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Sosa :10 488 704
(Hendrik I van Leuven Duc de Lothier & de Brabant)


  • Né en 1165 - Brabant, Belgium
  • Décédé le 5 septembre 1235 (mercredi) - Köln, Nordrhein-Westfalen, Germany,à l'âge de 70 ans
  • Inhumé - Leuven (Louvain), Brabant, Belgium
  • Duc, hertog van Neder-Lotharin

 Parents

  • sosa Godfried III van Leuven, né en 1142 - Brabant, Belgium, décédé le 10 août 1190 (vendredi) - Tongerloo à l'âge de 48 ans, inhumé - St.Pieter, Leuven (Louvain), Brabant, Belgium,
    Hertog van Neder-Lotharin

    Marié en janvier 1155, 1 of 2., avec
  • sosa Margaretha van Lotharingen, née en 1135 - Limbourg, Belgium, décédée en 1172 - Louvain, Brabant, Belgium à l'âge de 37 ans, inhumée - Leuven (Louvain), Brabant, Belgium

 Union(s), enfant(s), petits-enfants et arrière-petits-enfants

 Fratrie

 Demi-frères et demi-sœurs

Du côté de sosa Godfried III van Leuven, né en 1142 - Brabant, Belgium, décédé le 10 août 1190 (vendredi) - Tongerloo à l'âge de 48 ans, inhumé - St.Pieter, Leuven (Louvain), Brabant, Belgium,
Hertog van Neder-Lotharin

 Grands parents paternels, oncles et tantes

 Grands parents maternels, oncles et tantes

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 Événements


 Notes

Notes individuelles

Duke of Brabant and Lower Lorraine

Profession : Duc de Lothier & de Brabant.



Mittelalter DE.dir\heinrich_1_der_streitbare_herzog_von_brabant_+_1235.html

Heinrich I. der Streitbare Herzog von Brabant (1190-1235)
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1165-5.9.1235
Köln


Ältester Sohn des Herzogs Gottfried III. von Brabant aus seiner 1. Ehe mit der Margarete von Limburg, Tochter von Herzogs Heinrich II.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 2066

