQ


 50.2 - Istrup (Brakel, Kreis Höxter)

50.2.1 - Kurze Geschichte von Istrup

 AK Istrup

Wikipedia-Eintrag (09/2014)

Istrup ist ein Ortsteil der Stadt Brakel im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen. Das Dorf mit 666 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2013) befindet sich im Tal der Aa zwischen Brakel und Bad Driburg.

Der Ort liegt rund 7 km westlich von Brakel zwischen Eggegebirge und Weser, direkt an der B 64. Durch das Tal verläuft der kleine Fluss Aa. Umgeben wird Istrup von den Brakeler Ortschaften Riesel und Schmechten und dem Bad Driburger Stadtteil Herste.

Istrup wird erstmals im Jahr 1231 urkundlich erwähnt. Vermutlich ist das Dorf durch die Ansiedlung mehrerer benachbarter Anwesen entstanden. Der größte und bedeutendste Hof war das Anwesen der Ritter von Istincthorp, das durch eine Burg geschützt wurde. Der Standort dieser Burg entsprach wahrscheinlich dem der heutigen Kirche. Schon um 1158 taucht der Name dieses Adelsgeschlechts in Urkunden auf, verschwindet jedoch bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Im Jahr 1507 übernahmen die Herren von Asseburg das Lehen der Ritter von Istincthorp. Die Istruper Geschichte zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert ist weitgehend unerforscht. Erst um das Jahr 1800 setzt eine kontinuierliche Geschichtsschreibung ein.

Um diese Zeit hatte Istrup die Form eines Straßendorfs, bei dem die Anwesen beiderseits einer Straße aufgereiht sind. Begrenzt wurde das Dorf durch den südlich auf einer Anhöhe verlaufenden Paderborner Weg und nördlich davon durch den ebenfalls auf einer Anhöhe angelegten Alten Postweg. Zwischen diesen beiden von Wald bestandenen Anhöhen war das Dorf Istrup angelegt worden. Durch die Enge des Tals zwischen zwei Höhenzügen war der Ackerbau nur eingeschränkt möglich. Dieser Umstand führte dazu, dass schon im Jahr 1818 durch das Leinengewerbe und auswärts arbeitende Tagelöhner mehr Geld verdient wurde, als im Ackerbau. Lehrer Ferdinand Ernst schrieb 1818 in seiner Chronik des Ortes, dass es noch weitere Gründe für die geringe Effektivität der Landwirtschaft gab. Er erwähnt, der Ackerbau würde nur schlecht und mit wenig Liebe, Emsigkeit und Aufmerksamkeit betrieben. Darüber hinaus sei der Ertrag so gering, dass er selbst für den Eigenbedarf kaum ausreiche, geschweige denn Überschuss für den Verkauf erwirtschaftet würde. Zu den weiteren Hauptfehlern zählten die Vernachlässigung der Rinderviehzucht und das Fehlen von Hilfskräften in der Landwirtschaft. Eine gute Möglichkeit zur Verbesserung des Einkommens im 19. Jahrhundert war für viele Istruper die Heimproduktion von Leinenerzeugnissen. In manchem Haushalt dieser Zeit stand ein Webstuhl. Die Erzeugnisse wurden nach Kassel geschafft und dort auf den Märkten verkauft.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die wirtschaftliche Lage immer schlechter. Die Landwirtschaft diente nun in erster Linie zur Selbstversorgung und der Lebenssicherung. In Istrup wurden nahezu in jedem Haushalt Ziegen, Gänse, Hühner und sonstiges Kleinvieh gehalten. Eine Statistik aus dem Jahr 1924 weist für 82 Haushaltungen mit insgesamt 471 Personen die folgenden Zahlen aus: 12 Familien betrieben Landwirtschaft mit Pferden; 17 Familien beackerten ihre Felder mit Zugkühen; 19 Familien hielten eine Milchkuh und 34 Familien besaßen eine oder mehrere Ziegen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Landwirtschaft zunehmend mechanisiert. Aus diesem Grund gaben immer mehr Kleinbauern ihren Hof auf. Heute gibt es nur noch drei landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe in Istrup. Die vorher selbständige Gemeinde Istrup wurde im Rahmen der Kommunalreform am 1. Januar 1970 in die Stadt Brakel eingemeindet.

  • Weitere Informationen zu und Fotos von Istrup finden sich auf der Homepage von Istrup.
  • Der Artikel Bausteine einer Geschichte des Dorfes ISTRUP (pdf) von Burkhard Künneke und Brigitte Osterloh (2010) bietet weitere Informationen und Fotos zur Istruper Historie; dort wird auch für das Jahr 1814 als Gemeinderat ein Anton Hungrige erwähnt (S. 5). Es handelt sich dabei um Joannes Henricus Antonius* Hungeringen (1779 - 1836), dem damaligen Besitzer von Haus Nr. 47.

50.2.2 - Die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Istrup

 St. Bartholomaeus in Istrup

(teilweise zitiert nach http://www.istrup.de/geschichte.htm, 2001)

Die heutige Kirche ist (wie ihre romanische Vorgängerin aus dem 12. Jahrhundert) dem Hl. Apostel Bartholomäus geweiht und wurde 1696/1697 im Barockstil erbaut. Im Sommer 1751 kamen die Reliquien des Hl. Bartholomäus aus Rom nach Istrup. Nach verschiedenen Veränderungen wurde die Kirche zwischen 1966 und 1970 komplett renoviert. Nach Angaben der Ortschronistin Brigitte Osterloh ist die Chronik der Pfarrei aus den ersten (fast) 200 Jahren nicht mehr erhalten (vgl. Osterloh, 1984); sie umfasste die Zeit bis zum Tod von Pfarrer Kaufmann am 28. April 1864. Nur wenige Ereignisse sind aus dieser Zeit bekannt. 1571 wurde das Pfarrhaus (Haus Nr. 1) gebaut, das 1780 bei einem Brand vernichtet wurde (vgl. Osterloh, o.J.). Ab 1864 ist die Chronik komplett überliefert. Mehr als 30 Geistliche waren nachweisbar als Pastöre in Istrup tätig (vgl. Osterloh, o.J.); seit 1797 waren dies

  • 1797 – 1815 Pastor Conradus Schulze,
  • 1816 – 1864 Pfarrer Kaufmann,
  • 1864 – 1880 Pfarrer Engelbert Stricker, dann vorübergehende Leitung durch Kaplan Decker,
  • 1886 – 1900 Pfarrer Friedrich Rinscheid,
  • 1900 – 1948 Pfarrer Balzer,
  • 1948 – 1979 Pfarrer Josef Paas,
  • 1979 – bis heute [1984] Pfarrer Konstantin Adler (vgl. Osterloh, 1984).

Zur Innenausstattung der Kirche heißt es in der Kurzdarstellung der Geschichte des Dorfes auf der Istruper Homepage: „Die Inventargegenstände sind im Barockstil gehalten und zum Teil erneuert. Eine besondere Kostbarkeit in der Kirche ist die Madonna im Sternenkranz. Anna Maria Hatteisen, die Mutter jenes Geistlichen, der die Kirche erbauen ließ, stiftete sie im Jahre 1709. Ein künstlerisch wertvolles Gitter trennt die Taufkapelle vom Kirchenschiff. (...) Als Krönung der Renovierung gilt das neue Hochaltarbild, das die Gottesmutter mit dem Jesuskind, der teuflischen Schlange den Kopf zertretend, darstellt. Das um 1700 entstandene Bild stammt aus der Gegend von Bingen und befand sich zuletzt im Wallraf-Richartz-Museum in Köln.“

1890 wurde die Kirche unter Pfarrer Rinscheid von innen ausgemalt. „Durch die finanzielle Hilfe des Grafen von Bocholz-Assenburg war es ihm möglich, die Statuen des hl. Antonius und der Mutter Gottes zu erwerben und aufzustellen und auch neue Bänke anzuschaffen.“ (Osterloh, 1984, S. 9) „Pfarrer Balzer ergänzte in den Jahren 1900 – 1901 die Ausstattung der Kirche durch eine Pieta, Statue des hl. Josef, eine Herz-Jesu-Statue und eine Weihnachstkrippe.“ (ebd., S. 11)

Der unweit der Kirche gelegene Friedhof wurde am 20. Januar 1892 von Pfarrer Friedrich Rinscheid „geschlossen“ und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgetragen. Viele Mitglieder der Familie Hungerige waren vermutlich hier beerdigt.

 50.3 - Herste (Bad Driburg, Kreis Höxter)

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

 AK Herste bei Bad Driburg

Herste ist ein Stadtteil von Bad Driburg im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen. Das Dorf liegt im Aatal, hat rund 1000 Einwohner und ist überregional insbesondere als Glasindustrie-Standort bekannt.

Herste befindet sich am östlichen Rand der Stadt Bad Driburg etwa 8 Kilometer von der Kernstadt entfernt. Direkt benachbart sind Driburg, Alhausen und Siebenstern (ein Walddorf in Dringenberg) sowie die Brakeler Ortsteile Istrup und Schmechten.

Die drei Bäche Aa, Katzbach und Hellebach durchziehen den Ortskern und sorgen immer wieder für Überschwemmungen. Mit knapp 147 m NN befindet sich in Herste an der Kläranlage am Aabach der tiefste Punkt von Bad Driburg. Zur Gemarkung Herste gehört das an der Aa gelegene Naturschutzgebiet Satzer Moor.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf 850. Der heutige Ortsname leitet sich eventuell, zumindest der Sage nach, von Heeresstelle im Sinne eines Heerlagers ab.

Bei einem Großbrand im Dorf wurden 1687 die „Kelterburg“ sowie 60 Wohnhäuser zerstört.

1894 wurde die erste große Kohlensäurequelle in Herste angebohrt. Der „Riesensprudel“ bildete eine wesentliche Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung des Ortes. Als „Gründer der Kohlensäureindustrie“ fungierte in Herste der Unternehmer Carl Gustav Rommenhöller.

Die St.-Urbanus-Kirche wurde in den Jahren 1907 und 1908 errichtet.

Ein Jahr nach dem Tod von Carl Gustav Rommenhöller wurde 1932 das Rommenhöller-Denkmal am südlichen Ortsrand eingeweiht.

Zum 1. Januar 1970 wurde die Gemeinde Herste gemeinsam mit weiteren Orten des Amtes Driburg gemäß dem Gesetz zur Neugliederung des Kreises Höxter in die Stadt Bad Driburg eingegliedert.

Seit 1979 befindet sich nordöstlich des Herster Ortskerns zwischen Aa und Eisenbahnstrecke die Großkläranlage der Stadt Bad Driburg. Die Grundschule Herste wurde 1997 geschlossen.

 50.4 - (Bad) Driburg (Kreis Höxter)

 AK Bad Driburg

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

Bad Driburg ist eine Stadt im Kreis Höxter im Osten des Landes Nordrhein-Westfalen der Bundesrepublik Deutschland. Die rund 18.500 Einwohner zählende Stadt liegt am östlichen Steilabfall des Eggegebirges im Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge. Bad Driburg ist bekannt für sein Heilbad, den Gräflichen Park, Glasproduktion und -großhandel sowie Kohlensäure-Industrie. (...)

Bad Driburg grenzt im Norden an die Städte Steinheim und Nieheim, im Osten an die Stadt Brakel, im Süden an die Stadt Willebadessen (alle Kreis Höxter) sowie im Südwesten an die Stadt Lichtenau und an die Gemeinde Altenbeken im Westen (beide Kreis Paderborn).

Die Stadt Bad Driburg gliedert sich in folgende zehn Ortschaften, die vor 1970 bzw. 1975 eigenständige Gemeinden in den Ämtern Driburg bzw. Dringenberg-Gehrden und im Fall von Bad Driburg amtsfrei waren: Alhausen, Bad Driburg, Dringenberg mit Siebenstern, Erpentrup, Herste, Kühlsen, Langeland, Neuenheerse, Pömbsen mit Bad Hermannsborn, Reelsen. (...)

In der fürstbischöflichen Epoche bis 1802 war die Vogtei Driburg der Sitz eines Niedergerichts. In der Gemarkung sind mehrere Kleinsiedlungen als Wüstungen seit dem 14. Jahrhundert untergegangen. Der frühere fürstbischöfliche „Oberwaldische Bezirk“ wurde nach der Zugehörigkeit zum „Königreich Westphalen“ von 1807 bis 1813 unter König Jérôme Bonaparte im Königreich Preußen zunächst als Kreise Brakel und Warburg und ab 1832 – nach der Zusammenlegung der Kreise Brakel und Höxter – als Kreise Höxter und Warburg verwaltet. Bad Driburg war Teil und Verwaltungssitz des Amts Driburg. Diese preußische Verwaltungsstruktur blieb auch im Deutschen Reich erhalten, Nordrhein-Westfalen übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Rechtsnachfolge.

Selbständige Entwicklungen nahmen die anderen Ortsteile. 868 errichtete Bischof Luithard auf Bitten seiner Schwester Walburga, Gründerin und erste Äbtissin, an der Nethequelle ein Damenstift namens Ecclesia Herisiensis, das bald Herisia genannt wurde, schließlich Heerse im heutigen Neuenheerse. Mittelpunkt ist die Stiftskirche, im Volksmund „Eggedom“ genannt, eine ursprünglich dreischiffige romanische Säulenbasilika, die 1165 durch einen Brand schwer beschädigt und im Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde. Das hochadelige Damenstift wurde 1803 vom Preußenkönig aufgehoben, der daraus unter gleichen Bedingungen eine „Versorgungsanstalt für bedürftige adlige weibliche Personen“ konstituieren ließ. Unter Jérôme Bonaparte als König von Westphalen wurde auch dieses Stift enteignet. Zum Stift gehörte neben anderen Orten auch das Dorf Kühlsen.

Das benachbarte Dringenberg gründete Bischof Bernhard V. von Paderborn auf dem Bergplateau 280–295 m. ü. NN, 70 Meter über dem Tal der Öse, und verlieh 1323 das Stadtrecht. Auf der Westseite liegt die bischöfliche Burg mit den Häusern der ehemaligen Freiheit und der Zehntscheune. 1488 erweiterte Bischof Simon III. die alte Burg. Sein Wappen, die lippische Rose, steht über dem Burgtor. Zeitweise war die Burg Sommersitz der Fürstbischöfe von Paderborn. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg niedergebrannt, aber als „Oberamtshaus“ des Oberamtes Dringenberg im Oberwaldischen Distrikt des Fürstbistums Paderborn wiederaufgebaut. Nach dem Ende der Landdrostenära (1803) kaufte Dringenberg 1825 die Burg vom preußischen Staat. Sie wurde Sitz des Amtmanns des Amtes Dringenberg bis zur Eingemeindung nach Bad Driburg 1975. Die Erhaltung der Burg, der Zehntscheune als Stadthalle, des alten Rathauses und der Stadtmauern seitdem ist das Verdienst der bürgerlichen Initiativen, insbesondere auch des Heimatvereins.

Im Norden der heutigen Stadt Bad Driburg ist das Bergdorf Pömbsen 315 m ü. NN als Kirchort Ausgang der kirchlichen Entwicklung für die Orte Reelsen, Alhausen, Erpentrup und Langeland. Auch die Stadt Nieheim gehörte einst zu dieser Großpfarrei. Die Dörfer sind als Haufendörfer in der Nachbarschaft von Gutshöfen während der fürstbischöflichen Epoche entstanden und unterstanden der Patrimonialgerichtsbarkeit der Herren von Asseburg und von Oeynhausen. Das urkundlich älteste, in den Corveyer Traditionen genannte Dorf ist Herste im Osten von Driburg.

50.4.1 - Batch-Nummern (LDS) von Bad Driburg

Batch-Nummer (Stapelnummer) ist ein Begriff aus der Datenverarbeitung. Mit Hilfe der Batchnummer können einzelne Abschnitte einer großen Datei betrachtet werden.

