Stark verbreitetes ref. Glarner Häuptergeschlecht von unsicherer Herkunft. Die M. von Glarus, Näfels und Niederurnen haben keine genealog. Verbindung zu jenen von Engi, Matt, Elm, Sool, Mitlödi, Hätzingen und Bilten. Der erste urkundlich bezeugte M., Hans, fiel 1499 im Schwabenkrieg. 1513-14 erscheint ein Hans als Baumeister des Linthwuhrs bei Glarus. Sein Enkel Rudolf war 1576-82 Landschreiber, 1583 und 1589 Landvogt zu Werdenberg. Zur älteren Linie der M. zu Glarus gehörten Sebastian, Chorherr und Tagsatzungsgesandter, 1621-35 Pannerherr, und sein Bruder Melchior ( -> 21). Dessen ältester Sohn Gilg begründete die Linie zu Sevelen.
Die heutigen Linien der M. von Glarus stammen von Hans zu Näfels ab, der 1573 in Niederurnen sein Tagwensrecht gerichtlich geltend machte. Sein Enkel Fridolin ( -> 7) begründete die kath. Linie in Näfels, die jedoch, wie diejenige seines Bruders Bartholome in Niederurnen, bald ausstarb. Johannes und David, Brüder der beiden vorher genannten, zogen zwischen 1630 und 1640 in den Hauptort, wo sie zwei langlebige Linien begründeten: Mehrere Nachkommen des Johannes, im 17. Jh. noch Gewerbetreibende, konnten im 18. Jh. dank Verschwägerung mit den Paravicini ins Soldgeschäft einsteigen und gelangten in die Schrankenämter (Johann Heinrich -> 17, Bartholome -> 2). Die Verwandtschaft von Jakob ( -> 14) ist nicht ganz klar. Verwandtschaftl. Beziehungen der M. zu anderen Glarner Häuptergeschlechtern, v.a. den Schindler, Heer, Tschudi und Zweifel, festigten deren Machtstellung. Andere waren z.T. bedeutende Ärzte. Unter den späteren Nachkommen des Johannes im 19. Jh. finden sich Fabrikanten und Apotheker. Bis ins 20. Jh. brachte die Fam. zahlreiche ref. Pfarrer hervor, u.a. eine eigentl. Dynastie über sechs Generationen. Die Nachkommen des David waren hauptsächlich Handwerker. Einzelne wurden Theologen, Ärzte, gegen Ende des 18. Jh. auch Handelsherren. Von diesen betrieb Johann Rudolf (1765-1824) in Riga ein grosses Handelshaus. Sein Cousin Heinrich (1778-1844) kam nach Lübeck. Eine seiner Töchter war die Grossmutter der Schriftsteller Heinrich und Thomas Mann. Heute lebt noch ein Angehöriger der Linie des David in Glarus.
Literatur – I. Tschudi-Schümperlin, J. Winteler, Wappenbuch des Landes Glarus, 1937, 55 f. (21977) – H.R. Stauffacher, Herrschaft und Landsgem., 1989, 126 f. – F. Stucki, 50 alte Glarner Fam., 1989, 58-61