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    Heinrich I., Herzog von Brabant
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  • 1165, + 5. September 1235
    Ältester Sohn von Herzog Gottfried III. von Brabant und Margaretha, Tochter Graf Heinrichs II. von Limburg
    1179
    1. oo Mathilde, Tochter des Grafen Matthias von Boulogne
    - 1210/11
    1213
    2. oo Maria, Tochter König Philipps II. August
    -
    Nach Mitregentschaft (1183) folgteHeinrich1190 dem Vater nach. Als einer der mächtigsten Reichsfürsten strebte er nach Wiederherstellung der alten niederlothringischen Herzogswürde, doch durchkreuzte Graf Balduin V. von Hennegau seine Pläne (Hoftag von Schwäbisch Hall, 1190). Heinrichs Politik war durch häufige Frontwechsel im staufisch-welfischen Konflikt geprägt. Er setzte die Wahl seines Bruders Albert zum Bischof von Lüttich durch. Als Albert 1192 ermordet wurde und der Verdacht auf HEINRICH VI. fiel, betrieb eine Fürstenopposition die Absetzung des Kaisers und die Inthronisation Heinrichs. Dieser, der 1197 auf dem 3. Kreuzzug eine gewichtige Rolle als Oberbefehlshaber spielte, erlitt in späteren Jahren Rückschläge (1213 Niederlage bei Steppes gegen den Bischof von Lüttich, 1214 bei Bouvines als Verbündeter OTTOS IV.). Geldknappheit infolge seiner aufwendigen Politik erklärt wohl den ruhigen Verlauf der letzten Regierungszeit Heinrichs.
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    Brandenburg Erich: Tafel 26 Seite 53
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      "Die Nachkommen Karls des Großen"
      XIV 596 a.
      Heinrich I., Herzog von Brabant 1190
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  • ca. 1158, + 1235 5. IX..
    Gemahlinnen: a) vor 1179 Mathilde, Tochter des Mattheus von Elsaß, Graf von Boulogne (siehe XIV 108)
    + 1210 oder 1211
    b) 1213 22. IV. Marie, Tochter des Königs Philipp II. von Frankreich
    + 1223 oder 1224 5. VIII.
    Anmerkungen: Seite 154
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    XIV. 596.-599
    Knetsch 21f. Über Gottfried (589); Cokayne 8, 178f.
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    Thiele Andreas:
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      "Erzählende genealogische Stammtafeln"
      Heinrich I. folgte 1183 dem abdankenden Vater. Er war der typische Vertreter eines intrigenreichen, rücksichtslosen, politischen Opportunismus, machte den 3. Kreuzzug mit und war 1192-1194 führend an der Reichsrebellion gegen Kaiser HEINRICH VI. beteiligt, der wohl Heinrichs bischöflichen Bruder ermorden ließ. Er stützte sich auf England und die WELFEN, war 1196-1198 der Führer eines Kreuzzugs-Heeres nach Palästina und verhinderte 1199 die Krönung PHILIPPS von Schwaben in Aachen, unterwarf sich ihm aber 1204. Nach dessen Ermordung war er zeitweise französischer Kandidat für den deutschen Thron, blieb bis 1213 französischer Verbündeter, ging zu OTTO IV. über, kämpfte 1214 bei Bouvines mit und unterwarf sich anschließend Kaiser FRIEDRICH II. Er bekam Maastricht als Reichslehen, war 1212/13 wegen heftiger Fehden mit dem Bischof von Lüttich gebannt und verlor 1213 überraschend die Schlacht bei Steppes. Er zog 1217/18 mit gegen Ägypten und nahm an der Schlacht bei Damiette teil. Er stritt ständig mit den Nachbarn Hennegau, Holland und Limburg wegen des Einflusses im Bistum Lüttich, mit Holland wegen Lehensfragen. Er unterstützte in Holland Graf Wilhelm I., erzwang die Hoheit über S-Holland, stand auch gegen Flandern und förderte da 1225/26 den "Falschen Balduin". Er wurde 1222 Mitregent in Holland, war zeitweise Lehensherr über Namur und sicherte sich mit seiner Heiratspolitik nach allen Seiten ab. Trotz seiner weitverzweigten verwandtschaftlichen Beziehungen galt er als der wankelmütigste und treuloseste Herrscher seiner Zeit.
      Mühlberger Josef: Seite 86-91
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        "Lebenswege und Schicksale staufischer Frauen"
        Maria , die wohl zweite Tochter König PHILIPPS von Schwaben und der Irene von Byzanz, wurde zwischen 1199 und 1206 geboren. Sie wurde schon als Kind mit Heinrich II. von Brabant verlobt, die Vermählung erfolgte 1215. 1235 ist sie gestorben. Über ihr Leben besitzen wir nur wenige direkte Nachrichten, aber manches lässt sich aus den Quellen über ihren Schwiegervater, den Herzog Heinrich I. von Brabant (1190-1235), und seinen Sohn, Marias Gemahl, Heinrich II. von Brabant (1207-1248) , erschließen.
        In dem skrupellosen, wechselvollen Spiel ihres Schwiegervaters und seines Sohnes, auch ihrer Schwägerin zwischen STAUFERN und WELFEN, muss die Ehe der staufischen Maria sehr unglücklich gewesen sein. Die dunklen Fäden um ihr Leben verwirren sich unheilvoll, sie sind schier überschaubar - der Leser muss sich die Mühe nehmen, den sich ständig verändernden Mustern zu folgen.
        Heinrich I., der Schwiegervater der staufischen Maria , der in zweiter Ehe mit Maria , der Tochter König Philipps II. August von Frankreich, vermählt war, erlangte durch die strategisch wichtige Lage seines Herzogtums und weit verzweigten verwandtschaftlichen Beziehungen zu den herrschenden Häusern einen bedeutenden Einfluss auf das politische Geschehen. Er galt in seiner Zeit, in welcher politische Gesinnung oft nach dem Vorteil geändert wurde, als der wankelmütigste und treuloseste Herrscher, auch seinen staufischen Verwandten gegenüber. Als der französische König Philipp II. August, der Schwiegervater Heinrichs I. von Brabant, 1214 die entscheidende Schlacht bei Bouvines gegen England und den WELFEN OTTO IV. gewonnen hatte, schickte Heinrich I., der sich wieder einmal fragwürdig verhalten hatte, dem französischen König einen Glückwunschbrief, den dieser mit 2 versiegelten Schreiben beantwortete; das erste war ganz leer, auf dem zweiten stand: "Sicut prior schedulka scriptura fuit vacua, ita est dux fide vacuus et iustitia" (So leer wie das 1. Blatt an Schrift, so leer ist der Herzog an Treue und Gerechtigkeit).
        In einem solchen Ansehen stand der Schwiegervater Marias von Hohenstaufen , und auch Marias Gatte Heinrich II. war dieses Vaters würdiger Nachfolger. Von den STAUFERN bevorzugt und bei wichtigen Anlässen herangezogen, vergalten Vater und Sohn ihnen dies durch Abfall, Untreue, ja Gegnerschaft, was dem Leben Marias von Hohenstaufen getrübt und verbittert haben mag.
        Schon seit den Tagen HEINRICHS VI., der den schwankenden Herzog Heinrich I. hart anzufassen genötigt war, war das Verhältnis der BRABANTER zu den STAUFERN ungut. 1198 stellte sich Heinrich I. von Brabant gegen die Wahl PHILIPPS von Schwaben und verband sich mit dem Gegenkönig, dem welfischen OTTO IV. von Braunschweig; der BRABANTER erwog eine Verlobung seiner Tochter Maria mit dem WELFEN OTTO, auf die OTTO aber nicht einging. Als der Erfolg sich PHILIPP zuneigte, trat Heinrich I. von Brabant an dessen Seite. Damals wurde mit PHILIPP die Verlobung jener brabantischen Herzogstochter Maria mit dem 5 Jahre alten, in Palermo lebenden Neffen PHILIPPS, RIEDRICH, in Erwägung gezogen, kam aber nicht zustande. Später sollte sie den WELFEN OTTO IV. ehelichen. Maria stammte aus der 1. Ehe Heinrichs I. von Brabantmit Mathilde , der Tochter des Matthäus von Elsaß, Grafen von Boulogne.
        1206, im Krieg zwischen König PHILIPP von Schwaben und OTTO IV., verhalf Herzog Heinrich I. dem König PHILIPP zum Sieg, indem er durch eine vorgetäuschte Flucht OTTOS Heer in die morastige Gegend nach Wasserburg bei Aachen gelockt hatte. Am Osterfest 1207, das PHILIPP als Sieger über den Gegenkönig OTTO IV. in Köln feierte, nahm auch Heinrich I.teil; damals wurde die auf dem Hoftag von Gelnhausen am 9. Februar 1207 verabredete Verlobung der Tochter PHILIPPS, Maria , die noch ein Kind war, mit dem eben erstgeborenen Sohn Heinrichs I. Heinrich , vertraglich festgelegt. Unter Berufung auf seine staufische Verwandtschaft trat der sich überschätzende Herzog Heinrich I. nach der Ermordung PHILIPPS von Schwaben als Mitbewerber um die deutsche Krone gegen OTTO IV. auf, konnte sich aber gegen diesen nicht durchsetzen.
        Nach dem Eintreffen des 18-jährigen FRIEDRICH II. aus Sizilien in Deutschland und dessen ersten Erfolgen, leistete Heinrich I. diesem Gefolgschaft. Heinrich war an Kaiser FRIEDRICHS Reichstag am 2. März 1212 in Frankfurt zugegen, auch als Kaiser FRIEDRICH II. im folgenden Jahr das Weihnachtsfest in Speyer feierte. Damals wurde der aus Bamberg übergeführte Leichnam König PHILIPPS in der Kaisergruft beigesetzt, wozu Heinrich I. im Namen seiner Schwiegertochter die Einwilligung gab.
        Schon im folgenden Jahr verhielt sich Herzog Heinrich I. wieder zweideutig, indem er von Kaiser FRIEDRICH II. wieder zu OTTO IV. überwechselte. OTTO war bis 1212 in kurzer Ehe von wenigen Tagen mit Beatrix der Älteren, einer Tochter König PHILIPPS von Schwaben vermählt gewesen. Am 19. Mai 1214 verlobte sich OTTO in Maastricht mit Maria , der Tochter Heinrichs I., und feierte bald darauf in Aachen die Hochzeit.
        Herzog Heinrich I. unterstützte seinen Schwiegersohn OTTO, der bei Bouvines geschlagen worden war und gebrochen und hilflos nach Köln kam. Hier machte OTTOS zügellose Gemahlin, eben die brabantische Maria, so große Spielschulden, dass OTTO unter dem Vorwand, er gehe auf die Jagd, aus der Stadt ritt und seine in Köln verhasst gewordene Gemahlin ihm heimlich in Pilgertracht nach Braunschweig folgte. Diese brabantische Maria mag den letzten Lebensjahren des gebrochenen und verzweifelten WELFENOTTO IV. wenig Glück gebracht haben.
        Auf seinem Kriegszug im August 1214 überschritt Kaiser FRIEDRICH II. die Maas und gelangte bis Hamal bei Tongern. Nun sollte auch der Schlag gegen den ungetreuen Heinrich I. geführt werden. Bald hatte diese seine staufische, dann wieder sein welfische Verwandtschaft ausgespielt, um bald diesen, bald jenen gegen den anderen zu verraten. Von Kaiser FRIEDRICH II. bedrängt, kam es ihm nicht darauf an, im Handumdrehen OTTO IV. zu verlassen, zu Kaiser FRIEDRICH II. überzulaufen und Treue zu geloben. Dem Treulosen widerfuhr im Lager FRIEDRICHS II. zu Wurselen bei Köln Gnade. Für seine Unterwerfung erhielt Heinrich I. Maastricht zu Lehen. FRIEDRICH wollte seinen Verwandten schonen; vielleicht tat er es auch aus der Erfahrung, dass die Treue des BRABANTERS käuflich war.
        Hier tritt der noch junge Verlobte der staufischen Maria , der 7-jährige Heinrich II. , in Erscheinung. Kaiser FRIEDRICH II. mochte dem Treuegelöbnis Heinrichs I. nicht recht getraut haben, dieser musste seinen Sohn als Geisel stellen. So befand sich Heinrich , vielleicht auch seine Verlobte, im Gefolge des staufischen Kaisers, der ruhmvoll in Aachen einzog und dort am 25. Juli 1215 noch einmal feierlich gekrönt wurde. Er erlebte auch die Umbettung der Gebeine KARLS DES GROSSEN in den prachtvollen Silberschrein, den FRIEDRICH I. BARBAROSSA gestiftet hatte und auf dem Kaiser FRIEDRICH II., der den Schrein verschloss und zunagelte, selbst als Jüngling abgebildet ist.
        Mohr Walter: Band II Seite 98-112,113-156
        • *******
          "Geschichte des Herzogtums Lothringen"
          Nach anfänglichem großangelegtem flämisch-französischen Zusammenwirken entwickelte sich jetzt ein Gegensatz zwischen dem neuen französischen König Philipp August und dem Grafen Philipp von Flandern. Der Graf begann eine großangelegte Opposition gegen den König aufzubauen, in die er auch Herzog Gottfrieds Sohn Heinrich einbezog. Der junge Heinrich hat an dem folgenden Kriege teilgenommen, der sich an innerfranzösischen Problemen entzündete. Die Kämpfe waren nur von verhältnismäßig kurzer Dauer, Friede wurde aber erst im April 1182 zu La Grange Saint-Arnoul in der Hauptsache unter englischer Vermittlung geschlossen. Graf Philipp hat indes seine Haltung gegenüber dem französischen König nicht aufgegeben. Er spekulierte mit einer Unterstützung des Kaisers. So nahm er um Reichstag im Mai 1182 teil, zu dem auch Herzog Gottfried erschien. Allerdings lässt sich nicht ersehen, ob auf diesem Tage etwa nähere Verbindungen zwischen Flandern und Nieder-Lothringen bestanden. Im übrigen kam es nur zu allgemein gehaltenen Absprachen zwischen dem Grafen und dem Kaiser.
          In dieser gespannten Lage war es immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen gekommen. Auf einem Turnierspiel im Jahre 1182 stahlen die Leute des jungen Heinrich von Brabant den Hennegauern die Rüstungen. Auf das Ersuchen des Grafen Balduin um Rückerstattung wurde nur die Hälfte ausgeliefert, die andere Hälfte sollte erst nach einer bestimmten Zeit folgen. Daran hielt man sich indes im niederlothringischen Lager nicht, sondern überfiel eine kleinere Befestigungsanlage westlich von Halle, die der Graf vom Hennegau im Brabanter Gebiet besaß, und besetzte sie mit Leuten des Herzogs. Darauf zahlte der Graf mit gleicher Münze wieder, er besetzte das dem Herzog gehörende Tubize im Raum von Halle und versah den Ort sofort mit neuen Befestigungen.
          Als er aber auch in dem in der Nähe gelegenen Lembeek eine Burg errichten wollte, wehrten sich Herzog Gottfried und sein Sohn dagegen. Lehensherr von Lembeek war an sich der Graf vom Hennegau, andererseits hatte aber auch das Kloster Nivelles dort einige Besitzungen, und diese Belange standen unter dem Schutz des Herzogs und seines Sohnes als Vögten des Klosters. Sie sammelten sofort einige Streitkräfte. Auf der andern Seite fand Graf Balduin die Unterstützung des Grafen von Flandern. Dieser kalkulierte allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Zusammengehen mit Nieder-Lothringen. Als daher die beiden Heere sich Ende November 1182 gegenüberstanden, fanden Gottfried und sein Sohn einige Unterstützung auch beim Grafen von Flandern, der den Hennegauer dazu bestimmte, einen Waffenstillstand bis zum 13. Januar 1183 einzugehen. In der Zwischenzeit erfolgten neue Zurüstungen des Grafen vom Hennegau. Bei Lembeek stieß auch der Graf von Flandern wieder zu ihm. Auf der andern Seite griff der Erzbischof von Köln zugunsten Herzog Gottfrieds ein. Er rückte bis Nivelles vor und bewog die Streitenden zum Abschluss eines neuen Waffenstillstandes. Gleichzeitig schlichtete er einen Streit, der um die Erbschaftsaufteilung der Grafschaft Duras aufgetaucht war. Graf Aegidius von Duras, Clermont und Rochefort, der am Aussatz erkrankt war, hatte im Jahre 1175 abgedankt, seine Besitzungen unter seine Brüder Kuno und Peter aufgeteilt und sich selbst nur den Besitz von Jodoigne reserviert. Diese Regelung war vom Grafen Philipp von Flandern, der übrigens mit dem Hause DURAS verwandt war, und von Herzog Gottfried hingenommnen worden. Aber nach einigen Jahren, wahrscheinlich 1182, änderte sich ihre Haltung. Mit Einverständnis des Grafen von Flandern bemächtigte sich der junge Heinrich von Brabant der Stadt Jodoigne. Hier hat also nun der Erzbischof von Köln ebenfalls eingegriffen: dem Grafen von Duras wurde sein Eigentum zurückgegeben.
          Man hat den Grafen vom Hennegau zum Abschluss dieses Waffenstillstandes offensichtlich - wie es auch Gislebert von Mons sagt - durch den Hinweis auf die Verpflichtung Herzog Gottfrieds zur Wallfahrt nach Jerusalem gebracht. Gegen seine weitere Widerspenstigkeit, durch die Gottfrieds Auszug gefährdet wurde, trat dann der Graf von Flandern energisch auf, indem er ihm bedeutete, er werde sich auf die Seite des Herzogs stellen, falls er weiterhin die Befestigung von Lembeck betreiben werde. Balduin sah sich darauf zum Nachgeben genötigt und verlängerte den Waffenstillstand bis zur Rückkehr Gottfrieds . Dieser ist dann tatsächlich zur Wallfahrt aufgebrochen. Die Regierung des Herzogtums übernahm in dieser Zeit sein Sohn Heinrich. Wahrscheinlich wurde er damals der Regierung seines Vaters assoziiert. Er ist übrigens sehr aktiv aufgetreten, er zerstörte die Burgen von Jauche und Duras und eine dritte, nicht näher zu identifizierende, und wandte sich auch gegen St. Truiden.
          König HEINRICH fasste außerdem den Entschluss, selbst eine Regelung der Angelegenheiten in den Niederlanden durchzuführen, und sagte deshalb für den 13. Januar 1189 in Lüttich einen Hoftag an, zu dem der Graf von Namur geladen wurde. Zusammen mit dem Grafen Balduin begab sich der König dorthin. Neben dem Grafen von Namur erschien auch der junge Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen. Des Königs Bemühungen um einen Ausgleich zwischen den Grafen von Hennegau und Namur blieben indes erfolglos. Von vorneherein besser scheinen dagegen die Aussichten für eine Einigung mit dem jungen Heinrichgestanden zu haben. Während der König dem Grafen von Namur die Abreise gestattete, nahm er Heinrichund Balduin mit sich nach Maastricht und anschließend nach Kaiserswerth. Hier kam es schließlich zu einem Abkommen, Heinrich gab die Gebiete, die er als Pfand vom Grafen von Namur erhalten hatte, gegen eine geringere Summe an Balduin, der ihm dafür noch zwei Ortschaften abtrat. Balduin versprach ihm außerdem Unterstützung gegen alle, außer gegen den Kaiser, den Bischof von Lüttich und den Grafen von Flandern. Das Ganze wurde durch König HEINRICH bekräftigt. Da die Abmachungen durchaus günstig für den Grafen vom Hennegau ausgefallen waren, war wohl der junge Heinrich nur einem Druck des Königs gewichen. Er beriet sich in der Folge darüber mit dem Grafen von Flandern und weigerte sich, die getroffenen Abmachungen durchzuführen und zu einem mit Balduin vorgesehenen Treffen zu deren Bekräftigung zu erscheinen. Allerdings musste dieser das hinnehmen, denn er stand unter der fortwährenden Drohung einer neuen Aktion des Grafen von der Champagne. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als mit Nieder-Lothringen und Namur Waffenstillstand zu schließen, obwohl sich daraus für ihn keine zufriedenstellenden Verhältnisse ergaben.
          Auf der andern Seite trat jetzt eine Änderung in der Grafschaft Duras ein, was die Aufmerksamkeit des jungen Herzogs Heinrich hervorrief. Der dortige Graf Aegidius hatte ja seine Besitzungen unter seine Brüder Kuno und Peter aufgeteilt. Die beiden besaßen indes keine Nachkommen und vermachten deshalb ihre Güter dem Bistum Lüttich. Sie kamen anschließend allerdings wieder auf diese Abmachungen zurück, weil sie die betreffenden Besitzungen ihren Verwandten, Willrich von Walcourt und Graf Gerhard von Loon, zukommen lassen wollten. Der Bischof von Lüttich, der geldbedürftig war, ging darauf ein. Der Herr von Walcourt erhielt so Clermont, Rochefort und die Vogtei in Dinant, der Graf von Loon Duras. Da Konrad von Duras seinen Verpflichtungen als Vogt von St. Truiden gegenüber dem Obervogt, dem Herzog von Limburg, nicht nachkam, gab dieser wenig später diese Vogtei an den Grafen von Loon. Dadurch entstand also zwischen den Erben der Grafschaft Duras ein Gegensatz, in den sich jetzt auch Heinrich von Nieder-Lothringen einmischte. Da für ihn der Graf von Loon als der Verbündete des Grafen vom Hennegau galt, ergriff er natürlich für Konrad von Duras Partei. Das brachte ihm einen bedeutenden Vorteil, denn Konrad, der sich zum Kreuzzug verpflichtet hatte, verkaufte seine Besitzungen an ihn. Da er natürlich nach wie vor die Vogtei in St. Truiden beanspruchte, ging auch dieses Anrecht auf Herzog Heinrich über. Er seinerseits verstärkte sofort die Befestigungen von Duras und bereitete von hier aus militärische Operationen gegen den Grafen von Loon vor. Ende Mai 1189 rückte er in das Gebiet der Grafschaft Loon ein und erschien dann vor St. Truiden, wo sich der Graf von Loon und der Herzog von Limburg verschanzt hatten. Auf die Hilferufe des Grafen von Loon unternahm dann etwa Mitte Juni der Graf vom Hennegau einen Plünderungszug auf Brabanter Gebiet. Dadurch wurde Herzog Heinrich tatsächlich genötigt, die Belagerung von St. Truiden aufzugeben. Der Hennegauer wich beim Herannahen Heinrichsaus dem Brabanter Gebiet zurück und beide standen sich nun an der Grenze gegenüber.
          Für den Grafen Balduin war die Situation indes nicht einfach, denn jetzt begann eine Aktion des Grafen von der Champagne gegen ihn. Ob hierzu Absprachen zwischen diesem und Herzog Heinrichgetroffen worden waren, lässt sich nicht ersehen, eine Andeutung Gisleberts von Mons könnte es als möglich erscheinen lassen. Der Graf vom Hennegau wurde nur dadurch gerettet, dass der Graf von der Champagne seine begonnene Aktion nicht durchführte. Herzog Heinrich allein scheint nicht stark genug gewesen zu sein, um etwas gegen die Hennegauer ausrichten zu können. Es setzte jetzt eine Vermittlungsaktion des Grafen Philipp von Flandern ein, der Balduin und Heinrich im Juli 1189 nach Ypern berief und sie dort zum Abschluss eines Waffenstillstandes bis zum 8. September bewog. Auch der französische König bemühte sich um eine Friedensvermittlung.
          Nach dem Ablauf des Waffenstillstandsabkommens zwischen dem Grafen Balduin und Herzog Heinrichim September 1189 stand demnach eine größere militärische Aktion zu erwarten, denn der Herzog sprach sich mit dem Grafen von der Champagne zu einem gemeinsamen Handeln ab, aber wiederum gab dieser seine Aktion auf. Inzwischen hatte Philipp von Flandern wieder eine Vermittlungsaktion aufgenommen und brachte im Oktober eine Besprechung zwischen Balduin und Herzog Heinrich zustande, an der auch der Erzbischof von Köln teilnahm. Man kam dabei zu einer Erneuerung der Abmachungen, die ehedem zu Kaiserswerth unter Vermittlung des deutschen Königs zustande gekommen waren, so dass Heinrich die in Namur erworbenen Gebiete an Balduin abtrat. Indes gingen die Kämpfe zwischen Balduin und dem Grafen von Namur weiter. Schließlich brachte im Juli 1190 Erzbischof Philipp von Köln auch hier eine Übereinkunft zustande.
          Nur kurze Zeit nach den Regelungen mit Hennegau ist der alte Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen am 21. August 1190 gestorben. Damit trat sein Sohn Heinrich in die volle Nachfolge ein, nachdem er bereits in der Assoziierung an die Regierung seines Vaters eine große Rolle in den Ereignissen gespielt hatte. Es stand jetzt eine umfangreiche Regelung der niederländischen Angelegenheiten bevor. Herzog Heinrich musste sich die Bestätigung seiner Reichslehen bei dem neuen Kaiser HEINRICH VI. holen, und der Graf vom Hennegau war nach seiner Einigung mit dem Grafen von Namur entschlossen, auf die ehedem für diesen Fall vorgesehene Veröffentlichung der Errichtung einer Markgrafschaft Namur zu dringen. Da gleichzeitig auch der Graf von Flandern, der zum Kreuzzug aufbrach, sich an den Hof des Kaisers begab, wurde vereinbart, dass Graf Balduin sich ihm anschließen sollte, Herzog Heinrich, der die Fürbitte des Grafen von Flandern beim Kaiser angerufen hatte, sollte ebenfalls mitziehen und für die Rückreise das Geleit für Balduin übernehmen. Indes fühlte sich Balduin bei diesem Plan nicht recht wohl, weil ja gerade Herzog Heinrich früher ein Gegner der beim Kaiser bewirkten Abmachungen über Namur gewesen war, und so entschloß er sich, nicht selbst an den kaiserlichen Hof zu gehen, sondern Gislebert von Mons als seinen Bevollmächtigten dorthin zu entsenden.