Von großer Bedeutung sind Batchnummern in der Familienforschung (Genealogie) bei der Suche im International Genealogical Index (IGI) der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ("Mormonen"). Es ist ein eindeutiger 7-stelliger Code aus max. einem Buchstaben und Ziffern, der von den Mormonen für die Katalogisierung der von ihnen gesammelten genealogischen Quellen benutzt wird. Der größte Teil der benutzten Quellen sind Kirchenbücher und Personenstandsregister.

Beispiele einer Batch-Nummer: M945981, M945982, C945991, C945992.

Der Inhalt lässt sich dem Buchstaben entnehmen.

  • M = Hochzeiten/Proklamationen
  • C = Geburten/Taufen männlich und weiblich
  • J = Geburten/Taufen nur männlich
  • K = Geburten/Taufen nur weiblich

Die Nummern sind einem bestimmten Register in einem bestimmten Ort für einen bestimmten Zeitraum zugeordnet.

Es gibt allerdings auch Batch-Nummern, die nur aus Ziffern bestehen. Diese Register enthalten dann Daten aus mehreren Orten.

Auf die Datenbank der HLT-Kirche kann über das Internet kostenlos zugegriffen werden.

(zit. nach Wikipedia, Eintrag Batch-Nummer, 04/2015)

  • Bad Driburg, kath., 1693-1812 C 992151
  • Bad Driburg, kath., 1694-1812 M 992151
  • Bad Driburg, kath., 1813-1874 C 992152
  • Bad Driburg, kath., 1813-1874 M 992152

  • Bad Driburg, ev.-luth., 1840-1875 C 995681
  • Bad Driburg, ev.-luth., 1840-1875 M 995681
  • Bad Driburg, ev.-luth., 1854-1885 M 995682

  • Bad Driburg, kath., 1808-1813 C 995691
  • Bad Driburg, kath., 1808-1813 M 995691

 50.5 - Buke (Altenbeken, Kreis Paderborn)

 Buke um 1830

Wilhelm Hungerge (1727 – 1808) war von 1795 bis zu seinem Tod 1808 Pastor in Buke.

Wikipedia-Eintrag (03/2015; Auszug)

Buke ist ein am Fuße des Eggegebirges auf ca. 310 m ü. NN gelegenes Dorf und Ortsteil der Gemeinde Altenbeken im Kreis Paderborn, Nordrhein-Westfalen. Buke hat die Postleitzahl 33184 und etwa 2500 Einwohner.

Buke kann auf eine 1000-jährige Geschichte zurückblicken, dabei verdankt es Ursprung und Geschichte der Begegnung mit dem christlichen Glauben. Seit der Karolingerzeit im 9. und 10. Jahrhundert wird der fränkische Märtyrer und Nationalheilige Dionysius als Patron der Gemeinde verehrt.

Die älteste Poststation auf dem Weg von Paderborn nach Hannover wurde im Januar 1663 in Buke errichtet.

Buke gehörte seit der Gründung zur weltlichen Herrschaft des deutschen Bistums Paderborn, ursprünglich im Herzogtum Sachsen. Ab dem 14. Jahrhundert bildete sich das Territorium Fürstbistum Paderborn (Hochstift) im Heiligen Römischen Reich, darin ab dem 16. Jahrhundert zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1802/03 wurde das Hochstift vom Königreich Preußen besetzt. In napoleonischer Zeit war der Ort Teil des Königreiches Westphalen. Seit 1815 gehörte Buke endgültig zum Königreich Preußen, ab 1871 war es Teil des Deutschen Reiches. Buke blieb von direkten Kriegsschäden des Zweiten Weltkriegs weitestgehend verschont. 1945–1949 war Buke Teil der britischen Besatzungszone, ab 1946 staatlich regiert vom Land Nordrhein-Westfalen bzw. seit 1949 auch durch die Bundesrepublik Deutschland.

Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurde Buke zum 1. Januar 1975 durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz mit Altenbeken und Schwaney zur neuen Gemeinde Altenbeken zusammengeschlossen.

Die Abb. rechts zeigt das Dorf Buke um 1830 (aus Dalkmann, 1981, S. 31)

 50.6 - Feldrom (Horn-Bad Meinberg, Kreis Lippe)

 AK Gruß aus Feldrom

  • Feldrom gehörte vor 1567 zu Sandebeck, von 1567 bis 1811 zu Horn und ab 1811 wieder zu Sandebeck
  • 1609: Einführung der Reformation in Horn
  • „Das Kirchspiel Horn gehörte ursprünglich zur Diozese Paderborn. (…) Vor Zeiten gehörte auch Grevenhagen zum Kirchspiel Horn. Da dieses Dorf aber Sandebeck sehr nahe, von Horn aber fast zwei Stunden entfernt liegt, wurde es durch Vergleich zwischen Lippe und Paderborn zur Parochie Sandebeck gelegt und dagegen das Horn näher gelegene preußische Feldrom zum Kirchspiel Horn gezogen. Im Jahre 1811 – unter der Königl. Westphälischen Regierung – wurde auch das preuß. Dorf Feldrom nach Sandebeck eingepfarrt und die über dessen Bewohner von der Kirche zu Horn bis dahin ausgeübten Parochialrechte aufgehoben.“ (Isermann, 1890/ 1977, S. 114)
  • 1906: Einsegnung der Kapelle in Feldrom am 09.09.1906
  • 1970: Bildung der Großgemeinde Horn-Bad Meinberg
  • 1979: Eingemeindung Feldroms zu Horn-Bad Meinberg

Das Foto rechts zeigt eine Gruß-aus-Feldrom-Ansichtskarte aus den 1950er-Jahren. Links unten ist die Gemischtwarenhandlung Haase zu sehen. (Geschenk von Familie Kölling, Feldrom, 5.08.2001)


 50.7 - Sandebeck (Steinheim, Kreis Höxter)

 AK Sandebeck

Wikipedia-Eintrag (03/2015; Auszug)

Sandebeck ist ein westlicher Stadtteil und Stadtbezirk der Stadt Steinheim im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt am Rand des Eggegebirges im südlichen Teutoburger Wald.

Sandebeck wurde am 3. August 1031 in einer Schenkungsurkunde erstmals erwähnt. Das Königsgut Sandebeck ging aus dem Besitz des Kaisers Konrad II. in den des Bischofs Meinwerk von Paderborn über. Zum Königsgut Sandebeck gehörten elf Vorwerke an anderen Orten.

Das Königsgut Sandebeck lag zwischen dem karolingischen Stützpunkt in Alt-Schieder und der Pfalz Karls des Großen in Paderborn sowie einem befestigten Lager an der Lippequelle; der Weg führte weiter bis Hildesheim und war ein Kurier- und Heerweg. An den Plätzen fränkischen Kulturgutes erfolgte eine frühe Missionierung.

Das Patrozinium der Sandebecker Kirche – der fränkische Heilige Dionysius – weist auf eine Kirchengründung in karolingischer Zeit hin.

Die Besiedlung Sandebecks ist für die frühe altsächsische Siedlungsperiode nach 500 anzunehmen. Sandebeck (Sananabiki – Sandenabiki – Sandenabike – Sandenebeke – Sandenbeck) bedeutet im Altsächsischen „an der versandeten Bache“. Der unterhalb des Sandsteinkammes der Egge entspringende Bach, an dem das Dorf liegt, wird im Volksmund „die Bike“ genannt.

Das Kirchdorf Sandebeck hatte eine „sammelnde“ Funktion innerhalb der Gemarkung und die zentrale Bedeutung innerhalb des Kirchspiels. Die 1615 erbaute Kirche zeigte im Grundriss bereits die gleiche Länge wie die jetzige. Ein Opferstock aus Eggesandstein trägt die Inschrift „Gevet den armen – Anno 1588“ und dürfte aus der noch vor 1615 bestandenen Kirche stammen.

Die zentralörtliche Bedeutung Sandebecks als Pfarrort war nicht auf das kirchliche Leben beschränkt. Sandebeck war Sitz eines Vogtes, der für das Kirchspiel zuständig war.

Hier waren zwei Mühlen angelegt, am Kirchplatz befanden sich Dorfkrug und Krämer sowie die Schule, von deren Reparaturbedürftigkeit bereits 1650 berichtet wird. Weiter wurden in der Folgezeit die Bauern dem Haus „von der Lippe“ in Vinsebeck, später Wintrup, sowie dem Haus „zur Lippe“, Horn, als Grundherren mit Abgaben und Diensten verpflichtet. Dem Fürstbischof stand die „Hohe Gerichtsbarkeit“ mit dem Sitz in Dringenberg zu.

Im Dreißigjährigen Krieg herrschten Pest und Hungersnot, es wurden Vieh und Nahrungsmittel geraubt. Die Beamten aus Dringenberg stellten nach Ende des Krieges fest, dass aus Sandebeck „nicht mehr zu bekommen sey als 28 hüner“.

Ende des 18. Jahrhunderts erlangte die Glashütte Sandebeck Bedeutung. Auf dem „Sandebecker Berge am Hohlen Weg“ (alter Eggeweg) befand sich ein „vortrefflicher Sandsteinbruch“. Der Eggesandstein vom Velmerstot fand nicht nur im Dorf Sandebeck beim Bau von Kirche und Häusern, bei Grabdenkmälern und Feldkreuzen Verwendung; der in Quadern gebrochene Werkstein wurde weit ins Land bis zum Rhein und bis nach Berlin geliefert.

Im Jahre 1803 hatte Sandebeck 500 Einwohner und 77 Kolonate (Häuser).

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden entscheidende agrarwirtschaftliche Reformen durchgeführt. Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung wieder zu. Es gab Arbeit in der näheren Umgebung des Dorfes durch den Bau der Landstraße Horn – Sandebeck, des Rehberg-Tunnels und der Eisenbahnlinien Herford – Himmighausen (– Altenbeken) und Altenbeken – Hameln. Von 1870 bis 1900 wurden 35 Wohngebäude errichtet.

Seit dem 1. Januar 1970 gehört Sandebeck zur Stadt Steinheim.

Das Siedlungsbild des Dorfes ist heute vielfältiger geworden. Die jahrhundertealten Straßen sind als Feldwege erhalten. Das alte Haufendorf ist immer noch eng bebaut, aber einige Bauern haben ausgesiedelt. Mit diesen Aussiedlungen hat sich der Kreis in der Siedlungsentwicklung geschlossen. Die Wüstungen – die verlassenen Plätze des Mittelalters – wurden vom Dorf wieder besetzt. Seit 1955 wächst nördlich des Dorfes eine Siedlung.

Das gesamte Dorf wird überragt von der im neugotischen Stil errichteten großen Pfarrkirche – dem Eggedom. In dessen Schutz liegt auch das kulturelle Zentrum des Dorfes – wie seit Jahrhunderten – am Kirchplatz.

Sandebeck hat zurzeit (Stand 31. Dezember 2012) 837 Einwohner und besteht aus 263 Häusern.

Zu den bedeutenden Töchtern und Söhnen des Ortes gehört Franz Overkott, Volksschullehrer und Heimatforscher.

 50.8 - Allagen (Warstein, Kreis Soest)

 Alte Pfarrkirche in Allagen

zit. nach Wikipedia-Eintrag (04/2015)

Allagen ist seit 1975 ein Ortsteil der sauerländischen Stadt Warstein im Kreis Soest, Nordrhein-Westfalen. Zum 1. Oktober 2014 hatte er 2499 Einwohner.

Die Siedlung Allagen wurde wohl um das Jahr 800 gegründet. Die urkundliche Ersterwähnung Allagens fällt angeblich in das Jahr 1072. Diese Urkunde – die Gründungsurkunde des Klosters Grafschaft im Sauerland – ist aber seit Anfang des 20. Jahrhunderts als spätere Fälschung erkannt. An diese gefälschte Urkunde wurde um das Jahr 1200 noch einmal ein Nachtrag angefügt; und erst in diesem späten Nachtrag erscheint der Ortsnamen Allagen. Die urkundliche Ersterwähnung hängt mit Streitigkeiten um Zehnteinkünfte zusammen, die sich in die größere Auseinandersetzung zwischen den Grafen von Arnsberg und den Erzbischöfen von Köln einordnen lassen.

Diese Siedlung lag am Südhang der Haar, bis sie wegen Wassermangels im 12. Jahrhundert an das Möhneufer verlegt wurde. Wirtschaftlich bedeutend waren um diese Zeit die Land- und Forstwirtschaft. Durch die Landgemeindeverordnung von 1841 wurden die umliegenden Dörfer Westendorf, Oberbergheim, Niederbergheim, Haarhöfe und Allagen zur Gemeinde Allagen zusammengefasst. Die Gemeinde Allagen bestand bis zum 1. Januar 1975, als die Ortschaft in die neue Stadt Warstein eingemeindet wurde. Niederbergheim wurde 1989 wieder von Allagen getrennt und ist seither ein eigenständiger Stadtteil von Warstein.

Bereits das vierte Gotteshaus Allagens ist die heutige Kirche. Im 9. Jahrhundert wurde eine Pfarrei auf der Haar gegründet, über drei Jahrhunderte später, im Jahre 1144, wurde eine Kirche am Möhneufer eingeweiht. Bis auf den Turm wurde diese Kirche 1671 komplett ersetzt und dadurch vergrößert. Aber schon bald wurde auch die dritte Allagener Kirche zu klein, durch die geringe Turmhöhe (vgl. dazu die Abb. rechts) war zudem das Aussehen gestört. Am 11. Juni 1891 wurde die heutige St.-Johannes-Pfarrkirche geweiht.

In Allagen befindet sich die Johannesschule, eine städtische Grundschule. Bereits seit dem 18. Jahrhundert gibt es Schulwesen vor Ort, spätestens 1708 begann Johannes Mimberg mit der Lehrertätigkeit. In den 1950 er Jahren wurde in Allagen eine Landesforstschule angesiedelt. Durch Reorganisation wurde diese Bildungsstätte in den 1970er Jahren geschlossen.

 50.9 - Ellingsen (Gemeinde Möhnesee)

teilw. zit. nach Wikipedia-Eintrag (09/2014)

Die Familie von Franz Gröblinghoff, genannt Hunecke (geb. vor 1808, gest. vor 1867) stammt aus "Ellingsen bei Allagen". Er hatte acht Kinder. Seine in Ellingsen geborene Tochter Maria Elisabeth* Groeblinghoff, genannt Huneke (1845 - 1886) heiratete am 16.11.1867 in der (inzwischen abgerissenen) Pfarrkirche St. Johann Baptist in Allagen den Bergmann Johannes Hungerge (1839 - 1914). Nach der Heirat zog die Familie nach Bochum, dort wurde auch ihr erstes Kind geboren.

Ellingsen ist seit dem 1. Juli 1969 ein Ortsteil der Gemeinde Möhnesee.

Etwa sechs Kilometer östlich von Körbecke befindet sich der Ort in einer großflächigen, landwirtschaftlich genutzten Landschaft. Diese liegt auf der zur Soester Börde abfallenden Seite des Haarstranges.

Ein historisch gewachsener Dorfmittelpunkt ist nicht vorhanden, hauptsächlich stehen die Häuser entlang der Hauptstraße. Immer schon war der Ort landwirtschaftlich geprägt. Es befinden sich noch zwei Vollerwerbs- und einige Nebenerwerbsbauernhöfe in der Ortschaft. Im Wesentlichen besteht Ellingsen aus ehemaligen, nun als Wohnhäuser genutzten Bauernhäusern.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1341. Zu dieser Zeit regierten die Arnsberger Grafen. Diese verkauften das Gericht und das Kirchspiel zusammen mit dem Gericht in Körbecke (Möhnesee) an das Erzstift Köln. Das Erzbistum Köln hatte bis 1803 die Landesherrschaft. Kurzzeitig gehörte der Ort zum Rheinbundfürsten Ludwig X, danach kam er zur Provinz Westfalen.

Die Soester Bettelorden der Minoriten und der Dominikaner und auch die Nonnen des Zisterzienserklosters Benninghausen bezogen Einkünfte aus den Höfen in Ellingsen.

 50.10 - Bucks County (Pennsylvania, USA)

teilw. zit. nach Wikipedia-Eintrag (09/2014)

Johann Conrad* Hungerge wurde 1820 in Haus Nr. 47 geboren und wanderte 1860 in die USA aus Er war der Sohn von Joannes Henricus Antonius* Hungeringen (1779 - 1836) und der in Rheder geborenen Maria Agnes Kroeger (1789 - 1852), die das Haus in Istrup wesentlich erweiterten.

Johann Conrad fand sein neues Zuhause in Bucks County.

Das Bucks County ist ein County im US-Bundesstaat Pennsylvania. Bei der Volkszählung im Jahr 2010 hatte das County 625.249 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 397,5 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Doylestown. Es ist Bestandteil der Metropolregion Delaware Valley.

Das County liegt im nördlichen Vorortbereich der Stadt Philadelphia am Delaware River, der im Osten die Grenze zu New Jersey bildet. Das Bucks County hat eine Fläche von 1.611 Quadratkilometern, wovon 38 Quadratkilometer Wasserfläche sind.

Das Bucks County wurde im November 1682 von William Penn als eines von drei Originalcountys von Pennsylvania gegründet und ursprünglich nach dessen Heimat Buckinghamshire benannt.

Johann Conrad* Hungerge starb am 06.01.1906 in Philadelphia, PA, und wurde am 19.01.1906 auf dem Haycock Cem., Bucks Co., PA begraben. Seine Nachkommen, die Familien Hungrige und Hungridge, leben heute überall in den USA. Kontakt zu Lorn A. Hungrige und seiner Frau Angela, Houston, Texas, besteht seit 2000.

 50.11 - Bochum (kreisfreie Stadt)

50.11.1 - Bochum - Eintrag in Meyers Konversationslexikon (1885 - 1892)

 AK Bochum

Johannes Hungerge, 1839 in Feldrom geboren und in Sandebeck getauft, kam Mitte der 1860er-Jahre nach Bochum und arbeitete hier als Bergmann. Er starb hier 1914 auf der Roberstr. 64; seine Nachfahren leben noch heute in Bochum. Meyers Konversationslexikon beschreibt ab 1885 die Stadt so:

 Bochumer Verein 2015

Bochum, Stadt (Stadtkreis), 108 m ü. M., im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, an den Eisenbahnen Soest-Düsseldorf, Rheydt-Dortmund und Herne-Stolberg, hat 2 evangelische (darunter die Christuskirche) und 2 kath. Kirchen, 1 Synagoge, 1 Hospital, 2 Krankenhäuser, 1 Theater und (1880) 33, 440 Einw., davon 12,507 Evangelische, 20,236 Katholiken und 617 Juden (1884: 40,000 Einw.). B. ist ein Hauptplatz der westfälischen Industrie; am bedeutendsten ist die Gußstahlfabrik des Bochumer Vereins für Bergbau u. Gußstahlfabrikation mit (1883) 5134 Arbeitern, einem Gewinn von 148,091 Ton. Stahl im Wert von 25 2/3 Mill. Mk., mit Eisengießereien, 3 Hochofen, Fabrikation feuerfester Steine, Koksöfen, Gasleitung und einem Kost- und Logierhaus für 1200 Arbeiter. Das Werk wurde 1843 unter der Firma "Meyer u. Kühne" gegründet und 1854 in ein Aktienunternehmen verwandelt; der Verein betreibt Steinkohlenbergbau bei B. und Eisenerzbau im Nassauischen und Siegenschen. Von andern industriellen Etablissements sind zu nennen: die Gußstahlfabrik der Gesellschaft für Stahlindustrie (530 Arbeiter), Bochumer Eisenhütte, Westfälische Eisenhütte, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Metallgießerei nebst Armaturenfabrik, die Fahrendeller Hütte für Röhren und Faconstücke, Zinngießerei, Ziegeleien, ferner Fabriken für Drahtseile, Gußstahlseile, Sicherheitslampen, Öl, Tabak, Tapeten, Steinkohlenteer und Dachpappe, starker Steinkohlenbergbau (Grube Präsident). B. hat eine Wasserleitung, eine Gasleitung, Kanalisation und ein Schlachthaus; von Unterrichtsanstalten bestehen 1 simultanes Gymnasium, 1 Oberrealschule, die Rheinisch-Westfälische Hüttenschule, 1 Bergschule und 2 höhere Töchterschulen. Die Stadt ist Sitz eines Amtsgerichts nebst Strafkammer und Kammer für Handelssachen, des Landratsamtes für den Landkreis B., einer Handelskammer, eines Bergreviers und einer Reichsbankstelle. Der Magistrat zählt 7, die Stadtverordnetenversammlung 24 Mitglieder. B. ist Geburtsort des Industriellen und Staatsmannes v. Grolmann (gest. 1840). B. war im Mittelalter Hauptort einer Grafschaft, welche 1040 an das Erzstift Köln fiel und von diesem später an die Grafen von Kleve und Mark überlassen wurde. Aus der jülich-klevischen Erbschaft kam B. 1614 an Brandenburg.

Quelle:

Meyers Konversations-Lexikon, 1885-1892, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien

50.11.2 - "Hamme bey Bochum"

  • 1050 wird Hamme erstmals urkundlich erwähnt; ein gewisser Andger überschreibt sein Erbe der Abtei Werden.
  • 1389 taucht die Unterscheidung der Bauernschaften in Gold- und Hundhamme erstmalig in Urkunden auf.
  • Um 1900 wohnen alle nachgewiesenen Mitglieder der Familie Hungrige/Hungerige in Hamme.
  • Soweit bisher bekannt, datiert die erste Geburtsurkunde mit einer Straßenangabe beim Standesamt Hamme vom 19. Mai 1901. Das legt die Vermutung nahe, dass die Gemeinde Hamme ab dem 1. Januar 1901 offiziell Straßennamen eingeführt hat.
  • Am 1. April 1904 wird Hamme nach Bochum eingemeindet.

 50.12 - Ortsgeschichtlich relevante Publikationen von Hansi Hungerige

Seit 1965 publiziert Hansi Hungerige zur Bochumer Heimat- und Postgeschichte:

Monografien

  1. Hungerige, Hansi (2003). Alt-Bochum auf den ersten Blick. Gudensberg-Gleichen: Wartberg Verlag. [ISBN 3-8313-1153-6]
  2. Hungerige, Hansi (2001). Erinnerungen an Bochum – wie es einmal war. Gudensberg-Gleichen: Wartberg Verlag. [ISBN 3-8313-1131-5]
  3. Hungerige, Hansi (2001). Linden-Dahlhausen an der Ruhr – wie es früher war. Gudensberg-Gleichen: Wartberg Verlag. [ISBN 3-8313-1178-1]
  4. Hungerige, Hansi (2001). Langendreer-Werne – wie es früher war. Gudensberg-Gleichen: Wartberg Verlag. [ISBN 3-8313-1181-1]
  5. Kreß, Hans-Ulrich & Hungerige, Hansi (2000). Bochum. Gestern und heute – Eine Gegenüberstellung. Gudensberg-Gleichen: Wartberg Verlag. [ISBN 3-86134-669-9]
  6. Hungerige, Hansi (1987). 250 Jahre Bochumer Postgeschichte 1737 – 1987. (Mit Beiträgen von Heiko Hungerige und Walter Kohlhaas). Bochum: Studienverlag Dr. N. Brockmeyer. [ISBN 3-88339-607-9]

Die Bücher sind inzwischen nur noch antiquarisch erhältlich.

 Hungerige 2003a
 Hungerige 2000
 Hungerige 2001
 Hungerige 1987
 Hungerige 2003b
 Hungerige 2003c

Buch- und Zeitschriftenbeiträge

  1. Hungerige, Hansi (2015). Pater August Eickenscheidt und die Gründungszeit des Bochumer Redemptoristen-Klosters Maria Hilf. In: R. Haas & S. Pätzold (Hrsg.), Ordensleben im Ruhrgebiet – Bochumer und Hattinger Perspektiven (S. 40-53). (Beiträge und Miscellen, Bd. 8, Institut für kirchengeschichtliche Forschung des Bistums Essen). Münster/Essen: MV-Wissenschaft. [ISBN 978-3-95645-529-2]
  2. Hungerige, Hansi (2013). Alles hat seine Zeit … Die Ordensniederlassung der Redemptoristen in Bochum 1868 – 2011. Bochumer Zeitpunkte. Beiträge zur Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege, Heft 29, S. 3-18.
  3. Hungerige, Hansi (2007). Un Bonjour de Bochum. Unterbringung französischer Truppen in Bochum während der Ruhrbesetzung 1923 – 1925 im Spiegel zeitgenössischer Ansichtspostkarten. Bochumer Zeitpunkte. Beiträge zur Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege, Heft 20, S. 3-25.
  4. Hungerige, Hansi (2005). Bochum-Wattenscheider Postgeschichte vor 170 Jahren. Contract mit dem Postboten Wilhelm Nolle über die Verrichtung des Boten-Ganges von Bochum nach Wattenscheid im Jahre 1835. Bri-Sa-Bo-Nachrichten, Rundschreiben 2005, Briefmarken-Sammelring-Bochum e.V. 1995 – 2005, S. 53-60.
  5. Hungerige, Hansi (1999). 150 Jahre Postamt Bochum 1849-1999. Bri-Sa-Bo-Nachrichten, Rundschreiben 1999/2000, S. 9-16.
  6. Hungerige, Hansi (1981). Fernmeldeamt Bochum: 100 Jahre elektrische Fernmeldetechnik in eigenen Gebäuden. Postgeschichtliche Blätter der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V. – Bezirksgruppe Dortmund, S. 4-18.
  7. Hungerige, Hansi (1978). Zur Geschichte der Deutschen Post im Osmanischen Reich. In H. Váry (Hrsg.), Materialia Turcica. (Bd. 4, S. 46-54). Bochum: Studienverlag Dr. N. Brockmeyer. [ISBN 3-88339-119-0]
  8. Hungerige, Hansi (1965a). Bochumer Postgeschichte. Postgeschichtliche Blätter der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V. – Bezirksgruppe Dortmund, Nr. 28, S. 249-255.
  9. Hungerige, Hansi (1965b). Bochumer Privatpost. Postgeschichtliche Blätter der Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V. – Bezirksgruppe Dortmund, Nr. 28, S. 256.

1965a 1965b 1978 1981
 Hungerige 1965a
 Hungerige 1965b
 Hungerige 1978
 Hungerige 1981

Graue Literatur

  1. Hungerige, Hansi (o.J.). Die Polizei-Kurierpost in Bochum. Bochum: Eigendruck.
  2. Hungerige, Hansi (1999). 60 Jahre Kegelfreunde Bochum-Süd 1939 – 1999. Bochum: Eigendruck.
  3. Neukämper, Heinz-Günter & Hungerige, Hansi (1997). Stempelkatalog Wattenscheid. Bochum: Eigendruck.


 50.13 - Ortsgeschichtlich relevante Publikationen von Heiko Hungerige

Kriegsgefangenschaftsandenken von Emil Rechner (1914 - 1986)
  1. Hungerige, Heiko (1987). 666 Jahre Stadt Bochum (1321 – 1987). In: Hansi Hungerige (1987), 250 Jahre Bochumer Postgeschichte 1737 – 1987 (S. 11-15). Bochum: Studienverlag Dr. N. Brockmeyer. [ISBN 3-88339-607-9]
  2. Hungerige, Heiko (1988). 666 Jahre Stadt Bochum (1321 – 1987). In: L. Dingwerth (Hrsg.), Mit dem Zeichenstift durch Bochum, Bd. II. Ansichten aus alter und neuer Zeit (S. 7-12). Bochum: Studienverlag Dr. N. Brockmeyer. [ISBN 3-88339-638-9]
  3. Hungerige, Heiko (2016). Ahnentafel & Co.: Mit Word nachbearbeitet. Computergenealogie – Magazin für Familienforschung, 31. Jg., Nr. 4/2016, S. 40.
  4. Hungerige, Heiko (2016). Wilhelm Hungerge (1767 – 1808), Pfarrer in Buke und Altenbeken. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/1940 (Version vom 02.08.2016).
  5. Hungerige, Heiko (2017) Jodocus Hungerige (1637 – 1711), Bauer in Istrup (Brakel). In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/1986 (Version vom 13.02.2017).
  6. Hungerige, Heiko (2017). Franz Peters (1882 – 1949), Propst-Dechant und Pfarrer an der Propsteikirche St. Peter und Paul in Bochum. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/1988 (Version vom 27.02.2017).
  7. Hungerige, Heiko (2017). Joannes Joseph Hungerige (1790 – 1812), Chevau-légers de Berg. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/1943 (Version vom 25.08.2016)
  8. Hungerige, Heiko (2017). Kriegsgefangenschaftsandenken. In: Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung (WGGF) (Hrsg.), Familienschätze – Einzigartige Geschichten (S. 10-11). Bd. 2. Münster: WGGF. (s. Abb. rechts)
  9. Hungerige, Heiko (2017). Verstoß gegen die Regeln des Handwerks. Computergenealogie – Magazin für Familienforschung, 32. Jg., Nr. 1/2017, S. 21.
  10. Hungerige, Heiko & Hungerige, Hansi (2017). Das Gedenkkreuz für Johannes Franciscus Hungerge (1799 – 1843) auf dem Bickelberg in Feldrom (Horn-Bad Meinberg). Bochum, unveröffentlichtes Manuskript.
  11. Hungerige, Heiko & Hungerige, Hansi (2017). Vor- und Nachfahren des Bochumer Bergmanns Johannes Hungerige (1839 – 1914). Bochum, unveröffentlichtes Manuskript.
  12. Hungerige, Heiko & Hungerige, Hansi (2017). Wilhelm Hungerge (1767 – 1808), Pfarrer zu Buke und Altenbeken. Bochum, unveröffentlichtes Manuskript.


 51 - Die familiengeschichtlich wichtigen (alten) Berufe

 51.1 - Chevaux-Legers

Ein "Josef Hungrige, Schäwo leger", wird im März 1848 in einem zeitgenössischen Bericht des Knechts Anton Loht genannt. Er soll "in dem Krieg 1812 mit dem großen Heere des Napoleon" nach Russland gezogen sein und beim Rückzug der Armee über die Beresina ("Peresiner", wie Loht schreibt) sein Leben "ausgeatmet haben". Gemeint ist damit vermutlich Joannes Joseph Hungeringen, geb. 1790 in Istrup, ein Sohn von Henricus* Wilhelmus Hungeringen, genannt Timpen (1742 - 1814).

Mit "Schäwo leger" sind offensichtlich die Chevau-légers de Berg gemeint.

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

Knötel II, 44

Abb. links:Knötel II, 44“ von Milgesch - Richard Knötel (* 12. Januar 1857, † 26. April 1914): Uniformenkunde, Lose Blätter zur Geschichte der Entwicklung der militärischen Tracht, Berlin, 1890. Band II, Tafel 44. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.

Chevaulegers (auch Chevauxlegers, Chevaux-Legers, Chevau-Legers, Cavalleggeri) waren ursprünglich eine Gattung der leichten Kavallerie. (...) Der Begriff Chevauleger kommt über das Französische (chevaux = Pferde; leger = leicht) ursprünglich aus dem Italienischen (cavalleggeri).

Die im napoleonischen Frankreich aufgestellten Chevauxlegers-Lanciers waren (...) eigentlich Ulanen. Die Chevaulegers der französischen königlichen Garden wurden zwar 1814 wieder errichtet, jedoch bereits um 1816 wieder aufgelöst.

Zu den ''Chevau-légers de Berg'' findet sich bei Wikipedia die nebenstehende Abbildung und folgende Informationen:

Am 17. Dezember 1809 gliederte Napoleon die 1807 errichtete vormalige Leibgardekavallerie des Großherzogs von Cleve-Berg, und nachmaligen Königs von Neapel, Joachim Murat vollständig in die kaiserliche Garde ein.