          Die Verhandlungen fanden Ende September 1190 auf dem Reichstage zu Schwäbisch-Hall statt. Zunächst erhielt Herzog Heinrich seine Lehen vom Kaiser übertragen. Anschließend überreichte Gislebert im Namen seines Herrn die Briefe des Grafen von Namur und des Erzbischofs von Köln über das bezüglich des Namurschen Erbes geschlossene Abkommen. Kaiser HEINRICH gab darauf die zur Errichtung einer Markgrafschaft Namur und zur Erhebung des Grafen vom Hennegau zum Reichsfürsten getroffenen Abmachungen bekannt und forderte die anwesenden Fürsten zur Zustimmung auf. Herzog Heinrichprotestierte sofort mit dem Hinweis, er würde dadurch in seinem Rang gemindert. Offensichtlich spielte er damit auf seine Herzogswürde in Nieder-Lothringen an und verlangte eine Beratung des Reichstages darüber. Zur Begründung seiner Ansicht führte er an, im Gebiet von Laroche und Namur dürfte niemand zum Reichsfürsten erhoben werden, weil es sich hier um sein Herzogtum handele. Außerdem erstrecke sich dieses Herzogtum auch über den Hennegau bis zum Truncus Berengeri, das war bei der Abtei Arrouaise, die im Grenzgebiet von Flandern, Vermandois und dem Bistum Cambrai lag. Das bedeutete also seiner Ansicht nach, dass Balduin vom Hennegau überhaupt nicht Fürst werden könne. Seine Berufung hatte gerade eine allgemein rechtliche Begründung erfahren, denn er selbst hatte bei seiner Huldigungsleistung gegenüber dem Kaiser auf sein Lehen Boulogne, das er vom Grafen von Flandern hielt, Verzicht leisten müssen, weil er sonst die Stellung eines Reichsfürsten verloren hätte, die an den Umstand gebunden war, dass der betreffende nur zur Huldigung an Könige, Bischöfe oder gefürstete Abte gehalten war. Gislebert von Mons erwiderte denn auch in einem prinzipiellen Sinne darauf, niemals habe Namur, Laroche oder der Hennegau zum Herzogtum Nieder-Lothringen gehört, weder zur Zeit der Herzöge aus dem Hause BOUILLON, noch der aus dem Hause LIMBURG oder LÖWEN. Herzog Heinrich könne für die von ihm behauptete Abhängigkeit keine Beweise erbringen. Es bleibt eine Frage, ob Gislebert wirklich nichts vom Vertrag des Jahres 1071 gewusst hat, durch den der Hennegau von Herzog Gottfried dem Buckligen zu Lehen ging, oder ob er das absichtlich übergangen hat. Jedenfalls wussten davon die Allgemeinheit und auch Herzog Heinrich nichts mehr, sonst wäre natürlich dieser Umstand vorgebracht worden.
          Es kam dann zu zwei Urteilssprüchen. Der eine lautete dahin, dass die Gewalt Herzog Heinrichs sich nicht über den Hennegau erstrecke, da er nicht erweisen könne, er oder seine Vorgänger hätten eine solche Gewalt besessen. Als zweites wurde festgestellt, seine Herzogsgewalt gelte nur in den Grafschaften, die er selbst besäße, oder die von ihm zu Lehen gingen. Daran schloss sich dann eine Auseinandersetzung darüber, welche Grafschaften sich wirklich im Besitz Heinrichs befänden. Der Kaiser forderte ihn auf, sie zu nennen. Heinrich führte zunächst Löwen, Nivelles und Arschot an, die von ihm unmittelbar abhängig seien. Da von der Existenz einer Grafschaft Nivelles nichts bekannt ist, handelte es sich hier um Gebiete, die Teil des Territoriums von Brabant bildeten. Des weiteren wurden dann Grafschaften genannt, die die Grafen von Kuik, Geldern und Kleve vom Herzog zu Lehen hielten. Dabei fiel auch der Name Loon, wobei der Herzog behauptete, das Geleitrecht bis zur Maas zu besitzen. Der Graf von Loon protestierte sofort mit dem Hinweis, er sei Lehensmann des Bischofs von Lüttich, und das besagte Geleitsrecht besitze der Herzog lediglich auf Grund einer besonderen Abmachung, die nach einem Zwischenfall getroffen worden sei, es handle sich also nicht um ein ständiges Recht. Da die Grafschaft Loon praktisch von Lüttich lehensabhängig war, dürfte es sich hier um ein Bemühen Heinrichs handeln, auf Grund des Geleitrechtes Ansprüche oberherrlicher Art zu erheben. Jedenfalls konnte der Herzog auf dieser Basis keine rechtlichen Einwendungen gegen die Begründung einer Markgrafschaft Namur machen. Die Fürsten erklärten somit ihre Zustimmung zu dem dem Grafen vom Hennegau gewährten Privileg. Von Schwäbisch-Hall begab sich der Kaiser dann nach Augsburg, und hier hat Herzog Heinrich mit Unterstützung des Grafen von Flandern nochmals versucht, die dem Grafen vom Hennegau gewährten Privilegien rückgängig gemacht zu erhalten. Seine Bemühungen blieben indes vergeblich, und so erhielt Gislebert von Mons am 29. September 1190 das Dokument über die Markgrafschaft Namur ausgehändigt.
          Der Ausgang dieser Angelegenheit ist in vieler Hinsicht bezeichnend. Was Gislebert in Schwäbisch-Hall über die frühere territoriale Erstreckung des Herzogtums Nieder-Lothringen vorbrachte, stimmte natürlich nicht. Trotzdem hat man es ihm geglaubt. Auch über die Lehensabhängigkeit der Grafschaft Loon scheint keine genaue Kenntnis bestanden zu haben. Als erste Schlussfolgerung ergibt sich daraus, dass der damaligen Zeit keine allzu feinen Rechtsvorstellungen unterstellt werden dürfen. Ein Rechtsanspruch hat an sich noch keine Autorität besessen, sie kam ihm erst auf Grund einer Durchführung zu, bzw. sie ging verloren, wenn die Durchführung nicht stattfand. Vor allem ergibt sich kein festes Bild, was die Gliederung in Herzogtümer, Grafschaften usw. angeht. Recht wurde hier von Fall zu Fall aufs neue gefunden, und es entspricht nicht immer der wirklichen Vergangenheit. Am auffallendsten für uns ist in diesem Zusammenhang die weitgehende Ungewissheit über die territoriale Erstreckung des Herzogtums Nieder-Lothringen. Das lag wohl zum Teil daran, dass es sich hier nicht um ein Stammesherzogtum handelte, zum anderen war es eine Folge davon, dass die Macht des deutschen Königs, als dessen Stellvertreter der Herzog wirkte, im Verfall begriffen war und von den Herzögen selbst nur zu oft missachtet worden war.
          Diese Ereignisse auf dem Reichstage in Schwäbisch-Hall sind heutzutage vielfach in einem prinzipiellen Sinne ausgebeutet worden. So sollte zum Beispiel der Bericht Gisleberts erweisen, dass es das Wesen des Herzogtums sei, aus lehnbaren Grafschaften zu bestehen, und die Zurückweisung Herzog Heinrichs wurde wie das Ende des Herzogtums Nieder-Lothringen empfunden. Indes wäre es nicht richtig, die Worte Gisleberts in einem allgemeingültigen Sinne aufzufassen. Es ging in Schwäbisch-Hall ausschließlich um den Einzelfall des Herzogtums Nieder-Lothringen, dessen Basis zum Unterschied gegenüber den Stammesherzogtümern ausschließlich der königliche Auftrag war, und daraus wohl ist die Auffassung entstanden, dass diese herzogliche Gewalt in ihrer Ausdehnung an der Überordnung über gräfliche Gewalten sich erweise. Es ist kein Streben zu erkennen, die Substanz des Herzogtums Nieder-Lothringen als solche anzugreifen, lediglich wird die Gültigkeit der Herzogsgewalt modifiziert. Die Frage von Namur hat sich in der Folge ohne größere Verwicklung gelöst. Graf Heinrich von der Champagne ist im Frühjahr 1191 zum Kreuzzug aufgebrochen und in Palästina geblieben, wo er durch die Heirat mit Isabella, der Tochter König Amalrichs von Jerusalem, im dortigen Königtum nachfolgte. Nach dem Tode des Grafen Heinrich von Namur im Jahre 1196 wurde die Vereinigung mit dem Hennegau durchgeführt. Schon vorher hatte übrigens Balduin V. eine neue Regelung getroffen, als sein jüngerer Sohn Philipp die Tochter des Grafen von Nevers geheiratet hatte. Für diese Gemahlin sollte nämlich als Heiratsgut die Hälfte der Grafschaft Namur gegeben werden. Gislebert von Mons hat uns das als Testament des alten Grafen von Namur überliefert. Danach hatte der älteste Sohn Balduin die Grafschaft Namur als unmittelbares Lehen vom Kaiser zu führen und hatte sie an seinen Bruder Philipp weiterzuverleihen. Die ursprünglich vorgeschriebene untrennbare Verbindung der Markgrafschaft Namur mit dem Hennegau blieb also erhalten, der neue Graf Balduin VI. vom Hennegau war auch Markgraf von Namur, obwohl sein Bruder Philipp sich gelegentlich ebenfalls Markgraf titulierte. Außerdem hat der Kaiser die Grafschaften Laroche, Durbuy und Luxemburg vom Namurschen Erbe abgetrennt und dem Grafen Otto von Burgund übertragen. Andererseits hat Graf Heinrichs Tochter Ermesinde in ihrem Gemahl, dem Grafen Theobald von Bar, einen Verfechter ihrer Ansprüche gefunden, der im Vertrag von Dinant am 26. Juli 1199 eine Teilung des Namurschen Besitzes durchsetzen konnte, die die Markgrafschaft Namur zur Bedeutungslosigkeit verurteilte.
          Nach dem Misserfolg gegenüber dem Hennegau konnte sich Herzog Heinrich im Jahre 1191 mit dem Herzog von Limburg über strittige Fragen einigen, wobei der Limburger einige seiner Allodien von ihm zu Lehen nahm. Diese Einigung wirkte sich entsprechend auf die Politik aus, und zwar zeigte sich das bei der Lütticher Bischofswahl von 1191, die unter dem Zeichen der Spannungen stand, die zwischen Herzog Heinrichund dem Grafen Balduin vom Hennegau wegen Namur entstanden waren. Der Herzog erhielt dabei die Unterstützung des Limburgers. Er besaß in seinem Bruder, dem Archidiakon Albert von Löwen , einen geeigneten Kandidaten für die Lütticher Nachfolge, der ihm dort einen entsprechenden Einfluss sichern konnte. Albert war außerdem der Neffe des Herzogs von Limburg. Demgegenüber begünstigte der Graf vom Hennegau die Nachfolge seines Vetters, des Archidiakons Albert von Rethel, der auch der Oheim der Kaiserin Konstanze war. Er hatte wiederholt vom Kaiser entsprechende Zusagen erhalten. Für Balduin war die Angelegenheit besonders deshalb wichtig, weil er ja ein Lehensmann des Lütticher Bischofs war, weshalb es ihm unerträglich erscheinen musste, von einem Verwandten der Herzöge von Nieder-Lothringen und Limburg abhängig zu sein. Bei der Wahl konnte Herzog Heinrich einen bestimmenden Einfluss ausüben, so dass am 8. September 1191 die große Mehrheit der Wähler sich für Albert von Löwen entschied. Die Minderheit mit Albert von Rethel fand indes Unterstützung beim Kaiser, der sich bei einer Doppelwahl zuständig für die Entscheidung über die Besetzung des Bistums fühlte. Für den Herzog von Nieder-Lothringen verschlechterte sich in diesem Augenblick die Situation durch den Tod seiner Verbündeten, des Erzbischofs von Köln und des Grafen von Flandern. Immerhin spielte der Kölner Erzbischof als Metropolit von Lüttich eine wichtige Rolle bei den Anerkennungsfragen für den dortigen neuen Elekten. In Köln wählte man sofort Lothar von Hochstaden zum neuen Erzbischof. Dieser Gegenschlag für Herzog Heinrich ließ sich indes einigermaßen parieren, er begab sich mit seinem Limburger Verwandten nach Köln und brachte den Neugewählten zum Verzicht, worauf sein Verbündeter, Bruno von Berg, gewählt wurde.
          In Köln erst erfuhr Heinrich vom Tode des Grafen von Flandern, der am 1. Juni 1191 auf dem Kreuzzuge gestorben war. Der Graf war für ihn ein zuverlässiger Bundesgenosse gewesen, mit dem er auch verwandtschaftlich verbunden gewesen war, da er dessen Nichte Mathilde von Boulogne zur Gemahlin hatte. Heinricheilte sofort nach Flandern, um bei der Nachfolge die Rechte seiner Gemahlin geltend zu machen. Indessen hatte der Graf vom Hennegau als erster Nachricht von diesem Todesfall erhalten, so dass er dem niederlothringischen Herzog zuvorkommen konnte. Es kam wohl zu einigen Gefechten auf hennegauischem Gebiet, doch dann schloss Heinrich mit dem Grafen einen Waffenstillstand. Bei der ganzen Angelegenheit ließ sich erkennen, dass Balduin auch auf die Unterstützung des Kaisers rechnen konnte, der französische König weilte noch in Palästina, von dieser Seite her hatte er in Flandern vorerst keine Schwierigkeiten zu befürchten. Demgemäss konnte er die Grafschaft in Besitz nehmen und in Personalunion mit dem Hennegau vereinigen. Auf der andern Seite gelang es indes Herzog Heinrich, Heinrich von Kuik, einen Verwandten des in der Doppelwahl von Lüttich gewählten Albert von Rethel, für sich zu gewinnen, von dem er sich wohl eine entsprechende Hilfe versprach.
          Kaiser HEINRICH VI. weilte in dieser Zeit in Italien. Beide Lütticher Wahlparteien haben an ihn Gesandtschaften abgefertigt, die ihn jedoch zu unterschiedlichen Zeiten trafen. Er wollte indes eine Entscheidung erst nach seiner Rückkehr nach Deutschland treffen. Inzwischen begann sich die Lage in seiner Umgebung zu ändern. Die Sache des Herzogs von Nieder-Lothringen war wohl von vorneherein aussichtslos, der Kaiser war ihm unfreundlich gesinnt. Auf der andern Seite konnte zwar Balduin vom Hennegau an sich mit dessen Wohlwollen rechnen, aber bezüglich der Entscheidung über Lüttich blieben für ihn die Aussichten nicht bestehen. Die Ursachen lagen in den Vorgängen in Köln. Durch das Vorgehen Herzog Heinrichsgegen Lothar von Hochstaden war dessen Bruder, Graf Dietrich von Hochstaden, dem Herzog feind geworden. Da er den Kaiser auf seinem Zug nach Italien begleitet hatte, war ihm eine entsprechende Einwirkung möglich, um die in Köln erlittene Schlappe auszugleichen und dafür seinen Bruder Lothar für Lüttich vorzuschlagen. Indes dürften die tieferen Gründe dafür, dass der Kaiser den anfangs von ihm selbst unterstützten Albert von Rethel aufgab, auf einem andern Gebiet zu suchen sein. Balduin vom Hennegau hatte ja gerade durch seine Nachfolge in Flandern seine Macht nochmals bedeutend erweitert. HEINRICH VI. dürfte es deshalb für angebracht erschienen sein, ihm nicht auch noch einen Einfluss auf Lüttich einzuräumen, sondern hier einen ihm ergebenen, aber nicht zum Hause HENNEGAU gehörenden Bischof zu sehen.
          Als er dann nach seiner Rückkehr aus Italien im Januar 1192 in Worms weilte, erschienen dort die beiden Lütticher Kandidaten. Mit Albert von Rethel weilten der jüngere Balduin, der Sohn des Grafen vom Hennegau, und Gislebert von Mons am Hofe, Albert von Löwen war von seinen beiden Oheimen, dem Herzog von Limburg und dem Grafen von Dachsburg begleitet. Der Kaiser schlug zunächst eine mittlere Linie ein, denn er erkannte als erstes die Erhebung Brunos von Berg in Köln an, indem er ihm die Regalien erteilte. Anschließend wurde über die Lütticher Frage ein förmliches Verfahren eröffnet, in dem die geistlichen Fürsten die Wahl als strittig erklärten und demgemäss dem Kaiser die Entscheidung zuwiesen. Dessen Beschluss konnte man in diesem Falle jedoch schon voraussehen, denn es verbreitete sich gleichzeitig die Nachricht, Lothar habe gegen Zahlung einer größeren Geldsumme vom Kaiser das Kanzleramt erhalten, ein typischer Vorgang, den man zur Vermeidung des Vorwurfs der Simonie einschlug. So fiel denn auch die Entscheidung zugunsten Lothars aus. Daraufhin gab Albert von Rethel seine Ansprüche auf und trat der Wahl Alberts von Löwen bei, dem es dadurch möglich war, seine Wahl als einstimmig kanonisch zu bezeichnen. Mit diesem Hinweis wurden beim Kaiser neue Vorstellungen erhoben, der darüber in einen seiner typischen Jähzornsanfälle geriet. Anscheinend unter Drohungen wurden die Anwesenden zur Anerkennung Lothars aufgefordert. Albert von Rethel hat sich daraufhin gefügt, Albert von Löwen blieb fest und appellierte an den Papst. Der Kaiser sei schließlich durch seine Umgebung dazu gebracht worden, in seinem Zorn etwas nachzugeben und die Anwesenden zu entlassen.
          Der Graf vom Hennegau hat sich dem kaiserlichen Entscheid gefügt, er leistete Lothar im Februar 1192 die Huldigung, denn ihm lag angesichts des politischen Drucks Frankreichs auf Flandern viel an einer weiteren Unterstützung durch den Kaiser. Nachdem auf den Lütticher Bischofsstuhl kein Parteigänger Herzog Heinrichs erhoben war, konnte er sich mit der jetzigen Lösung abfinden. So wurde er im April 1192 vom Kaiser zur Huldigung für Reichsflandern zugelassen. Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen und der Herzog von Limburg lehnten dagegen eine Anerkennung Lothars ab. Darauf setzte von Seiten des Kaisers ein starker politischer Druck zugunsten des von ihm Ernannten ein, der wohl darin seinen Ausdruck findet, dass Herzog Heinrich im Mai 1192 in Frankfurt in der Umgebung des Kaisers weilte und Ende August wiederum in Worms. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ihm hier direkt verboten wurde, seinen Bruder bei sich aufzunehmen. Er wagte es schließlich kaum noch, diesem Unterstützung zukommen zu lassen. Albert selbst war nach Rom gegangen, um dort seine Sache zu verfechten. Er musste dabei Umwege wählen und größere Vorsicht walten lassen, weil der Kaiser die Straßen scharf überwachen ließ. Er konnte indes zu Papst Coelestin III. gelangen, von dem er die Bestätigung seiner Wahl erhielt, und ebenso erreichte er wieder seine Heimat. Er brachte päpstliche Anweisungen an die Erzbischöfe von Köln und Reims mit, ihm zum Besitz des Bistums Lüttich zu verhelfen. Zunächst begab er sich nach Limburg. Dort ließ ihn der Kölner Erzbischof wissen, dass er es nicht wage, ihn zum Bischof zu weihen. Darauf ging er nach Reims, der dortige Erzbischof besaß keine Bedenken, am 20. September 1192 die Weihe zu vollziehen. Der Herzog von Limburg und einige Lütticher Vasallen leisteten Albert dabei die Huldigung. Offensichtlich war auf der andern Seite Lothars Sache in Lüttich immer noch nicht gefestigt, denn der Kaiser erschien dort im September 1192, wohin Herzog Heinrich befohlen wurde, und wo sich auch eine Reihe anderer niederrheinischer Fürsten einfand. Der Herzog wurde hier unter Druck gesetzt, es wurde ihm bedeutet, er könnte sein Herzogtum verlieren oder auch eines Majestätsverbrechens bezichtigt werden. Anfangs blieb er noch fest, nachdem der Kaiser ihn dann nach Maastricht mitgenommen hatte, gab er schließlich nach. Er musste sich mit dem Grafen Balduin vom Hennegau, der ebenfalls erschienen war, vergleichen, seinem Bruder Albert ausdrücklich absagen und Lothar als Bischof von Lüttich huldigen. Die Dinge in Nieder-Lothringen und Lüttich gerieten jetzt unter die scharfe Zusicht des Grafen von Hochstaden und eines Hugo von Worms, von dem wir zum Jahre 1189 feststellen können, dass ihn der Kaiser mit gewissen Schutzaufgaben auf dem rechten Ufer der Maas zwischen Vise und Aachen beauftragt hatte, vermutlich war er Verwalter der kaiserlichen Domänen. Der Kaiser stattete ihn jetzt mit besonderen Vollmachten für ganz Lothringen aus. Besonders scheint der Herzog von Nieder-Lothringen beobachtet worden zu sein, so dass er es nicht wagte, seinem Bruder Antwort auf dessen Briefe zu geben, was aber offensichtlich auch beim Oheim, dem Herzog von Limburg, der Fall war, der bisher etwas mehr Widerstandskraft gezeigt hatte. Albert war durch diese Haltung seines Bruders sehr betroffen und beklagte sich bitter darüber.
          Am 24. September 1192 wurde Albert von 3 deutschen Rittern bei Reims ermordet. Die öffentliche Meinung hielt allgemein den Kaiser für mitschuldig an diesem Morde. Der etwas später schreibende, aber wohl noch als zeitgenössisch zu geltende Chronist von Lauterberg berichtet von einer viel verbreiteten Ansicht, wonach der Kaiser gefürchtet habe, der Herzog von Nieder-Lothringen hätte mit Hilfe Alberts als Bischof etwas gegen das Reich unternehmen können. Dieses Ereignis veränderte demgemäss für HEINRICH VI. die Situation gänzlich. Er hat selbst noch dazu beigetragen, indem er die Mörder Alberts nicht bestrafte und ihnen sogar Lehen übertrug
          Natürlich bestand jetzt wieder eine offene Feindschaft zwischen Herzog Heinrich und Lothar von Hochstaden. Die Stimmung in Lüttich entwickelte sich derart, dass dieser sich nach Huy flüchten musste. Von dort rief er den Grafen Balduin vom Hennegau um Hilfe an. Balduin kam am 26. Dezember 1192 in Huy an. Auch Graf Gerhard von Loon war anwesend. Die Tatsache, dass Lothar hier nochmals einen Eid leistete, er habe nichts mit dem Mord an Albert von Löwen zu tun, könnte darauf deuten, dass Balduin Bedenken hinsichtlich einer Hilfeleistung hegte. Immerhin scheint er aber doch gewisse Zusagen gemacht zu haben. Inzwischen war er vonHerzog Heinrich um eine Unterredung gebeten worden, die unmittelbar nach der Besprechung in Huy am 28. Dezember stattfand. Der Herzog versicherte, er werde nichts gegen das Bistum Lüttich unternehmen, sondern nur gegen Lothar persönlich vorgehen. Graf Balduin wird wohl unter dem Eindruck gestanden haben, dass es angesichts der öffentlichen Meinung für ihn gefährlich sei, auf der Seite Lothars zu erscheinen, er sagte deshalb dem Herzog Unterstützung zu. Anscheinend sandte er Lothar Botschaft, er möge sich in den festen Burgen seines Bistums halten, um die kommenden Ereignisse abzuwarten, und sich an den Kaiser um Rat wenden. Lothar zog es indes vor, an den kaiserlichen Hof zu flüchten. Es bildete sich nun gegen das Haus HOCHSTADEN eine große Koalition. Man verständigte sich zunächst durch Botschaften und kam dann Ende 1192 in Köln zusammen. Zu diesem Kreise gehörten neben Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen und Herzog Heinrich von Limburg Erzbischof Bruno von Köln, mit dem der Nieder-Lothringer ein eigenes Bündnis abschloss, und eine Reihe weiterer Herren. Außerdem wurden noch Erzbischof Konrad von Mainz und durch ihn die Opposition in Sachsen mit Heinrich dem jüngeren sowie Herzog Berthold von Zähringen hinzugewonnen. Herzog Heinrich soll damals große Pläne gefasst haben, die darauf ausgegangen seien, sich selbst an die Stelle des Kaisers zu setzen. Gislebert von Mons behauptet, er sei dazu vom Herzog von Limburg angestachelt worden, Gesandte, die beide Herzöge an den Papst geschickt hätten, hätten dessen Zusage zur Unterstützung zurückgebracht. Auf diese Nachricht sollte indes kein allzu großes Gewicht gelegt werden, sie klingt eher wie eine bei solchen Gelegenheiten übliche anekdotenhafte Erzählung. Dass die Verbündeten für ihr Vorgehen Unterstützung beim Papst suchten, war aus der Natur der Sachlage heraus gegeben. Die Kriegshandlungen wurden im Januar 1193 gegen den Grafen von Hochstaden begonnen und führten rasch zu dessen Vertreibung aus seiner Grafschaft. Indessen war die Opposition gegen den Kaiser in sich nicht geeint, umgekehrt besaß dieser vor allem in den Grafschaften Hennegau und Loon Stützpunkte, die die Stellung Herzog Heinrichs doch sehr einengten. HEINRICH VI. konnte daher auf diplomatischem Wege die Gefahr leicht bannen, und schließlich ist im Mai 1193 auch Herzog Heinrich wieder am Hofe erschienen. Es setzte nun ein sehr intensives Spiel der Diplomatie ein. Auf der einen Seite standen die niederländischen Fürsten in ihrer Verbindung mit König Richard von England, der auf dem Rückwege vom Kreuzzuge in die Gewalt seines Feindes, des Herzogs von Österreich, gefallen und von ihm an den Kaiser ausgeliefert worden war, der seinerseits diese Situation entsprechend politisch zu nutzen suchte, auf der andern Seite übte der Kaiser durch eine Annäherung an den französischen König auf seine Gegner im Reich und auf den englischen König einen Druck aus. Dadurch wurde Richard veranlasst, die niederländischen Fürsten zum Zugeben zu bereden, weil er fürchtete, er könne bei einer Verständigung des Kaisers mit Frankreich dorthin ausgeliefert werden. So bemühte er sich eifrig, einen Frieden zwischen den deutschen Fürsten und dem Kaiser zustande zubringen. Schließlich kam es im Juni 1193 zu einer Zusammenkunft in Koblenz zwischen dem Kaiser und den Herzögen von Nieder-Lothringen und Limburg sowie den Grafen Gerhard von Loon und Otto von Geldern. Der Kaiser ließ einen Reinigungseid schwören, dass er nicht an der Ermordung Alberts von Löwen schuld sei, er gab die Sache Lothars von Hochstaden auf. Der Graf von Hochstaden seinerseits erhielt seine Grafschaft gegen Zahlung einer Geldsumme zurück. Es scheint, dass dabei auch die Nachfolge für den zurückgetretenen Erzbischof Bruno von Köln geregelt wurde, und dass der Kaiser in der Anerkennung des Neffen des Zurückgetretenen, Adolf von Berg, als neuen Erzbischofs den beiden Herzögen etwas entgegengekommen ist, die mit dem Hause BERG verbunden waren. Wenig später wurde auch mit der übrigen Opposition eine Einigung zustandegebracht. Die Herzöge von Nieder-Lothringen und Limburg haben dann den Kaiser von Koblenz aus nach Worms begleitet, wo Ende Juni 1193 die entscheidenden Verhandlungen mit dem gefangengehaltenen englischen König stattfanden. Da in der Chronik Rogers von Hoveden beim Bericht darüber die Herzöge namentlich genannt werden, scheinen die beiden eine besondere Rolle bei den Verhandlungen gespielt zu haben. Der Herzog von Nieder-Lothringen erscheint auch unter den Garanten für den jetzt mit dem englischen König abgeschlossenen Vertrag. Immerhin zeigte sich eine gewisse Änderung in der kaiserlichen Politik. Es ging HEINRICH VI. darum, solange die englischen Angelegenheiten noch nicht abgeschlossen waren, für sich die Verbindung durch die Niederlande nach England frei zu halten. Die daraus fließende Zugeblichkeit gegenüber den niederländischen Fürsten alarmierte auf der andern Seite den Grafen Balduin von Flandern/Hennegau, der jetzt immer engeren Anschluss an den König von Frankreich suchte. All diese Faktoren wirkten sich nun bei der Nachfolgefrage im Bistum Lüttich aus. Es wurden 2 Kandidaten präsentiert, der Bonner Kanonikus Bruno aus dem Hause SAYN und Simon, der Sohn des Herzogs von Limburg. Dass dabei zunächst ein Zwiespalt zwischen den Häusern LÖWENund LIMBURG aufgekommen sei, weil der niederlothringische Herzog gefürchtet habe, der Limburger könnte auf diesem Wege ein Übergewicht in Lothringen erreichen wollen, dürfte nicht stimmen. Jedenfalls erschienen beim Wahlgang im Oktober 1193 die beiden Herzöge einsgesinnt, und ihr Einfluss bewirkte die Wahl Simons. Anschließend weilten sie am kaiserlichen Hofe zu Sinzig Anfang November, wohl um die kaiserliche Anerkennung für Simon zu betreiben. Der Kaiser scheint anfangs mit dieser Wahl nicht einverstanden gewesen zu sein, und die Tatsache, dass wir den niederlothringischen Herzog auch Ende November in Kaiserwerth am Hofe finden, könnte auf entsprechende Schwierigkeiten deuten. Schließlich aber hielt der Kaiser es für besser, den niederlothringischen Herzog für seine weitere Politik zu verpflichten, und so hat er am 15. Dezember 1193 in Aachen die Regalien an Simon übertragen.