Zunächst wurde die Escadron „Gardes du corps“ bereits am 17. November 1808 der Garde zugeteilt. Sie zog mit Joseph Bonaparte in Madrid ein. Die 2. Escadron ging mit Murat nach Neapel, die beiden restlichen Escadronen blieben in Münster und gingen am 29. August 1808 in dem neugebildeten „Régiment des chasseurs à cheval de Berg“ auf. Das der „Corps des chevau-légers“ wurde am 11. Januar 1809 aufgelöst, die Reiter auf die Chasseurs à cheval und die anderen Kavallerieeinheiten der Garde verteilt.

Das „Régiment des chasseurs à cheval de Berg“ wurde Ende 1809 in „Régiment des lanciers de Berg“ umbenannt und am 17. Dezember der kaiserlichen Garde zugeteilt.

Das Regiment kämpfte in Spanien gegen die Guerilla und gegen die britische Armee. 1812 bildeten die Lanciers de Berg zusammen mit dem 15e régiment de chasseurs à cheval eine Brigade und kämpften am 23. Oktober im Gefecht bei Villodrigo. Im Jahre 1813 wurde es aufgelöst.

Im März 1812 wurde ein zweites Regiment aufgestellt, das aber in der Schlacht an der Beresina fast vollständig aufgerieben wurde.

 51.2 - Steinhauer

Steinbruch bei Feldrom

Zwei Generationen der Familie Hungerige arbeiten in Feldrom als Steinhauer: Alexander* Dionysius Anton Maria Hungern bzw. Hungrig(e) und sein Sohn Johannes* Franciscus Hungerig/ Hungerge, für den das Wegekreuz auf dem Bickelberg errichtet wird.

Das nebenstehende Foto zeigt den alten Steinbruch bei Feldrom. (Mit einem Kreuz gekennzeichnet ist der Vater von Frau Ebner, Feldrom, die das Foto zur Verfügung stellte. Die Widmung auf der Rückseite der Karte lautet: „Zum Andenken vom Steinbruch Dein Vater“.)

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

Steinhauer war der Beruf der Gewinnung und Vorbearbeitung von Naturstein im Bauwesen, Werksteinen, Pflastersteinen und anderen Steinen in Steinbrüchen. Es handelt sich um einen historischen Beruf, der im mitteleuropäischen Raum als ausgestorben betrachtet werden kann.

Neben der Bezeichnung für einen Arbeiter, der im Steinbruch mit der Gewinnung und groben Zurichtung von Blöcken beschäftigt war, wurde bis weit ins 19. Jahrhundert auch der Steinmetz und Steinbildhauer als Steinhauer bezeichnet.

 51.3 - Muldenhauer

Der Beruf von Franz Carl Haase (vor 1787 - nach 1807), dem Schwiegervater von Johannes* Franciscus Hungerig/Hungerge, wird im Kirchenbuchduplikat der kath. Gemeinde Sandebeck mit "Moldenhauer in Feldrom" angegeben.

Wikipedia-Eintrag (09/2014)

Der Ausdruck Muldenhauer (Moldenhauer, niederdeutsch Mollenhauer) bezeichnet einen handwerklichen Beruf, bei dem hölzerne Wannen (Mollen oder Mullen) in verschiedenen Größen hergestellt werden. Diese werden aus einem vollen, halbierten Baumstamm gearbeitet und nicht zusammengesetzt.

Beim Muldenhauen (Mollenhauen) wird ein Stück Holz so ausgehöhlt, dass eine Mulde (Molle) entsteht. Mit einem so genannten Dexel hackt der Muldenhauer zunächst grob die Kuhle aus. Anschließend schabt er sie mit einem Ziehmesser rund aus und schmirgelt das Werkstück glatt. So entsteht ein wannenartiges Holzgefäß.

Das fertige Muldenstück oder Holzgefäß wurde bei Schlachtungen und im Bäckergewerbe benutzt.

Heute werden solche Gefäße kaum noch gekauft, da Gefäße aus anderen Materialien einfacher herzustellen und zu handhaben sind. Der Beruf des Muldenhauers stirbt daher aus. In Deutschland gingen mit Stand August 2004 noch 50 bis 60 Personen diesem Handwerk nach.

 51.4 - Bergmann

 Franz Hungrige

Als Johannes Hungerge Mitte der 1860er-Jahre nach Bochum kommt, arbeitet er, und später auch viele seiner Nachkommen, im Bergbau.

Die "Karriere" eines Bergmanns lässt sich gut an der (beruflichen) Lebensgeschichte von Franz Hungrige (1880 - 1946; Foto) ablesen, dem 7. Kind von Johannes Hungerge: 1897 taucht er mit 17 Jahren als "Schlepper" auf, zwischen 1905 und 1907 dann als "Lehrhauer" (war also einem Hauer unterstellt, der wiederum einem Steiger unterstellt war), 1908 dann als "Zimmerhauer". An anderen Stellen taucht zwischen 1900 und 1923 die allgemeine Bezeichnung "Bergmann" auf. Im Jahr seines Todes (1946) wird er dann als "Berginvalide" geführt - oftmals das typische Ende einer Bergmanns-Karriere. Auch sein Vater endete so.

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

Bergmann (auch Bergarbeiter, Knappe, Minenarbeiter und Kumpel) ist die Berufsbezeichnung für einen Menschen, der in einem Bergwerk Rohstoffe fördert. Es gibt sowohl unter- als auch übertägigen Bergbau, die Bezeichnungen dafür sind Tiefbau und Tagebau.

Die Schutzheilige der Bergleute ist die heilige Barbara. Als Berghabit wird die traditionelle Kleidung der Bergleute bezeichnet, die jedoch nicht überall einheitlich ist.

 51.5 - Steiger

Emil Rechner

Emil Rechner (1888 - 1922) - hier auf einem Foto aus dem I. Weltkrieg - war Steiger auf Zeche Dannenbaum I in Bochum-Laer (heute Gelände Opel-Werk). Er starb 1922 bei einem Grubenunglück. Die 1780 gegründete Zeche wurde 1960 stillgelegt.

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

Der Steiger ist eine Aufsichtsperson im Bergbau. Er trägt Verantwortung für einen Teil des Bergwerks und die ihm unterstellten Personen. Der Name wird abgeleitet von der früheren Tätigkeit des Steigers, dem steten Steigen und Einfahren in die Gruben. Der Steiger wird in einem sehr populären Bergmannslied, dem Steigerlied (Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt), besungen.

 51.6 - Glockengießer

 Franz Johann* Hungerige

Franz Johann* Hungerige (1900 - 1959) war von Beruf Former und Glockengießer beim Bochumer Verein. Former war von 1935 bis 1997 ein Ausbildungsberuf in Deutschland.

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

Metall- und Glockengießer arbeiten in Gießereien bzw. Glockengießereien und fertigen Glocken und andere Metallgegenstände sowie die hierfür benötigten Gussformen. Die Erstellung der Metallschmelze, der Gießvorgang in die Gussformen sowie die Nachbearbeitung als auch die Endmontage von Kirchenglocken gehören zu den Aufgaben.

 51.7 - Maurer

 Albert Galuske

Mehrere Personen der Familie Hungerige arbeiteten als Maurer: Von Gabriel Reisdorf (1844 - 1888), dem ersten Ehemann von Albertine Rüter (1848 - 1929), ist bekannt, dass er von 1874 bis zu seinem frühen Tod im Alter von 43 Jahren als Maurer gearbeitet hat. Auch Albert Galuske (1879 - 1930; Foto) arbeitete 1901 in Dirschau (heute: Tczew) als Maurergeselle, später dann als Maurer, wie schon sein Vater Andreas Galuski (1851 - 1926).

Wikipedia-Eintrag (10/2014; Auszug)

Ein Maurer ist ein Bauhandwerker, dessen namensgebende Kerntätigkeit die Erstellung von Mauerwerk ist. Der Maurer ist der Hauptbauhandwerker des Rohbaus.

 51.8 - Tagelöhner

Die "Berufsbezeichnung" Tagelöhner taucht oft in verschiedenen Urkunden auf, so z.B. in der Sterbeurkunde von Lisette Hungerge, geb. Groeblinghoff, aus dem Jahr 1886 (s.o.), wo ihr verstorbener Vater Franz Gröblinghoff, gt. Hunecke, so bezeichnet wird. Und auch die des Schreibens unkundige Sybille Rüter wird in der Bochumer Einwohnerliste von 1852, wo sie zusammen mit ihren drei unehelichen Kindern Mina, Albertine und Karolina unter Haus-Nr. 391 genannt wird, als Tagelöhnerin geführt.

Wikipedia-Eintrag (09/2014; Auszug)

Ein Tagelöhner (auch Taglöhner, Tagner [hist.]) ist jemand, der kein festes Arbeitsverhältnis hat, sondern seine Arbeitskraft in der Regel immer wieder bei neuen Arbeitgebern kurzfristig anbieten muss. Der Name kommt daher, dass die Tagelöhner nur tageweise beschäftigt werden.

 52 - Quellen und weitere Recherchemöglichkeiten

 52.1 - Online-Recherchen

Wer Interesse daran hat, seine eigene Familiengeschichte weiter zu erforschen, findet in folgenden online-Datenbanken bestimmt erste Anhaltspunkte:

Beschreibung Link
Familysearch - die wohl umfangreichste Datenbank zur Familiengeschichte, bereitgestellt von den Mormonen (Later Day Saints, LDS), mit drei Milliarden Personendaten.
Eine kurze Einführung in Familysearch findet sich in dem Artikel Im Epizentrum der Genealogie (S. 383-385) von Reinhardt (2016; online verfügbar)
Familiendatenbank der Mormonen
Die Homepage des Vereins für Computergenealogie e.V. Hier lassen sich über eine Metasuche verschiedene Datenbanken abfragen, u.a. komplette Ahnenlisten und Stammbäume (Gedbas), das Genealogische Ortsverzeichnis (GOV), Ortsfamilienbücher, historische Adressbücher, Familienanzeigen aus Tageszeitungen, Grabsteine, Totenzettelsammlungen und die Verlustlisten des 1. Weltkrieges.
Eine kurze Vorstellung des Vereins für Computergenealogie von Marie-Luise Carl findet sich in der Zeitschrift ARCHIVAR (01/2017, S. 16-21; online verfügbar).
Metasuche CompGen
Unter Gräbersuche online auf der Homepage des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. sind über 4.700.000 Kriegsgräber zu finden. Ebenso können Suchanträge nach Vermissten der beiden Weltkriege gestellt werden. Gräbersuche
Das Onlineprojekt Gefallenendenkmäler wurde im Jahr 2003 von Ahnenforschern für Ahnenforscher ins Leben gerufen und ist in erster Linie ein genealogisches Projekt. Zweck des Denkmalprojekts ist, die Gefallenen der Kriege, die Vermissten und andere Kriegsopfer zu ehren und gleichzeitig die auf den vielerorts zu findenden Krieger- und Gefallenendenkmälern angebrachten Inschriften zu erhalten, zu archivieren und der Allgemeinheit, besonders den Ahnenforschern, zugänglich zu machen. Die Sammlung enthält u.a. Namen von Soldaten, Kriegs- und Gewaltopfern aus folgenden Kriegen: Dreißigjähriger Krieg (1618-48), Spanischer Erbfolgekrieg (1701-14), 7-jähriger Krieg (1756-1763), Koalitionskriege gegen Frankreich, Napoleonische u. Befreiungskriege, 1848-51 (Schleswig-Holsteinischer Krieg), 1866, 1870/71, Boxeraufstand in China, Hereroaufstand in D.-S.W. Afrika, 1. Weltkrieg und 2. Weltkrieg, Opfer der Teilung Deutschlands (in einem Sonderbeitrag) sowie eine Anzahl von im Dienst ums Leben gekommene Angehörige der Bundeswehr und der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler
Die Homepage iGenealogie bietet eine umfangreiche Link-Sammlung zur Familienkunde. iGenealogie – Die genealogische Linksammlung


 52.2 - Maße und Gewichte in Westfalen (1818)

In der Urkatasteraufnahme in Westfalen wurden folgende Maße und Gewichte verwendet (vgl. Kreucher, S 43):

Flächenmaße:
1 preußischer Morgen = 180 (Quadrat-)Ruten = 2553,224 qm
1 (Quadrat-)Rute = 144 (Quadrat-)Fuß = 14,185 qm
1 (Quadrat-)Fuß = 0,099 qm

Längenmaße:
1 preußische Rute = 12 Fuß = 3,7662 m
1 Fuß = 31,4 cm

Hohlmaße:
1 preußischer Scheffel = 54,964 Liter
1 Klafter = 108 Kubikfuß = 3,339 Kubikmeter
1 Kubikfuß = 0,031 Kubikmeter

Gewichte:
1 Zentner = 110 Pfund = 51,448 kg
1 Pfund = 467,404 g

Währungseinheiten:
1 Reichstaler = 30 Silbergroschen
1 Silbergroschen = 12 Pfenning

Literaturempfehlungen:

Kreucher, G. (2008). Die Urkatasteraufnahme in Westfalen. Hrsg. vom Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. (Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 20). Münster: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. (Online verfügbar)
Verdenhalven, F. (1993). Alte Meß- und Währungssysteme aus dem deutschen Sprachgebiet. (Grundwissen Genealogie, Bd. 4). 2. Aufl. 1993, Nachdruck 2011. 128 S., Broschureinband. Insingen (bei Rothenburg o.d. Tauber): Verlag Degener & Co. [ISBN: 978-3-7686-1036-0]

 52.3 - Alte Schriften lesen

52.3.1 - Deutsche Schreibschrift

 Sütterlin-Alphabet von Emil Rechner

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Lesen von deutschen und lateinischen Texten wurde von den Staatlichen Archiven Bayerns mit Beispieltexten aus unterschiedlichen Epochen (8. - 20. Jh.) zusammengestellt; die Anleitung Digitale Schriftkunde ist online zugänglich.

Empfehlenswerte Bücher zur Deutschen Schrift sind u.a.:

  • Süß, H. (2002). Deutsche Schreibschrift. Lehrbuch. Lesen und Schreiben lernen. München: Knaur. [ISBN-13: 9783426667538]. (Behandelt wird nur die Schrift des 19. und 20. Jahrhunderts.)
  • Süß, H. (2003). Deutsche Schreibschrift. Übungsbuch. Lesen und Schreiben lernen. München: Knaur. [ISBN-13: 9783426668795]
  • Verdenhalven, F. (2011, Nachdruck). Die deutsche Schrift. The German Script. (Einführung in deutscher und englischer Sprache). Ein Übungsbuch.(Grundwissen Genealogie, Bd. 5). Insingen: Verlag Degener & Co. [ISBN-13: 9783768610407]

Schriftbeispiele und Übungstexte des 17. bis 20. Jahrhunderts zur Erlernung der deutschen Kurrentschrift wurden von Seidl (1996) zusammengestellt; die Schrift (54 S.) ist online verfügbar:

  • Erklärungen, Alphabetstafeln, Schreibübungen und Übungsblätter zur Deutschen Kurrentschrift finden sich auf der Homepage von Ursula Münter (Berlin), zur "Altdeutschen Schrift" im Allgemeinen auf der Homepage Script Tutorial des Department of History and the Center for Family History & Genealogy.
  • Die deutsche Kurrentschrift (lateinisch currere „laufen“) ist eine Laufschrift; sie war etwa seit Beginn der Neuzeit bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts (in der Schweiz bis Ende des 19. Jahrhunderts) die allgemeine Verkehrsschrift im gesamten deutschen Sprachraum. Typografisch gehört sie zu den gebrochenen Schriften. Obwohl umgangssprachlich in Deutschland fälschlicherweise oft alle deutschen Schreibschriften als Sütterlinschrift bezeichnet werden, ist sie nicht mit dieser gleichzusetzen. Die deutsche Kurrentschrift unterscheidet sich durch spitze Winkel („Spitzschrift“) von der runden, „lateinischen“ Schrift. Mit geringen Abwandlungen wurde sie auch in Skandinavien – in Dänemark und Norwegen als „Gotisk skrift“ bezeichnet – bis 1875 verwendet. (zit. nach Wikipedia, 09/2015, Eintrag "Deutsche Kurrentschrift")

Transkriptionsrichtlinien (Stand: 2009) wurden von der Archivschule Marburg erarbeitet. Bei den Veröffentlichungen (VÖ) der Archivschule Marburg finden sich auch weitere interessante Bücher zum Thema, u.a. zu gebräuchlichen Abkürzungen des 16. - 20. Jahrhunderts (VÖ 1), ebenso Schrifttafeln zur deutschen Paläographie des 16.-20 Jahrhunderts (VÖ 2) sowie lateinisch-deutsche Interpretationshilfen spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Archivalien (VÖ 07: Laterculus Notarum).

Wer alte, noch in Sütterlin-Schrift - nach dem Berliner Graphiker Ludwig Sütterlin (1865 - 1917) - verfasste Texte in die heutige Schreibweise übertragen lassen will, kann sich an die Sütterlinstube Hamburg e.V. wenden. Auf der Homepage finden sich auch einige Übersetzungsübungen sowie Familien- und Ortsgeschichten.

  • Die deutsche Sütterlinschrift wurde ab 1915 in Preußen eingeführt. Sie begann in den 1920er Jahren die deutsche Kurrentschrift abzulösen und wurde 1935 in einer abgewandelten Form (leichte Schräglage, weniger Rundformen) als Deutsche Volksschrift Teil des offiziellen Lehrplans. In der Folge des Schrifterlasses wurde allerdings auch sie mit einem Rundschreiben vom 1. September 1941 verboten, nachdem bereits mit Rundschreiben von Martin Bormann (Kanzleichef der NSDAP) vom 3. Januar 1941 die Verwendung gebrochener Druckschriften (Frakturtypen) untersagt worden war. Als Ausgangsschrift wurde nach dem Verbot der deutschen Schrift ab 1942 in den Schulen die lateinische Schrift in einer Variante, die Deutsche Normalschrift genannt wurde (Proportionen 2:3:2, Schrägstellung, Ovalformen), eingeführt. An west- und ostdeutschen Schulen wurde nach 1945 außer der lateinischen Ausgangsschrift die deutsche Schreibschrift teilweise bis in die 1980er Jahre zusätzlich gelehrt. (zit. nach Wikipedia, 09/2015, Eintrag "Sütterlinschrift")

Die Abb. rechts zeigt ein Beispiel des Sütterlin-Alphabets (notiert um 1980) in der Handschrift von Emil* Ernst Gottlieb Rechner (1914 - 1986), so, wie er es während seiner Schulzeit gelernt hat.

52.3.2 - Kirchenlatein

Für Übersetzungen aus dem alten Kirchenlatein sind außerdem u.a. folgende Bücher zu empfehlen:

  • Grun, P. A. (2002). Schlüssel zu alten und neuen Abkürzungen. - Wörterbuch lateinischer und deutscher Abkürzungen des späten Mittelalters und der Neuzeit mit historischer und systematischer Einführung für Archivbenutzer, Studierende, Heimat- und Familienforscher u.a. (Reihe Grundriss der Genealogie, Bd. 6; Reprint von 1966). Limburg an der Lahn: C. A. Starke Verlag.
  • Lachat, P. (1957). Lateinische Bezeichnungen in alten Kirchenbüchern. Neustadt an der Aisch: Verlag Degener & Co. (Genehmigter Nachdruck aus dem "Schweizer Familienforscher", Veröffentlichung der Schweiz. Gesellschaft für Familienforschung, Reihe I, Heft 22).
  • Das Handbuch zur lateinischen Kirchensprache (nachgedruckt und überarbeitet von der Priesterbruderschaft St. Petrus in Opfenbach-Wigratzbad; 353 Seiten, ca. 5 MB) kann als pdf-Datei kostenlos herunter geladen werden.

52.3.3 - Alte Begriffe und Ausdrücke

  • Gängige Begriffe des frühen 18. Jahrhunderts lassen sich online im Zedler (Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, 1731 - 1754; 64 Bde. sowie 4 Supplemente) nachschlagen.
  • Eindeutschungen alter (lateinischer und französischer) Begriffe der Amtssprache in Deutschland finden sich in dem online und als Download verfügbaren Buch Die Amtssprache von K. Bruns (1915).

 52.4 - Quellen zur Familiengeschichte Hungerige

Wer sich intensiver mit der Familiengeschichte befassen will, wird jedoch um eine Recherche "vor Ort" nicht herumkommen. Hier bieten sich zunächst die jeweiligen Standes- bzw. Einwohnermeldeämter an.

52.4.1 - Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Ostwestfalen-Lippe

Für die Geschichte der Familie Hungerige ist insbesondere das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Ostwestfalen-Lippe von Interesse, da sich viele Kirchenbücher dort direkt vor Ort einsehen lassen. Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Ostwestfalen-Lippe ist eine in Detmold angesiedelte Abteilung des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Diese Abteilung ist das frühere Staats- und Personenstandsarchiv Detmold, dessen Wurzeln wiederum im historischen Lippischen Landesarchiv liegen.

Adresse:

Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Abteilung Ostwestfalen-Lippe
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold

Telefon: + 0049 (0)5231 766-0
Telefax: + 0049 (0)5231 766-114

52.4.2 - Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen

Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW gibt auf ihrer Homepage folgendes Profil:

  • Die Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW ist heute zuständig für die Übernahme, Bewertung, inhaltliche Erschließung und dauerhafte Sicherung des staatlichen Schriftguts der Behörden, Gerichte, Finanzämter und sonstigen Einrichtungen in den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster (z. B. der Regierungen Arnsberg und Münster, darüber hinaus der Arbeitsämter, Bauämter, Bergämter, Forstämter, der Gerichte, Polizei und Schulämter).
    Das Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen verwahrt darüber hinaus wichtige Geschichtsquellen – Urkunden, Akten, Karten und Pläne –, die fast 12 Jahrhunderte westfälischer Geschichte widerspiegeln.
    Ein Großteil der Archivalien stammt aus den ehemaligen geistlichen und weltlichen Territorien vor 1815 (z. B. Fürstbistum Münster, Fürstbistum Paderborn, Domkapitel Münster, Domkapitel Paderborn, Herzogtum Westfalen), der Stifte und Klöster sowie der preußischen Territorien (Fürstentum Minden, Grafschaft Ravensberg, Grafschaft Mark und Grafschaft Tecklenburg). Für die Zeit ab 1815 verwahrt die Abteilung Westfalen die Unterlagen, die in den staatlichen preußischen Behörden in den heutigen Regierungsbezirken Arnsberg und Münster entstanden sind. Die Unterlagen des ehemaligen Regierungsbezirks Minden aus der Zeit nach 1815 und des Fürstentums Lippe werden seit 1963 in der Abteilung Ostwestfalen des LAV verwahrt.
    Nachlässe und Sammlungen, Archive von Verbänden, Vereinen, Parteien sowie die Archive einzelner adeliger Häuser, Familien und Höfe ergänzen die staatliche Überlieferung.

Hier finden sich sowohl Hinweise für Benutzer als auch ein Service für Familienforschung mit Vorträgen, die im Rahmen der Reihe "Genealogie im Landesarchiv" 2005 bis 2013 gehalten wurden.

Adresse:

Landesarchiv NRW
Abteilung Westfalen
Bohlweg 2
48147 Münster

Tel.: +49 251 4885-0
Fax: +49 251 4885-100
E-Mail: [email protected]

52.4.3 - LWL-Archivamt für Westfalen in Münster

Im LWL-Archivamt für Westfalen in Münster können Recherchen sowohl vor Ort als auch über eine Internetsuche im Internet-Portal Westfälische Geschichte durchgeführt werden.

Adresse:

LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster

Telefon: 0251/5913890
Fax: 0251/591269
[email protected]

52.4.4 - Erzbischöfliches Generalvikariat, Erzbistumsarchiv, Kirchenbuchabteilung

Ebenfalls gute Recherchemöglichkeiten bietet die Kirchenbuchabteilung des Erzbistumsarchivs Paderborn.

Adresse:

Erzbischöfliches Generalvikariat
Erzbistumsarchiv, KirchenbuchabteilungDomplatz 18
33098 Paderborn

Hier können u.a. folgende Kirchenbücher eingesehen werden:

  • Kirchenbücher der Pfarrei Istrup, St. Bartholomäus (mit Filialen Schmechten und Herste),
  • Kirchenbücher der Pfarrei Dringenberg, Maria Geburt,
  • Kirchenbücher der kath. Gemeinde Driburg, St. Peter und Paul,
  • Kirchenbücher der Pfarrei Brenken, St. Kilian (mit Filiale Ahden),
  • Kirchenbücher der kath. Gemeinde Sandebeck, St. Dionysius.

Von Rita und Hansi Hungerige wurden am 6. und 8. August, am 7. und 8. Oktober und am 18. und 19. November 2002 sowie am 23. und 26. August 2004 umfangreiche Recherchen in den o.g. Kirchenbüchern durchgeführt. Zahlreiche Einträge sind mit Fotos belegt.

52.4.5 - Stadtarchiv Bochum

Für die "jüngere" Familiengeschichte sind die Quellen des Stadtarchivs Bochum - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte an der Wittener Straße eine große Hilfe. Leiterin ist Dr. Ingrid Wölk, stv. Leiter Dr. Stefan Pätzold.

Adresse:

Stadtarchiv Bochum - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44777 Bochum

Telefon: (0234) 910-95 00
Fax: (0234) 910-95 04

Sekretariat
Telefon: 0234 / 910-95 01

Lesesaaldienst
Telefon: (0234) 910-95 11
Fax: (0234) 910-95 04

Hier kann u.a. in folgenden Quellen recherchiert werden:

  • Im Stadtarchiv Bochum sind folgende Standesamtsunterlagen vorhanden (Stand: 2013):
    • Geburtenbücher "B": 1874 (01.10.) – 1902 (31.12.); kommen nach 110 Jahren ins Archiv
    • Heiratsbücher "A": 1874 (01.10.) – 1932 (31.12.); kommen nach 80 Jahren ins Archiv
    • Sterbebücher "C": 1874 (01.10.) – 1982 (31.12.); kommen nach 30 Jahren ins Archiv
  • Ebenfalls für die Familienforschung interessant sind die Einwohnerlisten der Stadt Bochum (1840 – 1861); Signaturen B 2169 - B 2175. Sie wurden für unsere Familie von Hansi Hungerige zwischen 12/2012 und 06/2013 schon vollständig ausgewertet.
  • Die Eintragungen für Hamme (seit dem 1. April 1904 ein Ortsteil von Bochum) werden unter den folgenden Standesämtern geführt:
    • 01.10.1874 – 30.04.1881 (Bochum II Süd)
    • 01.05.1881 – 31.05.1900 (Bochum I Nord)
    • 01.06.1900 – 11.06.1904 (Hamme)
    • 12.06.1904 – 31.12.1983 (Bochum-Mitte bzw. Bochum I Mitte)
    • 01.01.1984 – heute (Bochum)

52.4.6 - Historische Adressbücher

Auf der Homepage des Vereins für Computergenealogie e.V. finden sich unter anderem die Adressbücher der Städte Bochum (1905; 1924/25; 1926; 1929; 1938), Wattenscheid (1925/26; 1939), Oberhausen (1883), Gelsenkirchen (1896; 1927;1939), Herne (1938) und des Kreises Hattingen (1908) als Digitalisate (DjVu-Format).

 52.5 - Quellen zur Familiengeschichte Pudenz (Eichsfeld)

Das Eichsfeld ist genealogisch gut erforscht; eine erste Fundstelle können die Publikationen der Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF) sein. Von der AMF wird auch die Reihe Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher (MOFB) herausgegeben; sie umfasst derzeit (Ende 2016) 99 Ortsfamilienbücher, darunter einige aus dem Eichsfeld. Bestellungen können über den Buchversand der AMF aufgegeben werden. Eine Schlagwortliste von Namen und Orten, die in den Titeln der Reihe „Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher“ (MOFB) enthalten sind, kann als pdf-Dokument heruntergeladen werden. Auftragsrecherchen werden von der AMF nicht durchgeführt.

 52.6 - Der Umgang mit Daten aus Online-Recherchen

Der weitaus größte Teil der auf diesen Seiten online gestellten Daten stammt aus einem der o.g. Archive oder aus Familienbesitz, ist also durch Originale, Fotokopien, Fotos oder Abschriften belegt.

Ein kleinerer Teil beruht auf Online-Recherchen, v.a. aus der Familiendatenbank der Mormonen (vgl. dazu den Artikel Im Epizentrum der Genealogie von Reinhardt, 2016; S. 383-385), aber auch aus anderen Internet-Quellen. Sofern sie verwendet wurden, sind sie meist auch über andere Quellen abgesichert. Teilweise werden Informationen aus der Datenbank der Mormonen auch in der Familienchronik verwendet, sind aber, da noch Unsicherheiten bestehen, nicht in den Stammbaum aufgenommen worden, so z.B. die vermuteten Eltern von Franz Gröblinghoff, dem Vater von Lisette.

Problematisch ist auch, dass die Mormonen - aus religiösen Gründen - v.a. an den Tauf-, Geburts- und evtl. Heiratsdaten interessiert sind, nicht aber an den Sterbedaten, sodass die Informationen selten vollständig sind. Zudem wurden bei der Eingabe oft Tippfehler gemacht (z.B. Hungnge) oder Nachnamen völlig entstellt: Joan Conradt* Hungerge und sein Vater Gottschalck Hungerige tauchen z.B. unter dem Nachnamen Hun Gerge auf, unter Hungerge oder Hungerige sind sie gar nicht zu finden.

Familiendaten aus Internet-Recherchen sind also nur mit Vorsicht zu verwenden. Aus welchen Quellen die entsprechende Information stammt, ist bei den Stammbaum-Daten jeweils angegeben; in der Familienchronik wurde daher zumeist darauf verzichtet.

 53 - Datenschutz

Die Idee, familiengeschichtlich relevante Daten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist nicht immer leicht mit der wichtigen und sehr berechtigten Forderung nach dem Schutz personenbezogener Daten zu vereinbaren. Es wurde versucht, hierbei größtmögliche Sorgfalt an den Tag zu legen.

Allgemein orientiert sich die Veröffentlichung personenbezogener Daten bei Geneanet an den EU-Datenschutzrichtlinien. Die meisten Nutzer von Geneanet wählen für die Darstellung ihrer Familiendaten im Internet eine "Kompromisslösung", bei der von Personen, die vor weniger als 100 Jahren geboren wurden, nur die Vornamen, Namen und Verwandtschaftsverhältnisse sichtbar sind. Vertrauliche Informationen (Daten, Fotos, Orte und Notizen) werden unterdrückt. Dafür habe ich mich auch entschieden. Darüber hinaus habe ich die Download-Möglichkeit für Urkunden und Bilder deaktiviert. (Wer an solchen interessiert ist, kann mich aber direkt anschreiben.)

Sie können selbstverständlich die Berichtigung oder Löschung jedes Hinweises zu Ihrer eigenen Person und/oder Ihrer minderjährigen Kinder verlangen. Ich bitte in diesem Fall um eine kurze Mitteilung.

Die hier zur Verfügung gestellten genealogischen Daten und Informationen können von interessierten Familienforscherinnen und -forschern (mit entsprechender Quellenangabe) gerne genutzt und verwendet werden. (Über eine entsprechende Benachrichtigung würde ich mich freuen.) Da einige der hier zur Verfügung gestellten Daten von anderen Familienforscherinnen und -forschern übernommen wurden, sind diese in der Quellenangabe mit aufzuführen.

Jede Art kommerzieller Nutzung und Vervielfältigung der hier bereitgestellten Informationen ist untersagt.

 54 - Haftung für Links

Mit Urteil vom 12. Mai 1998 - 312 O 85/98 - "Haftung für Links" hat das Landgericht (LG) in Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das LG - nur dadurch verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf diesen Seiten. Diese Erklärung gilt für alle auf diesen Seiten angebrachten externen Links.

 55 - Cousinentreffen

Seit mehr als 35 Jahren verabreden sich die Nachfahren von Franz Hungerige (1880 - 1946) zum jährlichen Cousinentreffen.

 56 - Danksagung

Familienkunde ist immer ein Gemeinschaftsprojekt.