          Dessen erste Sorge ging darauf hinaus, nach Möglichkeit die politischen Spannungen im niederländischen Raum zu beseitigen, um auf eine effektive Hilfe seiner Anhänger rechnen zu können. So gab es da noch rückständige Punkte aus dem Erbe der Grafschaft Duras, die ja anfangs an den Bischof von Lüttich abgetreten worden war, dann aber mit dessen Einverständnis aufgeteilt und verkauft wurde, wobei aber trotzdem Ansprüche der Bischöfe von Lüttich bestehen blieben, die mit denen der augenblicklichen Besitzer, dem Herzog von Nieder-Lothringen und dem Grafen von Loon, strittig waren. Der Elekt gab jetzt die Burg Duras Herzog Heinrich zu Lehen, der sie weiter an den Grafen von Loon als Lehen gab, womit dieser auf seine Seite wechselte. Die Gegensätze zwischen Limburg-Nieder-Lothringen einerseits und dem Hennegau andererseits waren indes nicht zu überbrücken. Was Balduin ehedem von vorneherein mit der Kandidatur Alberts von Rethel bekämpft hatte, war jetzt doch eingetreten: In Lüttich war ein Kandidat der BRABANTER erhoben worden. Infolgedessen leistete er dem Elekten die Huldigung nicht. Mit seiner Unterstützung bildete sich in Lüttich eine Gegenpartei, hauptsächlich getragen von den vier Archidiakonen des Bistums unter Führung von Albert von Rethel und Albert von Kuik. Diese Opposition wandte sich nach Rom, um an der päpstlichen Kurie gegen die Wahl Simons zu agitieren.
          Auf der andern Seite verband sich Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen mit einer in Flandern gegen Balduin bestehenden Opposition, und im Februar 1194 eröffnete er den Krieg. Balduin seinerseits erhielt Unterstützung aus Frankreich und Burgund, er erschien vor Nivelles und konnte die Burg von Enghien nehmen. Zu diesem Zeitpunkt spielte dann die endgültige Freilassung des englischen Königs in die Verhältnisse hinein. Der Kaiser hatte sich seit den Abmachungen im Juni 1193 immer wieder von verschiedenen Gesichtspunkten beeinflussen lassen. Eine besondere Situation entstand, als Anfang Januar 1194 der französische König und Richards, an seiner Rückkehr nicht interessierter Bruder Johann dem Kaiser bedeutende finanzielle Angebote für den Fall einer weiteren Gefangenhaltung des englischen Königs unterbreiteten. Jetzt aber hat Herzog Heinrich vonNieder-Lothringen in Gemeinschaft mit den übrigen Garanten des im Juni abgeschlossenen Vertrages durch eine Intervention den Kaiser zum Nachgeben gebracht.
          König Richard nahm seinen Rückweg durch die südlichen Niederlande, wo er sich während der ganzen 2. Hälfte des Februar 1194 aufhielt. Er versuchte die niederländischen Fürsten zu einer gemeinsamen Haltung zu bringen, um an ihnen eine entsprechende Stütze in den zu erwartenden englisch-französischen Auseinandersetzungen zu finden. Durch entsprechende Zusagen gewann er den Erzbischof von Köln, den Elekten Simon von Lüttich, die Herzöge von Nieder-Lothringen und Limburg und den Grafen von Holland für seine Seite. Speziell der Nieder-Lothringer erhielt Versicherungen für eine Unterstützung gegen den Grafen von Flandern/Hennegau, wobei die weiteren niederlothringischen Verbündeten eine Hilfeleistung des französischen Königs an diesen verhindern sollten. Ein unmittelbarer Erfolg zeigte sich denn auch: Graf Balduin sah sich gezwungen, seine Aktion gegen Nivelles aufzugeben und einen Waffenstillstand mit Herzog Heinrich zu schließen.
          Inzwischen hatte sich in der Lütticher Politik des Kaisers eine leichte Änderung vollzogen. Er gab den Gegnern des Elekten Simon die Erlaubnis, an den Papst zu appellieren, womit die Hennegauische Partei wieder Aussicht hatte, zum Zuge zu kommen. Nachdem nun die englische Frage geregelt war, beschloss der Kaiser, nach Italien zu ziehen. Er wollte zuvor die Ruhe in den Niederlanden sichern, wo ja nur ein Waffenstillstand bestand. In der 2. Hälfte des April 1194 erschien er in St. Truiden, wohin er den Herzog von Nieder-Lothringen und den Grafen von Flandern/Hennegau bestellt hatte. Herzog Heinrich ist bereits in Aachen in seiner Umgebung nachzuweisen, zusammen mit einer Reihe anderer niederrheinischer Herren. In St. Truiden suchte der Kaiser, die beiden zum Abschluss eines Friedens, oder doch eines längeren Waffenstillstandes zu bewegen, hatte aber damit keinen Erfolg. Es wurde lediglich der bestehende Waffenstillstand bis zum 15. August verlängert.
          Schon im Juli 1194 lassen sich hier die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Krieges feststellen. Diesmal war es der alte Graf von Namur, der eine Koalition gegen Balduin zustande brachte, der Herzog Heinrich von Limburg und seine Söhne Heinrich und Walram sowie der Elekt Simon von Lüttich, Graf Albert von Dachsburg, Graf Friedrich von Vianden und Gerhard von Jülich, der Bruder des dortigen Grafen, angehörten.
          Die Verbündeten hofften, nach Beendigung des Waffenstillstandes werde auch Herzog Heinrich vonNieder-Lothringenauf ihre Seite treten. Als die Feindseligkeiten eröffnet wurden, weilte Graf Balduin in dem noch immer unruhigen Flandern, er eilte jedoch rasch herbei. In einem Gefecht am 1. August 1194 gerieten Herzog Heinrich von Limburg und sein gleichnamiger Sohn in Gefangenschaft. Der Herzog von Nieder-Lothringen hat nicht mehr in die Kämpfe eingegriffen. Er traf sich Mitte August mit dem Grafen Balduin bei Halle, wo sie nach einigen Tagen Besprechungen Frieden schlossen. Dabei wurde auch der Herzog von Limburg einbezogen, er und sein Sohn erhielten gegen Gestellung von Geiseln die Freiheit wieder.
          Zur gleichen Zeit fiel in Rom die Entscheidung über die Wahl Simons von Limburg zum Bischof von Lüttich, sie wurde durch den Papst verworfen. Er gestattete eine Neuwahl mit der Anweisung an die Erzbischöfe von Reims und Trier und den Bischof von Cambrai, diese Wahl entsprechend zu unterstützen. Die Gegner Simons erhielten hierzu die Hilfe des Grafen Balduin. Da Simon selbst sich in Lüttich und Huy behaupten konnte, fand die Wahl am 11. November 1194 in Namur statt. Aus ihr ging Albert von Kuik als neuer Bischof von Lüttich hervor. Graf Balduin, der im Augenblick der Wahl nicht anwesend war, hat ihm einige Tage später die Huldigung geleistet und brachte ihn dann in die Stadt Huy, wo sich ihm die Bürger anschlossen. Indessen hielt die Burg auf Seiten Simons aus. Schließlich erschien Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen in Huy und machte Balduin einen Vergleichsvorschlag. Beide sollten sich das Bistum in Einflusssphären aufteilen, während sich die Kandidaten für den bischöflichen Stuhl nach Rom um Entscheidung ihres Streites zu wenden hatten. Der Vorschlag des Herzogs war wohl dadurch bedingt, dass er in Gegensatz zu Geldern und Limburg geraten war, so dass er durch einen Ausgleich mit Balduin seine Kräfte nach dieser Seite hin freimachen konnte. Er gelangte schließlich zu einem Bündnisvertrag mit dem Hause HENNEGAU.
          In Rom fiel die Entscheidung über den Lütticher Bistumsstreit zugunsten Alberts. Es war jedoch keine ausgesprochene Wendung gegen Simon, denn dieser wurde zum Kardinal ernannt. Er hat die Ernennung nicht lange überlebt und ist bald danach in Rom gestorben. Albert ist ebenfalls in Rom noch erkrankt, gelangte dann aber doch noch bis Citaux, wo ihn seine Krankheit eine Zeit lang festhielt. So konnte in Lüttich das Gerücht Glauben finden, er sei auf der Reise gestorben. Man schritt zu einer Neuwahl, aus der Otto von Valkenburg hervorging. Als dieser jedoch am kaiserlichen Hofe in Worms erschien, traf auch Albert dort ein, erhielt vom Kaiser die Anerkennung, worauf Otto sich ihm unterwarf. In der Zwischenzeit war Balduins Gemahlin Margarethe gestorben, so dass nun die Grafschaft Flandern an den Sohn dieser Ehe, Balduin, ging, und der alte Graf Balduin V. sich nur noch Graf vom Hennegau und Markgraf von Namur nannte. Nach der Entscheidung im Lütticher Bischofsstreit begann sich die politische Situation weitgehend zu ändern. Es war ja schon vorher zu einer Annäherung zwischen Herzog Heinrich und dem Grafen Balduin und dessen gleichnamigem Sohn gekommen, die in ein Bündnis ausgelaufen war. Bedingt war diese Annäherung wohl zum guten Teil durch die jetzt aufgekommenen Spannungen zwischen Nieder-Lothringen einerseits, Geldern und Limburg andererseits. Der Schwerpunkt lag dabei im Verhältnis zu Geldern, und er konstituierte sich mehr auf wirtschaftlichem Gebiete. Für Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen traten nämlich jetzt Pläne zum Ausbau des Brabanter Gebietes in den Vordergrund, die teilweise noch auf seinen Vater zurückgingen. Zum guten Teil ging es dabei um Handelsinteressen, denn Brabant besaß am Waal die bedeutende Handelsstadt Tiel. Es galt in Verbindung damit die südlich daran grenzende Landschaft zu erschließen. Zu diesem Zwecke hatte bereits Herzog Gottfried im Jahre 1184 die Stadt 's Hertogenbosch gegründet. In den nächsten Jahrzehnten sollten weitere Gründungen in diesem Raum folgen. Für den Brabanter Handel nun konnte die Grafschaft Geldern eine ernsthafte Gefährdung werden, denn die Grafen von Geldern besaßen einige Orte am Waal und der Maas, wo sie die Flussschifffahrt kontrollieren, bzw. mit Abgaben belasten konnten, und auch der Handel zu Lande, der sich gerade in dieser Zeit von Osten her über Brüssel nach Flandern entwickelte, konnte von Geldern gestört werden. Aus dem gleichen Grunde waren auch Spannungen mit Limburg möglich.
          Nun kam es gleich nach den Friedensverhandlungen mit dem Hennegau zu einem Krieg zwischen Herzog Heinrich einerseits und dem Grafen von Geldern und dem Herzog von Limburg andererseits. Die Gründe für die Auseinandersetzung sind nicht bekannt. Herzog Heinrich erhielt auf sein Ersuchen hin die Unterstützung des älteren und des jüngeren Balduin. Sobald er mit einem starken Heere die Maas bei Maastricht überschritten hatte, unterwarfen sich jedoch seine Gegner. Eine ganze Reihe Limburger Besitzungen ging jetzt zu Lehen an Herzog Heinrich, darunter Arlon und Rolduc. Außerdem trat der Limburger die wichtige Vogtei über St. Truiden ab. Er erhielt sie zwar als Lehen von Heinrich zurück, durfte sie aber ohne dessen vorherige Zustimmung an niemand weiterverleihen. Dadurch kam der Herzog in seinen Plänen zum Ausbau Brabants ein gutes Stück voran. Anschließend zeigte sich eine Linie der Neugestaltung in seiner Politik gegenüber dem Kaiser. Er vereinigte sich im August 1195 mit dem Erzbischof von Köln und den beiden Balduinen zu einem gemeinsamen Besuch an den kaiserlichen Hof. Ein äußerer Anlass war dadurch gegeben, dass der jüngere Balduin die Belehnung mit Reichsflandern benötigte, hinter dieser Reise standen aber wohl noch bedeutendere Absichten, über die wir nicht unterrichtet sind. Auf solche Faktoren weist das militärische Bündnis, das in diesen Tagen der jüngere Balduin mit Herzog Heinrich abschloss. Sie fanden den Kaiser bei Straßburg. Die Belehnung des jungen Balduin wurde ohne weiteres erteilt. Indessen erkrankten alle vier und mussten die Heimreise beschleunigen. Der alte Graf Balduin V. hat sich nicht mehr erholt, er starb am 17. Dezember 1195 in Mons. Damit wurden Flandern und Hennegau unter seinem Sohn wieder vereinigt.Herzog Heinrich hat sich noch stärker an die kaiserliche Politik gebunden. Schon im November 1195 weilte er wieder am kaiserlichen Hofe in Kaiserslautern und hat sich damals, vielleicht bei dieser Gelegenheit, zum Kreuzzug verpflichtet, der für die Pläne des Kaisers ja eine große Rolle spielte.
          Im allgemeinen hat sich dieser jetzt etwas stärker um die niederländischen Angelegenheiten bekümmert, was eben durch diese Pläne bedingt war, für deren Durchführung er zuvor noch zu einer Neuordnung der Reichsverhältnisse schreiten wollte 1156. Allerdings fand er dabei auch Widerstände, indem sich daraus eine neue Opposition des Erzbischofs von Köln entwickelte. Indessen ergaben sich für die kaiserliche Politik demgegenüber Anknüpfungspunkte beim Herzog von Nieder-Lothringen, dem Grafen von Flandern, dem Grafen von Holland und dem Bischof von Utrecht. Herzog Heinrich weilte Anfang März 1196 wieder in der Umgebung des Kaisers in Frankfurt, doch war beim Beschluss über die Neuordnung der Reichsverwaltung im April 1196 in Würzburg kein niederländischer Fürst anwesend, was vielleicht eine Folge der Opposition des Kölner Erzbischofs war. Es gab damals Spannungen zwischen den Städten Utrecht und Köln, zwischen dem Bischof von Utrecht und dem Grafen von Geldern, sowie zwischen diesem und dem Herzog von Nieder-Lothringen. Hier suchte der Kaiser diejenigen Kräfte miteinander zu versöhnen, auf die er selbst als seine Anhänger rechnen konnte, um dadurch den Einfluss des Kölner Erzbischofs auszuschalten. Zwischen dem niederlothringischen Herzog und dem Bischof von Utrecht gab es eine alte Streitsache, die Lehensabhängigkeit der Veluwe. Der Kaiser benutzte die Anwesenheit des Herzogs in Gelnhausen Ende März 1196, um ihn zur Anerkennung dieser Abhängigkeit vom Bischof von Utrecht und nicht vom Kaiser zu bringen.
          Von jetzt an stützte er sich dann deutlicher auf den Herzog. Möglicherweise erhielt dieser damals das Zugeständnis der Erblichkeit seiner Lehen auch in weiblicher Linie. Am 1. Juni 1196 erteilte der Kaiser der von Herzog Gottfried gegründeten Stadt 's Hertogenbosch in Anbetracht der Verdienste Heinrichs um Kaiser und Reich Zollfreiheit auf dem Rhein. Auch folgte er des Herzogs Meinung bei seiner Entscheidung über die im April in Utrecht stattgefundene doppelte Bischofswahl. Allerdings scheint Heinrich bei den folgenden Ereignissen nicht wieder auf, als wesentliche Punkte der kaiserlichen Pläne aufgegeben werden mussten und lediglich die Wahl des kleinen Kaisersohnes FRIEDRICH zum römischen König erreicht wurde. Es ist noch nicht einmal überliefert, ob Heinrichihm als künftigem Nachfolger des Kaisers den Treueid geleistet hat, obwohl anzunehmen ist, dass das geschehen ist.
          Wegen seiner Kreuzzugsverpflichtung hat er wahrscheinlich jetzt mit dem Grafen von Geldern ein Abkommen geschlossen, das sich im wesentlichen auf Handelsfragen bezog und damit den Frieden nach dieser Seite sichern sollte. Ebenso einigte er sich mit dem Grafen Ludwig von Loon über das Gebiet von Moha als Teil des Dachsburger Erbes. Für den Fall, dass der Graf von Dachsburg ohne Erben sterben würde, sollte dieses Gebiet zur Hälfte als Lehen des Herzogs von Nieder-Lothringen an den Grafen von Loon gehen, vorausgesetzt, dass er es erben würde. Heinrich schloss sich dann der Gruppe norddeutscher Kreuzfahrer an, die zu Beginn des Sommers 1197 auszog und den ganzen Weg zur See zurücklegte. Er vereinigte sich mit ihnen an der Küste der Normandie, nachdem er zuvor das Grab seines BrudersAlbert in Reims besucht hatte. In Palästina wurde er für die Zeit der Abwesenheit des Kaisers zum Anführer des Heeres bestimmt. Die Verwaltung des Herzogtums Nieder-Lothringen übernahm Heinrichs Gemahlin Mathilde . Der Herzog weilte also in Palästina, als der Kaiser plötzlich in Unteritalien starb. In die Probleme, die sich um die Nachfolge ergaben, wurden sofort auch die Niederlande in vollem Maße einbezogen, da jetzt der Erzbischof Adolf von Köln mit seinen politischen Plänen in den Vordergrund trat. Seine Politik war gegen die STAUFER gerichtet, und er fand schließlich einen Kandidaten für den deutschen Königsthron in dem WELFENOTTO von Braunschweig, der am 9. Juni 1198 in Köln zum König gewählt wurde. Sozusagen alle niederländischen Fürsten traten auf seine Seite, nur Bischof Albert von Lüttich und Walram von Limburg, der Sohn des dortigen Herzogs Heinrich, schlossen sich dem am 8. März 1198 von der Gegenpartei gewählten STAUFER PHILIPP von Schwaben an. Die Herzogin Mathilde von Nieder-Lothringen ging sofort ein engeres Bündnis mit dem WELFEN ein, indem sie ihre Tochter Maria im Juli 1198 mit ihm verlobte. Sie nahm auch mit ihr an der Krönung in Aachen teil. PHILIPP wurde der Zugang zum Niederrhein von den Niederlothringern mit Erfolg verwehrt. Etwa im September 1198 ist dann Herzog Heinrich vom Kreuzzug zurückgekehrt. Er hat die von seiner Gemahlin eingeschlagene politische Linie fortgesetzt und war wohl schon auf der Heimreise in Rom durch Papst Innocenz III. für die welfische Seite gewonnen worden. Er hat in Köln dann die Wahlanzeige unterschrieben, die die deutschen Fürsten über die Wahl OTTOS nach Rom sandten. Seine Zugehörigkeit zu den Reichsfürsten brachte er dabei in besonderer Weise zum Ausdruck, indem er sich in der Unterschrift Herzog von Lothringen, wie auch von Brabant, Markgraf des Römischen Reichs nannte. Die Formel erscheint besonders bedeutungsvoll, indem sie in der Betonung, er sei auch Herzog von Brabant, anscheinend ein neues Element in die Stellung Heinrichs bringt, das außerhalb des Bereichs des Reichs liegt. Der Name des Herzogs von Brabant wird künftig das besondere Zeichen für seine Eigenständigkeit werden.
          Mit diesen Vorgängen in Deutschland verbanden sich aufs engste die französisch-englischen Spannungen, wobei die staufische Partei für Frankreich, die welfische England optierte. So schloss auch Herzog Heinrich mit dem englischen König ein Bündnis. Die Feindseligkeiten zwischen Frankreich und England begannen schon im September 1198. Militärische Hilfe für England leistete vor allem Graf Balduin IX. von Flandern. Der niederlothringische Herzog hielt sich noch zurück. Für die welfische Partei in den Niederlanden war es nun ein großes Hindernis, dass Bischof Albert von Lüttich zur staufischen Seite hielt, deshalb bemühten sich Herzog Heinrich und der flämische Graf, ihn für OTTO IV. zu gewinnen. Das gelang ihnen offensichtlich soweit, dass sie ihn dieser politischen Linie geneigt machten, doch blieb er im Ganzen noch vorsichtig. Als nämlich Heinrich und Balduin die Stadt Lüttich dazu brachten, OTTO IV. aufzunehmen, griff der Bischof zu unfreundlichen Maßnahmen, durch die der König schon bald wieder zum Verlassen der Stadt gezwungen wurde. Auf diese Entwicklung hat wohl auch der Tod des englischen Königs Richard eingewirkt, denn es schien, dass sein ihm nachfolgender Bruder Johann die gesamte Politik ändern werde, obwohl noch im Jahre 1198 Herzog Heinrichund eine Reihe anderer niederländischer Großen ihr Bündnis mit König Richard erneuert hatten. Indes wurde Johann dann doch durch die weitere feindliche Haltung Frankreichs gezwungen, die bisherige politische Linie gegenüber den deutschen Fürsten fortzusetzen. Ende Mai 1199 gingen der Herzog von Nieder-Lothringen und die Grafen von Boulogne und Guines nach England, um dort für ihre von England abhängigen Lehen die Huldigung zu leisten. Etwas später tat das der Graf von Flandern gegenüber dem inzwischen auf das Festland gekommenen König. Herzog Heinrich hat zusammen mit dem Erzbischof von Köln im Sommer 1199 an OTTO IV. aktive militärische Unterstützung geleistet. Der Misserfolg dieser Aktion führte zu einem Gegenzug PHILIPPS von Schwaben zum Niederrhein, den Herzog Heinrich im September auffangen konnte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Sache OTTOS IV. allerdings im Rückgang. Der englische König nahm Verhandlungen mit dem französischen auf und schloss mit ihm einen Waffenstillstand, worauf Graf Balduin von Flandern auf die französische Seite wechselte. Demzufolge machten sich auch stärker wieder die lokalen Interessen in den Niederlanden geltend. Die führende Rolle, die der Erzbischof von Köln und neben ihm Herzog Heinrich innehielten, erregte die Unzufriedenheit der Grafen von Loon, Geldern und Holland und des Bischofs von Utrecht, die sich besonders vom Herzog bedroht erachteten. Diese Gegensätze kamen nach dem Tode Bischof Alberts von Lüttich am 2. Februar 1200 zum Ausdruck, als über die Wahl des Nachfolgers Uneinigkeit aufkam, die sich letzten Endes am Gegensatz zwischen WELFEN und STAUFERN nährte. So war die Wahl des Propstes Hugo von Pierrepont am 3. März 1200 nicht einstimmig. Wegen der Wichtigkeit des Vorgangs war OTTO IV. nach Lüttich gekommen und erteilte ihm sofort die Regalien. Zu seiner Unterstützung waren auch Herzog Heinrich und Graf Balduin von Flandern bereit. Die Gegenseite, gestützt hauptsächlich auf die Archidiakone, die auch die Träger der antikölnischen Politik des verstorbenen Bischofs gewesen waren, appellierten nach Rom. Allerdings blieb durch ein Zögern des Papstes die Streitfrage noch eine Zeitlang offen.
          Nach dem Sieg der welfischen Seite kam indes in der Reichspolitik die Idee eines Schiedsgerichtes zwischen den beiden Bewerbern um die Krone auf. OTTO IV. benannte von seiner Seite aus dazu neben dem Erzbischof von Köln, den Bischöfen von Münster, Lüttich, Utrecht und Paderborn, dem Abt von Korvey und dem Grafen von Flandern auch Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen. Indes wurde dieses Schiedsgericht von staufischer Seite schließlich abgelehnt. Der Papst zeigte sich in dieser Zeit den speziellen Plänen Herzog Heinrichs geneigt, indem er die Dispens wegen zu naher Verwandtschaft für die vorgesehene Eheschließung zwischen dessen Tochter und OTTO IV. erteilte. Die welfische Seite erhielt jetzt wieder einen Auftrieb in den Niederlanden. Im Gegenzuge bemühte sich der französische König, dort welfische Anhänger für sich und die STAUFER zu gewinnen. So fanden Verhandlungen mit Herzog Heinrichund dem Grafen Balduin von Flandern in Compiegne statt. Herzog Heinrich ließ sich nicht gewinnen, aber der Gegensatz zu Nieder-Lothringen brachte wohl um die Wende von 1200 zu 1201 den Bischof von Utrecht und die Grafen von Holland, Geldern und Loon auf die staufische Seite.