Daher danken wir zunächst und vor allen den vielen Mitgliedern der Familie Hungerige, die uns über Jahre immer wieder mit neuen Daten, Urkunden und Fotos versorgt haben!

Außerdem gilt unser besonderer Dank folgenden Personen:

  • Lorn und Angela Hungrige in Houston, Texas, USA, die uns 2000 den entscheidenden Hinweis auf Jodocus Hungerige (1637 - 1711) und die Familiendatenbank der Mormonen gaben.
  • Brigitte Osterloh, die (ehemalige) Ortschronistin von Istrup, die uns mit reichlich Informationen, Fotos und Urkunden versorgte.
  • Den Familien Nübel und Kölling sowie Martin Dannhauser aus Feldrom und Birgit Krursel, geb. Heigelmann, denen wir zahlreiche Fotos und Dokumente von Feldrom und der Familie des Schneidermeisters Johann Hungerge (1868 - 1934) verdanken.
  • Dr. Stefan Pätzold vom Stadtarchiv Bochum - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte für die zahlreichen Hilfen bei der Übersetzung des alten Kirchenlateins; ebenso Rainer Trinkaus (Bochum) sowie Prof. Dr. Dieter Scheler (Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für die Geschichte des Späteren Mittelalters).
  • Roland Pudenz, der uns großzügig seine Daten zur Familie Pudens / Pudenz überließ und mit dem wir einen wunderbaren Tag im Eichsfeld verbrachten.
  • Jürgen Backhaus (Thüringische Landeszeitung (TLZ), Lokalredaktion Heiligenstadt) sowie Georg Goldmann (Tischlermeister und Restaurator in Deuna), der uns freundlicherweise die Fotos von der Griesmühle bei Wilbich überließ.

 57 - Literatur

 57.1 - Genealogische Einführungen und Texte

Barth, J. H. (2006). Genealogisch-etymologisches Lexikon, Bd. 1 Deutsch. Reichelsheim: Genealogie-Service.de GmbH.

Barth, J. H. (2007). Genealogisch-etymologisches Lexikon, Bd. 2 Latein und Französisch. Reichelsheim: Genealogie-Service.de GmbH.

Bockhorst, W. (2016). Ordnung und Aufbewahrung von genealogischen Nachlässen und Sammlungen. Vortrag auf dem 6. Westfälischen Genealogentag am 14. März 2015 in Altenberge, überarbeitet im Januar 2016. (Online verfügbar)

Carl, M.-L. (2017). Der Verein für Computergenealogie – der etwas andere Genealogische Verein. ARCHIVAR, 70. Jg., Heft 01, S. 16-21. (Online verfügbar)

Ebner, J. (2018). Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin: De Gruyter. [ISBN-13: 9783110611793]

Grotefend, H. (1922). Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. (5. Aufl.). Hannover: Hahnsche Buchhandlung. (Online verfügbar)

Kekule von Stradonitz, S. (1898). Über eine zweckmäßige Bezifferung der Ahnen. Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, Berlin 26/1898, S. 64-72. (2 Tafeln).

Kekule von Stradonitz, S. (1900). Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie, Vortrag gehalten auf dem 19. ordentlichen Adelstage der deutschen Adelsgenossenschaft zu Berlin, Sonderabdruck aus dem deutschen Adelsblatt, Berlin.

Kekule von Stradonitz, S. (1910). Über den Nutzen einer internationalen Hilfssprache für die genealogische Forschung, Mitteilungen der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte, Leipzig, 6. Heft, S. 27–38.

Kekule von Stradonitz, S. (ca. 1910). Genealogische Abkürzungen und Zeichen. Görlitz.

Koerner, B. (1931) (Hrsg.). Lippisches Geschlechterbuch. – XXXVIII, 592 S.: Ill. (Lippisches Geschlechterbuch; 1 (Deutsches Geschlechterbuch; 72).

Koerner, B. (1971) (Hrsg.). Westfälisches Geschlechterbuch. – XL, 491 S.: Ill. (Westfälisches Geschlechterbuch; 3 (Deutsches Geschlechterbuch; 156).

Kretz, S. (2018). Familienforschung. Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln. In: Geo Kompakt 54: Unser Erbe, unsere Gene, S. 148-152.

Lorenz, O. (1898). Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie: Stammbaum und Ahnentafel in ihrer geschichtlichen, sociologischen und naturwissenschaftlichen Bedeutung. Berlin: Hertz [IX, 489 S.; Online-Ausgabe: Düsseldorf: Universitäts- und Landesbibliothek, 2015; URN: urn:nbn:de:hbz:061:1-471168]

Lorenzen-Schmidt, K. J. (1990). Kleines Lexikon alter schleswig-holsteinischer Gewichte, Maße und Währungseinheiten. Neumünster: Karl Wachholtz Verlag.

Metzke, H. (2005). Lexikon der historischen Krankheitsbezeichnungen. (Grundwissen Genealogie, Bd. 2). Neustadt an der Aisch: Verlag Degener & Co.

Reinhardt, C. (2016). Im Epizentrum der Genealogie. Informationstour bei Familysearch und Besuch bei Rootstech in Salt Lake City. In: Archivar, 69. Jg., Heft 04, S. 383-385. (Online verfügbar)

Ribbe, W. & Henning, E. (2006). Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung. (13., überarbeitete Auflage). Insingen bei Rothenburg ob der Tauber: Verlag Degener & Co.

Spohr, O. (1926). Wie beginnt man familiengeschichtliche Forschungen? Ratschläge für Anfänger. Reihe: Praktikum für Familienforscher. Sammlung gemeinverständlicher Abhandlungen über Art, Ziel und Zweck der Familienforschung, Heft 1. (3. erw. Afl.). Leipzig: Verlag Degener & Co. (Online verfügbar)

Verdenhalven, F. (1993). Alte Meß- und Währungssysteme aus dem deutschen Sprachgebiet. (Grundwissen Genealogie, Bd. 4). 2. Aufl. 1993, Nachdruck 2011. 128 S., Broschureinband. Insingen (bei Rothenburg o.d. Tauber): Verlag Degener & Co. [ISBN: 978-3-7686-1036-0]

Verdenhalven, F. (2008). Familienkundliches Wörterbuch. (Grundwissen Genealogie, Bd. 3). 3., überarb. und stark erw. Aufl. Insingen (bei Rothenburg o.d. Tauber): Verlag Degener & Co.

Weiss, V. (1995). Kreis und Quadrat besiegen Venus und Mars: Zur Geschichte der Symbole in Genealogie und Genetik. In: Der Herold, Heft 12, S. 319-323. [Erweiterte Fassung eines im März 1990 in Bonn auf der 2. Tagung für Humangenetik gehaltenen Vortrags]

Wentscher, E. (1939). Einführung in die praktische Genealogie. (3. Afl.). Görlitz: Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C. A. Starke.

Wilmsen, V. (2009). Das Personenstandsrechtsreformgesetz und die Genealogie – Die neuen Auswertungsmöglichkeiten der Personenstandsregister. Vortrag auf dem 5. Detmolder Sommergespräch des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, Münster.

Wilmsen, V. (2015). Digitalisierte genealogische Quellen im Internet finden und auswerten. Vortrag am 11.11.2015 auf dem Mittwochstreffen der WGGF, Münster.

Zinkernagel, K. F. B. (1800). Handbuch für angehende Archivare und Registratoren. Noerdlingen: K. G. Beck. (Online verfügbar; darin ausführliche Anhänge: I Verzeichniß der Feste und Tage der Heiligen (pdf-Seite 142-217), II Allgemeiner Kalender der unbeweglichen Feste und Tage der Heiligen (pdf-Seite 218-259), III Erklärung der im Mittelalter gewöhnlichen Benennung der Tage und Kirchenfeste (pdf-Seite 260-297), IV Tabellen zur Aufsuchung der Monats- und Wochentage (pdf-Seite 298-353), V Zeitfolge der römischen Könige und Kaiser von Konrad, dem ersten Könige Deutschlands, bis auf unsre Zeiten (pdf-Seite 354-363), VI Zeitfolge der Päbste vom Jahr 900 bis auf unsre Zeiten (pdf-Seite 364-379; bis Pius VII), VII Imperatorum ac Regum Teutonicorum Palatia, Villae ac Curtes regiae (pdf-Seite 380-393), VIII Pagi Germaniae mediae (pdf-Seite 394-455), IX Glossarium latinum (Pdf-Seite 456-602), X Glossarium germanicum (pdf-Seite 534-588))

 57.2 - Quantitative Genealogie: "Rechnen in Ahnentafeln"

Formeln zur Umrechnung der Kekule-Nummern bei der Zusammenführung zweier Eltern-AT (bzw. zweier beliebiger Stammbäume mit gemeinsamer Schnittmenge) finden sich in Roesler (1939), Koch (1940), Geppert (1943) und Schneider (1944). Ausführliche Texte und Literaturangaben zur Quantitativen Genealogie sind auf der GeneTalogie-Homepage von Arndt H. Richter zu finden.

Geppert, M. P. (1943). Ahnenübernahme und Ahnennumerierung. In: Familie, Sippe, Volk, Jg. 9 (1943), Heft 8, S. 66–67.

Kekule von Stradonitz, S. (1898). Über eine zweckmäßige Bezifferung der Ahnen. Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, Berlin 26/1898, S. 64-72. (2 Tafeln).

Koch, W. (1940). „… Ihr (mein) Ahn 736 (814) …“. In: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Heft 9 (Sept. 1940), S. 196.

Roesler, G. (1939). Etwas Rechnen auf der Ahnentafel. In: Familiengeschichtliche Blätter, Jg. 37 (1939), Heft 10/11, S. 243-244.

Rösch, S. (1955). Grundzüge einer quantitativen Genealogie (Teil A des Buches über Goethes Verwandtschaft) (= Praktikum für Familienforscher, Sammlung gemeinverständlicher Abhandlungen über Art und Ziel und Zweck der Familienkunde, Heft 31) Neustadt an der Aisch 1955. (Sonderdruck aus „Goethes Verwandtschaft“).

Schneider, P. (1944). Mathematische Zusammenhänge der Ahnennummern. Familiengeschichtliche Blätter, Jg. 42 (1944), Heft 9/12, Sp. 147–152.

 57.3 - Alte Schriften und Begriffe

Eine gut verständliche Übersicht der S-Regeln in der Deutschen Kurrent ist auf der Homepage der Freunde der Deutschen Kurrentschrift zu finden.

Bruns, K. (1915). Verdeutschungsbücher des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins V: Die Amtssprache. Verdeutschung der hauptsächlichsten im Verkehre der Gerichts- und Verwaltungsbehörden sowie in Rechts- und Staatswissenschaft gebrauchten Fremdwörter. (9. vermehrte und verbesserte Aufl.). Berlin: Verlag des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. Neu hrsg. von N. Reimann (2004), Texte und Untersuchungen zur Archivpflege, Bd. 18: Die Amtssprache. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Westfälisches Archivamt. (Online und als kostenloser Download verfügbar)

Grun, P. A. (2002). Schlüssel zu alten und neuen Abkürzungen. - Wörterbuch lateinischer und deutscher Abkürzungen des späten Mittelalters und der Neuzeit mit historischer und systematischer Einführung für Archivbenutzer, Studierende, Heimat- und Familienforscher u.a. (Reihe Grundriss der Genealogie, Bd. 6; Reprint von 1966). Limburg an der Lahn: C. A. Starke Verlag.

Lachat, P. (1957). Lateinische Bezeichnungen in alten Kirchenbüchern. Neustadt an der Aisch: Verlag Degener & Co. (Genehmigter Nachdruck aus dem "Schweizer Familienforscher", Veröffentlichung der Schweiz. Gesellschaft für Familienforschung, Reihe I, Heft 22).

Priesterbruderschaft St. Petrus (o.J.) (Hrsg.). Handbuch zur lateinischen Kirchensprache. Nachgedruckt und überarbeitet von der Priesterbruderschaft St. Petrus, Kirchstr. 16, D-88145 Opfenbach-Wigratzbad. (Online verfügbar)

Seidl (1996). Schriftbeispiele des 17. bis 20. Jahrhunderts zu Erlernung der Kurrentschrift - Übungstexte aus Perchtoldsdorfer Archivalien. (2. Afl.). Perchtoldsdorf: Schriften des Archivs der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. (Online verfügbar)

Süß, H. (2002). Deutsche Schreibschrift. Lehrbuch. Lesen und Schreiben lernen. München: Knaur. [ISBN-13: 9783426667538]. (Behandelt wird nur die Schrift des 19. und 20. Jahrhunderts.)

Süß, H. (2003). Deutsche Schreibschrift. Übungsbuch. Lesen und Schreiben lernen. München: Knaur. [ISBN-13: 9783426668795]

Sütterlinstube Hamburg e.V. (2011). Das Sütterlin-Alphabet. Normschrift nach Ludwig Sütterlin. (Online verfügbar)

Uhde, K. & Hirsch, V. (2009). Archivschule Marburg: Grundsätze für die Textbearbeitung im Fachbereich Historische Hilfswissenschaften. (Stand: 26.04.2009). Typoskript. (Online verfügbar)

Verdenhalven, F. (2011, Nachdruck). Die deutsche Schrift. The German Script. (Einführung in deutscher und englischer Sprache). Ein Übungsbuch.(Grundwissen Genealogie, Bd. 5). Insingen: Verlag Degener & Co. [ISBN-13: 9783768610407]

Zedler, J. H. (1731/1754). Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, 1731 - 1754; 64 Bde. sowie 4 Supplemente. Halle und Leipzig. (Online verfügbar)

 57.4 - Etymologie und Onomastik

Die Namenforschung, auch Namenkunde, Onomatologie oder Onomastik (von altgriech.: ὀνομαστική [ἐπιστήμη] onomastiké [epistéme] „Namenswissenschaft“), beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Eigennamen, insbesondere von Personennamen (Teilgebiet Anthroponomastik) und Ortsnamen (Teilgebiet Toponomastik). (zit. n. Wikipedia, 06/2016, Eintrag "Namenforschung")

Andresen, K.G. (1887). Mit einem Attribut zusammengesetzte Personennamen. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur (ZfDA), 31. Bd. (1887), S. 338-354.

Bahlow, H. (1972). Deutsches Namenlexikon. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Brechenmacher, J. K. (1957). Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. (Zweite, von Grund auf neugearbeitete Auflage der „Deutschen Sippennamen“ (Bände 5 – 9 der Sippenbücherei), Lieferung 1 – 10 = Erster Band = 1975 – 1960, A – J). Limburg a.d. Lahn: C. A. Starke-Verlag.

Casemir, K. (2016). Westfälische Ortsnamen und ihr Niederschlag in der (lokalen) Familiennamengebung. In: F. H. Roolfs (Hrsg.). Bäuerliche Familiennamen in Westfalen (S. 9-20). Münster: Aschendorff.

Drosdowski, G. (1989). Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. Duden Bd. 2. Mannheim/ Wien/ Zürich: Dudenverlag.

Kunze, K. & Nübling, D. (2009ff). Deutscher Familiennamenatlas. Berlin: de Gruyter.

  • Band 1 (2009): Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus (darin FN Hungbaur, S. 737)
  • Band 2 (2010): Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus
  • Band 3 (2012): Morphologie der Familiennamen (darin FN Hungriger, S. 13)
  • Band 4 (2013): Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte (darin FN Hungar, S. 32-35; Hunger, S. 37; Hungerbühler, S. 511-512; Hungerland, S. 35-37, 143; Hungermann, S. 35-36; Hungreder, S. 930-933)
  • Band 5 (2016): Familiennamen nach Beruf und Stand, Familiennamen nach körperlichen und charakterlichen Merkmalen
  • Band 6 (i.V.): Familiennamen nach Rufnamen
  • Band 7 (i.V.): Gesamtregister

Linde, R. (2016). Familiennamen, Genealogie und bäuerliches Selbstverständnis. Beispiele aus der frühneuzeitlichen Grafschaft Lippe. In: F. H. Roolfs (Hrsg.). Bäuerliche Familiennamen in Westfalen (S. 45-56). Münster: Aschendorff.

Naumann, H. (1993). Deutsche Familiennamen. Eine Einführung. (Bausteine der Genealogie, Reihe B: Grundlagen der historischen Hilfswissenschaften, Heft 1). Neustadt/Aisch: Verlag Degener & Co.

Roolfs, F. H. (Hrsg.) (2016). Bäuerliche Familiennamen in Westfalen. Münster: Aschendorff.

Tressel, A. (2002). Ungarische Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. [312 S./ 19,95 €/ zu bestellen über (06834) 1764 oder per email: Anton[at]tressel.de]

 57.5 - Geschichte

Geschichte (allgemein)

Cadbury, D. (2001). Dinosaurierjäger. Der Wettlauf um die Erforschung der prähistorischen Welt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Kreucher, G. (2008). Die Urkatasteraufnahme in Westfalen. Hrsg. vom Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. (Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 20). Münster: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. (Online verfügbar)

Sykes, B. (2001). Die sieben Töchter Evas. Warum wir alle von sieben Frauen abstammen – revolutionäre Erkenntnisse der Gen-Forschung. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe.

Sykes, B. (2006). Keine Zukunft für Adam. Die revolutionären Folgen der Gen-Forschung. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe.

Wood, Gillen d'Arcy (2015). Vulkanwinter 1816 - Die Welt im Schatten des Tambora. Darmstadt: Theiss.

Deutsche Geschichte (allgemein)

Klemperer, V. (2002), Das Tagebuch 1933-1945, Berlin: Aufbau Verlag.

Köbler, G. (1999). Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. (6. Afl.). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Dreißigjähriger Krieg (1618 - 1648)

Barudio, G. (1985). Der Teutsche Krieg 1618 – 1648. Frankfurt a.M.: Fischer.

Bedürftig, F. (1999). Taschenlexikon Dreißigjähriger Krieg. München: Piper.

Englund, P. (1998). Die Verwüstung Deutschlands. Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Stuttgart: Klett-Cotta.

Mann, G. (2000). Wallenstein. Frankfurt a.M.: Fischer.

Parker, G. (1987). Der dreißigjährige Krieg. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Repgen, K. (1998). Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Friede. Studien und Quellen. (Hrsg. von F. Bosbach & C. Kampmann). Paderborn/ München: Ferdinand Schöningh.

Wilson, P. (2017). Der Dreißigjährige Krieg. Eine europäische Tragödie. Stuttgart: Theiss.

Vereinigte Ostindische Compagnie (VOC)

Hobhouse, H. (2006). Fünf Pflanzen verändern die Welt. Chinarinde, Zucker, Tee, Baumwolle, Kartoffel. (8. Afl.). München: dtv.

Kaldenbach, J. (2011). Die Vereinigte Ostindische Compagnie (VOC) - der erste Weltmulti aus Holland und seine Schwestergesellschaft WIC. Tausende auswärtige Deutsche von 1629 bis 1794 digital recherchierbar. In: Institut für Personengeschichte (Hrsg.), Archiv für Familiengeschichtsforschung, Bd. 15, Heft 4, S. 122-130. Insingen: Verlag Degener & Co.

Menne. M. (2014). „Elendes Volk, vor Batavia ertrunken" – Nordwestdeutsche als Angestellte der niederländischen Ostindienkompanie. In: Paderborner Historische Mitteilungen, 27, 2014, S. 102-124.

Milton, G. (1999). Muskatnuß und Musketen. Europas Wettlauf nach Ostindien. Wien: Zsolnay.

Nagel, J. G. (2011). Abenteuer Fernhandel. Die Ostindienkompanien. (2. Afl.). Darmstadt: wbg Academic.

Saar, J. J. (2006). Geheimnisvolle Gewürzinseln. Reise nach Java, Banda und Ceylon 1644-1660. Lenningen: Edition Erdmann.

van Velzen, T. (2018). De scheepssoldijboeken van de VOC: een bron voor genealogisch onderzoek. In: Gens Nostra – Maandblad van de Genealogische Vereniging 73, 2018, Heft 4, 212–217.

 57.6 - Religiosität, Liturgie und Kirchengeschichte

Apollonj-Ghetti, B.M. (1961). Stanta Prassede. Roma: Edizioni.

Deschner, K. (1987). Und abermals krähte der Hahn. Rastatt: Moewig.

Eroli, G. (1898). Descrizione delle chiese di Narni e suoi dintorni le più importanti rispetto all'antichità e alle belle arti. Narni: Tip. Petrignani.

Fletcher, I.C. (1984). The Incredible History of God's True Church, Chap. 5. [Ort?]: Triumph. (Online verfügbar)

Grassini, P. (1964). Chiese Romaniche minori del contado di Narni e del Comune Sabino. Rom: A.G.I.

Hamm, B. (2011). Religiosität im späten Mittelalter. Tübingen: Mohr Siebeck.

Holzner, J. (1959). Paulus. Sein Leben und seine Briefe. Freiburg: Herder.

Kayser, J. (1881). Beiträge zur Geschichte und Erklärung der ältesten Kirchenhymnen. Mit besonderer Rücksicht auf das römische Brevier. (Zweite, umgearbeitete und vermehrte Auflage). Paderborn: Druck und Verlag von Ferdinand Schöningh. (Online verfügbar)

John, J. & Frei, F.M. (2000). Rom, Version 2000/2001. München: Gräfe und Unzer Verlag.

Ott, G. (1880). Die Ersten Christen ober und unter der Erde oder Zeugnisse für den Glauben, die Hoffnung und Liebe unserer heiligen Mutter, der Kirche. Ein Buch des Trostes und der Ermuthigung für die Katholiken und der Belehrung für ihre Gegner. Regensburg, New York & Cincinnati: Friedrich Pustet. (Online verfügbar)

Sellner, A.C. (2001). Immerwährender Heiligenkalender. München: Goldmann.

Stipperger, P. R. (1822). P. Roland Stipperger's Lieder religiös-moralischen Inhalts, mit anderen vermehrt; herausgegeben auf Verlangen Gesang liebender Freunde und Freundinnen des Verfassers. Nebst Meß- und Vesper-Andacht. Augsburg in der J. Wolffischen Buchhandlung. (Online verfügbar)

Winkelmann, F. (1996). Geschichte des frühen Christentums. München: C.H. Beck.

 57.7 - Literatur zu familiengeschichtlich relevanten Orten

Einen guten Überblick zum Thema "Wo unsere Ahnen wohnten" gibt die Ausgabe 2/2017 der Zeitschrift Computergenealogie.

Ansonsten ist diese Literatur oft hilfreich:

Verdenhalven, F. (1971). Namensänderungen ehemals preußischer Gemeinden von 1850 bis 1942 (mit Nachträgen bis 1950). Nachdruck 1999. Insingen: Verlag Degener & Co. [144 S.; ISBN: 3-7686-1058-6]

Verdenhalven, F. (1970). Kleiner historischer Städtenamen-Schlüssel für Deutschland und die ehemals deutschen Gebiete. Insingen: Verlag Degener & Co. [80 S.; ISBN: 3-7686-1007-1]

Beide Hefte sind für jeweils unter 10,- Euro erhältlich.

Im GOV (Geschichtliches Orts-Verzeichnis) findet man online detaillierte Informationen; auch die FAQs zum Thema Ortssuche im GenWiki geben einen guten Überblick.

Bochum

Brinkmann, K. (1968). Bochum – Aus der Geschichte einer Großstadt des Reviers. Neue Bochumer Reihe. Bochum: Schürmann & Klagges.

Hungerige, H. (1987). 250 Jahre Bochumer Postgeschichte 1737 – 1987. Bochum: Studienverlag Dr. N. Brockmeyer.

Hungerige, H. (2001). Erinnerungen an Bochum – wie es einmal war. Gudensberg-Gleichen: Wartberg.

Hungerige, H. (2003). Alt-Bochum auf den ersten Blick. Gudensberg-Gleichen: Wartberg.

Hungerige, H. & Kreß, H.-U. (2000). BOCHUM – Gestern und heute. Eine Gegenüberstellung. Gudensberg-Gleichen: Wartberg.

Kühne, P. & Grotenhermen, K. (1999). Die Propsteikirche Sankt Peter und Paul Bochum – Geschichte von Karl d. Gr. bis zur Gegenwart. (3., unveränderte Afl.). Hrsg. vom Kath. Pfarramt Propstei St. Peter und Paul, Bochum.

Peters-Schildgen, S. (2015). Ostzuwanderer oder "Ruhrpolen"? Zur polnischen Arbeitsmigration im Ruhrgebiet. Computergenealogie, 4/2015, S. 16-19.

Schade, W. (2009). Verkrüppelte Identität - Polnische und masurische Zuwanderung in der Bochumer Geschichtsschreibung. In: Bochumer Zeitpunkte - Beiträge zur Stadtgeschichte, Heimatkunde und Denkmalpflege, Heft 23, S. 25-51. (Online verfügbar)

Schulte, E. (1938). Zur Sippenforschung im märkischen Amt Bochum. Beiträge zur Westfälischen Familienforschung (hrsg. durch den Westfälischen Bund für Familienforschung e.V.; Bd. 1, Heft 3, S. 105-142. (Online verfügbar)

Stadt Bochum, Vermessungs- und Katasteramt (1993). Bochum Straßennamen - Herkunft und Deutung. Bochum.

Stremmel, R. (2017). Industrie und Fotografie. Der »Bochumer Verein für Bergbauund Gussstahlfabrikation«, 1854–1926, Münster: Aschendorff.

Thieme, S. (2017). Nationalsozialistischer Märtyrerkult. Sakralisierte Politikund Christentum im westfälischen Ruhrgebiet (1929–1939). (Schriftenreihe des Centrums für Religion und Moderne, Bd. 9). Frankfurt am Main: Campus. [ISBN: 978-3-593-50808-5]

Allagen

Kraft, B. (1967). Geschichte des Kirchspiels Allagen. Ein Heimatbuch. Allagen: [Verlag unbekannt; Auflage von 1930 bekannt].

Driburg und Herste

Becker, W. (1978). Chronik der Stadt Driburg 1800 - 1843. Aus der Heimatkunde der Stadt Bad Driburg. Schriftenreihe des Heimatvereins Bad Driburg, Heft 9. Bad Driburg: Eigendruck. [Kein Hinweis auf die Familie Hungerige]

Becker, W. (2007). Driburger Annalen 1861 - 1903. Aus der Heimatkunde der Stadt Bad Driburg. Schriftenreihe des Heimatvereins Bad Driburg, Heft 32. Bad Driburg: Bergann-Druck. [Kein Hinweis auf die Familie Hungerige]

Becker, W. (2008). Daten zur Driburger Geschichte 1844 - 1860. Aus der Heimatkunde der Stadt Bad Driburg. Schriftenreihe des Heimatvereins Bad Driburg, Heft 33. Bad Driburg: Bergann-Druck. [Kein Hinweis auf die Familie Hungerige]

Brockmann, M. (2017). Bad Driburger erinnern sich. Fotos, Dokumente und Geschichten aus Alt-Driburg, Bd. 3. Bad Driburg: Borgentreich.

Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul (2016) (Hrsg.). St. Peter und Paul in Bad Driburg - Kleiner Kirchenführer. Bad Driburg: Eigendruck.

Kath. Pfarramt Bad Driburg - Dringenberg (o.J.) (Hrsg.). Dringenberg - Pfarrkirche St. Mariä Geburt. Dringenberg: Eigendruck.

Oeynhausen, F.J. (1994). Die Chronik des Ortes Herste von 1817 bis 1932. Herste: Eigendruck.

Oeynhausen, F.J. (1998). Die Chronik des Ortes Herste (Teil 2) von 1933 bis 1997. Herste: Eigendruck.

Wichert, H. W. & Verdenhalven, F. (1975). Bürgerbuch der Stadt Driburg von 1681 – 1877. Ergänzt durch Einwohnerverzeichnisse aus dem 16. – 18. Jahrhundert. (Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte, Bd. 15). Paderborn: Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn.

Feldrom / Veldrom / Sandebeck / Wintrup / Schlangen / Horn / Lippe allgemein

[kein Autor] (1902). Alter und Bestand der Kirchenbücher im Fürstenthum Lippe. Teil I. Blätter für lippische Heimathkunde, 3. Jg., Juni 1902, Nr. 6, S. 41-43. (Online verfügbar)

[kein Autor] (1902). Alter und Bestand der Kirchenbücher im Fürstenthum Lippe. Teil II. Blätter für lippische Heimathkunde, 3. Jg., Juli 1902, Nr. 7, S. 49-61. (Online verfügbar)

Buchner, J. (Hrsg.) (1997). Stadtgeschichte Horn 1248–1998 (= Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe. Band 53). Horn-Bad Meinberg: W. Hütte-Verlag.

Capelle, W. E. (1984). Chronik der Schule Veldrom auf dem Hintergrund der frühen Geschichte des Ortes. (Lippische Heimatbücher, Geschichtliche Reihe). Detmold: Lippischer Heimatbund e.V.

Dreves, A. (1881). Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes. Lemgo: F. L. Wagner. [darin Kap. 6, Horn, S. 75-94]. (Online verfügbar)

Gerking, W. (2016). Aus der älteren Geschichte der Dörfer Feldrom – Kempen – Veldrom. Heimat- und Verkehrsverein Kempenfeldrom/Veldrom: Detmold.

Hausmann, D. (1955). Verzeichnis des Amtes Horn, was jeder monatlich ordinari, wie arm er doch sei, contribuieren muß, 15. Februar 1642. Abschrift aus „Gemeindebote“, Heft Nr. 1 vom 1. März 1955, Gemeinde Schlangen, digitalisiert von Thorsten Ising. (Online verfügbar)

Isermann, C.W. & Vennefrohe, H. (1890/1977). Nachrichten und Notizen über die Stadt Horn und deren Bewohner von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart. Gesammelt und zusammengestellt von C. W. Isermann in Detmold (1890). Bearbeitet von Hans Vennefrohe, Horn-Bad Meinberg (1977). Horn-Bad Meinberg: W. Hütte Verlag.

Lübbertsmeier, F. (o.J.). [Abschrift] Verzeichnis der Kolonate in Schlangen 1904. (Online verfügbar) [Darin u.a. die Namen Haase (Nr. 18, 25, 63, 114, 148) und Wittbecker (Nr. 211); keine Nennung des Namens Hungerige]

Ostermann-Müller, R. (1981). Aus der Geschichte des Dorfes Sandebeck. In: Die Warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. Nr. 31, S. 13-14.

Ostermann-Müller, R. (1981). Das Gut Wintrup in der Gemarkung Sandebeck. In: Die Warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. Nr. 30, S. 32-33.

Penke, H. (2007). Hausnummern der Hofstätten in Veldrom nach dem Kirchenbuch von 1809. (Online verfügbar) [Darin u.a. die Namen Schlüter (Nr. 11), Plaß (Nr. 20 und 30), Reineke (Nr. 31); keine Nennung des Namens Hungerige]

Pott, A. (1988). Das Grabmal des Philipp Jakob von der Lippe in der Pfarrkirche zu Vinsebeck. In: Archiv für Familienforschung, Heft 111, S. 538-539.

Pott, A. (1990). Die erloschene Nebenlinie zu Ottenhausen der Herren von der Lippe aus dem Hause Wintrup. In: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Bd. 56 Heft 118-119, S. 453-459.

Pott, A. (2003). Das Grabmal der Maria von der Lippe (1586) - Das älteste Grabmal in der Pfarrkirche zu Vinsebeck, Stadt Steinheim/Westf. In: Archiv für Familienforschung, Bd. 7, Heft 1, S. 40.

Rohlfs, K. & Kuhlemann, K. (1989). Leopoldstal - von Bangern bis zur Großgemeinde 1789 - 1989. Herausgeber: Lippischer Heimatbund. [ISBN 3-926311-70-3]

Schäfers, H. (1982). Mühlen im Heubachtal. In: Die Warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter. Nr. 33, S. 8-10.