          Gegen diese Entwicklung trat indes Herzog Heinrich sehr aktiv auf. Bei den ständig schwebenden Spannungen zwischen Holland und Utrecht war es nicht allzu schwer, den Bischof von Utrecht wieder für die welfische Sache zurückzugewinnen. Auf den Grafen von Holland wurde ein starker Druck ausgeübt, so dass er Anfang November 1200 in Löwen in Gegenwart anderer niederländischer Fürsten einen Vertrag unterzeichnen musste, in den, er die Ansprüche Herzog Heinrichs auf das untere Maasgebiet mit Breda und Dordrecht, die sich vermutlich aus dem Erbe Gottfrieds des Buckligen herleiteten, anerkennen musste. Der Herzog gab dabei allerdings die von ihm weiter noch geforderten, an den zeeländischen Raum grenzenden Gebiete auf und verpflichtete sich außerdem, dem Grafen gegen alle zu helfen mit Ausnahme gegen das Reich. Da sonst in solchen Fällen immer der König bzw. der Kaiser genannt wurde, ist es also offensichtlich, dass des Herzogs Meinung bestimmen sollte, auf welcher Seite sich das Reich befinden würde. Gleichzeitig anscheinend zwang er den Grafen, sich mit dem Bischof von Utrecht zu dessen Gunsten zu vergleichen. Er, der Erzbischof von Köln und der Bischof von Lüttich sind dann gemeinsam gegen die Grafen von Geldern und Loon aufgetreten, die sich der welfischen Partei wieder anschließen mussten. Noch bestehende Streitfragen wurden durch Verträge des Grafen von Geldern mit dem Bischof von Utrecht und Herzog Heinrich geregelt.
          Die Anerkennung OTTOS IV. als deutschen König durch den Papst im März 1201, die ebenso wie den übrigen voranstehenden Mitgliedern der welfischen Partei auch Herzog Heinrich persönlich angekündigt wurde, hat darin dieser Partei entsprechenden Auftrieb gebracht. Der päpstliche Legat Guido von Praeneste, der zur Verkündung dieser Anerkennung nach Deutschland kam, hat sich auch um die Stärkung der welfischen Sache am Niederrhein bemüht. Die Lage hatte sich inzwischen hier für OTTO sehr verschlechtert. Die Grafen von Geldern und Loon hielten wieder offen zur staufischen Seite, und mit Herzog Heinrich von Nieder-Lothringenhatte es Unstimmigkeiten gegeben. Die Gründe hierfür sind nicht klar zu erkennen. Sie können persönlicher Art gewesen sein, weil der Herzog vielleicht unzufrieden war, dass die Eheschließung seiner Tochter mit dem König nicht vorangetrieben wurde, es war aber vielleicht auch ein Ausfluss der veränderten politischen Lage, weil Heinrichdurch den jüngst erfolgten Friedensschluss zwischen England und Frankreich sich als Bundesgenosse der WELFEN gegenüber einem möglichen Eingreifen Frankreichs zugunsten der STAUFER zu exponiert sah. Deshalb nahm sich nun der päpstliche Legat in erster Linie dieser Sache an, ein Beweis, wie wichtig die Haltung des Herzogs für die ganze welfische Sache war. Schon in Köln bei der Proklamation der päpstlichen Anerkennung OTTOS wurde darüber gesprochen, wobei auch der Erzbischof von Köln für eine Beschleunigung des Planes eintrat.
          Der Legat begab sich dann nach Maastricht, wo wohl in der Hauptsache niederrheinische und niederlothringische Herren versammelt waren. Die Proklamation OTTOS IV. wurde wiederholt, sonst beschäftigte man sich indes vornehmlich mit dem Brabanter Eheprojekt, das durch Parteigänger Heinrichsund OTTOS eigens bekräftigt wurde. Volle Einigkeit wurde zwischen Herzog und König erreicht, worauf sich auch die Grafen von Loon und Geldern veranlasst sahen, auf die welfische Seite zurückzukehren. Herzog Heinrich erließ bereits Verordnungen zur Ausrüstung seiner Streitkräfte. Auch die Regelung des Lütticher Bistumsstreites wurde jetzt betrieben, an der Herzog Heinrich ein besonderes Interesse besaß. Er und der Elekt Hugo von Pierrepont weilten Ende September 1201 in Köln in der Umgebung des Königs, wo sie beide in einer Urkunde als Zeugen genannt sind. Wie angesehen Heinrich damals war, zeigt der volltönende Titel, der ihm dabei gegeben wurde: Herzog von Lothringen und Markgraf des Reichs. Auch der päpstliche Legat hat sich ganz für Hugo als neuen Bischof von Lüttich eingesetzt, doch musste hier OTTO IV. eigens beim Papst intervenieren, um die Bestätigung zu erreichen.
          Die nächste Zeit wurde allerdings durch die Spannungen zwischen Holland, Geldern und Utrecht beherrscht, in die auch Herzog Heinrich einbezogen wurde. Anfangs ging es um Lehensfragen in der Veluwe, die bekanntlich der niederlothringische Herzog vom Bischof von Utrecht zu Lehen hielt und an den Grafen von Geldern weiterverliehen hatte, wofür dieser jedoch seinen Verpflichtungen nicht nachkommen wollte. Nachdem es in diesen Streitfragen unter Vermittlung der Grafen von Jülich und Loon zu einer Ubereinkunft gekommen war, hielt sich indes der Graf von Geldern nicht an die Absprachen, außerdem griff er auf Seiten des Grafen Dietrich von Holland in dessen Fehde mit dem Bischof von Utrecht ein. Schließlich hat sich im September 1202 OTTO IV. zusammen mit dem Erzbischof von Köln auf einem Hoftage in Maastricht dieser Sache angenommen und neue Übereinkünfte vermittelt zwischen dem Bischof und dem Grafen von Holland und zwischen dem Grafen von Geldern und dem Herzog von Nieder-Lothringen. Neben der Einstellung der Feindseligkeiten gegen den Bischof von Utrecht gingen die Abmachungen auch auf eine Bindung des Grafen von Geldern auf die Seite OTTOS IV. Die Ruhe kehrte jedoch nicht ein, vielmehr erweiterte sich jetzt noch die Fehde dadurch, dass der Graf von Holland sich mit dem von Geldern gegen den Bischof verband. Der Graf von Holland versuchte, Utrecht zu besetzen, was jedoch misslang, doch fiel Deventer vom Bischof ab und erkannte Otto von Geldern als Herrn an. Der Herzog von Nieder-Lothringen leistete dem Bischof Hilfe, indem er im August 1202 ein starkes Heer gegen Geldern versammelte, wobei er von Köln, Lüttich, Limburg und Flandern Unterstützung erhielt. In Geldern hielt man demgegenüber einen Widerstand für aussichtslos und bat um Frieden. Inzwischen aber nahm der Graf von Holland eine Hilfeleistung für Geldern auf und wandte sich auch gegen Brabanter Gebiet. Er eroberte und zerstörte die Stadt 's Hertogenbosch und konnte auch Herzog Heinrichs Bruder Wilhelm gefangen nehmen. Der Graf von Geldern hatte sich geweigert, Hilfe gegen Holland zu leisten, weshalb der Herzog die Verhandlungen mit ihm abbrach. Zusammen mit seinem Verbündeten rückte er gegen Holland aus und konnte den dortigen Grafen am 7. September 1202 bei Heusden besiegen, wobei dieser in Gefangenschaft geriet.
          Diese Gelegenheit ersah nun der Bischof von Utrecht, um seinerseits gegen Holland vorzugehen. Als er aber keinen Erfolg hatte, wandte er sich gegen Geldern. Inzwischen rückte der Herzog von Nieder-Lothringen dort ein. Der Graf von Geldern wandte sich jetzt an OTTO IV. und den Erzbischof von Köln um Vermittlung, worauf es zu Verhandlungen kam. Der Herzog zog sich schließlich aus Geldern zurück, und man gelangte zu einer vertraglichen Abmachung. Der Graf verpflichtete sich zur Vasallentreue gegenüber dem Herzog. Wenig später kam es in Löwen zu weiteren Besprechungen, wobei auch OTTO IV., der Erzbischof von Köln und der Graf von Berg anwesend waren. Offensichtlich war dem König daran gelegen, den Frieden weiterhin in den Niederlanden zu sichern. Indessen wurde Herzog Heinrich plötzlich von Misstrauen gegen den Grafen von Geldern erfasst, ließ die Stadttore schließen und stellte eine genaue Uberwachung auf, um dem Grafen eine Flucht zu verunmöglichen. Darauf reisten der Erzbischof und der Graf von Berg des Nachts heimlich ab. Das war für den Herzog die Veranlassung, die Verhandlungen abzubrechen und den Grafen von Geldern gefangen zu setzen, der sich darauf an den Bischof von Lüttich um Unterstützung wandte, dem die Vermittlung auch gelang: Der Graf erhielt gegen Zahlung einer Geldsumme die Freiheit wieder. Auch mit dem Grafen von Holland wurde eine Regelung getroffen, der gegen Abtretung der Stadt Geertruidenberg freigelassen wurde. Die Verbindung mit Geldern hat Herzog Heinrich dann noch etwas enger gestaltet, indem eine seiner Töchter im Spätfrühjahr 1203 einen Sohn des Grafen heiratete. Schließlich wurde eine Gesamturkunde über das Verhältnis der beiden Fürsten zueinander aufgestellt, in der Heinrich bedeutende Vorteile auf dem Gebiet des Handels erhielt.
          Für ihn änderte sich in dieser Zeit in etwa die Situation. Seinen Bestrebungen um den Ausbau der Verhältnisse in Brabant stand jetzt vornehmlich der Bischof von Lüttich entgegen, der inzwischen seine Macht bedeutend verstärkt hatte. So musste der Graf von Loon für einige seiner Besitzungen im Raum von Maastricht sein Lehensmann werden. Der Graf seinerseits besaß die Vogteirechte in St. Truiden und war dadurch imstande, eine bedeutungsvolle Sperre in der Verbindung zwischen Löwen und Maastricht und dem dortigen Maasübergang war für den Handel Brabants von besonderer Wichtigkeit. Zunächst war Herzog Heinrichin erster Linie an St. Truiden interessiert. Ein Vorgehen seinerseits gegen die dortigen Rechte des Grafen von Loon, würde, das war vorauszusehen, den Bischof von Lüttich auf den Plan rufen. Nun besaß aber der Herzog in diesem Streben einige rechtlich geartete Anknüpfungspunkte. Er hatte im Jahre 1191 in einem Abkommen mit dem Herzog von Limburg die Obervogtei über St. Truiden erhalten. Damals besaß der Graf von Loon dort bereits Vogteirechte, die ihm sicherlich belassen wurden, denn er war zu der Zeit Vasall des niederlothringischen Herzogs. Jetzt, im Jahre 1203, wollte Heinrich seine Obervogtei stärker zur Geltung bringen, er verlangte deshalb die Abgaben der Stadt für sich. Gegenüber dieser Bedrohung schloss sich der Graf von Loon enger an den Bischof von Lüttich an, dem er weitere seiner Gebiete zu Lehen übertrug. Er fand außerdem Unterstützung bei Herzog Heinrich von Limburg und dem Grafen von Dachsburg. Darauf wandte sich der Herzog von Nieder-Lothringen jetzt offen gegen St. Truiden und sammelte seine Streitkräfte bei Landen. Dem Grafen von Loon half der Bischof von Lüttich, ihre Streitkräfte vereinigten sich bei Waremme. Es setzten dann allerdings Verhandlungen ein, und der herbeigeeilte Graf von Namur konnte nach Vermittlung eines Waffenstillstandes die Kontrahenten, besonders den niederlothringischen Herzog und den Grafen von Loon sowie auch den Grafen von Dachsburg und den Herzog von Limburg dazu bestimmen, ihm als Regenten von Flandern in seinen Streitigkeiten mit dem Bischof von Cambrai zu helfen.
          Jetzt nahm sich der päpstliche Legat der Verhältnisse in den Niederlanden an. Zu Beginn November 1203 weilte Herzog Heinrich auf der Anreise zu einem nach Soest ausgeschriebenen Hoftage OTTOS IV. in Köln in seiner Umgebung. Vermutlich wurde dabei über die Lage der welfischen Partei gesprochen, die der Herzog und der Erzbischof von Köln in letzter Zeit so wenig unterstützt hatten. Schon Ende 1201 hatte sich der Papst mit diesen Fragen befasst. Allerdings darf man für diesen Zeitpunkt noch nicht an einen Abfall der beiden von OTTO IV. denken. Anfang Dezember 1203 besaß Innocenz III. jedoch irgendwelche Hinweise auf eine neue Entwicklung, denn er ermahnte die beiden in eigenen Schreiben, das begonnene Werk fortzusetzen und auf der Seite OTTOS auszuharren. Kurz zuvor hatten beide ihr eigenes Bündnis erneuert. Das geschah auf Veranlassung des Adels, des Klerus und der Bürgerschaft von Köln sowie der niederrheinischen Grafen und lässt somit darauf schließen, dass diese Abmachungen noch auf die Interessen OTTOS IV. gestellt waren, zu dem die Intervenienten zu diesem Zeitpunkt jedenfalls noch hielten. Indessen befand sich Herzog Heinrich in einer etwas eigenartigen Stellung, denn die Belange seines Landes machten ihn zu einem Gegner des Bischofs von Lüttich und des Grafen von Loon, die beide aber wie er auf der welfischen Seite standen. Unter diesen Umständen fiel ihm eine weitere Parteinahme für OTTO IV. schwer.
          Der neue Fragenkomplex erweiterte sich dann noch durch die holländische Nachfolgefrage. Graf Dietrich von Holland starb am 4. November 1203. Da er keine männlichen Nachkommen besaß, hatte er die Absicht gehabt, seinen Bruder Wilhelm zu seinem Erben einzusetzen. Seine Gemahlin Adelheid verfolgte indes andere Pläne, sie verheiratete sofort nach dem Tode ihres Gemahls ihre Tochter Ada mit dem Grafen Ludwig von Loon und wollte diesem die Nachfolge in Holland zukommen lassen. Zunächst erhielt er auch eine allgemeine Anerkennung, doch rief seine Regierung dann bald eine weitverbreitete Unzufriedenheit hervor. Damit bildete sich eine Partei für des verstorbenen Grafen Bruder, der im Raum von Vlaardingen und Zierikzee Fuß fassen konnte, so dass der Graf von Leon und seine Schwiegermutter schließlich nach Utrecht flüchten mussten, Ada geriet in Gefangenschaft und wurde dem englischen König zur Uberwachung übergeben. Der neue Graf Wilhelm fand sofort Unterstützung beim niederlothringischen Herzog, dem natürlich das Auftreten des Grafen von Loon in Holland sehr unbequem gewesen war.
          Jetzt wuchsen die einzelnen Fehden zu einem allgemeinen Krieg in den Niederlanden zusammen und verbanden sich auch mit den Thronstreitigkeiten in Deutschland. Der Graf von Loon gewann eine Reihe von Verbündeten, darunter die Bischöfe von Utrecht und Lüttich, Herzog Heinrich von Limburg und die Grafen von Namur, Geldern und Berg. Diese Koalition ergriff auch Maßnahmen gegen Herzog Heinrich. So wurde der Graf Albert von Dachsburg, der keine Nachkommen besaß, und auf dessen Besitz der Herzog als Verwandter Anspruch erheben konnte, veranlasst, für den Fall seines Todes seine Allodien Moha und Waleffe gegen eine Geldsumme an das Bistum Lüttich aufzutragen. Dadurch wurde dem Herzog die Hoffnung auf eine bedeutende Erweiterung seines Gebietes nach Osten hin genommen. Dann erfolgte der Angriff auf Holland gleichzeitig von verschiedenen Seiten, der Graf von Loon setzte bei Dordrecht an, der Bischof von Utrecht längs des Alten Rheins, der Graf von Namur in Zeeland. Wilhelm konnte sich demgegenüber nicht halten, doch war es ihm nach kurzer Zeit wegen der in Zeeland herrschenden Unzufriedenheit möglich, dorthin zurückzukehren. Der Graf von Loon wurde dann in der Nähe von Rijswijk besiegt, doch ging darauf der Bischof von Utrecht zu einem neuen Angriff auf Wilhelm vor und eroberte Dordrecht. Herzog Heinrich von Nieder-Lothringenhat nicht in die Kämpfe eingegriffen. Nach der Niederlage des Grafen von Loon nahm er indes zusammen mit dem Grafen von Geldern Bemühungen beim Bischof von Utrecht auf, die diesen dazu vermochten, mit Graf Wilhelm gegen Zahlung einer Entschädigung eine Ubereinkunft einzugehen.
          Anschließend spielten die Verhältnisse in Deutschland in diese niederländischen Auseinandersetzungen hinein. Es trat nämlich ein Umschwung zugunsten PHILIPPS von Schwaben ein. Anscheinend übernahm es am Niederrhein Graf Wilhelm von Jülich, für PHILIPP zu werben. In erster Linie konnte er dabei den Erzbischof von Köln gewinnen. Gleichzeitig nahm auch der niederlothringische Herzog Verbindung mit PHILIPP auf. Es tauchte das Projekt auf, die Verlobung der Tochter des Herzogs mit OTTO IV. aufzuheben und sie mit dem jungen STAUFER FRIEDRICH II. zu verbinden. Dieser Plan gelangte auch zur Kenntnis des Papstes, der unter Hinweis auf seine bereits für die Ehe mit OTTO IV. erteilte Dispens im Oktober 1204 energisch dagegen protestierte. Er forderte auch den Erzbischof von Mainz, den Bischof von Cambrai und den Propst von Bonn auf, beim Kölner Erzbischof zu intervenieren und ihn bei der welfischen Sache zu halten. Unbeirrt durch diese Stellungnahme ist Herzog Heinrich Ende des Jahres 1204 auf die Seite PHILIPPS übergewechselt, vermutlich letztlich auf Veranlassung des Erzbischofs von Köln, mit dem zusammen er in Koblenz im November 1204 PHILIPP die Huldigung leistete.
          Für Herzog Heinrich war dieser Parteiwechsel sehr vorteilhaft. Bei der Huldigung an PHILIPP und der Ubertragung der Reichslehen durch diesen erhielt er von ihm zwei Urkunden mit zahlreichen Privilegien. So wurden ihm die Abtei Nivelles, die Stadt Maastricht und die dortige Abtei St. Servatius zu erblichen Lehen übertragen. Die Stadt Nimwegen musste er zwar an das Reich zurückgeben, erhielt dafür aber eine Entschädigung. Des weiteren wurden ihm schon im voraus die Lehen seines Oheims, des Grafen Albert von Dachsburg, zugesprochen, die bei dessen Tode auf ihn übergehen sollten. Hierzu wollte der König sich auch um die Zustimmung der Bischöfe von Metz und Straßburg bemühen, die in diesen Fragen ein Mitspracherecht besaßen. Da der Herzog noch keine männlichen Erben besaß, wurde ihm für den gegebenen Fall die Lehensfolge seiner Töchter zugesichert. Auf politischem Gebiete wollte sich der König darum bemühen, ihn mit dem französischen König auszusöhnen, und der Graf von Loon sollte nur mit seiner Zustimmung unter die Anhängerschaft des Königs aufgenommen werden. Unter den finanziellen Zugeständnissen fallen besonders auf der Erwerb der Zollfreiheit im ganzen Reich für die Kaufleute von 's Hertogenbosch und Tiel und die Übertragung des Geleitrechtes in Meerssen und Schimmert mitsamt der Vogtei.
          König PHILIPP hat dann dem Herzog eine Verbindung mit dem französischen König hergestellt, denn Anfang Februar 1205 ging Heinrich an den französischen Hof. Dort verpflichtete er sich zur Hilfeleistung gegen jedermann, mit Ausnahme PHILIPPS oder des nach seinem eventuellen Tode von den deutschen Fürsten gewählten Königs, und erhielt dafür ein Geldlehen. Gleichzeitig wurde eine Verständigung mit dem Grafen Rainald von Boulogne erreicht, mit dem Streitigkeiten wegen der Erbschaft in Boulogne bestanden, da Heinrich ja die eine der Töchter des letzten Grafen von Boulogne, Matthaeus, geheiratet hatte, die neben der andern, der Gemahlin Rainalds, Ansprüche auf das Erbe besaß. Der Herzog gab hier seine Ziele auf und erhielt als Entschädigung dafür eine Rente auf Calais angewiesen. Schließlich sagte er auch eine Unterstützung für eine französische Invasion in England zu. Diese Einigung mit dem französischen König brachte ihm allerdings auf der andern Seite einen Nachteil. Der englische König Johann beschlagnahmte nämlich alle seine in England liegenden Lehen, wodurch auch sein dort lebender Halbbruder Gottfried betroffen wurde. Dagegen wurden zur gleichen Zeit etwa die Streitigkeiten in Holland beigelegt. Die Verbindung des niederlothringischen Hauses mit FRIEDRICH II. ist übrigens nicht zustande gekommen, wohl mit Rücksicht auf den Papst. Jedoch wurde dafür im Jahre 1207 der Sohn des Herzogs, der ihm kurz zuvor geboren worden war, mit einer Tochter PHILIPPS verlobt.
          Inzwischen hatten sich für ihn die Verhältnisse in den Niederlanden gebessert. Nach den Abmachungen zwischen dem Grafen von Dachsburg und dem Bischof von Lüttich blieb man in Lüttich in den versprochenen Zahlungen säumig. Infolgedessen trat der Graf vom Geschäft zurück und schloss den gleichen Handel mit Herzog Heinrich ab. Ausgenommen wurden von der eigentlichen Erbschaft die Dachsburger Reichslehen und die Allodien von Moha und Waleffe, die auf jeden Fall an Heinrich kommen sollten. Gegenüber der weiterhin feindlichen Haltung des Bischofs von Lüttich und des Grafen von Loon legte der Herzog jetzt Befestigungen an der Maasbrücke bei Maastricht an. Sie wurden indes bald darauf vom Bischof und vom Grafen erobert, und die Brücke wurde zerstört. Am Niederrhein erschien jetzt PHILIPP von Schwaben, nachdem er in solch entscheidendem Maße seine Macht erweitert hatte. Er begab sich nach Aachen, wo er nach erneuter Wahl am 6. Januar 1205 vom Erzbischof von Köln zum König gekrönt wurde. Für den Bischof von Lüttich war das der Anlass, beim niederlothringischen Herzog um Waffenstillstand zu ersuchen, da bei der neuen Lage eine Fortsetzung des Krieges zwecklos erschien. Das gleiche erhielt auch der Graf von Loon, wobei sich beide verpflichteten, die Brücke bei Maastricht wiederherzustellen. König PHILIPP hat allerdings damals noch nichts gegen Köln unternommen, wo sich OTTO IV. noch aufhielt.
          Erzbischof Adolf von Köln wurde auf Grund seines Wechsels zur staufischen Partei am 19. Mai 1205 durch päpstliche Beauftragte exkommuniziert, Herzog Heinrich wurde durch päpstlichen Brief die Exkommunikation angedroht. Er und der Erzbischof fanden sich darauf Ende Mai am Hofe PHILIPPS in Speyer ein, um dort um Hilfe zu bitten. Es wurde für einen späteren Zeitpunkt eine Aktion gegen Köln beschlossen, um Adolf wieder in den Besitz dieser Stadt zu bringen. Inzwischen übernahm dort der Herzog von Limburg die Verwaltung des Bistums und begann in Verbindung mit OTTO IV. gegen den Grafen von Hochstaden vorzugehen. Erzbischof Adolf konnte jetzt mit diesem und dem Grafen von Jülich Streitkräfte sammeln, mit denen er gegen die Limburgischen Besitzungen vorging. Auf der andern Seite wählte man in Köln im Juni 1205 einen neuen Erzbischof, und zwar den Propst Bruno, womit nun der Kampf um das Erzbistum begann. Von Süden her erschien König PHILIPP mit einem Heere und gelangte über Bonn in den Kölner Raum, wo er Herzog Heinrich vonNieder-Lothringen erwartete. Dieser kam mit nicht unbeträchtlichen Streitkräften, doch ergaben sich schon bald Unstimmigkeiten, deren Ursache nicht zu erkennen ist. Vielleicht war er über das Verhalten des Königs gegenüber dem Grafen von Loon verstimmt. Wir wissen nämlich, dass PHILIPP zu Ende des Jahres 1205 mit dem Bischof von Lüttich einen Waffenstillstand geschlossen hatte, der von den Grafen von Namur und Loon vermittelt worden war. Danach stand also letzterer wieder in königlicher Gunst, was den Abmachungen mit Herzog Heinrich widersprach, dessen Zustimmung ja zur Wiederzulassung des Grafen erforderlich sein sollte. Der Parteiwechsel Heinrichs auf die staufische Seite besaß danach keinen Sinn mehr, denn seine Gegner befanden sich wiederum mit ihm auf der gleichen Seite. Bei diesen Unstimmigkeiten im Lager PHILIPPS vor Köln drohte er sogar mit seinem Abzug. Schließlich wurde er mit einem Kostenzuschuss zu seinen Rüstungen beruhigt.
          Darauf begann man eine Aktion gegen Köln, das von OTTO IV. und Walram, dem Sohn des Herzogs von Limburg, verteidigt wurde. Hier allerdings war nichts auszurichten, doch gelang die Eroberung von Neuss, das dem Erzbischof Adolf unterstellt wurde. Darauf zog man in das Gebiet von Aachen und begann die Belagerung der Burg Herzogenrath, die dem Herzog von Limburg gehörte. Auffallenderweise intervenierte jetzt Herzog Heinrich zugunsten des Limburgers, den er offensichtlich schonen wollte. Er setzte die Aufhebung der Belagerung durch, indem er sich verbürgte, den Herzog auf die Seite PHILIPPS zu bringen. Dieser ging dann noch nach Aachen, erfuhr hier jedoch, dass die Kölner seinen Nachschub auf dem Rhein abgefangen hatten, und zog sich deshalb auf Bonn zurück, womit die ganze Aktion beendet war. Der Herzog von Limburg ist übrigens tatsächlich im nächsten Jahr auf die Seite PHILIPPS getreten. Das weitere Vorgehen Herzog Heinrichs in den Niederlanden war bedingt durch die eigenartige Lage seines Landes, das in wirtschaftlicher Hinsicht auf Handelsbeziehungen mit Köln und mit England angewiesen war. Aus diesem Grunde hatte er ja zu Beginn die welfische Seite gewählt gehabt, die ihm die Verbindung mit England garantierte, und als dann auch die Stadt Köln auf die gleiche Seite gezogen worden war, schien die weitere Stellung Nieder-Lothringens gesichert. Das war in Wirklichkeit allerdings nicht der Fall, weil der Zwist zwischen den niederländischen Mächten sich entsprechend schädigend auf die hohe Politik auswirkte. Der Wechsel Herzog Heinrichs auf die staufische Seite konnte daher für ihn nur erträglich sein, wenn er die übrigen politischen Kräfte dazu brachte, in allem zu seiner Linie zu stehen, um dadurch die Stadt Köln und auch England zu veranlassen, ihn wegen seines Stellungswechsels nicht zu benachteiligen. Als erstes suchte er dabei mit dem Bischof von Lüttich zu einer endgültigen Regelung zu kommen. Er verzichtete auf das Geschäft mit der Grafschaft Dachsburg, wohl auch weil bereits zum Zeitpunkt dieser Verhandlungen abzusehen war, dass der Graf von Dachsburg Nachkommenschaft erhalten werde. Er trat also alle seine Ansprüche an den Bischof ab. Da dem Grafen kurz darauf eine Tochter geboren wurde, gingen sowieso alle Spekulationen auf das Erbe vorerst zunichte. Etwa gleichzeitig schloss der Herzog auch mit dem Grafen von Loon eine Übereinkunft. Der Graf verzichtete zugunsten des Herzogs auf die Stadt Maastricht und erkannte an, dass er die Vogtei von St. Truiden von diesem als Lehen halte. Als sein Lehensmann bekannte er sich zu der Verpflichtung, ihm gegen den Bischof von Lüttich zu helfen, falls dieser einen ungerechten Krieg eröffnen würde. Demgegenüber versprach ihm der Herzog Hilfe gegen Holland.