Schäfers, H. (1992). Wintrup – Altes Rittergut im Eggeland. (Mitteilungen des Kulturausschusses der Stadt Steinheim, 49). Steinheim: Stadtverwaltung Steinheim, Hauptamt. (Gekürzte Fassung in: Eggegebirgsbote, 228 (1992), S. 6-7.)

Schulze, J. (1989). Geschichte der Gemeinden Kempen, Feldrom, Veldrom. Bad Driburg: Bergmann.

Vennefrohne, H. (o.J.). Tauf- und Geburtenregister für das Kirchspiel Horn (Stadt Horn, Bauernschaften Dangern (Leopoldstal), Bellenberg, Feldrom (Veldrom), Heesten und Holzhausen). Alphabetisch geordnet und durch Angaben aus den Confirmations-, Heirats- und Sterberegistern ergänzt. Typoskript. [Darin Hinweis auf Alexander Hungrige]

Vennefrohne, H. (1988). Heiraten im Kirchspiel Horn 1673 – 1876, bearbeitet und alphabetisch geordnet. Hrsg. von Heimatverein Horn, 1992. Typoskript. [Darin Hinweis auf Alexander Hungrige]

Verdenhalven, F. (1959). Die Familiennamen in den Lippischen Landgemeinden um 1780. Lipp. Mitteilungen, Bd. 28, 1959. [Abschrift von W. Frehde, Detmold, vom August 2004, online verfügbar; darin u.a. die Namen Berg, Haase, Wittbecker und Reinecke; keine Nennung des Namens Hungerige]

Von der Lippe, V. & Philippi, F. (1923). Die Herren und Freiherren von der Lippe. Urkundliche Familiengeschichte. II. Teil: Personalregesten. Görlitz: Starke.

Istrup (Brakel)

Engemann, H. (1997). Wirtschafts- und Militärflüchtlinge aus Brakel. Ein Beitrag zur Auswanderung im 19. Jahrhundert. Brakeler Schriftreihe, 13. Brakel: Eigendruck.

Gerbode, B., Lüpke, R., Witt, J. & Witt-Stuhr, M. (1997). Zeitreise durch Ostwestfalen-Lippe. Ausflüge in die Vergangenheit. Gudensberg-Gleichen: Wartberg.

Osterloh, B. (1984). Auszüge aus der Chronik unserer Pfarrei St. Bartholomäus Istrup. Istrup: Unveröffentlichtes Manuskript.

Osterloh, B. (o.J.). Einen kleinen Einblick in die Dorf- und Kirchengeschichte von Istrup. Istrup: [handschriftliches, nicht paginiertes Manuskript].

Paderborn, Abdinghof und Buke

Bieling, A. (1877). Chronik des Bischöflichen Priester-Seminars zu Paderborn – Vom Jahre der Gründung 1777 bis zum Jahre 1877. Paderborn: Druck und Verlag der Bonifacius-Druckerei. (Darin: Verzeichnis der Seminar-Alumnen, Eintrag auf S. 78: Wilhelm Hungerge aus Paderborn, Pfarrer zu Buke.)

Brockmann, J. (1938). Stand der sippenkundlichen Forschung im Paderborner Land. Beiträge zur Westfälischen Familienforschung (hrsg. durch den Westfälischen Bund für Familienforschung e.V.; Bd. 1, Heft 3, S. 154-158. (Online verfügbar) [Dort keine Nennung der Namen Hungerge oder Hungerige.]

Dalkmann, J. (Hrsg.) (1981). 750 Jahre Kirchdorf und Pfarrei Buke (1231 - 1981). Paderborn: Bonifacius-Druckerei. (Darin Hinweis auf den Pfarrer Wilhelm Hungerge auf S. 23)

Düker, E. (2011). Die evangelische Abdinghofkirche in Paderborn. Paderborn: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn.

Freisen, J. (1898). Die Universität Paderborn. Erster Teil: Quellen und Abhandlungen von 1614 – 1808. Paderborn: Junfermannsche Buchhandlung. (Online verfügbar) [Dort keine Nennung der Namen Hungerge oder Hungerige.]

Freisen, J. (1931). Die Matrikel der Universität Paderborn. Matricula Universitatis Theodorianae Padibornae 1614–1844. Bd. 1: Die immatrikulierten Studenten und immatrikulierten Universitäts-Professoren. Würzburg: Verlag der Fränkischen Gesellschaftsdruckerei. [Nachdruck: Kraus Reprint, Nendeln/Liechtenstein, 1980. - Universitätsbibliothek Bochum, Signatur NCB 6482-1/2, Abt. 1/4] (Darin Hinweis auf den Pfarrer Wilhelm Hungerge auf S. 105)

Freisen, J. (1932). Die Matrikel der Universität Paderborn. Matricula Universitatis Theodorianae Padibornae 1614–1844. Bd. 2: Biographische Bemerkungen über den späteren Lebensgang der immatrikulierten Studenten und Universitäts-Professoren nebst Stammtafeln hervorragender Paderborner und Westfälischer Familien. Würzburg: Verlag der Fränkischen Gesellschaftsdruckerei. [Nachdruck: Kraus Reprint, Nendeln/Liechtenstein, 1980. Universitätsbibliothek Bochum, Signatur NCB 6482-1/2, Abt. 1/4] (Darin Hinweis auf den Pfarrer Wilhelm Hungerge auf S. 169)

Greve, J. B. (1894). Geschichte der Benediktiner-Abtei Abdinghof in Paderborn. Aus gedruckten und ungedruckten Quellen bearbeitet von J. B. Greve. Paderborn: Druck und Verlag der Junfermannschen Buchhandlung. (Online verfügbar).

Horst, Karl Adolf Freiherr von der (1894). Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden. Mit 2 Karten und einem ausführlichen Namen= und Ortsregister. Berlin: J. A. Stargardt.

Hungerige, H. (2016). Wilhelm Hungerge. In: Westfälische Biographien, hrsg. von Altertumsverein Paderborn und Verein für Geschichte Paderborn. Online-Ausgabe unter http://www.westfälische-biographien.de/biographien/person/1940 (Version vom 02.08.2016).

Keuter, N. (o.J.). Eine Geschichte über die alte Dorfkirche in Buke. (Online verfügbar) [Dort keine Nennung der Namen Hungerge oder Hungerige.]

Kohl, W. (1951). Paderborner Beamte 1807. Beiträge zur Westfälischen Familienforschung (hrsg. durch den Westfälischen Bund für Familienforschung e.V.; Bd. 10, Heft 2, S. 45-50. (Online verfügbar) [Dort keine Nennung der Namen Hungerge oder Hungerige.]

Kohl, W. (1952). Paderborner Beamte 1807 (Forts.). Beiträge zur Westfälischen Familienforschung (hrsg. durch den Westfälischen Bund für Familienforschung e.V.; Bd. 11, Heft 2, S. 23-25. (Online verfügbar) [Dort keine Nennung der Namen Hungerge oder Hungerige.]

Praß, R. (1999). Preußisch-gewerblicher Vorsprung und katholisch-ländliche Rückständigkeit? Zur Alphabetisierung in Minden-Ravensberg und Corvey-Paderborn. In: H. E. Bödeker und E. Hinrichs (Hrsg.). Unter Mitarb. von A. Hofmeister. Alphabetisierung und Literalisierung in Deutschland in der frühen Neuzeit. (Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung, Bd. 26, S. 69-95). Tübingen: Max Niemeyer. [ISBN 3-484-17526-5]

Rohrbach, J. (1938). Paderborner Bürgerliste 1571 – 1624. Beiträge zur Westfälischen Familienforschung (hrsg. durch den Westfälischen Bund für Familienforschung e.V.; Bd. 1, Heft 3, S. 105-142. (Online verfügbar) [Lt. Roland Linde (WGGF, email vom 26.04.2016) dort keine Nennung der Namen Hungerge oder Hungerige, ebenso nicht in den Paderborner Bürgerbücher von 1677 – 1738 und 1739 – 1815 (Stadtarchiv Paderborn Codex 215 und 216; noch nicht veröffentlicht, Namensregister vorhanden) und in der Paderborner Kopfschatzliste von 1735.]

Rüther, B. & Meier-Rohde, C. (2016). Katholische Pfarrkirche St, Dionysius in Buke. Buke: Eigendruck.

Stadt- und Kreisarchiv Paderborn und Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing Paderborn (2018) (Hrsg.). Vom Erinnern und Gedenken zur zeitreise-paderborn.de. (Paderborn in historischen Fotografien, Bd. 10). Paderborn: Paderdruckerei.

Stadtverwaltung Paderborn (1897). Verzeichniß der Häuser in der Stadt Paderborn. straßenweise nummerirt. Paderborn. (Online verfügbar: Universitäts- und Landesbibliothek Münster).

Vogt, U. (2017). Mein Paderborn in Farbe. Fotoschätze aus mehr als 100 Jahren. Paderborn: Bonifatius.

Willenberg, Ortelsburg, Ostpreußen

Dembeck, H., Jend, M., Maxin, B. & Rayzik, H. (1997). Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen: Kirchspiel Willenberg. Geburten 1820-1859. Schriften der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Neidenburg-Ortelsburg (GeAGNO), Nr. 4. Seeheim-Malchen: Selbstverlag.

Dembeck, H., Jend, M., Maxin, B. & Rayzik, H. (1997). Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen: Kirchenbuch Willenberg-Land. Die Paten zu den Geburten. Schriften der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Neidenburg-Ortelsburg (GeAGNO), Nr. 6. Seeheim-Malchen: Selbstverlag.

Meyhöfer, M. (1994). Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg. Leer: Rautenberg Verlag. (Nachdruck).

Meyhöfer, M. (1995). Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg (Ergänzungsband). Leer: Rautenberg Verlag. (Unveränderte Neuauflage).

Pachollek, W., Jend, M., Kayss, R., Maxin, B. & Plessa, M. (2010). Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen: Amt/Kirchspiel Willenberg - Orte, Wohnplätze und ihre Einwohner 1579-1945, 3 Bände. Schriften der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Neidenburg-Ortelsburg (GeAGNO), Nr. 21. Seeheim-Malchen: Selbstverlag.

Olmütz

Bischoff, F. (1877). Über das älteste Olmützer Stadtbuch. In: Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Bd. LXXXV (85), S. 281-350. Wien: Rohrer.

Eichsfeld

Backhaus, J. (2015). Wo der Kirchenmaler Krohmer wohnte - Von der Wilbicher Griesmühle gibt es nur noch Bilder, Dokumente und eine Hausnummer. In: Thüringische Landeszeitung (TLZ) vom 03.12.2015.

Görich, N., Schukz, U. & Godehardt, H. (2004). Aus der Geschichte des eichsfeldischen Dorfes Wilbich. Überarbeiteter und um den Zeitraum von 1923 - 1887 erweiterter Nachdruck der Chronik von 1923. Hrsg. vom Ortschaftsrat Wilbich. Duderstadt: Mecke. [ISBN 3-936617-18-X]

Große, V. & Herzberg, H. (2008). Mühlen im Obereichsfeld. Ein Kompendium (S. 360-361). Heiligenstadt: Eichsfeld-Verlag. [ISBN 978-3-935782-13-5]

Große, V. & Römer, G. (2006). Verlorene Kulturstätten im Eichsfeld 1945 bis 1989: Eine Dokumentation. Heiligenstadt: Eichsfeld-Verlag. (2., erw. und erg. Aufl.). [ISBN 978-3-935782-09-8]

Hüther, K. (1997). Das Eichsfeld im Bild alter und neuer Karten. Duderstadt: Verlag Mecke Druck.

Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher (Eichsfeld)

Die Reihe Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher (MOFB) wird von der Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF) herausgegeben und umfasst derzeit (April 2018) 108 Ortsfamilienbücher, darunter einige aus dem Eichsfeld. Bestellungen können über den Buchversand der AMF aufgegeben werden.Eine Schlagwortliste von Namen und Orten, die in den Titeln der Reihe „Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher“ (MOFB) enthalten sind, kann als pdf-Dokument heruntergeladen werden.

Degenhard, N. & Degenhard, M. (2016). Familienbuch Pfaffschwende 1685-1895. (Landkreis Eichsfeld, GOV: PFANDE_O5631). Reihe Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher, MOFB-098. Leipzig: Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF). [19,90 €]

Degenhard, N. (2009). Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Bernterode (Kreis Heiligenstadt) 1710 bis 1882. (Landkreis Eichsfeld, GOV: BERODEJO51FJ). Reihe Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher, MOFB-026. 2. Afl. Leipzig: Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF). [24,50 €]

Degenhard, N. (2010). Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Martinfeld 1601-1875. (Landkreis Eichsfeld, GOV: MARELD_O5631). Reihe Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher, MOFB-011. 3. Afl. Leipzig: Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF). [30,50 €]

Degenhard, N. (2014). Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Wilbich (Kreis Heiligenstadt) 1683 bis 1875. (Landkreis Eichsfeld, GOV: WILICH_O5631). Reihe Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher, MOFB-008. 5., korr. Afl. Leipzig: Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF). [17,50 €; eine kurze Rezension der 1. Afl. von 2001 erschien 2002 in „Familie und Geschichte“, 11. Jg., S. 382.]

Wedekind, G. (2005). Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Günterode mit der Filiale Glasehausen 1671-1900. (Landkreis Eichsfeld, GOV: GEUNODE_O5631). Reihe Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher, MOFB-027. Leipzig: Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V. (AMF). [39,50 €]

USA

Dippel, H. (1999). Geschichte der USA. München: C.H. Beck.

Maxtone-Graham, J. (2000). Der Weg über den Atlantik. Die einzige Verbindung zwischen Europa und Amerika. Die goldene Ära der großen Luxusliner. München: Heyne.

 57.8 - Wörterbücher und Lexika

Auf den ggfls. angegebenen Seiten finden sich Hinweise auf den Namen Hungerige.

Barth, J. H. (2006). Genealogisch-etymologisches Lexikon, Bd. 1 Deutsch. Reichelsheim: Genealogie-Service.de GmbH.

Barth, J. H. (2007). Genealogisch-etymologisches Lexikon, Bd. 2 Latein und Französisch. Reichelsheim: Genealogie-Service.de GmbH.

Bedürftig, F. (1999). Taschenlexikon Dreißigjähriger Krieg. München: Piper.

Brugmann, K. (1906). Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Straßburg: K.J. Trübner. (S. 494)

David, H. (Hrsg.) (1985). Zetkin-Schaldach: Wörterbuch der Medizin, Zahnheilkunde und Grenzgebiete (Band 1 und 2). München: Deutscher Taschenbuch Verlag.

Graff, E. G. & Massman, H. F. (1846). Vollständiger alphabetischer Index zu dem althochdeutschen Sprachschatze. Berlin: Nicolaische Buchhandlung. (S. 101) [3 Auflagen]

Köbler, G. (1999). Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. (6. Afl.). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Lexer, M. (1872). Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Leipzig: S. Hirzel. (S. 1386) [12 Auflagen von 1872 bis 1878]

Meyers Konversations-Lexikon, 1885-1892, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien.

Panati, C. (1999). Lexikon religiöser Bräuche und Gegenstände. München/Zürich: Piper.

Sauser, E. (1994). Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. VII, Spalten 915-916. Verlag Traugott Bautz.

Schade, O. (1882). Altdeutsches Wörterbuch. Halle a.S.: Buchhandlung des Waisenhauses. (S. 430)

Verdenhalven, F. (2008). Familienkundliches Wörterbuch. (Grundwissen Genealogie, Bd. 3). 3., überarb. und stark erw. Aufl. Insingen (bei Rothenburg o.d. Tauber): Verlag Degener & Co.

Verwijs, E. & Verdam, J. (1894). Middelnederlandsch woordenboek. `s-Gravenhage: M. Nijhoff. (S. 551) [5 Auflagen]

Wackernagel, W. (1878). Altdeutsches Handwörterbuch. Basel: Schweighauser. (S. 142) [5 Auflagen]

Weigand, F. L. K. (1878). Deutsches Wörterbuch. Gießen: Töpelmann. (S. 834).

Zedler, J. H. (1731/1754). Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, 1731 - 1754; 64 Bde. sowie 4 Supplemente. Halle und Leipzig. (Online verfügbar)


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