          Der Graf von Loon konnte sich danach gegen den Grafen von Holland durchsetzen und kam mit ihm am 14. Oktober 1206 zum Friedensvertrag von Brügge. Er erhielt dabei den nördlichen Teil von Zeeland und die Grafschaft Holland, soweit sie nicht unter das Witwengut von Wilhelms Mutter fielen, außerdem ging der Grafentitel von Holland an ihn, während Wilhelm sich mit dem südlichen Zeeland begnügte. Die Anerkennung dieses Vertrages durch den niederlothringischen Herzog musste sich der Graf von Loon allerdings durch Opfer erkaufen. Alle seine Allodien in Holland mit Ausnahme von Leiden gingen bei Nieder-Lothringen zu Lehen. Soweit er das verwirklichen könnte, sollte das auch mit seinen, von anderen Herren abhängigen Lehen geschehen. Zweifellos gingen diese Forderungen Heinrichs auf seine Eigenschaft als Herzog von Nieder-Lothringen zurück. Er und der Graf von Loon haben dann auch den Herzog von Limburg für die staufische Sache gewonnen.
          PHILIPP von Schwaben hat im Sommer des Jahres 1206 nochmals einen Zug an den Niederrhein durchgeführt. Es kam dabei zwar im August bei Wassenberg zu einer Schlacht mit OTTO IV., die für PHILIPP siegreich endete und den neuen Erzbischof Bruno von Köln in seine Gewalt brachte, doch führte das nicht zur Unterwerfung der welfischen Partei. Der STAUFER hat damals die Stadt Köln nicht angegriffen, wahrscheinlich weil er die Aktionen Herzog Heinrichs zur Gewinnung neuer Anhänger am Niederrhein nicht stören wollte. In der Tat war die Stadt Köln jetzt weitgehend isoliert, und der Herzog konnte hier mit Erfolg Unterhandlungen einleiten, die sie zu einer Änderung ihrer Politik veranlassten. Es kam unter seiner Vermittlung im November 1206 zu einer ersten Annäherung zwischen PHILIPP und Gesandten der Kölner, in der man zur Festlegung entsprechender Abmachungen schritt. Erzbischof Adolf war ebenfalls anwesend, doch beschloss man, seine Angelegenheit auf gelegenere Zeit zu verschieben. Weitere Besprechungen wurden wiederum unter Vermittlung Herzog Heinrichs auf einem Hoftage zu Sinzig im Januar 1207 geführt. Jetzt wurden feste Abmachungen getroffen: Die Kölner sollten sich beim Papst für die Wiedereinsetzung von Erzbischof Adolf verwenden, sollte das nicht gelingen, dann würden sie denjenigen als Erzbischof aufnehmen, den der König, Herzog Heinrich und die Grafen von Geldern, Jülich, Berg, Hochstaden und Kuik anerkennen würden.
          Der König ging anschließend nach Gelnhausen, wo er sich noch weiterhin mit der Kölner Angelegenheit beschäftigte. Hier wurde die Heirat von Heinrichsgleichnamigem Sohn mit einer Tochter PHILIPPS vereinbart. Uber die Abmachungen sprach man auch noch auf einem weiteren Hoftage zu Sinzig im April 1207, auf dem die Kölner Angelegenheit endgültig in Ordnung gebracht wurde. Vorübergehend war wieder Misstrauen aufgetreten, denn eine Kölner Gesandtschaft an den Papst war angehalten worden. Die Gesandten wurden nach Sinzig gebracht, wo man dann die letzten Fragen regelte. König PHILIPP konnte darauf seinen Einzug in Köln halten, Herzog Heinrich hat ihn dabei begleitet. Ebenso befand sich anschließend Heinrichin Worms in der Umgebung des Königs, als die Verhandlungen mit päpstlichen Legaten begannen, die eine Anerkennung der staufischen Sache durch den Papst einleiteten. Der Herzog ist jetzt vorerst ständig in der Umgebung des Königs geblieben. Nach dem Tage von Worms finden wir ihn in Würzburg, im September in Quedlinburg. Vermutlich ging es ihm darum, bei den Verhandlungen mit OTTO IV. in den niederrheinischen Fragen seine Meinung geltend zu machen. Als der König sich dann nach S-Deutschland wandte, hat er offensichtlich den Hof verlassen.
          Die Lage begann sich in dieser Zeit für ihn etwas zu komplizieren. Das bisherige Zusammengehen PHILIPPS mit dem französischen König wurde problematisch. Bei Streitigkeiten zwischen dem Grafen Theobald von Bar und dem Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen tauchten entgegenstehende Interessen auf französischer und deutscher Seite auf, indem der französische König den Grafen von Bar begünstigte, während es PHILIPP von Schwaben in erster Linie um die Festigung des Friedens in Lothringen ging. Da keine Ubereinkunft mit Frankreich zu erreichen war, wird Herzog Heinrich unter den Eindruck dieser Entwicklung gekommen sein. Die Drohung eines für ihn unbequemen Zerfalls der französisch-staufischen Freundschaft konnte verstärkend auf die inzwischen in Holland eingetretene Lage einwirken. Die Abmachungen zwischen dem Grafen von Loon und Wilhelm von Holland waren nämlich nicht durchgeführt worden. Vielmehr hatte Wilhelm im Februar 1208 den Titel eines Grafen von Holland angenommen, auch hatte er nichts getan, um seine Nichte Ada, die Gemahlin des Grafen von Loon, aus der Internierung in England zurückzuholen. Schließlich bemühte sich der Graf von Loon selbst darum, musste dafür aber dem englischen König huldigen und Geiseln für die Einhaltung dieser Huldigung stellen. Wir wissen nicht, inwieweit Herzog Heinrich über diese Absprachen unterrichtet war, die neuen Beziehungen des Grafen von Loon zu England mussten ihm jedoch bekannt sein, er sah dadurch seine eigene Politik, in die er diesen einbezogen hatte, gefährdet. Demgemäss suchte er selbst ebenfalls eine Annäherung an den englischen König. Es kam zu einer Verständigung, demzufolge der Herzog seine in England beschlagnahmten Lehen zurückerhielt. Diesen Abmachungen lag indes in der Hauptsache wohl der Versuch einer Annäherung an die welfische Seite zu Grunde. Immerhin blieb aber Herzog Heinrich noch in Verbindung zu König PHILIPP, er folgte ihm von Metz nach Aachen. Damals schien eine militärische Auseinandersetzung mit Frankreich um die oberlothringische Frage nicht ausgeschlossen. Dann aber änderte die Ermordung PHILIPPS von Schwaben am 21. Juni 1208 die Lage in Deutschland grundlegend, denn jetzt wurde OTTO IV. weitgehend anerkannt.
          Die päpstliche Politik entwickelte sofort großangelegte Pläne: Durch eine Heirat OTTOS mit einer der Töchter PHILIPPS sollten die Parteien einander nähergebracht werden. Herzog Heinrich musste indes jetzt Bedenken haben, dass seine früheren Gegner, der Bischof von Lüttich und der Graf von Loon, größeren Einfluss bei OTTO IV. erhalten könnten. Auf der andern Seite bemühte sich der französische König um ihn, da er für die Zukunft ein enges Zusammengehen zwischen England und OTTO IV. fürchtete. Er hatte sich schon gleich mit der Witwe PHILIPPS von Schwaben in Verbindung gesetzt, um die geeigneten Mittel gegen eine allgemeine Anerkennung OTTOS zu finden. Beide einigten sich in der Meinung, für eine solche Gegenrolle den Herzog von Nieder-Lothringen zu gewinnen. So erhielt dieser eine Einladung nach Soissons, wo ein Abkommen geschlossen wurde, wonach er als Bewerber für die deutsche Königskrone auftreten sollte. Dafür erhielt er vom französischen König einen Geldbetrag, den er zurückzahlen sollte, falls er nicht zum deutschen König erhoben würde. Das Bündnis wurde auch ausdrücklich gegen den englischen König ausgedehnt.
          Inwieweit der französische König wirklich mit einem Gelingen des Planes gerechnet hat, lässt sich nicht sagen. Aus dem Text des Vertrages kann man nicht allzu viel Vertrauen erkennen, es ging dem König anscheinend mehr um den Aufbau einer profranzösischen Partei, ein aktiver Einsatz für die PersonHeinrichs ist eigentlich nicht recht zu sehen, anscheinend sollten andere den nötigen Einsatz leisten. Die Ausgangsbasis für das Ganze war recht schmal, man konnte mit der Unterstützung des Grafen Philipp von Namur und allenfalls des Grafen Theobald von Bar rechnen. Letzterem war noch ein Druck auf den Herzog Friedrich von Ober-Lothringen möglich, der sich verpflichten musste, nur einem vom Grafen von Bar anerkannten deutschen König Folge zu leisten. Es gelang aber nicht, die eigentliche staufische Partei für Herzog Heinrich zu gewinnen, vor allem erklärten sich die für diese Frage wichtigen Erzbischöfe von Köln und Mainz energisch gegen den Plan. Als dann auch noch Ende August 1208 die Witwe PHILIPPS von Schwaben starb, ergaben sich für die Kandidatur Heinrichs keine eigentlichen Anhaltspunkte mehr, OTTO IV. wurde ohne weiteres im November 1208 allgemein als deutscher König anerkannt.
          Im Dezember 1208 war er nach Köln gekommen, wo auf den vakant gewordenen erzbischöflichen Stuhl der Propst Dietrich gewählt wurde. Bei dieser Gelegenheit berichtet eine Kölner Quelle, der König habe dem neuen Erzbischof das Herzogtum Westfalen, das die Erzbischöfe seit der Zeit Kaiser FRIEDRICHS I. besaßen, und das Herzogtum Lothringen übertragen. Herzog Heinrich von Nieder-Lothringen war nun allerdings zu dieser Zeit noch der Gegner OTTOS IV., und so wäre es denkbar, dass dieser in Köln ein Gegengewicht gegen ihn schaffen wollte. Indes steht die Nachricht nur in der Kölner Königschronik, so dass hier der Verdacht aufkommt, die Formulierung mit dem Herzogtum Lothringen beruhe lediglich auf der Kölner Tradition, die an die Verhältnisse unter Erzbischof Bruno im 10. Jahrhundert anknüpfte. Hinweise hierzu besitzen wir in einem im Jahre 1206 geschriebenen Dialog zwischen einem Kleriker und einem Laien. Für unsere Frage besonders wichtig erscheinen die Ausführungen, im 10. Jahrhundert seien die Gewalt des Bistums und die des Herzogtums Köln nicht in einer Person vereinigt gewesen, es habe vielmehr einen Kölner Erzbischof und einen Kölner Herzog gegeben, die Bischofsgewalt sei durch Wahl, die Herzogsgewalt durch Erbrecht übertragen worden, Kaiser OTTO I. habe beide Gewalten seinem Bruder Bruno gegeben und zugleich der Kölner Kirche auf immer gewährt.
          Diese Stelle ist nun zu vergleichen mit dem Bericht über die Ubertragung des Herzogtums Westfalen an den Kölner Erzbischof im Jahre 1180, in dem es heißt, er sei in seinem Bistum und in ganz Westfalen und Engern dem Herzogtum des Herzogs von Sachsen vorgesetzt worden. Es herrschte also in Köln die Vorstellung einer ursprünglichen Überordnung der Herzogsgewalt über die bischöfliche, so dass ein Bistum zwei oder mehreren Herzogtümern angehören könne. Diese Bindungen waren in der Kölner Vorstellung durch Kaiser OTTO I. gegenüber Lothringen und durch Kaiser FRIEDRICH I. gegenüber Sachsen aufgehoben werden, und aus diesem Bilde heraus ließ man jetzt den Erzbischof Dietrich das Herzogtum Engern und das Herzogtum Lothringen übernehmen, selbstverständlich nur soweit, als sich das auf sein Bistum bezog. Auch Caesarius von Heisterbach berichtet in seinem Katalog der Erzbischöfe von Köln, sie hätten seit Philipp von Heinsberg zwei Herzogtümer besessen, das von Köln und das von Westfalen. Es ist also im Jahre 1208 nicht an eine Absetzung Herzog Heinrichs von Nieder-Lothringen und an eine Ubertragung des Herzogtums an den Erzbischof von Köln zu denken.
          Etwa seit dem Beginn des Jahres 1209 gab Herzog Heinrich seine Pläne auf die Krone auf und näherte sich wieder der welfischen Partei. Ein erster Schritt erfolgte über den neuen Erzbischof Dietrich von Köln, mit dem der Herzog einen Vertrag abschloss, der in die Zeit vor Ende März 1209 zu datieren ist. Möglicherweise wurde die letzte Vermittlung zu OTTO IV. durch die päpstlichen Legaten übernommen, die im Mai 1209 nach Köln kamen, jedenfalls war der Herzog am 24. Mai auf dem Reichstag in Würzburg anwesend. Zu seiner Aussöhnung musste er auf die Abtei Nivelles verzichten, und es ist nicht sicher, ob er die Stadt Maastricht behielt. Diese Ereignisse haben seine Stellung in den Niederlanden etwas geschwächt. Er scheint sich in der Folgezeit von den Reichsangelegenheiten zurückgehalten und dafür mehr der Entwicklung in den Niederlanden gewidmet zu haben. So brachte er seine Autorität gegenüber dem Grafen von Namur wieder zur Geltung, der ihm für das Gebiet von Aalst die Huldigung leisten musste, und auch im Bistum Lüttich hat er bei Streitigkeiten zwischen Kapitel und Bischof eingegriffen. Die Situation begann sich dann aber wieder zu ändern, als OTTO IV. nach seiner Kaiserkrönung mit dem Papst über italienische Fragen in Konflikt geriet und im November 1210 exkommuniziert wurde. Darauf bildete sich in Deutschland eine neue staufische Partei, die sich für FRIEDRICH II., den inzwischen herangewachsenen Sohn Kaiser HEINRICHS VI., entschied, und für den niederlothringischen Herzog dürfte sich die Frage gestellt haben, wie er sich zu dieser Entwicklung verhalten solle. Größere Aussichten ergaben sich für ihn bei einem Verbleiben auf welfischer Seite. Sein größter Konkurrent im niederländischen Raum war nämlich der Bischof von Lüttich geworden, der seinerseits Gründe besaß, sich mit dem Papst gut zu stellen und infolgedessen aus der Exkommunikation OTTOS IV. die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Herzog Heinrich konnte also eine Unterstützung gegen ihn erwarten, wenn er auf welfischer Seite verblieb.
          So finden wir ihn denn auch aktiv für OTTO IV. engagiert, er rückte zusammen mit dem rheinischen Pfalzgrafen in das Gebiet des Hauptgegners des Kaisers, des Mainzer Erzbischofs ein und schritt zu den üblichen Verwüstungen. Vermutlich leistete dieser Aktion auch der Herzog von Limburg seine Unterstützung. Ein nennenswerter Erfolg hat sich indessen nicht ergeben. Die BerechnungenHeinrichs schienen jedoch richtig zu sein, denn als OTTO IV. Mitte März 1212 in Frankfurt erschien, gruppierte sich eine Reihe von niederländischen Fürsten um ihn, darunter der Herzog von Limburg und die Grafen von Loon, Geldern und Jülich. Natürlich war auch Heinrich selbst anwesend, und er erhielt jetzt den Auftrag, gegen den Bischof von Lüttich vorzugehen. Außer der zu betreibenden Anerkennung OTTOS IV. in Lüttich ging es dabei auch um persönliche Interessen Herzog Heinrichs. Die Dachsburger Erbfrage war nämlich wieder aufgetaucht, als zu Beginn des Jahres 1212 Graf Albert starb. Der Lütticher Bischof kam auf die Abmachungen des Jahres 1204 zurück und beanspruchte Moha und Waleffe für sein Bistum. Nun aber war die damals vereinbarte Geldsumme nicht bezahlt worden. Bischof Hugo aber erkannte, dass diese Gebiete für ihn von großem Wert waren bei eventuellen Auseinandersetzungen mit dem Herzog von Nieder-Lothringen, und so suchte er sich nach dem Tode des Grafen Albert mit dessen Erbin und deren Verlobten Theobald, dem Sohn Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen, zu verständigen. Auf der andern Seite erhob nun auch Herzog Heinrich Anspruch auf das Gebiet, das er nicht unter die Herrschaft von Lüttich geraten lassen wollte. Eine Besprechung zwischen Herzog und Bischof über ihre Forderungen verlief ohne Erfolg.
          Von beiden Seiten wurden jetzt Zurüstungen getroffen, die jedoch in Lüttich nicht in ausreichendem Maße stattfanden. Herzog Heinrich erhielt dazu noch Hilfe aus Limburg und konnte so am 3. Mai 1212 Lüttich erobern. Die Stadt musste OTTO IV. als Kaiser anerkennen. Der Herzog versuchte noch, Köln zu erobern, doch gelang das nicht. Der Bischof seinerseits exkommunizierte ihn auf einer Synode zu Huy. Vorderhand kam es indes zum Abschluss eines Waffenstillstandes. Das nutzten beide Seiten, um sich zu verstärken. In der großen Politik ergaben sich damals bereits die Zuspitzungen, die zu einer erneuten Auseinandersetzung zwischen England und Frankreich führen sollten, so dass gerade in den Niederlanden die Politik des französischen und des englischen Königs eine große Rolle spielte. In Voraussicht dessen nahm jetzt der englische verstärkte Beziehungen zu Herzog Heinrichauf. Restriktionen, die noch auf dem Handel mit Brabant lagen, wurden aufgehoben. Allgemein gesehen, befand sich Heinrich aber doch in einem leichten Nachteil, denn diese Verbindung mit England konnte ihm im Augenblick keine konkreten Vorteile größeren Ausmaßes verschaffen. Er suchte dann auch noch eine Verbindung zum Grafen von Bar, der zu einem neuerlichen Vorgehen gegen den Herzog von Ober-Lothringen bereit war, zumal dieser auf staufischer Seite stand. Auf der andern Seite erhielt Bischof Hugo von Lüttich effektive militärische Hilfe vom französischen König und wurde außerdem durch die Grafen von Flandern, Namur und Loon unterstützt. Vor dieser Koalition musste Herzog Heinrichschließlich zurückweichen, er rief die Vermittlung des Grafen von Flandern an, versprach den Lüttichern Schadenersatz und verzichtete auf Moha.
          Er hat sich allerdings dann an die Abmachungen nicht gehalten, zumal er vom Grafen von Bar fortlaufend Unterstützung erhielt, der weiterhin gegen Lütticher Gebiet vorging. So gab er nur Waleffe zurück, hielt sich aber nicht an die sonstigen Versprechungen. Darauf kam der Graf von Flandern nach Lüttich, um eine Vermittlung zu unternehmen, hatte damit jedoch keinen Erfolg. Uber das Gebiet des Herzogs wurde deshalb vom Lütticher Bischof das Interdikt verhängt. Inzwischen machte sich die Entwicklung in der großen Politik bemerkbar. Der STAUFER FRIEDRICH II. gelangte in dieser Zeit nach Deutschland und wurde Anfang Dezember 1212 in Frankfurt zum deutschen König gewählt und anschließend in Mainz gekrönt. OTTO IV. war nach Köln gekommen, um seine Stellung am Niederrhein zu festigen. Er ging von dort Ende November 1212 nach Aachen und versammelte seine lothringischen Anhänger um sich. Auch Herzog Heinrich war hier erschienen. Indessen machte sich auch bereits die staufische Partei in den Niederlanden geltend. In Utrecht wurde Anfang Dezember zum neuen Bischof der Bruder des Grafen von Geldern erhoben, der OTTO IV. feindlich gesinnt war.
          Aber dann wirkte sich doch die für Herzog Heinrich unerfreuliche Lütticher Streitfrage auf seine Haltung aus. Von OTTO IV. war hier keine effektive Hilfe zu erwarten, denn es zeigte sich in dieser Zeit ziemlich deutlich, dass der Anhang des WELFEN in den Niederlanden zu schwinden begann. Dagegen konnte man mit französischer Unterstützung spekulieren, was übrigens gleichzeitig der Fall war für die Erbschaft des im Oktober 1212 verstorbenen Grafen von Namur. So wechselte denn zu Beginn des Jahres 1213 Herzog Heinrich auf die französische Seite und fand sich im April auf einem Hoftage in Soissons ein. Er versprach dort dem französischen König Unterstützung gegen alle, außer gegen König FRIEDRICH II. oder denjenigen, der bei dessen Tode unter Zustimmung des Königs zum deutschen König gewählt würde, und erhielt seinerseits Subsidien. Außerdem konnte er die Witwe des Grafen von Namur heiraten, die des Königs Tochter war. Der König wollte sich vor allem für Heinrich bei FRIEDRICH II. verwenden, dafür musste sich der Herzog verpflichten, den französischen Ratschlägen bezüglich des Bischofs von Lüttich Folge zu leisten. Anscheinend hatte dieses letztere Problem sofort gelöst werden sollen, denn auch der Bischof war nach Soissons entboten worden, hatte sich aber entschuldigen lassen. Das kam nun einer eindeutigen feindseligen Haltung gleich. Dazu begab sich der Bischof damals an den Hof FRIEDRICHS II., offensichtlich um diesen gegen den niederlothringischen Herzog zu beeinflussen. Damit wurde aber auch darüber hinaus die Ausführung der in Soissons getroffenen Abmachungen behindert. Vor allem stand der geplanten Eheschließung des Herzogs der Umstand entgegen, dass er sich noch im Banne befand, wobei der Bischof es verstand, die Lösung vom Banne zu hintertreiben. Der französische König sandte in dieser Hinsicht energische Briefe nach Lüttich, doch musste schließlich der Papst eingreifen, um die Sache zu regeln.
          Das Überwechseln des niederlothringischen Herzogs auf die französische Seite zog entsprechende Umgruppierungen in den Niederlanden nach sich. Der Graf von Loon bekannte sich wieder eifrig zur welfischen Sache und schloss ein Bündnis mit dem englischen König, der Graf von Flandern brach mit Frankreich, und außerdem ging der englische König jetzt wieder gegen die Besitzungen Herzog Heinrichs in England und gegen den Handel mit seinen Ländern vor. Zunächst setzte eine Aktion des französischen Königs gegen Flandern ein, das vollständig erobert wurde, dann aber durch das Eingreifen einer englischen Flotte wieder verloren ging. Ob Herzog Heinrich selbst an dieser Aktion teilgenommen hat, bleibt fraglich, sein Land stand immerhin unter der Bedrohung der Grafen von Loon und Holland. Aber nun gab der Rückschlag für Frankreich dem Grafen von Flandern den Plan ein, sich gegen den Herzog von Nieder-Lothringen zu wenden. Hierzu verabredete er sich mit dem Bischof von Lüttich. Allerdings gelangten sie nicht zu einer gemeinsamen Aktion, denn der Graf schlug im Sommer 1213 zu früh los. Ein Entlastungsunternehmen des französischen Königs im südlichen Flandern rettete demgegenüber Herzog Heinrich, worauf es für diesen möglich war, sich gegen den Bischof von Lüttich zu wenden. Mit Zerstörungen durchzog er den Raum von Waleffe, Waremme und Tongern. Der Graf von Loon stellte sich jetzt auf die Seite des Bischofs, auch der Herzog von Limburg wurde für ihn gewonnen, allerdings war er im Grunde genommen nicht gewillt, mit dem niederlothringischen Herzog zu brechen. Dieser unternahm dann eine Aktion auf Lüttich, erkannte aber, dass die Sicherung der Stadt schon zu weit gediehen war. Zum Zeitpunkt, als er sich anschließend auf die Brabanter Grenze zurückzog, vereinigte der Graf von Loon seine Streitkräfte mit denen des Bischofs und beide verfolgten ihn. So kam es am 13. Oktober bei Steppes zur Schlacht, in der der Herzog unterlag. Seine Gegner rückten jetzt auf Brabanter Gebiet und zerstörten die Stadt Zoutleeuw, die als Handelskonkurrent von St. Truiden dem Grafen von Loon besonders verhasst war.
          Der Bischof von Lüttich blieb noch einige Zeit auf Brabanter Gebiet stehen, vermutlich dachte er an ein Zusammenwirken mit dem Grafen von Flandern. Da der französische König nicht mehr zugunsten Herzog Heinrichs eingegriffen hatte, ohne dass wir die Gründe für dieses Verhalten feststellen können, konnte der Graf sich jetzt gegen Brabant wenden. Herzog Heinrich erkannte nun die große Gefahr, die ihm drohte, begab sich ins Lager des Grafen und machte ihm die günstigsten Angebote, um ihn zum Frieden zu stimmen und zur Vermittlung mit dem Bischof von Lüttich zu vermögen, was ihm auch gelang. Der Graf konnte bei Gestellung der beiden Söhne des Herzogs als Geiseln einen allgemeinen Waffenstillstand bis Anfang Februar 1214 vermitteln. Nach dessen Ablauf drohte zunächst ein erneuter Ausbruch der Feindseligkeiten, doch brachte der Graf von Flandern eine weitere Vermittlung zustande. Zum Abschluss der ganzen Sache kam der Herzog Ende Februar nach Lüttich, um in der Lambertuskirche öffentliche Buße zu leisten. Er wurde dabei verhältnismäßig glimpflich behandelt, im wesentlichen hatte er nur eine Geldentschädigung zu zahlen. Bei dieser Gelegenheit wurden Bann und Interdikt gegen ihn und sein Land wieder aufgehoben.
          Vermutlich hat er schon bei seinen Verhandlungen mit dem Grafen von Flandern politische Zusagen an die welfische Seite gemacht, und aus diesem Grund wohl begab er sich jetzt zu OTTO IV., als dieser Anfang März 1214 in Köln erschien. Er hatte dabei wohl die Hoffnung, auf diesem Wege doch noch etwas gegen den Bischof von Lüttich ausrichten zu können. In der Tat wurde durch Heinrichs Reise nach Köln das Misstrauen des Bischofs und des Grafen von Loon geweckt. Als OTTO IV. sich jetzt gegen den Grafen von Geldern wandte und dessen Stadt Roermond zerstörte, sperrten die beiden den Übergang über die Maas bei Maastricht, indem sie die dortige Brücke abbrachen. Dem Grafen von Flandern war nun aber sehr an einer Hilfe Kaiser OTTOS gegen Frankreich gelegen. Da dazu die Wiederherstellung der Maasbrücke wesentlich war, wurde der Bischof schließlich dazu gebracht, wofür er vom Kaiser die Gestellung von Geiseln verlangte. OTTO IV. kam darauf nach Maastricht, wo sich zu ihm der Graf von Flandern, Herzog Heinrich und die Grafen von Boulogne und Loon fügten. Dem Lütticher Bischof kamen darauf wieder Bedenken, er sammelte Streitkräfte, um sich wehren zu können. Der Graf von Flandern hatte jedoch mit erneuten Verhandlungen Erfolg, man kam zum Abschluss eines Waffenstillstandes bis zum 1. Juli 1214. OTTO IV. wollte jetzt sein Bündnis mit dem niederlothringischen Herzog enger gestalten. Da seine 1. Gemahlin gestorben war, kam er auf die bereits im Jahre 1198 mit der Tochter Maria des Herzogs geplante Verbindung zurück. Am 19. März 1214 wurde die Hochzeit in Maastricht gefeiert. Erst im Juli begann der Kaiser den Vormarsch gegen Frankreich. In seiner Umgebung befanden sichHerzog Heinrich, der Herzog von Limburg und der Graf von Flandern. Anscheinend brachte Heinrich jetzt die andern dazu, ihm Unterstützung gegen den Bischof von Lüttich zuzusagen, sobald der Sieg gegen Frankreich erfochten sein werde.
          So stand also der Herzog von Nieder-Lothringen in der entscheidenden Schlacht bei Bouvines am 27. Juli 1214 auf Seiten der Gegner Frankreichs. Der französische Sieg veranlasste ihn zu einem neuerlichen Parteiwechsel. Es hieß, er habe nach der Schlacht sich bewogen gefühlt, dem französischen König einen Entschuldigungs- und zugleich Glückwunschbrief zu senden, indem er auf seine Verwandtschaft mit ihm spekuliert habe. Inwieweit es indes zu einer Kontaktaufnahme wirklich gekommen ist, erscheint fraglich, die nächste Entscheidung lag vielmehr bei FRIEDRICH II., der Ende August mit einem Heere bei Maastricht erschien, den Fluss überquerte und den Vormarsch nach Brabant antrat. Herzog Heinrich blieb nichts anderes übrig, als sich in das Lager des Königs zu begeben und sich zu unterwerfen. Er wurde zunächst als Gefangener behandelt, musste Maastricht abtreten und erhielt dann gegen Gestellung seines Sohnes als Geisel die Freiheit wieder. Doch kam es schon wenige Tage später zu einer günstigen Ubereinkunft: Er erhielt die Stadt Maastricht als Lehen zurück. Der junge Heinrich musste den König noch weiter begleiten, wurde aber auch bald wieder freigelassen. Jetzt dürfte auch die Aussöhnung mit dem französischen König stattgefunden haben, wir erfahren, dass hier des Herzogs jüngerer Sohn Gottfried als Geisel gestellt wurde.
          Herzog Heinrich bemühte sich in der Folge um ein gutes Verständnis mit Wilhelm von Holland. Dessen Sohn heiratete Heinrichs Tochter Mathilde. Diese Politik war wohl eine Sicherung gegenüber der immer noch feindlichen Haltung des Grafen von Loon. Auch mit dem König von England regelten sich die Verhältnisse, der ihm seine Einkünfte in England zurückgab. Heinrich blieb weiter in Verbindung zu FRIEDRICH II., er nahm am Hoftag zu Andernach am 1. Mai 1215 teil. Indes lässt sich nicht ersehen, ob er aktiv an den Aktionen beteiligt war, die dem STAUFER am Niederrhein weitere Plätze, vor allem Aachen, in die Gewalt brachten. Jedenfalls war er bei der Königskrönung FRIEDRICHS II. in Aachen am 25. Juli 1215 anwesend und hat sich dort auch zum Kreuzzug verpflichtet, wovon er später allerdings wieder befreit wurde. Anschließend hat er gemeinsam mit Erzbischof Dietrich von Trier auf die Bürgerschaft von Köln eingewirkt, um sie zum Anschluss an FRIEDRICH II. zu bringen. Am 14. August 1215 konnte so der König seinen Einzug in Köln halten. Herzog Heinrich hat ihn dann noch weiter begleitet nach Metz. In der Folgezeit hat seine Aktivität stark nachgelassen. In der Reichspolitik tritt er vorerst gar nicht hervor. Etwas mehr Interesse scheint er für den Aufstand der Barone in England nach Aufhebung der Magna Carta zu Beginn des Jahres 1216 gezeigt zu haben. Sein Halbbruder Gottfried stand auf Seiten der Aufständischen, und diese rechneten den Herzog selbst zu denen, die den französischen König in seiner Hilfeleistung für sie selbst unterstützen würden. Aber in den näherliegenden Auseinandersetzungen um Namur zwischen Walram von Limburg und Peter von Courtenay, die an sich seine Aufmerksamkeit hätten finden müssen, hat er sich jeglicher Intervention enthalten. Lediglich schloss er mit Erzbischof Engelbert von Köln ein Bündnis, wohl um sich besser in seiner eigenen Stellung zu sichern. Nach dem Tode des Grafen Ludwig von Loon änderte sich nach dieser Seite hin die Situation, und mit dessen zweiten Nachfolger Arnulf ging Herzog Heinrich ein Bündnis ein und gab ihm seine Tochter Adelheid zur Gemahlin. Allerdings hat er in der Folge seine Beziehungen zu FRIEDRICH II. wieder gepflegt, er ist auf den Hoftagen von Frankfurt am 27. Dezember 1218, in Hagenau und Speyer im Februar 1219 und wiederum in Frankfurt im September 1219 und April 1220 festzustellen. Bei diesem letzten Tage war er also auch bei der Wahl von des Kaisers Sohn HEINRICH zum römischen König zugegen.
          Dieses enge Zusammengehen mit dem Hof war vielleicht auch bedingt durch den wachsenden Anspruch der Kölner Erzbischöfe, besonders seit Engelbert von Berg seit 1216 als Erzbischof eine sehr aktive Politik entwickelte und dadurch die Stellung des Herzogs von Nîeder-Lothringen stark bedrohte. Es kam zwar zunächst zur Erneuerung des alten Bündnisses zwischen Köln und Nieder-Lothringen, indem sich beide gegenseitigem Beistand zusagten, die Verhältnisse liefen dann aber immer mehr in einseitigem Kölnischen Sinne. Der Herzog sah sich schließlich sogar genötigt, einige wichtige Allodien im Norden und Osten Brabants, darunter Lommersum, Othee, Tilburg und die Burg Hannut, dem Erzbischof zu Lehen aufzutragen. Dieser politische Druck verschärfte sich noch, als FRIEDRICH II. im Jahre 1220 bei seiner Abreise nach Italien den Erzbischof zum Vormund seines Sohnes, HEINRICHS (VII.), und zum Regenten des Reichs bestimmte. Der Herzog musste es erleben, dass jetzt an den Hoftagen Entscheidungen gegen ihn fielen, so zum Beispiel im Streit mit dem Kapitel von St. Lambert in Lüttich um die Vogtei in Freeren. Auf die Kölner Politik dürfte auch ein königliches Diplom aus dieser Zeit zurückgehen, das gleichzeitig ein Hinweis darauf ist, dass die Existenz des Herzogtums Nieder-Lothringen noch eine gewisse Bedeutung besaß. Es geht dabei um einige Regeln der Lehensgerichtsbarkeit, die die Reichsgewalt dem Herzog auferlegte, Regeln, die teils zu seinen Gunsten sind, teils aber auch seine Stellung etwas einschränken. Denn es wird darin festgelegt, dass er zwar bei den Trägern eines seiner Allodiallehen Zitierungen nach jedem beliebigen Ort seiner eigenen Allodien aussprechen kann, aber bei den Lehen, die er selbst von einem andere Fürsten hält, kann die Zitierung nur in einen, in diesen Lehen gelegenen Ort ausgesprochen werden. In der Praxis bedeutete das zum Beispiel, dass der Kölner Erzbischof, von dem der Herzog manche Gebiete zu Lehen trug, größere Eigenständigkeit in diesen Gebieten bewahrte.
          Die Form, in der diese Anordnungen von König HEINRICH erlassen wurden, ist charakteristisch. Es ist das Urteil eines Hofgerichts, dem der König im Mai 1222 in Aachen präsidierte, in dem er Herzog Heinrich befiehlt und gemäß seinem dem Reich geleisteten Eide auferlegt, die Gesetze des Reichs gewissenhaft zu befolgen und in seinem Lande zur Beobachtung zu bringen. Deutlich wird also die Reichsgewalt über Nieder-Lothringen betont, dieses Gebiet erscheint zweifellos als ein Teil des Reichs. Auffallend ist dabei die Titulierung Heinrichs als Herzog von Lothringen und Brabant. Sie zeigt, dass anscheinend Differenzierungsbestrebungen im Gange sind, denen hiermit vielleicht entgegengetreten werden sollte, indem ausdrücklich auch die Zugehörigkeit Brabants zum Reich miteinbegriffen ist. Die Stimmung scheint damals sowieso für Heinrich nicht allzu günstig gewesen zu sein, denn der König nahm den Bischof von Lüttich gegen eventuelle Ubergriffe des Herzogs in Schutz. Immerhin erhielt er aber doch die Bestätigung aller seiner Besitzungen, wie sie ehedem von PHILIPP von Schwaben und Kaiser FRIEDRICH II. bereits garantiert worden waren. Der König hat indes nachträglich im September 1222 dem Bischof von Lüttich nochmals seinen Schutz gegen Nieder-Lothringen zugesichert, wobei er auch den Erzbischof von Köln zur eventuellen Hilfeleistung aufforderte. Aus dieser Lage heraus ist dann das weitere Vorgehen Herzog Heinrichszu verstehen. Es ergaben sich dabei wieder leichte Anzeichen einer Koalitionspolitik in den Niederlanden, indem er ein Bündnis mit dem von Geldern bedrohten Bischof von Utrecht schloss, der außerdem noch Unterstützung von Flandern erhielt. Als es jedoch im Sommer 1223 zur militärischen Auseinandersetzung zwischen Utrecht und Geldern kam, hat Heinrich nicht eingegriffen. Auch sind wieder Ansatzpunkte für eine Annäherung an den Erzbischof von Köln zu sehen.
          Dieser verfolgte die alte Kölner Politik eines Zusammengehens mit England, die bei jetzt neu aufkommenden Spannungen zwischen England und Frankreich an Aktualität gewann. Hierin nun trafen sich seine Interessen mit denen Herzog Heinrich, der damals englische Zusagen zum Schutz der Handelsinteressen seines Landes erhielt. König Heinrich III. suchte in persönliche Beziehungen zum Herzog zu kommen, indem er ihn und seinen Sohn zu Besprechungen nach England einlud. Wahrscheinlich ging es dabei um die Verwaltung der englischen Lehen des Herzogs, da sein Halbbruder Gottfried , dem diese Verwaltung zustand, gestorben war. Dessen Sohn Matthaeus erhielt die Befugnisse seines Vaters übertragen, doch wissen wir nicht, ob Herzog Heinrich dazu nach England gereist ist. Diese Entwicklung mag ihn veranlasst haben, sich auch dem deutschen Hof wieder zu nähern. Außerdem wird dazu gekommen sein, dass Herzog Walram von Limburg eine sehr aktive Politik zur Vergrößerung seiner Macht begonnen und sich deshalb dem Erzbischof von Köln angeschlossen hatte. So finden wir denn Herzog Heinrich Mitte November 1224 in Toul am königlichen Hof. Der unmittelbare Grund hierfür lag wohl darin, dass hier wichtige Entscheidungen in der Politik gegenüber Frankreich und England zu treffen waren. Erzbischof Engelbert konnte sich dabei mit seinem proenglischen Standpunkt durchsetzen, so dass das zwischen König HEINRICH (VII.) und dem französischen König anberaumte Treffen ergebnislos verlief. Möglicherweise gehört in diesen Zusammenhang auch das Auftreten Herzog Heinrichs in der Affäre des sogenannten falschen Balduin im Jahre 1225, der sich als Graf Balduin IX. von Flandern ausgab, der in Wirklichkeit als Kaiser von Konstantinopel in die Gefangenschaft der Bulgaren geraten und dort umgekommen war. Heinrich hatte durch seine Unterstützung dieses falschen Balduin Schwierigkeiten mit der Gräfin Johanna, der Gemahlin des seit der Schlacht von Bouvines in Frankreich gehaltenen Grafen Ferdinandvon Flandern, was zu einem Prozess an der päpstlichen Kurie geführt hat. Es gibt vielfältige Vermutungen über den Hintergrund dieser ganzen Affäre, die wohl gewiss mit der hohen Politik zu tun gehabt hat. Für die Beweggründe Herzog Heinrichs wurde vermutet, er habe im Interesse Englands gehandelt, vielleicht war er aber zu dieser Parteinahme dadurch veranlasst, dass sich der Bischof von Lüttich gegen diesen Balduin stellte. Ein solches Verhalten Heinrichs wäre wegen der bestimmt bezeugten Beziehungen des Betrügers zu Deutschlands sehr gut möglich.
          In der großen Politik begannen sich indes die Verhältnisse zu ändern. Erzbischof Engelbert von Köln hatte alle Mühe, seine proenglische Linie aufrechtzuerhalten, er suchte dabei offensichtlich auch Verbindung mit Herzog Heinrich zu bewahren. Dieser wurde aber immer mehr durch die Dachsburger Erbschaftsfragen in Anspruch genommen. Die Erbin von Dachsburg, Gertrude, war zu Beginn des Jahres 1225 gestorben. Der Bischof von Lüttich berief sich auf seine früheren, allerdings nicht in Kraft getretenen Absprachen mit Gertrudes Vater Albrecht und besetzte die Ortschaften, die ihm damals hatten zugesprochen werden sollen, Moha und Waleffe. Der niederlothringische Herzog war natürlich keineswegs gesonnen, seine eigenen Ansprüche aufzugeben, er wandte sich an König HEINRICH und begab sich zu dessen Hoftag nach Frankfurt. Er beanspruchte dabei weit mehr als der Bischof von Lüttich, nämlich das gesamte, Erbe, die Allodien als Vetter der Verstorbenen, die Reichslehen auf Grund der Investitur, die ihm ehedem bereits durch PHILIPP von Schwaben erteilt worden war, der ihm ebenfalls die kirchlichen Lehen versprochen habe. Als Gegenbewerber besaß er die Grafen von Leiningen, von denen der bald darauf verstorbene Friedrich mit Gertrude verheiratet gewesen war, und die Markgrafen von Baden als weitere Verwandte.
          Auf dem Frankfurter Hoftage erfolgte noch keine Regelung der Frage. Herzog Heinrich legte hier Verwahrung gegen das Vorgehen des Lütticher Bischofs ein. Er fand dabei in der gesamten Erbschaftsangelegenheit einen Verbündeten im Bischof Johann von Metz, der die Metzer Kirchenlehen, die die verstorbene Gräfin besessen hatte, einbehalten wollte. Der Bischof gestand dem Herzog die Übernahme der im Moselraum gelegenen Allodien von Dachsburg zu. Die Streitfrage selbst wurde auf den nächsten Reichstag verwiesen, der im September 1225 in Worms stattfand. Hier wurde die Entscheidung getroffen, dass die Regelung durch denjenigen Grafen zu geschehen hatte, in dessen Grafschaft die strittigen Gebiete lägen, das war in diesem Falle der niederelsässische Landgraf Sigbert von Wörth. Inzwischen beraubte die Ermordung Erzbischof Engelberts von Köln am 7. November 1225Herzog Heinrich einer wertvollen Verbindung zum Hofe. Die Auswirkungen waren entsprechend. Zunächst ging im Frühjahr 1226 Markgraf Hermann von Baden nach Italien an den kaiserlichen Hof, und auch der Bischof von Lüttich sandte dorthin einen Bevollmächtigten. Der Bischof erhielt dabei die Bestätigung im Besitz von Moha und Waleffe. Für die Dachsburger Besitzungen in Ober-Lothringen trat inzwischen als neuer Bewerber der Bischof von Straßburg auf, der den Grafen Simon von Leiningen Ende September 1226 dazu brachte, ihm seine Rechte abzutreten. Es erfolgte dann die Entscheidung des Landgrafen von Wörth, der die Ansprüche des niederlothringischen Herzogs abwies. Den dann noch verbleibenden Markgrafen von Baden als Erben hat der Bischof von Straßburg ihre Rechte abgekauft, so dass er der eigentliche Gewinner war. Auf einem Hoftage in Würzburg Ende November 1226 erhielt auch der Bischof von Lüttich die Bestätigung des Besitzes von Moha und Waleffe.
          Herzog Heinrich hat sich allerdings bezüglich der Entscheidung über Moha und Waleffe nicht fügen wollen. Auf einem Hoftage in Aachen am 28. März 1227 wurde nochmals über diese Angelegenheit verhandelt. Man konnte dabei den Herzog nicht zum Nachgeben bringen. Indessen legte er offensichtlich Wert darauf, mit dem König in Verbindung zu bleiben, denn er hat ihn bei seiner Abreise begleitet und ist in seiner Umgebung in Oppenheim Anfang April nachzuweisen. Immerhin erneuerten sich aufgrund dieser Sachlage die Spannungen zwischen ihm und dem Bischof von Lüttich, der jetzt seine Stellung entsprechend zu stärken suchte und dabei einen besonders günstigen Anknüpfungspunkt in St. Truiden fand, das dem Bischof von Metz gehörte. Zwar gab es anfangs noch einige Schwierigkeiten, aber im Laufe des Jahres konnte er St. Truiden im Austausch gegen den, dem Lütticher Bischof gehörenden Hof Maidieres bei Pont-a-Mousson erwerben. Das war natürlich ein empfindlicher Schlag für Herzog Heinrich, da der Bischof im Besitz von St. Truiden die Interessen Brabants bedrohen konnte, und außerdem gewann er auf diesem Wege auf den Grafen von Loon entsprechenden Einfluss, der ja Vogteirechte in St. Truiden besaß. Herzog Heinrich hat zwar anscheinend versucht, dem Bischof auf andern Gebieten Schwierigkeiten zu bereiten, doch hat er in der Sache St. Truiden nichts direkt unternommen.
          Auf der anderen Seite entstand ihm nun mit Flandern Konflikt. Graf Ferdinand erhielt zu Ende des Jahres 1226 seine Freiheit aus französischer Gefangenschaft wieder. Er hatte nun gegenüber dem Bischof von Lüttich eine alte Forderung zu begleichen. Bei seiner Friedensvermittlung im Jahre 1212 zwischen dem niederlothringischen Herzog und dem Bischof war diesem ein Teil der flämischen Besitzungen im Hennegau als Sicherheit eingeräumt worden. Der Graf verlangte jetzt die Rückstellung der Gebiete und die Auszahlung des Überschusses, den der Bischof aus den Einnahmen über die eigentlich garantierte Geldsumme hinaus erhalten hatte. Mit ihm war indes vorerst nicht zu einer Regelung zu kommen, und somit war es für Ferdinand gegeben, sich an den eigentlichen Verursacher dieser Angelegenheit, den niederlothringischen Herzog, zu halten. Vermutlich lag hier einer der Gründe, die zu dem neuen Konflikt führten, der unmittelbare Anlass war durch die Rechte gegeben, die Graf und Herzog in der Burg und dem Dorf Enghien besaßen. Der Herzog sah sich aus unbekannten Gründen veranlasst, gegen die Herren Engelbert und Soger von Enghien vorzugehen, die darauf ihrerseits die Unterstützung des Grafen von Flandern erhielten. Dieser konnte dabei im August 1227 bis Assche vordringen. Der Herzog erhielt sonst wie keinerlei Unterstützung und musste deshalb nachgeben. Zunächst verzichtete er Ende August 1227 auf alle seine Ansprüche auf Moha und Waleffe, dem sich auch sein Sohn Heinrich anschloss. Ende September folgte dann die endgültige Regelung mit dem Grafen von Flandern, der Herzog musste sich zur Zahlung einer Geldforderung verpflichten, die aus der Hennegauischen Verpfändung entstanden waren.
          Der Tod Bischof Hugos von Lüttich im April 1229 hat Herzog Heinrichwieder in das Spiel der politischen Kräfte gebracht. Wir finden ihn unmittelbar darauf auf Reisen im niederrheinischen Gebiet, wo er wohl die in Lüttich anstehende Neuwahl beeinflussen wollte, sicher aber auch, um sich schon Unterstützung für mögliche, neu entstehende Konflikte zu besorgen. In letzterer Hinsicht ist gewiss die Erlaubnis zu verstehen, die er den Bürgern von Maastricht zur Befestigung ihrer Stadt erteilte. Der neue Bischof von Lüttich, Johann von Eppes, war der Neffe des Verstorbenen, und so musste sich Herzog Heinrich von vornherein vorsehen. Die Situation war zunächst günstig, da der Bischof in einem gewissen Gegensatz zum Regenten des Kaisers in Deutschland, HEINRICH (VII.), stand. Infolgedessen benutzte dieser Herzog Heinrich, um einen Druck auf den Bischof auszuüben. Er bestätigte nämlich die von Heinrichgegebene Erlaubnis der Befestigung von Maastricht. Das hatte dann den gewünschten Erfolg, der Bischof näherte sich dem König, worauf allerdings der Herzog diesem entfremdet wurde. Indessen kam schon bald wieder ein Gegensatz zwischen Bischof und König auf, außerdem machte sich die für Lüttich permanente Spannung zwischen Kapitel und bischöflicher Gewalt geltend, so dass sich schließlich der Bischof dem niederlothringischen Herzog näherte.
          Allerdings wurde jetzt die Aktivität des Herzogs gelähmt durch die Opposition seines Sohnes Heinrich . Es ging vor allem um Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Besitzes von des Herzogs Gemahlin. Er scheint da bestimmte Absichten damit gehabt zu haben, während sein Sohn Anspruch auf ein ungemindertes Erbe erhob. Jedenfalls ging der jüngere Heinrich in dieser Sache den König an und erreichte dadurch ein Urteil der Fürsten zu seinen Gunsten. Er gewann jetzt auch einen steigenden Einfluss auf die Politik. Möglicherweise war er es, der seinem Vater im Konflikt um die Nachfolge in der Grafschaft Berg zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Herzog von Limburg bewog, auf die Seite des Erzbischofs zu treten, obwohl eher eine Parteinahme für Limburg zu erwarten gewesen wäre, weil der Erzbischof dem Verbündeten des Herzogs, dem Bischof von Lüttich, feindlich gesinnt war. Allerdings hat der Herzog nicht in die Kämpfe eingegriffen. Der jüngere Heinrich band sich darauf sehr stark an die Seite des Erzbischofs, was andererseits bedeutete, dass die Gegensätze zwischen den Herzogtümern Limburg und Nieder-Lothringen wieder auflebten. Dementsprechend gestaltete sich die niederlothringische Politik im gesamten Raum der Niederlande: Es ergaben sich wieder gewisse Verbindungen zum Bischof von Lüttich, und Ende April 1232 schlossen Herzog Heinrich und sein Sohn einen Vertrag mit dem Grafen von Flandern, in dem dieser sich auf 5 Jahre zur Verteidigung von des Herzogs Gebiet bis Maastricht verpflichtete. Auch der neue Graf Otto von Geldern scheint dieser Politik gewonnen worden zu sein, die offensichtlich dazu gedacht war, einen entsprechenden Schutz gegen Limburg aufzubauen. Es fehlte jetzt noch die Sicherheit nach Norden. Allerdings war eine Einigung mit dem Grafen von Holland schwieriger wegen der zwischen Holland und Flandern bestehenden Spannungen über Zeeland. Herzog Heinrich suchte demgemäss seine Gewalt in seinem eigenen nördlichen Gebieten zu festigen. Es gelang jedoch schließlich, ein Abkommen mit dem Grafen von Holland über finanzielle Streitfragen zu schließen. Mit Kleve wurde eine Familienverbindung eingegangen, indem Herzog Heinrichs Tochter Elisabeth den ältesten Sohn des Grafen von Kleve heiratete.
          Durch den jungen Heinrich , der jetzt in den Vordergrund trat, gewannen die niederlothringischen Verbindungen zum Hofe König HEINRICHS an Bedeutung. Wir besitzen von diesem eine Urkunde aus dem September 1233, in deren Ausdrucksweise sich besonders das gute Verhältnis zeigt. Der jüngere Heinrich ist es auch gewesen, der am Feldzug gegen den friesischen Stamm der Stedinger an der unteren Weser teilnahm, die sich gegen die Herrschaft des Erzbischofs von Bremen aufgelehnt hatten und zu Ketzern erklärt worden waren. Allerdings bedeutet das nicht, dass sich sein Vater ganz aus dem politischen Leben zurückgezogen hätte. Ende April 1235 über nahm er, zusammen mit dem Erzbischof von Köln die Aufgabe, die neue Gemahlin des Kaisers, Isabella, die Schwester des englischen Königs, von England nach dem Festlande zu geleiten und in jeder Hinsicht ihre Sicherheit zu garantieren. Er hatte sich trotz seines verhältnismäßig hohen Alters dazu wahrscheinlich deshalb bereit erklärt, weil immer noch Schwierigkeiten wegen seiner Besitzungen in England bestanden, die er wohl durch einen persönlichen Kontakt mit dem englischen König zu überwinden hoffte. Am 15. August 1235 nahm er dann noch an dem in Mainz stattfindenden Reichstag teil. Auf der Rückreise nach den Niederlanden ist er am 3. September 1235 in Köln gestorben.



          1. oo Mathilde von Boulogne, Tochter des Grafen Matthäus von Flandern
          um 1159- 1210/11
          22.8.1213
          2. oo 2. Maria von Frankreich, Tochter des Königs Philipps II. August
          1198-15.8.1223
          1. oo Philipp Graf von Namur
          um 1175- 1212



          Kinder:
          1. Ehe 7 K

          Heinrich II. der Großmütige
          um 1207-1.2.1248

          Maria
          um 1191-nach 9.3.1260
          19.5.1214
          1. oo 2. Kaiser OTTO IV. 1182-19.5.1218
          1220
          2. oo 2. Wilhelm I. Graf von Holland um 1165-4.2.1223

          Margarete (-21.9.1231) oo Gerhard III. Graf von Geldern (-22.10.1229)

          Adelheid Gräfin von Boulogne (- 1261/78)
          1. oo Arnulf Graf von Looz (- vor 6.10.1221)
          2. (3.2.1225) oo Wilhelm XI. Graf von Clermont und Auvergne (- 1246)
          3. (12.4.1251) oo Arnold, Herr von Wesemaele, Marschall von Brabant (- nach 1288)

          Mathilde (-21.12.1267)
          1. (1212) oo Heinrich II. Pfalzgraf bei Rhein (um 1195-1.5.1214)
          2. (1224) oo Florenz IV. Graf von Holland (24.6.1210-19.7.1234)

          Gottfried von Löwen, Herr von Baucignes, Leeuwe und Gaesbeek (1209-21.1.1253)


          2. Ehe 2 K
          Elisabeth Erbin von Sprimont (-23.10.1273)
          1. oo Dietrich von Kleve, Herr zu Dienslaken (-23.10.1273)
          2. oo 2. Gerhard von Limburg Herr zu Wassenberg (- 1254)



          Literatur:
          -----------
          Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 82,109,110, 111,113,199,172 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 102,152,164,169,185,218 - Thorau, Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker & Humblot Berlin 1998, Seite 11,102,123-125,133,144-148,165-167,169,171,183 A,187,227,291,331 - Toeche, Theodor: Kaiser Heinrich VI. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965, Seite 92,101,103,164,217,219-231,240,244,260,280-282,290,295,296,298,318, 387,390,414-416,460,477 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 1. Buch Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873, Seite 60,83-85,89,131,132,143,147,156,159,181,202,210,219, 221,244,249,250,306, 311-314,319-322,331-335,359,361,364,365,368,372,396,397,398,404,421,425,437,440,442,462 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 2. Buch Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873, Band I Seite 39,170,250,312, 321,331,442/Band II 109,118-120,127,154,157,281,300,304,329,341,348,354, 355,358-360,363-371, 375,376,380-382,384,391,393,395,458,467 - Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 1. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 16,39,45,58,351,361,396,397,398,400,401,403,404,408,451,458,497,499, 501,539-541 -

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 Aperçu de l'arbre

sosa Godried I 'de baardige' van Leuven 1060-1139 sosa Ida de Chiny 1083-1117 sosa Berengarius II von Sulzbach ca 1050-1125 sosa Adelheid von Wolfratshausen von Diessen ca 1080-1126 sosa Walram III (I) 'Paganus, de heiden' van Limburg 1085-1139 sosa Jutta [Wassenberg] van Gelre 1091-1151 sosa Adolph VI Graf von Saffenberg 1087-1152 sosa Margaretha von Schwarzenburg ca 1100-ca 1135
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sosa Godfried II [Leuven] hertog van Brabant 1105-1142 sosa Lutgardia von Moha von Sulzbach 1109-1162 sosa Hendrik II van Limburg 1112-1167 sosa Mathilde (Mechtilde) von Saffenberg ca 1122-1145
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sosa Godfried III van Leuven 1142-1190 sosa Margaretha van Lotharingen 1135-1172
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sosa Hendrik I van Leuven 1165-1235